Die Antifa Hemer kann auf ein Jahrzehnt kontinuierlicher Arbeit zurückblicken. Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge liegen hinter uns. Wir konnten beispielsweise eine Republikaner-Fraktion in Hemer verhindern und haben die Hemeraner Kioske grösstenteils nazizeitungsfrei gehalten. Nun ist es Zeit für einen Neuanfang. In der Antifa-Bewegung gibt es gewisse Gesetzmässigkeiten. Die durchschnittliche Verweildauer der meist jungen Aktivistinnen und Aktivisten ist nicht besonders hoch. Für viele ist es nur eine Phase, die spätestens mit Eintritt ins Berufsleben vorbeigeht. Für uns war und ist kontinuierliches Handeln, welches auf einer fundierten Analyse basiert, ebenso wichtig, wie das gemeinsame Erarbeiten von Inhalten und die Vermittelbarkeit in der Öffentlichkeit. Die Nazis sind nicht das Hauptproblem, sondern das System, welches sie hervorbringt. Reine Ein-Punktarbeit, Demohopping und Aktionismus pur wie bei vielen Antifa-Gruppen vorherrschend, ist für uns zuwenig. Die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, Kritik an kapitalistischer Globalisierung, soziale Kämpfe inklusive Verbindung von Alltag und Kampf gehören dazu. Der Slogan "das Private ist politisch" ist bei vielen nur eine hohle äusserlich gebliebene Phrase geblieben. Wir haben keinen Bock auf patriarchales Rumgemacker, ritualisierte Demos, Identitätspolitik, unsolidarisches Verhalten und verinnerlichte Konkurrenz.

In der Vergangenheit haben wir mit vielen Gruppen zusammengearbeitet. Dabei konnten wir recht deutlich Defizite und Pluspunkte erkennnen. Gemeinsam und mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, bei Übereinstimmung in wichtigen Fragen, ist eine Zusammenarbeit viel effektiver als ein isoliertes Nebenhergewurschtel, wie es leider in manch anderer Stadt vorkommt. Nur zusammen sind wir stark! Ein Zusammenhang sticht positiv aus dem alternativen Sauerländer Spektrum hervor. Wir reden von der Schwarzen Katze. Die Schwarze Katze hat in solidarischer Weise geholfen und uns ihre Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel Postfachmitnutzung, Bestellen von Aufnähern, Büchern, Antifa-Zeitschriften für uns zum Einkaufspreis, kostenloser Webspeicherplatz für unsere Internetseite, Möglichkeit unsere Texte und Antifatermine auf ihrer gutbesuchten Internetseite und in ihren Radiosendungen zu veröffentlichen, Zugang zu ihrem Bewegungsarchiv, usw...

Wir haben Antifa-Gruppen kommen und gehen sehen. Ein Rückblick mit Wehmut und ein Ausblick mit Hoffnung. Die Iserlohner Antifa Moby Dick ist ebenso Geschichte wie die frühere Lüdenscheider Antifa und die Kiersper Antifa-Gruppe "Timur und sein Trupp". Antifagruppen kommen und vergehn, die Schwarze Katze bleibt bestehn. Die Schwarze Katze ist eine der wenigen kontinuierlich arbeitenden, gesamtgesellschaftlich alternativen Gruppen im Sauerland. Wir von der Antifa Hemer finden Ansatz, Ziele und Umsetzung bei der Schwarzen Katze vorbildhaft. Deswegen haben wir uns entschlossen, mit der Schwarzen Katze zu einer Gruppe zu fusionieren. Unsere Antifa-Materialien werden Teil des Schwarze Katze Archivs. Ein Teil von uns möchte weiterhin schwerpunktmässig Antifa-Arbeit machen, dieser Teil wird sich der Schwarze Katze AG Antifa anschliessen. Der grössere Teil der ehemaligen Antifa Hemer möchte künftig stärker gesamtgesellschaftlich aktiv werden und direkt bei der Schwarzen Katze mitmischen. Wir werden auch deshalb in der Schwarzen Katze aufgehen, da sie menschlich gut drauf sind.

Mitausschlaggebend für unseren Entschluss ist auch, dass in der anarchistischen Bewegung im Allgemeinen und bei der Schwarzen Katze im Besonderen keine identitäre nationalfahnenschwenkende Wohlfühlnischenpolitik betrieben wird. Etliche Antifas haben sich in den letzten Jahren von ihren früheren Zielen verabschiedet. Faschismus ist eine autoritäre Ideologie. Statt nun wie früher autoritäre Tendenzen zu kritisieren, hat ein Teil der früheren Antifa-Bewegung die Seiten gewechselt. Sie schwenken Nationalfahnen der USA, von Israel oder Palästina. Wer dies tut, befürwortet Staatsgewalt, Militärismus und Nationalismus. Die Ideologie, die hinter dem Schwenken von Nationalfahnen steht, ist antiemanzipatorisch. Sowas hat die Schwarze Katze nie mitgemacht und das finden wir gut. Da die Schwarze Katze als eine der wenigen Gruppen im Sauerland weiterhin gegen jede Art von Nationalismus eintritt, und wir gerne in einem gemeinsamen Zusammenhang mit ihnen aktiv sein möchten, ist unser Beitritt folgerichtig. Durch unseren Beitritt stärken wir anarchistische Strukturen. Für eine freie Gesellschaft freier Individuen! Antifa Hemer ist Vergangenheit - Schwarze Katze ist Zukunft!