Anti-Castor Demo in Kamen - 25.09.04 12 Uhr Alter Markt
Schwarze Katze Terminseite

Anti-Castor Demo in Kamen Schwarze Katze Demobericht, 25.09.04
Fotos der Anti-Castor Demo Kamen Schwarze Katze, 25.09.04
Fotobericht zur Anti-Atom-Demo in Kamen indy, 30.09.04
WIGA-Nachbetrachtung
Demoaufruf von diversen Unterstützergruppen
Pressemitteilung der BI Ahaus u.a. zur Demo
Demoaufruf WIGA
Kommentar auf Indymedia, 27.09.04
Anti-Atom-Demo in Kamen - Verkehr steht X, 27.09.04
Rede auf der Demo in Kamen 25.09.04
Auf der Demo verteiltes Anti-Castor Flugi www.antiatom.de/mk
40 Autonome wetzten ihre Mikadostäbe Hellweger Anzeiger, 27.09.04
Kamen / Unna - Demonstrative Aktionen Kreispolizeibehörde Unna, 25.09.04
Atomkraftgegner demonstrierten in Kamen gegen Castor-Transport Atomkraftgegner, 26.09.04

Vorgeschichte
Demo in Kamen findet morgen mit buntem Programm wie geplant statt 24.09.04


Anti-Castor Demo in Kamen - bunt, kreativ, öffentlichkeitswirksam
Schwarze Katze Demobericht, 25.09.04

Banner bei der Anti-Castor Demo Kamen, Foto: Schwarze Katze, 25.09.04Der geplante Castor-Transport vom sächsischen Rossendorf ins westfälische Münster sorgt für viel Aufsehen. Die Landesregierung von NRW hat keinen Bock den teuren Polizeieinsatz zu bezahlen und möchte, dass Sachsen für die Kosten aufkommt und eigene Polizisten schickt. Bei diesem Streit geht es nicht um eine prinzipielle Ablehnung der menschen- und tierfeindlichen Atomkraft, sondern nur um Knete. Nicht nur auf Landesebene regen sich Menschen wegen dem Castor-Transport, der diesmal über die Autobahn gehen soll, auf. Auch in der im östlichen Ruhrgebiet gelegenen Kleinstadt Kamen. Dort war für den 25.09.04 von Atomkraftgegnern eine Demonstration in Richtung Autobahn angekündigt worden, was Gesprächsstoff in´s sonst eher beschauliche Kamen brachte. Der Kreisvorsitzende der Kamener Grünen hielt die beabsichtigten Castortransporte, die auch über Kamen gehen sollte, für überflüssig.

Polizeischikanen
Die Kreispolizeibehörde Unna versuchte erfolglos schikanöse Auflagen zu erteilen, beispielsweise, dass in der Kamener Innenstadt nur die Gehwege benutzt werden und nur der Lautsprecherwagen sich auf der Fahrbahn bewegen dürfte. Kreispolizeisprecher Martin Volkmer meinte dagegen, dass von Schikanen keine Rede sein könne, die Auflagen seien "durchweg verhältnismässig" zur "Gefahrenlage". Wir gehen im Gegensatz zum Polizeisprecher nicht davon aus, dass die Gefahren bei Castortransporten von den Menschen ausgehen, die dagegen demonstrieren. Einer der Bündnis-Sprecher bezeichnete die Anwesenheit des Dortmunder Staatsschutzes auf der Anti-Atom Demo als Skandal, da damit versucht würde, die Demo als polizeirelevantes Thema darzustellen. Die Anti-Atom Initiative Kamen warf der Polizei Einschüchterungen und Berhinderungen vor. Die Polizei besuchte den Anmelder der Demo sogar nachts zuhause und fragte seine Nachbarn über ihn aus. Der vom Staat Bespitzelte findet das Vorgehen der Polizei "nicht korrekt", insbesondere über sein persönliches Lebensumfeld Erkundigungen einzuziehen. In der WR Kamen vom 19.09.04 wird der Pressesprecher des "Aktionsbündnisse Münsterland gegen Atomanlagen" dazu zitiert:

Offensichtlich liegen die Nerven beim Innenministerium und den zuständigen Polizeibehörden blank. Denn als jetzt die Anmeldung für die Demonstration in Kamen fristgerecht und ordnungsgemäss von den Bürgerinitiativen eingereicht wurde, reagierte die Polizeibehörde völlig überzogen und nervös. So wurde versucht, dem Anmelder zu Nachtschlafender Zeit (23.20 Uhr) die Einladung zu einem sogenannten Kooperationsgespräch zu übergeben, dieses jedoch vergeblich. So wiederholte man die Übergabe am nächsten Morgen um 8 Uhr. Wenige Tage später tauchten die Polizeibeamten wieder beim Anmelder auf, diesmal nicht ohne vorher die Nachbarwohnungen zu konsultieren und Fragen über das Privatleben des Anmelders zu stellen. All das hat mit dem Demonstrationsrecht wenig, aber mit Einschüchterung und Behinderung viel tun. Es wird uns jedoch nicht davon abhalten, den Widerstand gegen die unsinnigen und gefährlichen Atomtransporte deutlich zu machen. Wir protestieren gegen die peinlichen Auftritte der Polizei und werden auch in Zukunft unsere Rechte wahrnehmen.

1. Demo wird verboten
Schon für den 1. Juni 04 sollte eine Anti-Castor Demonstration in Kamen aus demselben Anlass laufen, nur weil der Castor nicht lief, wurde sie verschoben. Der Polizei gefiel die geplante Route zur Autobahnauffahrt A1 Höhe Zollpost nicht und sprach gar davon, dass mit einer solchen Demo Leben gefährdet würde. Den Atomkraftgegnern gefällt wiederum nicht, dass über das vielbefahrene Kamener Kreuz Atommüll transportiert werden soll und die Bevölkerung Kamens dabei gesundheitlich gefährdet wird. Die Kamener Lokalpresse titelte im Mai bildzeitungsmässig mit "Droht nun das totale Chaos auf der Autobahn?" und beunruhigte die ZeitungsleserInnen mit der Frage "Droht jetzt die Konfrontation und damit das totale Chaos im und ums Kamener Kreuz?" Der Anmelder erklärte worum es wirklich geht: "Den Demonstrationswilligen ginge es nicht darum, den Verkehr auf der Autobahn zu behindern. Wir wollen den Castor-Transport verhindern".

Im Vorfeld der Demo wurden einige Informationsveranstaltungen durchgeführt, die auf zum Teil reges Interesse stiessen. Die WR Kamen schrieb am 21.09.04 über eine dieser Infoveranstaltungen: "Das Anti-Castor-Aktionsbündnis protestiert nicht nur gegen einen Transport des Atommülls über die Autobahn zum Brennelementezwischenlager in Ahaus, sondern fordert auch den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Nur so könne verhindert werden, dass viele Tausend Tonnen radioaktiver Müll entstehen, für den es weltweit kein Entsorgungskonzept gibt."

2. Demoversuch klappt
Da der Castor-Tranport im Juli abgesagt wurde, fand die Anti-Atom Demo erst später statt, als wieder Gefahr für Mensch und Tier durch einen erneuten Atommülltransport bestand. Sie fand schliesslich wegen dem "drohenden Atommülltransport ins Zwischenlager Ahaus" am 25.09.04, einen Tag vor den Kommunalwahlen statt. Diesmal hatte die Polizei gnädigerweise nichts rumzumeckern, auch nicht gegen die zeitliche Nähe zu den Kommunalwahlen. Als ob das jemand interessiert... Da die mögliche Transportstrecke am Kamener Kreuz lag, war der Lokalbezug für die Auftaktdemo vorhanden.

