Revolutionäre 1. Mai Demos der Autonomen


Rev. 1. Mai Demo Wuppertal Schwarze Katze
Es kam lediglich zu Provokationen durch die Bereitschaftspolizei Schwarze Katze
Redebeiträge zum Castor-Transport Gronau und Sozialabbau auf der Revolutionären 1. Mai Demo Wuppertal 97
Heraus zum autonomen 1. Mai in Wuppertal, 2001
Autonome 1. Mai Demo in Wuppertal 2004 Demoaufruf

Der DGB ist einfach zu reformistisch, der spielt doch mit den Herrschenden das gleiche Spiel
Schwarze Katze Interview auf der Revolutionären 1. Mai Demo Wuppertal 1997

Schwarze Katze: Ich spreche jetzt mit jemand von der Autonomen Antifa Solingen. Wieviel Leute sind ungefähr hier?

Autonome Antifa Solingen: Ich schätz mal so acht - neunhundert.

Schwarze Katze: Und was ist der Inhalt der Demonstration?

Autonome Antifa Solingen: Traditionell zum 1. Mai die normalen Themen wie Antifaschismus, Antirassimus dieses Jahr, weil demnächst am 1. Juli die Demo zum Abschiebeknast in Büren geht und da wird hier für mobilisiert. Und dieses Jahr verstärkt der Sozialabbau.

Schwarze Katze: Der Deutsche Gewerkschaftsbund veranstaltet hier auch jedes Jahr traditionell 1. Mai Demos, warum laufen diese achthundert Leute nicht bei der 1. Mai Demo vom DGB mit?

Autonome Antifa Solingen: Der DGB ist einfach zu reformistisch, der spielt doch mit den Herrschenden das gleiche Spiel und damit können wir uns überhaupt nicht identifizieren.

Schwarze Katze: Und was ist die Alternative dazu?

Autonome Antifa Solingen: Der Revolutionäre 1. Mai (lacht).

Schwarze Katze: Viele Leute hier sind auch in schwarz gekleidet, hat das etwas Besonderes zu bedeuten?

Autonome Antifa Solingen: Ja. Zum Teil sind ziemlich viel Autonome hier. Die Autonomen setzen sich meist aus Selbstschutzzwecken durch die schwarze Kleidung vor Übergriffen von Polizeibeamten oder Faschisten ein bisschen von der Masse ab. Also laufen gleich rum, damit sie nicht so schnell angreifbar sind.

Schwarze Katze: Hat die schwarze Farbe auch noch eine historische Tradition?

Autonome Antifa Solingen: Ja, klar. Schwarz ist die historische Farbe der anarchistischen Bewegung und schwarz-rot die der Anarchosyndikalisten. Und mit Anarchie ist jetzt nicht das gemeint, was zur Zeit ziemlich oft in den Medien vorkommt, also Chaos und Unordnung und weiss der Geier was. Anarchie bedeutet einfach nur eine herrschaftsfreie Gesellschaft, ohne Staat und ohne Führung, basierend auf Selbstorganisation. Und das Schwarz-Rot der Syndikalisten, das ist einfach, dass die anarchistische Bewegung in Gewerkschaften organisiert ist.

Schwarze Katze: Viele andere Leute hier auf der Demo haben bunte Haare.

Autonome Antifa Solingen: (lacht) Das sind die ganz normalen Punks, die hier mit rumrennen. Spass an der Freude.

Schwarze Katze: Sie grenzen sich doch auch durch die bunten Haare von der Gesellschaft ab, oder?

Autonome Antifa Solingen: Ja. Viel mehr als Autonome. Autonome versteh ich auch als politisch irgendwie. Und die Punks halt mehr Spass und links und ... na ja. Mehr Just for Fun.

Schwarze Katze: Du machst ja schwerpunktmäßig in einer Antifa-Gruppe mit. Sind eigentlich alle Anarchisten antifaschistisch drauf?

Autonome Antifa Solingen: Ja, so rum schon, klar. Andersrum nicht so. Anarchisten klar, Anarchisten sind sicherlich alle antifaschistisch drauf. Aber nicht alle Antifaschisten oder Antifaschistinnen sind jetzt Anarchisten. Es gibt auch einige Kommunisten darunter oder halt Sozialdemokraten.

