Gestern sagte jemand zu mir, am Sonntag wäre Wahl. “Welche Wahl?” habe ich gefragt. Ob ich denn nicht die Plakate gesehen hätte, die überall hingen. Doch, sicherlich, Plakate habe ich gesehen. Na ja, dann solle ich doch nicht so blöd fragen.
Ich frage aber trotzdem blöd: Welche Wahl?
Denn eine Bundestagswahl ist keine Wahl. Sie heißt nur Wahl. Wenn ich einen Deppen Genie nenne, dann wird daraus längst noch keines.
Eine Wahl habe ich, wenn es darum geht, wie ich an ein Brötchen komme. Ich kann unter verschiedenen Bäckern wählen, die mir zillionen verschiedene Sorten Brötchen, Brot und anderer leckerer Dinge anbieten. Aber ich muß mein Brötchen nicht beim Bäcker kaufen. Keiner zwingt mich dazu. Ich kann es auch selbst backen. Das wichtigste dabei: wenn ich grade mal kein Brötchen essen will oder keinen Hunger habe, dann laß ich das Brötchen einfach weg und behalte mein Geld oder gebe es für etwas anderes aus.
Bei dieser Bundestags … ach quatsch, bei diesem Abgeordnetengefuddel habe ich keine Wahl. Zahlen muß ich eh, ob ich meinen Stimmzettel in diese Kiste werfe oder nicht. Das ist als ob mich der Bäcker abkassiert, egal ob ich zum Frühstück Brötchen, Müsli oder garnichts esse.
Das ist keine Wahl, sondern einfache Erpressung.
Manche Menschen sind ja der Ansicht, man könne ja wenigstens noch zwischen Pest oder Cholera wählen. Das ist eine ziemliche Schönfärberei.
Die Krankheit, die man bekommt, steht schon längst fest. Das einzige, was nicht feststeht ist die Farbe der Sargnägel. Eventuell wird der der Friedhof in Kirchhof umbenannt. Aber damit hat es sich dann auch.