Winkelelement bei der Anti-Castor Demo Kamen, Foto: Schwarze Katze, 25.09.04Wir verteilten auf der Auftaktkundgebung, wo es coole Punk-Mucke gab, ein Flugblatt, wo inhaltlich auf Gefahren und Unsinnigkeit der Castor-Transporte eingegangen wurde und die Webadresse www.antiatom.de/mk angegeben ist. Die Atomkraftgegner forderten "einen kompletten Einlagerungsstopp für das Ahauser Atomlager", da diese Anlage "nicht mehr den Sicherheitsanforderungen für eine langfristige Lagerung von abgebrannten Brennstäbe" entspricht. Zur Demo riefen folgende Gruppen auf: Antifa Kamen, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Anti-Atom-Initiative Kamen, Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus", Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster, Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop, GAL Kamen. Sie schrieben in ihrem gemeinsamen Aufruf:

Machen wir deutlich, dass wir nicht bereit sind die Zerstörung der Umwelt und die Gefährdung von Millionen von Menschenleben weiter hinzunehmen! Kommt deshalb alle am 25. September nach Kamen. Veranstalten wir gemeinsam eine entschlossene und phantasievolle Auftaktdemonstration für die kommende Transportphase, die in der darauf folgenden Woche beginnt. Der Transporttermin wurde auch aufgrund des Anti-Atom-Widerstands Anfang des Jahres verschoben. Es besteht die Chance durch unseren entschiedenen Protest die Transporte noch im Vorfeld zu verhindern. Setzten wir ein deutliches Zeichen, dass wir nicht tatenlos zuschauen werden - auch nicht wenn der Castor rollt!

Im Aufruf wird noch auf die langfristigen Gefahren hingewiesen: Der heute produzierte Atommüll wird noch Zehntausende Jahren radioaktiv strahlen und eine grosse Gefahr darstellen. Es gibt weltweit kein einziges Endlager, in dem der Müll sicher verwahrt werden kann. Dennoch wird weiterhin Atommüll in den Atomkraftwerken produziert und die gewonnene Energie als sauber und billig propagiert. Billig ist sie aber nur deshalb, weil die Betreiber sich nicht um die Probleme der Entsorgung kümmern müssen. Der einzige Weg, die gefährlichen und inakzeptablen Atommülltransporte zu beenden und keinen weiteren Atommüll mehr zu produzieren, ist der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie.

Als Teilerfolg sahen die Organisatoren, dass die NRW-Landesregierung im Jahre 2004 keinen Transport nach NRW genehmigen wird. Ein Redner warnte davor, dass bei einem Atomtransport über die Autobahn die Polizei die komplette Autobahn inklusive Autobahnbrücken absperren würde und Kamen, da es von drei Autobahnen umgeben ist, quasi von der Aussenwelt abgeschnitten würde.

Anti-Castor Demo Kamen, 25.09.04, Foto: Schwarze KatzeDer Gittarist der Band Slup konnte wegen Rippenfellentzündung nicht kommen, stattdessen spielte die coole Münsteraner Punkband "No Ties Required" kurz vor der Autobahnauffahrt in einem LKW. Der NRW-Innenminister Behrens erklärte am Kamener Demotag, dass der Castortransport verschoben ist. Insgesamt gab es mehr Polizisten als Demonstranten, auch der Dortmunder Staatsschutz war gut vertreten. Offenbar ist es in der BRD staatsfeindlich Leben vor atomarer Verseuchung zu schützen. Nachfolgend ein Auszug aus dem gelungenen Redebeitrag der Anti-Atom Initiative Kamen:

Da stellt sich doch eigentlich die Frage, wie es sein kann das weiterhin auf die Atomenergie gesetzt wird, auf eine total menschen- und umweltfeindliche Technologie. Darauf wird meist erwidert: weil die Atomenergie billig ist. Aber wie kann eine derartige Technologie billig sein? Das ist recht einfach. Die Atomenergie ist staatlicherseits extrem subventioniert. Atomkraftwerke sind nicht versichert und für die Entsorgung des Atommülls müssen die Betreiberfirmen auch nicht aufkommen. Kurz gesagt: Mit der Herstellung von Atomenergie lässt sich Profit machen. Damit erfüllt sie ihre Existenzbedingung in einer kapitalistischen Gesellschaft. Im Kapitalismus stehen nämlich nicht die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen im Mittelpunkt, sondern einzig wirtschaftliche Gründe und Verwertungsinteressen.

In unserem Aufruf stand zu lesen: Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die wir für menschlich und lebenswert halten, sollte aber frei von Unterdrückung sein. Es soll keine Herrscher geben und keine Beherrschten. Die Menschen sollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können und solidarisch miteinander zusammenleben. Wir wollen eine Wirtschaft, die eben nicht die Verwertung des Kapitals im Mittelpunkt hat, sondern die Bedürfnisse der Menschen. Das unsere Gesellschaft alles andere als herrschaftsfrei ist, liegt auf der Hand. Und da Kapitalismus und Freiheit nicht zusammenpassen, egal wie mensch es dreht und wendet, ist klar, das die Abschaffung der kapitalistischen Verhältnisse unser Ziel ist. Deshalb ist unser Widerstand gegen die Atomenergie mit der Perspektive einer anderen Gesellschaft verbunden. Wir wollen grundlegende Veränderungen. Die sind nicht nur nötig sondern auch möglich.

Anti-Castor Demo Kamen, 25.09.04, Foto: Schwarze KatzeAtommikado gegen die Atommafia
Ein Demoteilnehmer beschreibt später auf Indymedia das überdimensonierte Mikado-Spiel: "Bevor die Demo losging wurde kurz das Mikado erklärt und probegespielt. Drei Teams waren vertreten (Schwarz, Rot, Grün). Wenn beim Versuch die Mikadostäbe zu Räumen gewackelt wird, ist das nächste Team am Zug. Regeln sind halt Regeln und daran muss sich auch die Polizei halten. Die zeitgleich eingetroffene Castorattrappe wurde symbolisch blockiert. Dann zog die Demo parolenrufend durch die Innenstadt, mit kleinen Abweichungen von der Demoroute. Die erste Kreuzung wurde gleich mit Mikado blockiert. Später sollte es noch einen Kreisverkehr und die Hochstrasse (Autobahnzubringer) treffen. Derweil schlossen sich weitere Menschen der Demo an."

Der Artikel endet mit einem dickem Lob für die Organisatoren: "Alle TeilnehmerInnen gingen mit einem guten Gefühl nach Hause. Die Organisation hat bestens funktioniert. Die Demo war lautstark und die Ablehnung der Atomkraft konnte gut vermittelt werden. Es wurde deutlich gezeigt: Wir sind in der Lage einiges auf den Kopf zu stellen und am Tag X können sich Polizei und Regierung auf was gefasst machen. Alles in Allem ein äusserst gelungener Auftakt für das Ruhrgebiet und den Anti-Atom-Widerstand überhaupt."