Schwarze Katze: Wo läuft denn die Route her?

Autonome Antifa Solingen: Dieses Jahr läuft sie ein bisschen anders als sonst. Also das erste Stück durchs Viertel und von da aus dann ein Stück durch die Innenstadt, wo wir grad langgekommen sind. An McDonald´s vorbei und dann zur Rathausgalerie. Die Rathausgalerie ist in Wuppertal der Inbegriff der neuen Reichen. Also es ist ein ziemlich nobles teures Einkaufsparadies und da gehen wir auch vorbei und dann wieder zurück durchs Viertel zum Schusterplatz, wo dann abends das Strassenfest ist.

Schwarze Katze: Und spielen da Musikgruppen?

Autonome Antifa Solingen: Ja, es spielen noch zwei Bands heute abend.

Schwarze Katze: Wieviel Polizei ist hier?

Autonome Antifa Solingen: Schwer zu sagen. Ich schätz mal ziemlich viel Staatsschutz und so, vielleicht zwei/drei Hundertschaften.

Schwarze Katze: Warum ist der Staatsschutz hier?

Autonome Antifa Solingen: Der Staatsschutz muss immer schön gucken, seine Fühler ausstrecken und schauen wer mit wem redet, wer wem grad Interviews gibt. (lacht). Um sich halt ein Bild über die Szene zu machen.

Schwarze Katze: Oh, dann werden wir ja grade auch beobachtet, oder? (lacht)

Autonome Antifa Solingen: Ja, geh ich schwer von aus. (lacht)

Schwarze Katze: Ja, vielen Dank für das Interview.

Autonome Antifa Solingen: Bitte bitte.


Es kam lediglich zu Provokationen durch die Bereitschaftspolizei
Schwarze Katze Interview auf der Revolutionären 1. Mai Demo Wuppertal 1997

HassiSchwarze Katze: Was für Gruppen waren hieran denn beteiligt?

Autonomer: Zum grösstenteil autonome antifaschistische Gruppierungen und auch verschiedene linke Parteien.

Schwarze Katze: Es waren auch sehr viele Punks und unorganisierte Leute da, stimmt das?

Autonomer: Es sind immer unorganisierte Leute dabei, ich bin auch unorganisiert.

Schwarze Katze: Wir sind jetzt ziemlich am Ende der Demonstration, was findet jetzt statt?

Autonomer: Jetzt ist ja eingentlich eher so ein grosses Happening angesagt. Eigentlich so eine wilde chaotische Party. Es läuft aber alles ganz ruhig und friedlich ab.

Schwarze Katze: Die Revolutionäre 1.Mai Demonstration in Wuppertal hat ja schon ein bischen Tradition. Was ist in den letzten Jahren so passiert?

Autonomer: Es kam nie zu irgendwelchen Zwischenfällen. Es kam lediglich zu Provokationen durch die Bereitschaftspolizei, also diese SEK-Typen, diese Terminator, diese Gepanzerten, die schon mal hin und wieder Versuche gestartet haben, die Demo zu kesseln und zu provozieren durch dieses Stockschlagen auf die Schilder und so weiter. Aber es ist nie zu ensthaften Ausschreitungen gekommen.

Schwarze Katze: Wie haben die Demonstranten da reagiert?

Autonomer: Zum grössten Teil diszipliniert. Es gab auch einige, die aggressiver reagiert haben, aber wie gesagt, es hat hier nie ernsthafte Ausschreitungen gegeben. Es ist nie zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen, nichts nennenswertes, nur Kleinigkeiten.


