Wir möchten Frieden mit den Tieren schaffen
Schwarze Katze Interview mit den ratten


Schwarze Katze: Ich spreche jetzt mit einer Aktivistin von den ratten. Hallo!

die ratten: Hallo!

FriedenstaubeSchwarze Katze: Ihr beteiligt euch mit einem Infostand am Iserlohner Friedensfest. Warum seid ihr gekommen?

die ratten: Wir sind gekommen weil wir den Tierrechtsgedanken unter die Bevölkerung bringen möchten und dazu jede Gelegenheit wahrnehmen. Wir möchten Frieden mit den Tieren schaffen und da ist ein Friedensfest das richtige Forum dafür.

Schwarze Katze: Das heisst also auch, dass du Zusammenhänge zwischen der Tierrechtsbewegung und der Friedensbewegung siehst?

die ratten: Auf jeden Fall. Viele von unserer Gruppe kommen ursprünglich aus der Friedensbewegung. Wir haben früher bei amnesty mitgearbeitet und haben aber irgendwann erkannt, das sich für Tierrechte noch weniger Menschen einsetzen als für Menschenrechte und haben deswegen unsere Aktivitäten mehr auf das Tierrecht verlagert.

Schwarze Katze: Die Ratten haben ja auch eine interessante Organisationsstruktur, es gibt keine richtigen Mitglieder. Wie sieht das denn so organisatorisch aus?

die ratten: Organisation gleich Null im Grunde genommen, alles passiert auf freiwilliger Basis. Wir sind kein Verein, sondern einfach eine Gruppe von Menschen, die sich halt gefunden haben um für Tiere zu kämpfen, zu arbeiten, wie auch immer man das jetzt nennen will. Alles wird abgestimmt und wir haben das Prinzip der Freiwilligkeit. Wenn jemand sagt: "Ich möchte gerne Infostände machen.", dann muss diese Person dafür werben, andere Personen zu finden, die mit ihr Infostände durchführen. Niemand ordnet jetzt an und sagt: "Du und Du machst jetzt da und da das und das!", so was gibt es bei uns nicht.

Schwarze Katze: Das hört sich im positiven Sinne ziemlich anarchistisch an, oder?

die ratten: Wie hört sich das an?

Schwarze Katze: Im positiven Sinne ziemlich anarchistisch.

die ratten: Ja, im positiven Sinne. Genau!

Schwarze Katze: Was machen die ratten konkret?

die ratten: Wir führen Infostände und Demos durch. Zum Beispiel einmal im Jahr die Pottdemo, die zieht von einer Stadt zur nächsten im Ruhrgebiet, dem sogenannten Ruhrpott. Dann jedes Jahr eine Anti-Pelz/Anti-Lederdemo und mehrere kleinere noch. Dann schicken wir die rattenpost an Menschen und an Gruppen und Vereine, die sich für Tierrechte einsetzen. In der rattenpost sind Termine über Demos und Seminare enthalten, über Aktionen in Richtung Tierrecht, aber auch Menschenrecht.

Schwarze Katze: Was ist denn der Unterschied zwischen Tierrecht und Tierschutz?

die ratten: Tierschutz kümmert sich meist aktiv um Tiere. Um Tiere, die draussen leben, dass die gefüttert, kastriert und ärztlich versorgt werden. Und TierrechtlerInnen, die kämpfen dafür, das Tiere ein Recht bekommen. Denn wenn Tiere Rechte haben, dann ist Tierschutz überflüssig.

Schwarze Katze: Ihr kümmert euch um das Gänsereiten. Was hat es damit auf sich?

die ratten: Das Gänsereiten findet immer am Rosenmontag in Wattenscheid-Höntrop statt. Das ist eine 400 Jahre alte Tradition, ursprünglich von spanischen Soldaten hier eingeführt. Und zwar wird dann eine bereits tote Gans an ein Seil aufgehängt, und die Gänsereiter reiten auf Pferden unter diesem Seil her und versuchen dann der toten Ganz den Hals, also den Kopf abzureissen. Und wir finden, da fängt die Verrohung an und dass sich keiner mehr darüber Gedanken macht, dass das mal ein fühlendes Lebewesen war. Da wird sich einfach ein Spass draus gemacht, aus dem Lebewesen. Da gehen wir gegen an.

Schwarze Katze: Einige Nazis sind auch immer dabei.

die ratten: Weil es eben heisst das wäre Tradition. Dabei kommt diese Tradition von spanischen Soldaten, ist also keine deutsche Tradition. Und ich denke mir: Was war alles schon Tradition und ist mittlerweile abgeschafft worden? Also könnte man auch diese Tradition abschaffen oder umwandeln. Sie können ja andere Geschicklichkeitsspiele machen. Aber nicht, dass wir ein Lebewesen töten, um Spass daran zu haben.