Team Schwarz schrieb am 28.09.04 ebenfalls auf Indymedia: "Ich war schon lange nicht mehr auf einer Demo, die so fett Spass gemacht hat wie die Demo in Kamen. Statt ellenlanger Reden gab es super Punkmucke und statt endlosen latschen und rumstehen gab es Mikadostangen und Aktion. Besonders gelobt werden muss die Super Organisation, vor allem das selbbestimmte/selbstbewusste Auftreten gegenüber Team Grün war ein absolutes Highlight. Wäre nur schön gewesen wenn mehr Menschen den Weg nach Kamen gefunden hätten. Meine Einschätzung nach waren wir bestenfalls 80 Leute. Um so bemerkenswerter das es den Antiatomis im Vorfeld gelungen ist, so einen Wirbel zu entfachen, dass die Autobahnauffahrt für 4 Stunden gesperrt wurde. Alles im allem ein gelungener Test für den Tag X. Danke auch für die Unterstützung aus dem Münsterland, insbesondere bei der WigA Münster."

Anti-Castor Demo Kamen, 25.09.04, Foto: Schwarze KatzeLecker war das Essen von Food not Bombs, was sich ein Schwarze Katze Aktivist leider zum Teil auf die Jacke schüttete, aber glücklicherweise gab es Nachschlag und Papiertaschentücher. Die Polizei versperrte mit Gittern die Autobahnauffahrt, hielt sich aber mit Provokationen zurück. Bilder und Zeitungsartikel gibt´s übrigens auf unserer Sonderseite zu sehen.

"Störenfried" zieht ein positives Fazit zur Demo:
Zunächst die Transpis sind einfach nur Supergut, besonders das mit dem Maulwurf und dem Presslufthammer. Zu der Sperrung der Autobahn Auffahrt kann ich nur gratulieren, mit so wenig Aufwand soviel Stau! Ich glaub langsam, die können, dass mit den Castoren und der Autobahn knicken. Weil am Tag X, wird es sicherlich einige solcher Aktionen geben. Wird mal Zeit das die Leute im Ruhrpott Unterstützung bekommen und es auch anderswo rockt, die Transporte führen über mehr als 600 km Autobahn. Es gibt also genügend Raum sich quer zu stellen und die lange Anfahrt entfällt auch! See you on the barricades!

Unser Fazit ist ebenfalls positiv: Eine gelungene Demo gegen die Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen. Schöne Transpis, gute Sprüche, inhaltliche Redebeiträge, lecker veganes Essen, viel Öffentlichkeit. Davon könnten sich andere eine Scheibe abschneiden. Weiter kreativ und bunt gegen die Atommafia!


Fotos der Anti-Castor Demo Kamen
von
Schwarze Katze, 25.09.04

Am 25.09.04 fand eine Anti-Castor Demo in Kamen statt. Mit viel Polizei im Schlepptau ging´s Richtung Autobahnauffahrt Höhe Zollpost, wo Food not Bombs lecker Essen verteilten. Eine gelungene Demo gegen die Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen. Keine Atommülltransporte! Atomkraftwerke abschalten!


Fotobericht zur Anti-Atom-Demo in Kamen
kein ruhiges Hinterland... - 30.09.2004 15:20, Indymedia

Am 25. September demonstrierten zwischen 85 und 100 Leute gegen den drohenden Castortransport nach Ahaus in der im östlichen Ruhrgebiet liegenden Kleinstadt Kamen. Aufgerufen hatten Initiativen aus dem Münsterland und dem östlichen Ruhrgebiet, die Demo sollte Auftakt des Widerstandes im Ruhrgebiet werden. Dies gelang sicherlich eindrucksvoll. Viele der Teilnehmenden waren sich einig: Selten hat eine Demo mit verhältnismäßig wenig TeilnehmerInnen so viel Spass gemacht und so viel Fantasie und Kraft gezeigt.


Raupetranspi auf dem Alten Markt


Punkband aus Münster spielt auf der Auftaktkundgebung


Demo startet durch die Innenstadt - mit dabei die Mikadoröhren


Mikado auf eine Kreuzung in Kamen


Castor-Stopp-Mikado auf Kreisverkehr - Team Rot ist am Zug


Demo auf der Hochstraße Richtung Autobahn


Mikado auf der Hochstraße


Redebeitrag für BesucherInnen von IKEA und Kaufland auf der anderen Seite


Autobahnauffahrt

Die Demo startete mit einer Kundgebung am Alten Markt. Sie zog dann durch Teile der Innenstadt bis zur sog. Hochstraße, einer breiten Bundesstraße, zur Autobahnauffahrt. (Kamen-Zentrum, A1). An der gesperrten Autobahnauffahrt gab es eine Abschlusskundgebung mit veganer Vöku. Die Band spielte auch hier noch einige Songs. Mit der Demo wurden große Mikadostäbe mitgeschleppt. An verschiedenen Kreuzungen und auf der Hochstraße wurde dann Castor-Stopp-Mikado gespielt – eine kreative Möglichkeit sich auf Castorblockade-Aktionen einzustimmen. Für diejenigen die nicht mit den Regeln vertraut sind: Bei Mikado müssen Stäbchen so entfernt werden, dass keine anderen Stäbchen wackeln. Wird gewackelt ist die nächste Person dran. Und wo gewackelt wird, da fährt kein Castor!

Schon Ende Mai hatten Anti-Atom-Gruppen eine Demonstration in Kamen auf dem Kamener Kreuz (Autobahnen A1und A2) angekündigt, verzichteten dann aber auf diese, weil sich abzeichnete, dass der Castor nicht rollen würde. Momentan sieht die Situation so aus, dass Innenminister Behrens (NRW) ankündigte, dass 2004 keine Transporte fahren sollen. Die sächsische Landesregierung besteht aber weiterhin auf die 3 Transporte mit jeweils 6 MTR-2-Behältern noch in diesem Jahr durchzufürhen. Als Transportzeitraum wird momentan der November gehandelt. Das Kamener Kreuz könnte ein wichtiger Punkt auf der Transportroute nach Ahaus werden. Aktionen am Tag X sind deshalb angekündigt.

Ein ausführlicher Bericht zur Demo hier:
www.de.indymedia.org/2004/09/94793.shtml

www.nixfaehrtmehr.de
www.mega-waltrop.de
www.wigatom.de

Ergänzungen

Gelungene Aktion
Störenfried 30.09.2004 16:01

Zunächst die Transpis sind einfach nur Supergut, besonders das mit dem Maulwurf und dem Preßlufthammer.
Zu der Sperrung der Autobahn Auffahrt kann ich nur gratulieren, mit so wenig Aufwand soviel Stau! Ich glaub langsam, die können, dass mit den Castoren und der Autobahn knicken. Weil am Tag X, wird es sicherlich einige solcher Aktionen geben. Wird mal Zeit das die Leute im Ruhrpott Unterstützung bekommen und es auch anderswo rockt, die Transporte führen über mehr als 600km Autobahn. Es gibt also genügend Raum sich quer zu stellen und die lange Anfahrt entfällt auch! See you on the barricades!


Talking is over - Autobahn Action was on
40 Autonome wetzten ihre Mikadostangen

WIGA Demonachbetrachtung

Wir hatten uns viel vorgenommen. "Kopfstehend Samba tanzen auf der Autobahn". Für die Autobahn hat es (noch) nicht ganz gereicht, aber die Auffahrt war über mehrere Stunden gesperrt. War ja auch nur ein Test. Und der hat hingehauen.

Immerhin, ca 74 Leute fanden den Weg zur Demo, and there was Punkrock. Die sehr geile münsteraner Punkband "No Ties Required" rockten wie die Schweine und ließen sich dabei auch noch rumkutschieren. Merci.