Redebeiträge zum Castor-Transport Gronau und Sozialabbau
Quelle: Schwarze Katze Radiosendung zur Revolutionären 1. Mai Demo Wuppertal 1997

Anti Atom Gruppe Bergisches Land: Ich wollte noch was zu Gronau sagen. Ihr wisst vielleicht, dass der nächste Castortransport nach Arhaus oder Gronau geht. Auch 11 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist die BRD dem Ausstieg aus der Atomindustrie noch keinen Schritt näher. Während Gorleben das Ende der Atomspirale darstellt, ist Gronau ihr Anfang. Ohne angereichertes Uran könnte keiner der 17 bundesdeutschen Leichtwasserreaktoren arbeiten. Über die vielen Gefahren für Mensch und Umwelt, mit denen die Atomtechnologie verbunden ist, wird viel zu oft vergessen, dass Atomtechnologie auch Atombomben-Technologie ist. Nicht zuletzt um die Verbindung zur Atombombe zu verschleiern sprechen AtomlobbyistInnen ja auch lieber von Kernkraftwerken, als von Atomkraftwerken. Eine Trennung der friedlichen und militärischen Nutzung der Atomtechnologie ist nicht möglich.
Jedes Land, das über Zivilatomanlagen verfügt, hat die Möglichkeit, in kürzester Zeit auch eine Atombombe zu bauen. Nicht nur Atomreaktoren sind potentielle Waffenschmieden. Gerade Urananreicherungsanlagen können leicht für militärische Zwecke gebraucht werden. Nicht umsonst hat sich die militärische Atomforschung im dritten Reich auf die Urananreicherung konzentriert.
In Gronau würde die Herstellung von Waffenuran keine Schwierigkeiten machen. Ein weiterer Grund aufzupassen, wo der nächste Castor hingeht und dann auch mit zur Demonstration zu kommen."

Schwarze Katze: Das war der Redebeitrag, der auf der Revolutionären 1. Mai Demonstration in Wuppertal zum Thema Atom gehalten wurde. In Gorleben äußerten viele ihren Unmut über die herrschende Atompolitik. Unzufriedenheit auf breiter Ebene gibt es auch über den Sozialabbau der Unternehmer und der Bundesregierung. Nachfolgend ein Redebeitrag zum Sozialabbau.
Aber vorher noch ein Sprechchor, der auf der anschließenden Demonstration gerufen wurde:
"Kampf auf der Straße, Streik in der Fabrik, das ist unsere Antwort auf Ihre Politik."

Redebeitrag zum Sozialabbau
So was sind Ereignisse, die hier im grauenhaften Land sehr selten sind. Auch die Stahlarbeiter tauchen eine Woche später auf, treten in relativ wilde Streiks, greifen Krupp-Chef Kromme mit Eiern und Bierbüchsen an und demonstrieren gegen die Macht der Banken in Frankfurt. Ereignisse, die früher die gesammelte Linke sobald als Störung zur konkreten Unterstützungsaktionen hingerissen hätte. Auch wir selbst warten nach dem Stahlarbeiterkonflikt mit gemischten Gefühlen und leuchtenden Augen 1991 in Rheinhausen. Im Ernst! So ungünstig ist die Zeit hier nicht auch unsererseits ein paar Initiativen einzuleiten, die die soziale Frage Thematisieren, oder? KomplizInnen gesucht. Ernst gemeinte Zuschriften unter Chiffre 'Unser Tag wird kommen'.


Musik, die wir in der Radiosendung gespielt haben:


Komm zu den Autonomen
Quetschenpaua

wir gehen immer wieder auf die strasse,
weil anlässe dafür gibt es genug,
wir hecheln, dümpeln, lieben, streiten, hassen,
sich auszuschweigen das war immer schon betrug,
wir schreiben subkultur auf unsere fahnen,
und wir ham' kein bock auf mittelstandsniveau,
wir lassen uns so eibfach nicht verplanen,
nicht in kreuzberg, friedrichshain oder anderswo.

wir sind zwar klein,
doch dafür fies und gemein,
wir schmeißen bei gelegenheit,
schaufensterscheiben ein,
konsum ist uns verhasst,
und die bullen und der knast,
komm zu den autonomen, sonst verpasst du was!

ihr fragt vielleicht was sollen diese hohlen
parolen ja wo hat er die bloß her,
ich habe die parolen bloß gestohlen,
und manchmal steckt dahinter noch viel mehr,
großmäuligkeit ist eine unsrer macken,
das ist wohl auch nen fehler unsrer seits,
aber manchmal kriegen wir auch was gebacken,
und darin steckt letztendlich doch der reiz,

denn wir sind zwar klein,
doch dafür fies und gemein,
ich scheiße dick und dünn darauf,
deutsch zu sein,
der staat ist uns verhasst,
die industrie und leukoplast,
komm zu den autonomen denn,
sonst verpasst du was!

