Schwarze Katze gegen Erziehung und andere Gewalt in Familien!
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Heraus zum bunten, internationalen Kinderblock auf der Revolutionären 1. Mai Demo!!
AN DIE AUTONOMEN ERZIEHERINNEN, Interim # 90, 15.02.90
Schwarze Katze: Kind sein
Des enfants - children - Kinder - cocuklar - Was ist das eigentlich?
Heraus zum bunten, internationalen Kinderblock auf der Revolutionären 1. Mai Demo!!
Interim # 100, 26.04.90
Viele von uns haben Kinder, kleinere und grössere Manche von uns tragen sie noch im Bauch mit sich rum.
Bei Demos, besonders bei solchen, bei denen Bullen und Medien schon tm Vorfeid vesuchen zu kriminalisieren und Prügelorgien atmosphärisch vorzubereiten, stellt sich die Frage: nehme ich mein/e Kind/er mit, oder lass ich sie zu Hause? Zu Hause lassen, bedeutet dann oft daß Mensch selbst, oder der/die FreundIn, Geliebte/r, nicht gehen kann. Oder aber setzte Ich die Kids evtl. der Gefahr von CS-Gasschwaden, Panikstimmung und prügelnden Bullen aus, wie letztes Jahr beim 1. Mai Fest am Lause Platz?
Natürlich können wir nix garantieren, besteht immer die Gefahr, daß die Bullen rücksichts- und hemmungslos vorgehen so wie sie ja auch letzten Freitag, am 20.1. eine Hetzjagd auf überwiegend Jugendliche und Kinder veranstaltet haben.
Unsere Kinder sind aber wichtiger Bestandteil unseres Lebens und immer auch Hoffnungsträgerinnen. Deshalb wollen wir, erst recht bei schönem Wetter, mit ihnen zusammen demonstrieren und feiern. Sie zeigen, und sie teilhaben lassen an unserem Leben.
Wir denken, dass wir unseren Kindern den besten Schutz gewähren können, indem wir nicht alle verstreut in der Demo rumlaufen, mit unseren Unsicherheiten und teilweise auch mit der Ignoranz und Unvorsichtigkeiten unser eigenen GenossInnen zu kämpfen haben, sondern indem wir alle zusammen sichtbar bar und erkennbar einen eigenen Block bilden.
Wir stellen uns vor, dass wir bunt und laut sind, aber auch mit Transparenten und Inhalten, Parolen und nem eigenem Meqa. Wir werden eigene, für den Kinderblock verantwortliche MelderInnen haben, die ins allg. Schutzsystem integriert sind und Kontakt mit den Lautsprecherwagen halten. Die Reihen um den Kinderblock rum werden sich ebenfalls mit uns koordinieren. Wir denken daß der Kinderblock sich im hinteren Drittel der Demo einreihen wird und evtl. nicht die gesamte Strecke mitlaufen wird, weils für einige Kids vielleicht zuviel ist. Es werden Räumlichkeiten in der Nahe der Demoroute zur Verfügung stehen, wo wir mit unseren Kindern, auch im Fall dass es brenzlig wird, geschlossen hingehen können.
Für alle die, die sich an der weiteren Organisation noch beteiligen wollen, gibt es am Sonntag, den 29.4. um l7.00 noch ein Treffen im Blauen Salon im Mehringhof.
Wir rufen alle Kinder und deren Bezugspersonen auf, mit uns zusammen
unseren Block bunt, laut und lebendig zu gestalten und massenhaft zu erscheinen!