Mit Punkband auf der Pritsche und überdimensionealen Mikado-Stangen im Werkzeugkoffer ging es los gen Autobahn. Hier eine kleine Bildergalerie. Im Vorfeld der Demo hatten die allseits geschätzten Ordnungshüter über die Lokalpresse ein Riesen Brimborium um die Demo gemacht. Kooperation war die Ansage, aber dann sind sie nicht erschienen. Vielleicht klappts ja beim nächsten mal. Die leute von der "Schwarzen Katze" im Sauerland haben sich eine Menge Arbeit gemacht, um die Vorkommnisse vor und während der Demo zu dokumentieren, sehr witziger Pressespiegel inklusive. Danke! Von uns gab es wie immer eine Presseerklärung.


Kein Castortransport nach Ahaus! Für den sofortigen Atomausstieg!
Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft!

Aufruf zur Demonstration am 25.09.04 in Kamen
Anti-Atom Initiative Kamen, WigA Münster, MegA Waltrop, BI "Kein Atommüll in Ahaus", Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Antifa Kamen, GAL Kamen

Im November 2003 wurde bekannt, dass die sächsische Landesregierung und das Bundesumweltministerium 18 Castor-Behälter mit 951 abgebrannten hochradioaktiven Brennelementen aus Dresden-Rossendorf in das 600km entfernte Zwischenlager Ahaus im Münsterland bringen möchte. Die Atomtransporte sollen über die Autobahn rollen. Eine der möglichen Routen führt über das Kamener Kreuz. Der Transporttermin wurde schon mehrmals verschoben. Es ist wahrscheinlich, dass die Transporte nach den Kommunalwahlen am 26. September fahren werden.

Die verwendeten Castorbehälter vom Typ MTR-2 machen nicht nur einen Straßentransport erforderlich, sondern benötigen aufgrund ihrer Instabilität auch Spezial-Stoßdämpfer. Da es wenige dieser Art gibt, könnten bis zu 18 Transporte über die Autobahn rollen. Atomtransporte bedeuteten eine nicht einschätzbare Gefahr für Menschen und Umwelt, gerade auf der Autobahn.

Dieser Atomtransport ist nicht nur aufwendig und gefährlich, sondern auch komplett unnütz: der Atommüll lagert in Ahaus nicht sicherer als in Dresden-Rossendorf. Beide Hallen sind fast baugleich. Der Austritt der radioaktiven Strahlung wird nur durch die Castorbehälter verhindert. Für jede Reparatur müssen die Castorbehälter zurück nach Rossendorf transportiert werden. Deshalb sprechen sich auch die Dresdener Anti-Atom-Initiaven gegen den Transport aus und kündigen an, seine Abfahrt schon in Dresden zu verhindern.

Der heute produzierte Atommüll wird noch Zehntausende Jahren radioaktiv strahlen und eine große Gefahr darstellen. Es gibt weltweit kein einziges Endlager, in dem der Müll sicher verwahrt werden kann. Dennoch wird weiterhin Atommüll in den Atomkraftwerken produziert und die gewonnene Energie als sauber und billig propagiert. Billig ist sie aber nur deshalb, weil die Betreiber sich nicht um die Probleme der Entsorgung kümmern müssen. Der einzige Weg, die gefährlichen und inakzeptablen Atommülltransporte zu beenden und keinen weiteren Atommüll mehr zu produzieren, ist der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie.

Doch dieser ist zur Zeit nicht in Sicht. Der von der rot-grünen Regierung beschlossene "Ausstieg" aus der Atomenergie innerhalb von dreißig Jahren, ist vielmehr eine Garantie für weitere 30 Jahre Fortbestehen der Kernenergie. 30 Jahre in denen Tausenden Tonnen radioaktiver Abfall anfallen werden und die Menschen der Gefahr eines Atomunfalls ausgesetzt sind. Derweil wird sogar über eine Aufkündigung des "Ausstiegs" diskutiert. Weltweit ist die Atomenergie wieder auf dem Vormarsch. Auch in Europa sollen neue Atomanlagen gebaut werden. In Deutschland soll u.a. die Urananreichungsanlage in Gronau ausgebaut werden.

Wir hingegen fordern den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Alternativen, die den heutigen Energiebedarf vollkommen decken könnten, gibt es schließlich genügend. Windenergie und vor allem Solarenergie sind nur einige der vielen Möglichkeiten, umweltschonend Energie zu gewinnen. Doch solange die AKW-Betreiber nicht für die Entsorgung und die Sicherung der Castortransporte aufkommen müssen, bleibt die Kernenergie ein lukratives Geschäft mit dem für die Betreiber mehr Gewinn zu erwirtschaften ist, als mit erneuerbaren Energien. Die Verseuchung der Umwelt und die Gefährdung von Millionen von Menschen werden den kapitalistischen Interessen der Betreiberfirmen untergeordnet.

Doch wir sind nicht bereit, dass andere über unser Leben bestimmen und gegen unseren Willen herrschen. Die Atomenergie ist nur einer von vielen Punkten an denen die Logik des Kapitalismus sich über alle anderen Gründe hinwegsetzt. Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der sich kapitalistische Verwertungsinteressen über die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen hinwegsetzen. Wir wollen unser Leben selbst in die Hand nehmen und gemeinsam in einer herrschaftsfreien Gesellschaft leben.

Wir rufen deshalb alle Menschen dazu auf gegen den drohenden Castortransport und für den sofortigen Atomausstieg zu demonstrieren!

Machen wir deutlich, dass wir nicht bereit sind die Zerstörung der Umwelt und die Gefährdung von Millionen von Menschenleben weiter hinzunehmen! Kommt deshalb alle am 25. September nach Kamen. Veranstalten wir gemeinsam eine entschlossene und phantasievolle Auftaktdemonstration für die kommende Transportphase, die in der darauf folgenden Woche beginnt. Der Transporttermin wurde auch aufgrund des Anti-Atom-Widerstands Anfang des Jahres verschoben. Es besteht die Chance durch unseren entschiedenen Protest die Transporte noch im Vorfeld zu verhindern. Setzten wir ein deutliches Zeichen, dass wir nicht tatenlos zuschauen werden - auch nicht wenn der Castor rollt!

Es rufen auf und unterstützen: Anti-Atom Initiative Kamen, WigA Münster, MegA Waltrop, BI "Kein Atommüll in Ahaus", Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Antifa Kamen, GAL Kamen

25.September 2004 | 12.00 Uhr | Alter Markt | Kamen
www.nixfaehrtmehr.de


25. September, 12 Uhr: Anti-Atom-Demo in Kamen
Atomkraftgegner: Keine Atomtransporte nach Ahaus !

Pressemitteilung, 20.09.04

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Anti-Atominitiative Kamen
Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"
Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster
Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und im Ruhrgebiet haben den heißen Protestherbst gegen weitere Atomtransporte nach Ahaus eingeläutet. Gestern demonstrierten in Ahaus rund 250 Atomkraftgegner. Mit einem Auto-Korso brachten sie zudem eine nachgestellte Castor-Attrappe unter großer Polizeibegleitung von Waltrop nach Ahaus.

Für Samstag, 25. September, um 12 Uhr rufen wir gemeinsam zu einer Demonstration in Kamen auf. Demonstrationsauftakt ist auf dem Alten Markt in Kamen mit einer Kundgebung. Danach geht die Demonstration zur Autobahn A 1. Mit der Demonstration soll gegen die geplanten Castor-Transporte mit hochradioaktivem Atommüll von Dresden-Rossendorf nach Ahaus protestiert werden. Gleichzeitig fordern wir den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie, um die weitere Atommüll-Produktion zu stoppen.