da war zum beispiel mal ein arzt aus tegel,
der hatte in kreuzberg ein haus,
der arzt war spekulant ein übler flegel,
und die leute aus dem haus die sollten raus,
wir pissten ihm an seinen ärztekittel,
und dieser widerstand hat sich gelohnt,
penetranz und rabatz sind gute mittel,
und das haus wird immernoch von uns bewohnt.

weil wir sind zwar klein,
doch dafür fies und gemein,
ich scheiße dick und dünn darauf,
deutsch zu sein,
der staat ist uns verhasst,
und die bullen und der knast,
komm zu den autonomen,
denn sonst verpasst du was!

Schickis sind im Ghetto
Quetschenpaua

Freiheit Schickis sind im Ghetto und Faschos in der Stadt,
die Bullen fahren nach wie vor, immer auf und ab,
die Yuppis fressen Pizza im Porsche vor der Tür,
die Edelboutique vertreibt den Zeitungsladen hier,
die Miete wird erhöht, Vertreibungspolitik
und Spekulantenschweine geifern nach Profit.
Die Berber solln‘ verschwinden, das Sozialamt wird vermint.
für die die dann noch bleiben wird der Hinterhof begrünt,
schön schööön..
Sag mir doch, was Freiheit ist, ist sie hässlich oder schön,
kannst du sie fühlen oder riechen, oder
kannst du sie auch sehn?
Fährt die Freiheit ´nen Mercedes, oder fährt sie Cadilliac,
trägt sie ´nen Zylinder, weißes Hemd und schwarzen Wrack.

Refrain:

Ich bin kein Frosch im Brunnen,
der nur ein Stück vom Himmel sieht,
und dann denkt, er hätte die Welt gesehn,
das schlägt mir auf’s Gemüt.

Vielleicht kann man die Freiheit auch saufen, so wie Schnaps und Bier und Wein.
Ich hab das alles ausprobiert, nee, das kann’s auch nicht sein.
Denn komm ich aus meiner Kneipe und kann kaum noch grade stehn‘,
ist die einzige Freiheit, die ich hab, alles besoffen zu verstehn.
Refrain

Vielleicht ist die Freiheit in dem Arsch von deinem Boss versteckt,
sonst wär’s doch garnicht möglich, dass mensch so oft dran leckt.
Und so manchen, den ich kenne, der kriecht sogar hinein,
doch die Freiheit, die ich meine, die kann darin nicht sein.
Refrain

Von der Unternehmer-Freiheit tun manchen noch die Knochen weh,
mit Schwielen an den Händen und ´nem Loch im Portemonnaie,
Und drum scheiß ich auf die Freiheit der Unternehmer-BRD,
steckt euch die Freiheit in den Arsch, damit ich sie bloß nicht seh.
Refrain


Heraus zum autonomen 1. Mai in Wuppertal !!!
wie immer gibt es Gründe genug ...

Zahlt!!! Für eine bundesweite Kampagne !
Entschädigung für alle ZwangsarbeiterInnen sofort!!!

Heraus zum autonomen 1. Mai in Wuppertal !!!
wie immer gibt es Gründe genug ...

Treffpunkt zur Demo: 14 Uhr, Platz der Republik
anschliessend Straßenfest auf dem Schusterplatz

Kommt zahlreich !