Der Kinderblock trifft sich: l. Mai, 12.45 am Kinderspielplatz am Oranienplatz Leuschnerdamm Ecke Waldemarstrasse in (ehemals) Mauernähe
AN DIE AUTONOMEN ERZIEHERINNEN
Interim # 90, 15.02.90
Ich find's gut, wenn ihr (wie beim papier in der interim nr.89, s.26) versucht, euch auf die aktuellen tageskämpfe der bürgerlichen realität zu beziehen, aber daß ihr euch ausgerechnet mit den erzieherInnen oder deren forderungen solidarisiert, hat mich schon erstaunt! doch dazu später. was ich -wie auch in der antwort einer redakteurin beschrieben- nicht verstehe, ist daß ihr versucht diese "kämpfe" in autonome kampfformen hineinzupressen (zumindest vom inhalt, obwohl die kita-streiks von den legitimierten, reformistisch-staatstragenden gewerkschaften gew und ötv getragen werden, ihr erklärt nur kurz die wichtigsten merkmale dieser gesellschaft, ohne einen direkten zusammenhang zus kitastreik zu schaffen, bei kapitalismus, imperialismus steht dazu bloß, daß das geld nicht ,,für die wirklichen bedürfnisse der menschen" verwendet wird. meint ihr damit etwa monoton mit den streikenden, daß die knete eher für kitas benutzt werden sollte? was ihr unter patriarchat schreibt, scheint schon eindeutiger: ihr seht die kita-arbeit gleichberechtigt zur frauenarbeit in der kleinfamilie stehen und erklärt damit die niedrigen löhne. herauslesen kann mensch auch da die forderung nach mehr kohle.
wenn dies direkt auf euer beispiel der hausfrau angewandt wird, bedeutet dies: Forderung nach gleicher bezahlung der hausfrau wie die des mannes/arbeiters. die rolle der unterdrückten hausfrau wäre somit nicht abgeschafft, sondern sogar noch manifestiert (festgeschrieben). ich will aber jetzt nicht auf die schikanierten, armen erzieherInnen eingehen, die im gegensatz zur hausfrau nur begrenzte zeit und sogar bezahlt ,,freiwillig" arbeiten, soweit mensch in diesem zwangssystem noch von "freiwilliger arbeit" sprechen kann, aber zumindest kann mensch sich aussuchen, bei welcher schweinerei er/sie mitmacht: ob bei akw-anlagen, daimler-benz, nixdorf, als richterIn oder als erzieherIn. im gegensatz zu den vorgenannten ist der beruf erzieherIn nicht so eindeutig diskutiert. es gibt kaum leute, die sich mit den negativen
folgen diesen berufes beschäftigen. in linken kreisen wird er sogar als alternativer job gepriesen und oft anderen bevorzugt.
und da liegt genau das problem, wo ich drauf eingehen möchte: es kann nicht um eine reformierung in diesem beruf gehen, sondern um die abschaffung! wenn die kinder mitdiskutieren könnten, würden sie sich bestimmt nicht für eine aufsicht unter erwachsenen/erzieherinnen entscheiden, und dies nicht ohne grund: ob auf die offene art (mit schlägen, verboten usw) oder die versteckte (psychoterror, zureden usw. ) erreichen erwachsene zumeist ihr ziel nämlich den willen der kids zu brechen, die (v)erziehungstour fängt schon direkt nach der geburt an. (das jetzt alles genau zu beschreiben würde den rahmen sprengen.) auf jeden fall kümmern sich zuallererst die oberen in der hierarchie der kleinfamilie (die
eltern) um die unterdrückung der kleinsten, bis ihnen, der staat einen teil der arbeit abnimmt und sieh später immer mehr in das leben des/der
heranwachsenden einmischt. frühstens passiert dies im der kita, aber spätestens in der schule. schließlich gibt es ja den schulzwang!