Eine der zwei möglichen Transportstrecken für den Dresdner Atommüll führt über die Autobahn Kassel-Paderborn-Unna-Kamener Kreuz-Dortmund-Waltrop-Recklinghausen-Bottrop Richtung Ahaus. Mit der Demonstration soll auf die Gefährlichkeit und Unsinnigkeit dieser Atomtransporte aufmerksam gemacht werden. In den Castor-Behältern befindet sich ca. 2 kg Plutonium - genug um die gesamte Bevölkerung Nordrhein-Westfalens zu töten. Für die Atomtransporte müssten zudem ganze Autobahnabschnitte komplett geschlossen werden. Lange Staus würden dadurch unvermeidlich.

Deshalb fordern die Atomkraftgegner, dass die NRW-Landesregierung einen kompletten Einlagerungsstopp für das Atomlager Ahaus verhängt. Die Atomanlage entspricht keinerlei Sicherheitsanforderungen für eine langfristige Lagerung von Atommüll. Die Anti-Atomkraft-Initiativen kritisieren scharf, dass die Landesregierung die massiven Sicherheitsprobleme in Ahaus nicht anerkennt. Stattdessen trifft die Landesregierung weiterhin polizeiliche Vorbereitungen für Atomtransporte von Dresden nach Ahaus noch in diesem Herbst.

Unterdessen lud der Anmelder der Demonstration in Kamen die Polizei zum zweiten Mal zu einem Kooperationsgespräch ein. Das Treffen soll am Mittwoch, 22. September, um 20 Uhr in der Gaststätte Frauenstraße 24 in Münster stattfinden. Ein erstes Gesprächsangebot für das Wochenende hatte die Kreispolizei Unna abgelehnt. Wir fordern die Kreispolizei Unna auf, sich endlich kooperativ zu zeigen und ihre massiven Einschüchterungsversuche gegenüber dem Anmelder - wie letzte Woche von uns berichtet - einzustellen. Wir fordern auch das NRW-Innenministerium auf, zu den Vorfällen Stellung zu nehmen.

Wegbeschreibung zum Alten Markt Kamen:

Mit der Bahn:
Ausstieg am Kamen Bahnhof, kurz rechts, links durch den Busbahnhof, auf der größeren Straße nach rechts, immer geradeaus, linkehand kommt Rathaus und Stadthalle, durch die Hochstraßenbrücke durch bis zur T-Kreuzung, dort über die Ampel auf den gegenüberliegenden kleinen Platz (Platz der Partnerstädte), dann links und der Straße folgen, dann erreicht ihr den Markt (ca. 7-10 Minuten zu Fuß) Ihr könnt auch eine Station mit dem Bus fahren, die Hälfte fährt zum Markt, einfach nachfragen

Mit dem Auto:
A1: Abfahrt Kamen-Zentrum runter, links, der Straße folgen, auf der Hochstraße zweite Abfahrt Kamen-Zentrum nehmen, geradeaus bis zum kreisel dort ganz links raus, straße folgen (rechtsabbiegen) und ihr seid da.

A2/Bundesstraße von Lünen/Waltrop: Abfahrt Kamen/Bergkamen, links, Straße folgen, Ortseingang Kamen, Straße weiter folgen bis zur großen Kreuzung, linkehand ist die VKU-Zentrale, geradeaus bis zum Kreisel, aus dem Kreisel rechts raus, bis zur T-Kreuzung, gegenüber liegt die Stadthalle, an der Kreuzung links, unter der Hochstraßenbrücke her bis zur T-Kreuzung, rechts abbiegen, am kreisel dort ganz links raus, straße folgen (rechtsabbiegen) und ihr seid da.

Parktipps: Direkt am Markt werden wohl kaum bis gar keine Parkplätze sein. Drumherum sind aber einige, z.B. am letzten Kreisel geradeaus oder rechts abbiegen; parken- und zu Fuß weiterlaufen. Das Parken in Kamen ist kostenlos!


WIGA-Demoaufruf
Widerstand gegen Atomanlagen Münsterland

Talking is over - Autobahn Action is on
25.09.04:
Demo in Kamen ab 12:00 Alter Markt.
Abfahrt Münster 10:45 Umweltzentrum.

Am Tag X wird es entlang der gesamten Transportstrecke (620 km BAB) von Rossendorf nach Ahaus Proteste geben. mit dem Autobahnaktionstag im Februar hat die Antiatombewegung gezeigt, daß es sehrwohl möglich ist, Proteste auf bzw an den Autobahnen zu machen. Das Autobahnkreuz Kamen ist einer der wichtigsten Knotenpunkte im Verkehrsnetz, den die Castortransporte passieren sollen. Für den Tag X haben wir bereits Demonstrationen auf den Autobahnen angemeldet. Und hierfür wollen wir uns am 25.09. warmlaufen. Von der Kamener Innenstadt soll eine möglichst bunte, lautstarke Demo in Richtung Autobahn ziehen. Wir wollen mit unserer Kreativität und Spontanität den Plänen der Atommafia einen Strich durch die Rechnung machen! Und hiermit fangen wir in Kamen an.

Noch ist dies keine Demo auf der Autobahn, sondern eine Demo zur Autobahn (Beachtet bitte folgende Sicherheitshinweise, weil Kreativität nicht Idiotie bedeutet). Aber eines wissen auch dioe Herrschenden: Am Tag X wird die Autobahn kopfstehend Samba tanzen. Wer das zu verhindern sucht, sollte schonmal einen Tanzkurs belegen. Denn: Wir blasen den Marsch. Ein seht lesenswerter [Aufruf] und garantiert Herrschaftsfrei. [Wegbeschreibung] nach Kamen.


Anti-Atom-Demo in Kamen - Verkehr steht
X - 27.09.2004 11:01, Indymedia

Mit 100 TeilnehmerInnen, weniger als erwartet worden war, fand am Samstag eine kreative Demo in Kamen (Westf.) statt. Zur Demo hatten die lokale Anti-AKW-Gruppe, Antifa und GAL sowie weitere Anti-Atom-Initiativen aus dem Ruhrgebiet und dem Münsterland aufgerufen. Anlass war der drohende Castortransport von Dresden-Rossendorf nach Ahaus. Die DemonstrantInnen zeigten eindrucksvoll, dass auch mit wenigen TeilnehmerInnen eine Menge Trubel erzeugt werden kann. Das Ergebnis: Autobahnauffahrt Kamen-Zentrum (A1) für ca. 4 Stunden gesperrt, riesiger Stau auf der mehrspurigen Zufahrtsstraße, 1 Hundertschaft als Demobegleitung, Helikopter und Unmengen an Polizei auf der Autobahn und an Rastplätzen. Mittendrin eine gutgelaunte Demo, die auf Kreuzungen ein überdimensioniertes Castor-Stopp-Mikado spielt und auch mal die Route selbstbewusst verlegt.