Vor zwei Jahren einigten sich die deutsche Industrie, die Bundesregierung mit den Opferverbänden auf Entschädigungszahlungen für NS-ZwangsarbeiterInnen. Bis heute ist es nicht zu einer Auszahlung an die hochbetagten Opfer gekommen. Mit dem Verweis auf mangelnde Rechtssicherheit blockieren Industrie und Bundestag weiter die Entschädigungszahlungen. Die Arroganz der deutschen Industrie und der Bundesregierung ist ungeheuerlich und grenzenlos. Erst wenn die letzte Sammelklage in den USA zurückgewiesen wird, wollen die Herren mit der Auszahlung beginnen. Vor zwei Jahren versuchten AktivistInnen des Zusammenschlusses "Zahlt" mit Kundgebungen in Bonn und mit Aktionen die deutsche Industrie zu drängen, endlich Entschädigung für die NS-Zwangsarbeiter zu bezahlen. Leider scheiterte damals auch der Versuch den Verhandlungsführer der Bundesregierung Otto Graf Lambsdorff, wegen seiner Vergangenheit als Helfershelfer von Nazikriegsverbrechern aus dem Amt zu jagen und damit Deutschland international zu diskreditieren. Zu groß war damals die Angst der Überlebenden und der Opferverbände, das sich die Verhandlungen durch unser Störmanöver verlängern und dass sich die Auszahlungen verzögern würden. "Zur Not verhandeln wir mit dem Teufel...", fasste Kurt Goldstein, Vorsitzender des Internationalen Auschwitz-Kommittes 1999 diese verständliche Haltung zusammen. Seitdem sind wie gesagt zwei Jahre vergangen.

Der Leiter des Bundesverbandes Information für die NS-Opfer in Köln, Lothar Evers, hat in einem Interview mit einer russischen Zeitung gesagt, er befürchte, dass die Ostarbeiter, wenn sie denn ihre Entschädigung erhalten, mit diesem Geld nicht umgehen könnten. Oder dass ihre Angehörigen sich von diesem Geld vielleicht ein Motorrad kaufen wollen.

Die ukrainische Zwangsarbeiterin Ljubow Romanjuk, Jahrgang 1927 schrieb: "Am 7. November 1942 kam der Dorfälteste mit einem Soldaten zu uns. Sie muss nach Deutschland fahren, sagte er zu meiner Mutter. Da wir es ihr gut gehen. Meine Mutter fiel vor ihm auf die Knie und hat angefangen zu schreien, dass ich doch noch ein Kind sei. Der Soldat schob meine Mutter mit seinem Maschinengewehr beiseite, mich packte er am Kragen und schleppte mich aus unserem Häuschen heraus."

!Herr Evers, Ihnen wollte ich eigentlich sagen, dass wir zur Zeit in der Ukraine so schlecht leben wie damals im Krieg in Deutschland. Ich habe Kinder, Enkel, Urenkel. Den Geschmack von Fleisch und Butter haben wir längst vergessen, von Wurst will ich gar nicht erst reden. Meine Enkel sehen selten etwas Grieß in ihrer Milch. Und ein wenig ist es mir peinlich darüber zu schreiben, aber ich kann mir noch nicht einmal Unterwäsche erlauben. Jetzt kommt der Frühling, ich habe keine Schuhe, ich habe alte Herrenturnschuhe. Und deshalb, sollte ich von der deutschen Regierung ein paar Pfennige bekommen, dann werde ich sie selbstverständlich für die mir wertvollsten Menschen verwenden: für meine Kinder, Enkel und Urenkel. Ein Motorrad werden wir uns jedenfalls nicht kaufen. Ich würde als erstes Kartoffeln kaufen und vielleicht auch ein wenig Fleisch und dann würde ich versuchen, meine Familie satt zu bekommen, und wenn dann noch ein wenig übrig ist, würde ich meine Nachbarn einladen, denn die hungern auch."

Jeden Tag sterben 200 Opfer - früher entrechtet und entwürdigt- bis heute nicht entschädigt und ohne ein Wort der Entschuldigung gehört zu haben. Wenn dann in 4 Monaten über eine weitere Klage in den USA entschieden wird, von deren Ausgang die deutsche Wirtschaft u.a. ihre "Rechtssicherheit" abhängig macht, werden 24000 weitere Opfer gestorben sein. Es ist also höchste Zeit, wieder tätig zu werden und den Druck auf die Industrie und auf die Regierenden zu erhöhen.

In Wuppertal waren in ca. 600 Firmen und Lagern ZwangsarbeiterInnen beschäftigt. Nur ein kleiner Teil der Firmen versucht sich, durch Beteiligung an der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft, aus ihrer Verantwortung zu kaufen. Laut IHK sind dies 40 Firmen aus dem Kammerbezirk Wuppertal, Solingen und Remscheid. Der weitaus größere Teil aber ist nur seinem Profit oder den Aktionären verpflichtet.

