Datenflut
Die Gesundheitskarte sorgt für Gesprächsstoff. Bis Ende 2012 sollen 70
Prozent der gesetzlich
Versicherten diese haben. Auf dem Chip sind nur wenige Daten
gespeichert: Name, Adresse,
Geburtsdatum, Kennnummer, Europäische Krankenversicherungskarte, Foto,
Versicherten- und
Zuzahlungsstatus. Die Karte dient allerdings als Schlüssel zu einer
gigantischen Datenbank. Darin
wird in verschiedenen Stufen auf einem zentralen Server folgendes
gespeichert: Rezeptdaten,
Arztbriefe, Notfalldaten, Arzneimitteldokumentation, Patientenakte,
Röntgenbilder, Laborbefunde,
medizinische Notfalldaten, elektronisches Rezept.
Die Kosten belaufen sich auf 14 Mrd. Euro aus Krankenkassenbeiträgen.
Diese Riesensumme fehlt
dann für die Behandlung der Kranken. Für die Einführung der Karte gibt
es keinen belegten
medizinischen Nutzen.
Weniger Zeit für Patienten
Der Arzt schaut auf den Monitor statt in dieser Zeit mit dem Patienten
zu sprechen. Das Einlesen
der Daten am Empfang ist zeitaufwendig. Die Krankenkassen sparen durch
die Auslagerung der
Stammdatenaktualisierung, am Tresen der Arztpraxen und können so
Filialen schließen. Die Kassen
können mit den Daten auf Kosten der Kranken sparen. Nicht der Arzt
entscheidet, was die beste
Medizin ist, sondern die Krankenkasse.
Informationelle Selbstbestimmung
2 Mio. Beschäftigte im Gesundheitswesen bekommen Zugriff auf sensible
Gesundheitsdaten, so
Ärzte, Apotheker, Laborangestellte, Krankenkassen, Massagepraxen,
Krankenhäuser, Zahnärzte,
Psychiater, usw.. Wie kann da Datenschutz gewährleistet sein? So eine
Datenbank lädt Hacker
geradezu ein. Die ärztliche Schweigepflicht ist in Gefahr, wenn soviele
Menschen Zugriff auf
Krankendaten haben. Es gab schon zuviel Datenmissbrauchsskandale, so
bei der Telekom, der
Bundesbahn und Sony. Die Daten liegen nicht mehr allein in der Hand von
Arzt und Patient,
sondern werden online verwaltet. Die Speicherung auf einem zentralen
Server ist
datenschutzrechtlich bedenklich und geht in Kombination mit anderen
Informationen in Richtung
Überwachungsstaat. Es gibt eine lebenslang gültige Personenkennziffer.
Problematisch ist
außerdem, dass keine Löschfristen vorgesehen sind. Jedesmal, wenn ein
Arzt oder Apotheker sich
einloggt, gibt es neue Datenspuren. Damit ist ersichtlich, wer sich
wann bei welchem Arzt aufhält.
Mehr Profit für Konzerne
Die Einführung der Gesundheitskarte ist rein wirtschaftlich
ausgerichtet. Durch die Einteilung in
Risikogruppen können Kranke bei Versicherungen und Arbeitsstellen
benachteiligt werden. Das
Recht auf ärztliche Zweitmeinung kann durch Vermeidung von
Doppeluntersuchungen
ausgehebelt werden. Krankenkassen können über Mehrwertdienste Daten an
nicht näher
bezeichnete Unternehmen verkaufen. Versicherungen, Konzerne,
Krankenhäuser, Klinik-AGs,
Geheimdienste, Polizei und Unternehmen, die keine Kranken beschäftigen
möchten, haben
Interesse daran.
Stoppt die e-Card!
Die FDP hat vor den Wahlen die Einführung abgelehnt, jetzt stimmt sie
zu. Ein Gesundheitssystem,
welches nur nach Kostengesichtspunkten strukturiert wird, ist krank.
Datenschützer, Ärzte und
Patienten lehnen die Einführung der Karte ab. Eine gewaltige Anhäufung
sensibler Patientendaten
auf einem zentralen Server ist problematisch. Kein Datenberg ist
sicher! Gesundheit ist keine Ware!
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