Mit der üblichen Viertelstunde Verspätung begann um 12.15 Uhr die Auftaktkundgebung am Alten Markt. Die Stimmung war noch etwas gedämpft. Nach einer Begrüßung folgte ein Redebeitrag über Castortransporte. Gefordert wurde natürlich der sofortige Ausstieg aus der Atomenergie. Drei Lieder brachte die am Freitag Abend spontan als Ersatz eingesprungene Band "NO TIES REQUIRED" zum Besten. Nach einem Grußwort eines lokalen GAL-Vertreters folgte ein kurzer Redebeitrag, der vor allem noch einmal deutlich machte, dass der Widerstand mit einer weitergehenden Perspektive, die einer herrschaftsfreien Gesellschaft nämlich, verbunden sein sollte. Auch die lokalen Bündnis90-Grünen erhielten ihr Fett weg. Ihr am Samstag morgen erfolgter Kommentar zum Castortransport wurde kritisiert, da die Grünen darin den Transport nur mit dem Argument ablehnten, die Ostdeutschen sollten sich doch gefälligst um ihren eigenen Atommüll kümmern und diesen nicht nach NRW verfrachten.

Die Polizei hielt sich die ganze Kundgebung, wie auch während der Demo zurück. Die unsinnigen Auflagen der Kreispolizeibehörde Unna (10 Leute = 1Ordner, nur Bürgersteige benutzen, Signalwesten für Leute die auf der Straße gehen...) wurden zurückgezogen. Einzig der Staatsschutz war überdimensioniert vertreten.

So konnte dann der von einem Redner angekündigte Spaß beginnen. Bevor die Demo losging wurde kurz das Mikado erklärt und probegespielt. Drei Teams waren vertreten (Schwarz, Rot, Grün). Wenn beim Versuch die Mikadostäbe zu Räumen gewackelt wird, ist das nächste Team am Zug. Regeln sind halt Regeln und daran muss sich auch die Polizei halten. Die zeitgleich eingetroffene Castorattrappe wurde symbolisch blockiert. Dann zog die Demo parolenrufend durch die Innenstadt, mit kleinen Abweichungen von der Demoroute. Die erste Kreuzung wurde gleich mit Mikado blockiert. Später sollte es noch einen Kreisverkehr und die Hochstraße (Autobahnzubringer) treffen. Derweil schlossen sich weitere Menschen der Demo an.

Die Stimmung in der Demo wuchs immer mehr und erreichte dann sicherlich einen ersten Höhepunkt als der LKW mit der Band die Demo auf der Hochstraßen-Auffahrt einholte. Diese hatten zuvor einen anderen Weg fahren müssen und spielten dabei unermüdlich von der Pritsche herunter. Auf der Hochstraße, einer zweispurigen Bundesstraße, Zubringer zu der Autobahn A1 und aufgrund der Eisenbahnschienen wichtigste Verbindung nach Kamen hinein, war dicht. Hinter der Demo eine lange Autoschlange. Die beiden Spuren in Fahrtrichtung nahm die Demo ein und eine Gegenverkehrspur die Polizei. Eigentlich sollte die Demo nur den ganz rechten Fahrstreifen erhalten. Von einer Fußgängerbrücke und einem Parkplatz beobachteten PassantInnen das bunte Treiben. Eine Redebeitrag machte das Demoanliegen ersichtlich und erntete auch Zustimmung.

Die Autobahnauffahrt war komplett mit Wannen und Gittern gesperrt. Nach einer weiteren Runde Mikado und Bandmucke wurde dann die Fahrstrecke geräumt. Die FoodnotBombs-Gruppen erreichten die Demo und es wurde ausgiebig auf der Zufahrt gespeist. Neben Obst und Brot, servierten sie eine warme Suppe und ein Reisgericht. Da wurde sogar die Polizei etwas neidisch, die zuvor mit ihrem ’Kaffee-Koch-Bulli’ angegeben hatte. Gegen 16.45 Uhr löste sich die Demo bei bester Stimmung auf.

Alle TeilnehmerInnen gingen mit einem guten Gefühl nach Hause. Die Organisation hat bestens funktioniert. Die Demo war lautstark und die Ablehnung der Atomkraft konnte gut vermittelt werden. Es wurde deutlich gezeigt: Wir sind in der Lage einiges auf den Kopf zu stellen und am Tag X können sich Polizei und Regierung auf was gefasst machen. Alles in Allem ein äußerst gelungener Auftakt für das Ruhrgebiet und den Anti-Atom-Widerstand überhaupt.

NRW-Innenminister Behrens verkündete fast zeitgleich, dass 2004 keine Transporte rollen werden. Die Anti-Atom-Initiativen bleiben skeptisch und stellen sich auf den Tag X ein. Kamen hat am Samstag gezeigt, dass sich auch hier Widerstand am Tag X formieren wird.

Berichte auf Indymedia im Vorfeld der Demo:
www.de.indymedia.org/2004/09/94500.shtml
http://www.de.indymedia.org/2004/09/94279.shtml>www.de.indymedia.org/2004/09/94279.shtm

Aufruf zur Demo:
www.bo-alternativ.de/kamen-25-09-04.htm

Weitere Infos zum Ahaus-Castor und Atomenergie allgemein:
www.wigatom.de
www.bi-ahaus.de
www.nixfaehrtmehr.de
www.mega-waltrop.de

Nicht vergessen:
Dahin gehen wo die Atomspirale beginnt. Bundesweite Demo gegen die Uranaufbereitungsanlage in Gronau (Münsterland) am 9.Oktober 2004.
www.aku-gronau.de


Rede auf der Demo in Kamen
Anti-Atom Initiative Kamen, 25.09.04

Hallo liebe Freundinnen und Freunde,
Wir freuen uns, dass ihr heute gekommen seid um gegen den Castortransport nach Ahaus zu demonstrieren.

Zum Transport ist ja schon einiges gesagt worden. Ich kann auch nur noch einmal wiederholen: Dieser Transport ist nicht nur total gefährlich, sondern auch komplett nutzlos. In Ahaus lagert der Atommüll nicht sicherer als in Dresden-Rossendorf. In Dresden entsteht auch keine grüne Wiese, Dresden wird nicht atommüllfreie Zone durch diesen Transport. Dort wird auch weiterhin Atommüll lagern. Deshalb ist klar, dass die Menschen dort sagen: Wir lassen diesen Atommülltourismus nicht zu und blockieren den Transport schon bei der Abfahrt.

Verständlich ist auch, dass die Menschen in Ahaus sagen: Wir wollen den strahlenden Müll nicht. Wir wollen nicht, dass noch mehr Atommüll in Ahaus eingelagert wird, dass aus dem Zwischenlager Ahaus ein atomares Endlager wird. Denn: Ein Endlagerkonzept gibt es nirgendwo- Weltweit.

Was es aber zuhauf gibt, ist radioaktiver Müll und täglich wird mehr produziert. Die nächsten Castorbehälter stehen ebenfalls schon zum Abtransport bereit. Zum Beispiel aus dem Forschungsreaktor Garching bei München. Das Transportziel lautet: Ahaus! Der Transport aus Dresden-Rossendorf könnte dafür als Türöffner fungieren. Ein weiterer Grund entschieden gegen ihn zu protestieren.

Wir fordern nicht nur, dass kein Atommüll in Ahaus eingelagert wird, wir fordern ebenfalls den sofortigen Atomausstieg. Nur durch die Abschaltung aller Atomanlagen kann verhindert werden, dass nicht noch mehr Atommüll produziert wird. Nur durch die Abschaltung aller Atomanlagen, kann die Gefahr eines Unfalls abgewendet werden. Was passieren kann, wenn ein Atomkraftwerk in die Luft fliegt, wissen wir alle seid der Katastrophe von Tschernobyl. Doch auch im Normalbetrieb geschehen immer wieder Unfälle und Störfälle. Die Atomtechnologie ist nicht kontrollieren und alles andere als sicher!