Fordern wir diese Firmen zum Handeln auf:
Entweder Zahlen oder dafür Löhnen.
Boykottiert die Menschenschinder und Mörder!
Motorräder für alle!!!

Schwarze Katze Nachtrag: Da wir diesen Aufruf damals im Schwarze Katze Rundbrief vom 01.05.01 veröffentlicht haben, lag er uns noch in digitaler Form vor, so dass wir ihn an dieser Stelle erfreulicherweise erneut dokumentieren können.


Autonome 1. Mai Demo in Wuppertal 2004
Demoaufruf

Autonome 1. Mai Demo in Wuppertal 14:00 Uhr Platz der Republik
Wuppertal Elberfeld anschl. Straßenfest auf dem Schusterplatz

...eigentlich is alles schon gesagt:
immer mehr arbeit für immer weniger geld und weniger soziale absicherungen. und ein paar politikerInnen, die weiter versuchen, das ganze schön zu reden (und tatsächlich meinen, es würde ihnen noch eineR glauben). ein paar gewerkschaften, die diesen gruseligen reformkurs mit angezettelt haben und jetzt häucheln, sie würden dem (aus tradition) noch einen hauch widersprechen, aber auch nicht wirklich was ändern wollen (sondern lieber nena hören). und wir, die wir uns von all jenen vertreten lassen sollen, das aber gar nicht wollen (denn schließlich kann ich mein leben besser selber in die hand nehmen)

und da sitzen wir noch zu hause?!
und kratzen den letzten cent zusammen, um den bus zum jobcenter zu bezahlen?! schwatzen den leuten als callcenter-agent (4,50€ die stunde) „glücksversprechende“ lose auf?! hocken mit den kindern in der bude, weil der kita-platz fehlt?! wittern in unserer kommilitonin die konkurrentin, weil sie ein jahr jünger ist?! und gucken uns den rest der scheiße im fernsehen an (kriege, vereinsamung, rassistische überfälle, migrationskontrolle)?!

heraus zum 1. mai!!!
wir wollen, dass alle menschen bahn & bus & schwebebahn fahren können, ohne dabei arm zu werden! wir wollen, dass alle, die krank sind, sinnvoll behandelt werden! wir wollen, dass wasser, luft & liebe uns als unsere existenzgrundlage zur verfügung stehen und niemandem gehören! wir wollen uns mit tätigkeiten beschäftigen, die nicht am geld orientiert sind, sondern in denen wir einen sozialen sinn sehen! wir wollen solidarisch zusammen feiern und agieren!

denn da ist noch was, was wir uns nicht nehmen lassen wollen: Nein zu sagen, wenn uns etwas nicht passt. unversöhnlich zu sein, wenn die ausbeutung nur erträglicher gemacht, aber nicht abgeschafft werden soll.

phantasievoll zu sein, wenn wir unsere wünsche auf die strasse tragen. stärker zu werden, indem wir uns mit anderen verbünden und aufeinander beziehen: auf kämpfe für soziale zentren I mit umsonst-kampagnen I in erwerbslosenratschlägen I mit bleiberechtskämpfen (wie für die staatenlosen libanesInnen) I in sozialforen I auf streiks in betrieben und unis (wie die busfahrerInnen in leverkusen) I mit betriebsgruppen, die weitergehen wollen als in sozialpartnerschaften I auf kämpfe gegen privatisierung (wie gegen die abkommen in zentralamerika oder gegen die pläne in indien) I mit besetzungen von fabriken, die anschließend selber verwaltet werden (wie die firma zanon in argentinien)

und wie schon seit vielen jahren: auf die strasse zu gehen für die autonome 1.mai-demo
14.00 uhr, platz der republik, wuppertal
anschließend: straßenfest auf dem schusterplatz
bringt freundinnen & freunde mit, leckere esswaren, liegestühle, zeit zum klönen, feiern & glotzen.

1. mai – spass dabei!
entdecke die gelegenheit – für ein bessres leben gilt der streit!