aber die kita ist auch ziemlich gefragt. viele eitern wollen sich einen teil der erziehungsarbeit sparen oder es müssen beide elternteile malochen, so daß die frau(oder auch neuerdings der mann) ihre/seine hausarbeit einschränken will/muß, in der kita wird dann die unterdrückung der kids fortgesetzt. also bedeutet der beruf erzieherInnen nix weiteres, als ein, teilvom kinder-unterdrückungsapparat. zwar meinen manche erzieherInnen Innen, sie könnten dem brutalen elternhaus Alternativen bieten: ,,ich
würde die kids niemals schlagen" oder: "ich werde sie zu waren anarchistlnnen (sozialistInnen, kommunistlnnen oder sonstwas) erziehen." aber da vergessen sie: durch zwang kann keineR etwas lernen, außer sich zu beugen oder widerstand zu leisten, aber widerstand zu leisten (auch nur unterschwellig) gegen etwas, was sich revolutionär oder progressiv nennt, führt bestimmt nicht zu demselben. und sich einer lehre durch zwang zu beugen, kann nicht ehrlich sein(siehe ,,realexistierender sozialismus" wollen die erzieherInnen aber tatsächlich etwas ohne
zwang mit den kids machen wird das kaum wöglich sein, zumal diese immer noch
dem zwang in ihrem elternhaus ausgeliefert sind!
aber abgesehen von den bewußten beeinflussen, müssen erzieherlnnen noch viele pflichten erfüllen. sie müssen: z. b. den/die großem aufpasserIn spielen und somit verbote aussprechen und durchsetzen, ansonsten kommen sie ihrer "erzieherischen pflicht" nicht nach und werden durch geseue bedroht/verurteilt, das ist die letzte möglichkeit, die (v)erzieherInnen in ihre wirkliche staatstragende aufgabe zu zwingen, falls sie es nicht schon durch die ausbildung einsicht in bestimmte arbeitserleichternde maßnahmen oder sonstwie drin haben, sie sind teil des staatsaparats wie sozialarbeiterlnnen, psychoterapeutInnen, psychiaterlnnen und sonstige beamtInnen. außerdem sind sie die verlängerung der kieinfamilie, die ja bekanntlich die kleinste zelle des staats ist!
deswegen verwunderts mich, daß ihr nicht den erzieherlnnenberuf als solches in frage stellt, anstatt auf die reformistischen forderungen der (kapitalistischen) gewerkschaften einzugehen (mehr geld). wenn ihr meint dadurch die erzieherInnen auf eure seite zukriegen, so müßt ihr bedenken, daß die kids auf der anderen seite stehen, darum: es gibt nur eine alternative für die kinderquäler im erziehungswesen: die arbeitslosigkeit!
ABSCHAFFUNG DER KLEIN- UND GROßFAMILIE! FUR DIE SELBSTBESTIMMUNG DER KIDS! ! !
GEGEN SCHULZWANG,ELTERN,ERZIEHER/INNEN&SONSTIGEN ERWAXENENTERROR! ! !
Neeh
(notorischer eltern- u. erzieherinnenhasser)
Schwarze Katze: Kind sein.
Unschuldig und lebendig.
Vergiss das niemals.
Die Kindheit ist etwas, was mensch dir
nicht rauben kann. Sie kann höchstens in Vergessenheit geraten. Wenn kein Funke
Kind mehr in dir ist, erlischt die Flamme deines Lebens und du wirst
letztendlich wie sie-die Erwachsenen. Arbeiten, "Freizeit", schlafen gehen. Tag
für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Und das wird Leben
genannt.
Entschuldigung, wenn ich hier sage "nein danke". Ich will leben, lieben, spielen, tanzen, weinen, schreien und atmen wann immer ich möchte. Mein
Leben fängt da an, wo ich meine Kindheit wiederfinde und das Leben von Drohne XY
stirbt. Und dann säg ich meine Fesseln durch und gehe zurück in den Sandkasten.
Leben kommt.
Gez.: Das Kind
Dieser Text ist allen Menschen gewidmet, die
wissen oder zumindest glauben, was ich mit dem Text meine.
Schwarze Katze, Postfach 41 20, 58664 Hemer, http://schwarze.katze.dk
Des enfants - children - Kinder - cocuklar - Was ist das eigentlich?