Da stellt sich doch eigentlich die Frage, wie es sein kann das weiterhin auf die Atomenergie gesetzt wird, auf eine total menschen- und umweltfeindliche Technologie. Darauf wird meist erwidert: weil die Atomenergie billig ist. Aber wie kann eine derartige Technologie billig sein?

Das ist recht einfach. Die Atomenergie ist staatlicherseits extrem subventioniert. Atomkraftwerke sind nicht versichert und für die Entsorgung des Atommülls müssen die Betreiberfirmen auch nicht aufkommen. Kurz gesagt: Mit der Herstellung von Atomenergie lässt sich Profit machen. Damit erfüllt sie ihre Existenzbedingung in einer kapitalistischen Gesellschaft. Im Kapitalismus stehen nämlich nicht die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen im Mittelpunkt, sondern einzig wirtschaftliche Gründe und Verwertungsinteressen.

In unserem Aufruf stand zu lesen: Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die wir für menschlich und lebenswert halten, sollte aber frei von Unterdrückung sein. Es soll keine Herrscher geben und keine Beherrschten. Die Menschen sollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können und solidarisch miteinander zusammenleben. Wir wollen eine Wirtschaft, die eben nicht die Verwertung des Kapitals im Mittelpunkt hat, sondern die Bedürfnisse der Menschen.

Das unsere Gesellschaft alles andere als herrschaftsfrei ist, liegt auf der Hand. Und da Kapitalismus und Freiheit nicht zusammenpassen, egal wie mensch es dreht und wendet, ist klar, das die Abschaffung der kapitalistischen Verhältnisse unser Ziel ist.

Deshalb ist unser Widerstand gegen die Atomenergie mit der Perspektive einer anderen Gesellschaft verbunden. Wir wollen grundlegende Veränderungen. Die sind nicht nur nötig sondern auch möglich.

In diesem Sinne:
Kein Castortransport nach Ahaus!
Für den sofortigen Atomausstieg!
Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft!


Auf der Demo verteiltes Anti-Castor Flugi
www.antiatom.de/mk, 25.09.04

ist hier abrufbar: http://schwarze.katze.dk/download/pdf/atom01.pdf

Schwarze Katze Fotos der Demo gibt es hier: http://schwarze.katze.dk/fotos/250904ka.html


40 Autonome wetzten ihre Mikadostäbe
Hellweger Anzeiger, Kamen, 27.09.04

Castor-Großdemo entpuppt sich als viel Lärm um wenig - Mehr Polizei als Protestler und noch mehr genervte Autofahrer

kamen | Ende der 80er ist David Katze schon in Gorleben mitmarschiert. Heute, am Samstag, verteilt er ungebrochen eifernd Anti-Castor-Zettel auf dem Kamener Markt. Ein atomgelbes Plakat flattert im Wind: "Autonome, putzt Eure Werkzeuge!"

Die meisten der 150 angekündigten Protestler haben ihren Werkzeugkoffer nicht bloß im Schrank gelassen, sondern sind erst gar nicht erschienen. David Katze vom Anti-Atom-Bündnis Märkischer Kreis ist erschienen, unverdrossen wie weiland in Gorleben. "Wir sind das einzige Aktionsbündnis im ganzen Märkischen Kreis", verrät der an Jahren gereifte 34-Jährige. "Wir sind bloß fünf", setzt er hinzu. "Aber das brauchen Sie ja nicht zu schreiben." Insgesamt zählt das Häuflein Versprenkelter gerade mal 40, was sie allerdings nicht daran hindert, den Samstagvormittagsverkehr auf der Unnaer Straße mittels polizeilicher Absperrungen bereits ab 11 Uhr lahm zu legen und eine Hundertschaft Uniformierter aus Unna und Duisburg sieben Stunden lang mit Aufpassen zu beschäftigten.

Martin Vonstein, Leiter Strafverfolgung bei der Kreispolizei, besieht sich die autonome Ballung auf dem Markt in Seelenruhe von Rande aus. "Solche Versammlungen sind vom Bundesverfassungsgericht vorgesehen", doziert er streng neutral. "Unsere Pflicht ist es, die Demonstranten zu schützen." Die sehen 20 Minuten nach geplantem Beginn selbst ein, dass "da wohl nicht mehr viele dazukommen". Auch die Band Slup wird nicht kommen, der Gitarrist hat Rippenfellentzündung und lässt solidarische Grüße ausrichten, ersatzweise kommt eine andere Band, "die spielt coole Punk-Mucke." Von cooler Mucke umdröhnt zieht das Häuflein Unermüdlicher durch die Innenstadt über die B 233 gen Autobahn. Alle paar 100 Meter knubbeln sie sich zusammen und schmeißen unter brachialem Kampfgeschrei meterlange stilisierte Mikadostäbe auf die Straße. Bevorzugt tun sie das auf Kreuzungen, und die genervten Autofahrer finden das nicht wirklich witzig. "Das sind ja bloß ein paar Männeken", ruft eine Frau auf der Fußgängerbrücke über der Unnaer Straße fassungslos, "dafür dieser Wahnsinnsaufwand?!"

Immerhin läuft alles friedlich, wenngleich die Definition von "Erfolg" abhängig ist von der jeweiligen Perspektive: Während das Aktionsbündnis Münsterland in seiner abschließenden Pressemitteilung von "rund 100 Atomkraftgegnern" tönt, kommt die Polizei beim besten Willen bloß auf 40 (mehr waren es auch nicht, wir haben nachgezählt). Und dass dieser Castortransport übers Kamener Kreuz, gegen den sie am Samstag so leidenschaftlich mit ihren autonomen Werkzeugen rasselten, laut samstäglicher Verkündigung des Innenministers nun doch nicht rollen soll - das konnte das Häuflein Unermüdlicher am Freitag ja noch nicht wissen. sia


Kamen / Unna - Demonstrative Aktionen
Kreispolizeibehörde Unna, 25.09.04

Im Bereich der Kreispolizeibehörde Unna fanden am Samstag, 25.09.2004, zwei Versammlungen unter freiem Himmel statt.

In Kamen demonstrierte ein Aktionsbündnis gegen Castor-Transporte. Die Veranstaltung begann um 12.00 Uhr in der Kamener Innenstadt und endete gegen 15.30 Uhr nach einem Aufzug zur Kreuzung B 233 / Gewerbegebiet Zollpost mit einer Kundgebung.

Teilnehmer: 40 Personen

Die Veranstaltung verlief friedlich. Während der Dauer der Demonstration kam es in der Kamener Innenstadt und im Bereich der o.g. Kreuzung zu Verkehrsstörungen.

In Unna wurde eine Demonstration mit dem Motto „Keine Chance für pädosexuelle Vereine in Unna“ durchgeführt. Die Kundgebung fand in der Zeit zwischen 11.00 Uhr und 13.30 Uhr in der Ahornstraße in Unna statt. Vertreter der Stadt Unna, der Kirchen und des Kinderschutzbundes begleiteten die Veranstaltung mit einem umfassenden Beratungsangebot für die Teilnehmer der Demonstration.

Teilnehmer: ca. 50 Personen

Die Veranstaltung verlief friedlich und störungsfrei.


