Wir wollen die Welt verändern
Schwarze Katze Interview mit der Gruppe B.A.S.T.A.

Schwarze Katze: Heute ist der 21. Mai 2005 und ich befinde mich momentan in Münster. In Münster findet gerade eine Party von der Gruppe B.A.S.T.A. statt. Wer seid ihr?

Gruppe B.A.S.T.A.: Die Gruppe B.A.S.T.A. ist eine Solidaritätsgruppe mit der zapatistischen Bewegung in Chiapas. Es ist eine Gruppe, die sich zur Aufgabe gemacht hat, hier in unserer Stadt und in unserer Umgebung für Veränderung zu sorgen, für ein solidarisches Miteinander. Wir wollen die Welt verändern. Um es ein bisschen pathetisch und vereinfacht zu sagen.

Schwarze Katze: Es war gerade die Rede von der zapatistischen Bewegung. Was ist das eigentlich?

Gruppe B.A.S.T.A.: Das ist eine Bewegung die sich 1994 erhoben hat, nachdem sie jahrelang versucht hat gewaltfrei und mit politischen Mitteln zu handeln, um für Demokratie gegen Rassismus und gegen die neoliberale Politik zu kämpfen. Das besonders Spannende daran ist, sie wollen nicht von oben die Macht erobern, sondern sie möchten die Gesellschaft von unten verändern. In einem permanenten Prozess, in dem die Menschen nicht über Parteien und Regierungen gegängelt werden, sondern selber entscheiden. Also eine basisdemokratische Bewegung und das finden wir sehr spannend und davon finden wir Aspekte sehr wichtig, die hier für unsere reichen Länder sehr lehrreich sein könnten.

Schwarze Katze: Also hat das Ganze auch mit Globalisierungskritik und der Globalisierungsbewegung zu tun?

Gruppe B.A.S.T.A.: Die Zapatistas haben sich erhoben, um gegen den Neoliberalismus und für die Menschlichkeit zu kämpfen und das hat damit einen ganz großen Aspekt für die Antiglobalisierungsbewegung gehabt. 1996 gab es das 'Intergalaktische Treffen' - "Gegen den Neoliberalismus, für die Menschlichkeit". Dort wurden international ganz viele Solidaritätsmenschen eingeladen, genauso wie Rebellen auf der ganzen Welt, um zusammenzukommen und darüber zu diskutieren 'Gibt es eine andere Weltwirtschaft?', 'Was ist für eine andere Weltwirtschaft möglich?' und 'Wie können wir gegen das gegenwärtige System der totalen Marktherrschaft angehen und ankämpfen und uns organisieren?'

Schwarze Katze: Ihr als Gruppe B.A.S.T.A. habt hier eine Party organisiert zum zehnjährigen Bestehen. Wie war die Party so?

Gruppe B.A.S.T.A.: Sehr schön, ich glaub' alle Leute waren ziemlich begeistert, es sind sehr viele Leute von außerhalb gekommen, viele Freundinnen und Freunde. Aber auch Leute aus Münster waren ziemlich viele da und wir haben eine sehr schöne Party gehabt mit viel Tanzen und viel Lachen und, wie wir es uns gewünscht hatten, mit einer 'rebellischen Fröhlichkeit' und das ist zu 100% eingetreten und deswegen sind wir alle ziemlich glücklich, dass das so schön gelaufen ist. Es war einfach eine sehr würdige Feier für 10 Jahre Gruppe B.A.S.T.A.

Schwarze Katze: Der Raum, in dem die Party stattgefunden hat, ist von euch extra mit Transparenten und Wimpelelementen dekoriert worden.