SKWOT - Monatliches Erfurtinfo - April 2001
Zu einer anarchistischen Lebensweise gehört auch ein anderer Umgang mit Kindern. Ihnen wird eine viel geringere diskursive Macht zugestanden, sie werden als unerfahren angesehen, ihnen sollen alle Dinge der bürgerlich kapitalistischen Welt wie z.B. eine Geschlechterdichotomie, Besitzverhältnisse, Autorität, Ehre, Pünktlichkeit, Fleiß anerzogen werden. Um es also anders zu machen, müssen einige Bedingungen geschaffen werden. Deshalb hier nun eine kleine philosophische Betrachtung.
Als allererstes sei bemerkt, daß Kindheit ein bürgerliches Konstrukt ist, daß erst in der Frühen Neuzeit entstand. Kinder von nicht?proletarischen und nicht?bäuerlichen Familien, also eher adeligen und bürgerlichen Familien waren die ersten, die das Privileg hatten, eine Kindheit zu haben, einen Freiraum in dem sie nicht sofort zum Familieneinkommen beitragen mußten, sondern z. B. eine Schulausbildung genossen. Nennt mensch Kinder also nicht mehr Kinder, so sind erst einmal nur kleine Menschen, die sich nicht bewußt, für eine Teilhabe an einer Gemeinschaft entschieden haben und sich trotzdem dort befinden; im Gegensatz zu später, wo sich Menschen ihr Umfeld aussuchen. Genauso sollten sich diese kleinen Menschen ihr Umfeld aber auch aussuchen können.
Andererseits aber wäre es auch ganz praktisch, bestimmte Dinge zu lernen, wofür es ja auch ein dafür bereites Umfeld braucht: hier stehen sich also Interessen antagonistisch gegenüber.
Wie kann jetzt also das Verhältnis sein? Da die kleinen Menschen ja sich eigentlich nur zeitweise in dem ihnen aufgezwungenen Umfeld leben, (sie können sich ja auch entscheiden, wo anders hinzugehen,) müssen sich Menschen bereit erklären, ihnen etwas zu vermitteln und gleichzeitig zu wissen, da kann genauso auch nichts zurückkommen (ganz schön schwer, wenn du kapitalistisch sozialisiert wurdest). Gleichzeitig kommt erschwerend hinzu, daß das Umfeld auch nicht das Non-Plus-Ultra an solidarischem Handeln ist und die meisten Personen ihre identität und ihre (vermeintliche) Individualität aus einer Zugehörigkeit zu einem Geschlecht oder aus ihrem ökonomischen, sozialen oder kulturellen Kapital ziehen. Es besteht also die Gefahr, daß die neuen Menschen nur ein Abbild ihres Umfeldes werden.
Sie brauchen außerdem an bestimmten Punkten Assistenz, die für größere Leute meist nicht mehr gilt: z.B. Windeln wechseln, etwas vorn Schrank herunterheben,... Und da das gar nichts damit zu tun hat, wer das Kind geboren hat oder wer mit dem Kind viel macht, sind alle Menschen des Umfeldes für Kinder verantwortlich z.B. wenn sie weinen, spielen möchten oder von jemandem etwas lernen möchten. Oder würdest Du zu mir sagen, daß ich dafür verantwortlich bin, eine Freundin im Rollstuhl mal ein paar Treppen höher zu tragen, aus dem Grund, weil ich sie den anderen vorgestellt habe?
Nun, vielleicht weiß jemensch noch mehr Bedingungen für einen anarchistischeren Umgang?
Schwarze Katze Nachtrag: Über Antipädagogik werden wir weitere Artikel online setzen, weil wir das Thema wichtig finden. "Skwot" ist der Titel des Heftes, wo der vorige Artikel erschien."Skwot" ist keine Abkürzung, sondern ist die Lautschrift von "squat",was so viel wie "besetztes Haus" oder "ein Haus besetzen" bedeutet, je nachdem, ob du es als Nomen oder Verb nimmst.
Der Name der Zeitung SKWOT klingt bewusst so wie das englische squat - also das Wort für hausbesetzen/Hausbesetzung. Also ein sympathischer Name...