Atomkraftgegner demonstrierten in Kamen gegen Castor-Transport
Heute 17 Uhr: Kundgebung in Ahaus

Pressemitteilung, 26.09.04

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Anti-Atom-Initiative Kamen
Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"
Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster
Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

Rund 100 Atomkraftgegner aus Kamen, dem Ruhrgebiet und dem Münsterland demonstrierten am Samstag in Kamen mit einem schwungvollen Demozug gegen die geplanten Castor-Transporte mit hochradioaktivem Atommüll von Dresden nach Ahaus. Sie kritisierten dabei insbesondere, dass die Castor-Behälter nicht sicher sind, dass die Lagerhalle in Ahaus für eine langfristige Lagerung völlig ungeeignet ist und dass die sichere Entsorgung des Dresdner Atommülls durch die Transporte nicht gewährleistet wird. Redner wiesen auch darauf hin, dass für die Atomtransporte über 600 km Autobahn massive polizeiliche Behinderungen des Verkehrs zu erwarten sind. So plant die Polizei sämtliche Autobahnzufahrten und -brücken für die Castoren zu sperren. Da Kamen z. B. auf drei Seiten von Autobahnen umgeben ist, wäre Kamen für die Dauer des Transportes von der Außenwelt quasi abgeschnitten.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen begrüßen die Ankündigung von NRW-Innenminister Behrens, dass 2004 kein Atommüll mehr nach Ahaus fahren soll und sehen dies als weiteren Teilerfolg der monatelangen Proteste. Allerdings steht die Aussage des Innenministers in krassem Widerspruch zu den deutlichen polizeilichen Transport-Vorbereitungen, die seit Tagen in Ahaus zu beobachten sind. Wir fordern von der Landesregierung, sämtliche Vorbereitungen für den Castor-Transport umgehend einzustellen und warnen die Landesregierung vor einem gefährlichen Doppelspiel. Innenminister Behrens steht nun persönlich im Wort, dass 2004 tatsächlich kein Castor mehr nach Ahaus fährt.

Wir werden weiterhin politischen Druck auf die NRW-Landesregierung ausüben, um einen umfassenden Einlagerungsstopp für das Atomlager in Ahaus zu erreichen. Deshalb demonstrieren wir heute um 17 Uhr auf einer Kundgebung in Ahaus vor dem Rathaus erneut gegen die Transporte. Wir erwarten von dem neu gewählten Stadtrat in Ahaus eine klare politische Aussage gegen weitere Einlagerungen von Atommüll in Ahaus. Das ist umso dringender, als 2005 auch Atommüll aus dem Forschungsreaktor Garching bei München über die Autobahn nach Ahaus rollen soll.

Sächsische Landesregierung und Bundesregierung sollen Atomtransporte absagen

Angesichts der geänderten politischen Landschaft in Sachsen fordern wir die jetzige geschäftsführende sächsische CDU-Landesregierung auf, auf die Atomtransporte nach Ahaus zu verzichten und die Genehmigung an das Bundesamt für Strahlenschutz zurückzugeben. Es wird immer deutlicher, dass die Atomtransporte nach Ahaus mehr Probleme schaffen als lösen. Eine kluge Politik erkennt dies an und verzichtet auf die hochgefährlichen und unsinnigen Transporte.

Gleichzeitig erwarten wir von Bundesumweltminister Trittin, dass er die Atomtransporte nach Ahaus neu bewertet. Die Transporte liegen nicht im öffentlichen Interesse und müssen deshalb abgesagt werden. Trittin besitzt genügend politischen Spielraum, um die Atomtransporte zu unterbinden.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen kündigen weitere Proteste an, um die Transporte zu verhindern. "Unser bisheriger Widerstand hat sich schon ausgezahlt. Wir bleiben auch jetzt dran und sind für manche Überraschungen gut," so ein Sprecher der Initiativen.


NRW-Polizei bereitet Castor-Transport nach Ahaus vor!
Demo in Kamen findet morgen mit buntem Programm wie geplant statt

Pressemitteilung, 24.09.04

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Anti-Atom-Initiative Kamen
Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"
Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster
Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

Für die Anti-Atom-Initiativen im Münsterland und Ruhrgebiet verdichten sich die Hinweise, dass die sächsische und nordrhein-westfälische Landesregierung noch in diesem Herbst die 18 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll von Dresden nach Ahaus fahren wollen. Während die sächsische Landesregierung schon seit einem Jahr auf einen schnellen Transporttermin drängt, mehren sich nun auch in NRW die Anzeichen für ernsthafte polizeiliche Vorbereitungen. So wurde die Ahauser Polizei Mitte September personell deutlich verstärkt. Seit dieser Woche sind in Ahaus auch auswärtige Polizeieinheiten auf Erkundungsfahrten zu beobachten. Gleichzeitig weigert sich die rot-grüne Landesregierung auf die sächsische SPD Einfluss zu nehmen, welche als wahrscheinlicher Koalitionspartner der sächsischen CDU dafür sorgen könnte, dass die Transporte komplett abgesagt werden.

Noch im März überschlugen sich NRW-Regierungsmitglieder mit verbalen Breitseiten gegen die Atomtransporte. Ministerpräsident Steinbrück bezeichnete sie als "irrsinnig" und "aberwitzig". Seitdem ist die Landesregierung fast komplett auf Tauchstation gegangen. Wir fordern Peer Steinbrück auf, seinen Worten nun Taten folgen zu lassen und sich auch öffentlich für einen kompletten Einlagerungsstopp in Ahaus einzusetzen. Wir fordern von der Landesregierung, auf jeden Fall sämtliche polizeilichen Vorbereitungen sofort einzustellen.

Kamen: Anti-Atom-Demo morgen ab 12 Uhr, Auftakt am Alten Markt Am morgigen Samstag, findet ab 12 Uhr in Kamen wie geplant eine regionale Anti-Atom-Demo statt. Auftakt ist auf dem Alten Markt, die Abschlusskundgebung findet bei IKEA an der Autobahnzufahrt Kamen-Zentrum statt. Die Autobahnen A1 und A2 liegen mit dem Kamener Kreuz auf der südlichen Transportroute des ca. 600 km Transportweges von Dresden nach Ahaus. Nach unserer Einschätzung wird Kamen zu einem neuralgischen Punkt für den Castor-Transport werden. Es ist damit zu rechnen, dass die Polizei am Tag X Kamen und sämtliche Autobahn-Zufahrten weiträumig absperren wird. Das wird zu massiven Behinderungen der Bevölkerung führen.

Wir laden deshalb alle Bürgerinnen und Bürger von Kamen herzlich ein, mit uns gegen diese hochgefährlichen und überflüssigen Atomtransporte zu demonstrieren. Noch lassen sich diese Atomtransporte absagen. Für Kinder wird es eine Luftballonaktion geben. Die Band Slup aus dem Ruhrgebiet wird für starke Rhythmen sorgen und auch an das leibliche Wohl ist gedacht.

Ahaus: Kundgebung am Sonntag, 26. September, um 17 Uhr vor dem Rathaus Gleichzeitig weisen wir auch nochmals auf die Anti-Atom-Kundgebung am jetzigen Sonntag, 26.9., um 17 Uhr in Ahaus hin. Auch mit dieser Demonstration wollen wir unsere Forderung nach einer Absage der Atomtransporte und für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie unterstreichen.

Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet und rufen bundesweit zu Protesten gegen die Atomtransporte auf. Gleichzeitig unterstreichen die Anti-Atom-Initiativen, dass es auch auf den Autobahnen selbst Demonstrationen gegen die Castor-Transporte geben wird, sollten diese tatsächlich losfahren.