Gruppe B.A.S.T.A.: Wir haben Wimpel an die Decke der Baracke gehängt und an einem dieser Wimpel steht "Vivan l@s rebeldes del mundo!", was soviel heißt wie "Es leben die rebellischen Menschen auf der Welt!". Ausserdem haben wir ganz viele Lichterketten gemacht und dort Tranparentpapier vorgeklebt und damit eine schöne Stimmung verursachen wollen. Sowie Bildwände gemacht und ganz viele Transparente, die in Münster irgendwann mal auf den Demos schon in der ersten Reihe gelaufen sind, hier wieder mit aufgehängt und damit auch unseren allgemeinpolitischen Anspruch aufgenommen, nicht nur Solidaritätsarbeit zu leisten, sondern die Welt auch hier in Münster zu verändern.

Schwarze Katze: Dass eine libertäre Gruppe 10 Jahre besteht, ist schon was Besonderes. Was ist denn in den letzten 10 Jahren so alles passiert?

Gruppe B.A.S.T.A.: Wir haben ursprünglich als "Studiengruppe zu Mexiko" angefangen, waren aber alle schon damals in anderen autonomen Zusammenhängen aktiv. Und auch die später dazu gekommen sind, kommen aus derselben Ecke. Wir haben angefangen nach Chiapas zu reisen, dort Menschenrechtsbeobachtungen zu machen. Wir haben hier Infoveranstaltungen gemacht. Wir haben hier Hausbesetzungen unterstützt, Demonstrationen gegen den Krieg. Denn in Münster sitzt ja das deutsch/niederländische Korps, was sehr aktiv in der neuen kriegerischen EU ist. Dann gab es einige von uns, die sich gegen Sexismus an der Universität organisiert haben und daraus ist auch mehr gewachsen; andere Leute engagieren sich in einer Konzertgruppe, wieder andere in einem Interkulturellem Zentrum. Also wir sehen die Gruppe B.A.S.T.A. auch ein bisschen als ein Plenum, um von da aus lokal andere Sachen mit anzustoßen.

Schwarze Katze: Die Gruppe B.A.S.T.A. kümmert sich um den Befreiungskampf in Chiapas nicht nur vom fernen Deutschland aus, sondern Angehörige der Gruppe waren schon in Chiapas, um Menschenrechtsbeobachtungen durchzuführen.

Gruppe B.A.S.T.A.: Ich glaube, das ist ein Erlebnis, was so unglaublich viele Eindrücke macht, dass es einfach sehr schwer ist, es in ein paar Worten auszudrücken. Wer sich dafür interessiert, kann auf unsere Homepage www.gruppe-basta.de gucken und einerseits sich dort informieren, wo wir ein paar Erlebnisberichte haben, andererseits bringen wir dort immer Termine drauf, wann wir die nächsten Vorträge haben. Da erzählen wir innerhalb von 2 Stunden, manchmal auch länger über unsere Erlebnisse und die ganzen Hintergründe. Wer sich dafür interessiert, kann uns dort mal besuchen. Weil es sehr lehrreich und spannend und mit vielen schönen Bildern versehen ist.

Schwarze Katze: Ich sprach mit drei Aktiven der Gruppe B.A.S.T.A.

Schwarze Katze Nachtrag: Von der Party gibts auch Fotos. Liebevoll gestaltete Wimpel, lecker Essen und coole Musik sorgten für eine gute Stimmung. Am nächsten Morgen fand ein gemeinsames Frühstück statt. Ein Auszug aus der Einladung zur gelungenen Party der Chiapas-Soli-AktivistInnen:
Fiesta Intergalactica - 10 Jahre Gruppe B.A.S.T.A.
In einer Zeit, in der viele von uns vergessen hatten, WOFÜR wir kämpfen und uns nur noch einfiel, WOGEGEN, hat der zapatistische Aufstand eine alte Hoffnung wiederbelebt. Die Hoffnung auf eine gerechte und solidarische Welt. Die Zapatistas haben uns neue Wege zum Kämpfen aufgezeigt und sie haben uns Mut gemacht, die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. Unsere Geschichte als Gruppe B.A.S.T.A. dauert nun schon zehn Jahre. DAS WOLLEN WIR FEIERN! - Aber nicht allein. Bringt eure rebellische Fröhlichkeit mit und lasst es gemeinsam mit uns krachen!