Schwarze Katze Rundbrief 03.06.03
Ich bin nichts, ich kann nichts - Gebt mir eine Uniform.


1.) Wie schreibe ich Gefangenen?
2.) NPD und Attac Hand in Hand
3.) Schüler lässt VS im Regen stehen
4.) Hartz hatz
5.) BILD dir deine Meinung!?
6.) Stolz worauf?
7.) Neonazis gegen Krieg???


1.) Wie schreibe ich Gefangenen?
Anarchist Black Cross Innsbruck

Eines der Hauptprobleme, das Leute davon abhält Inhaftierten zu schreiben, ist daß sie es nicht gewohnt sind einer fremden Person zu schreiben. Leute glauben nicht zu wissen, was sie sagen sollen; sie glauben es gibt Dinge über die sie nicht reden können, oder denken, daß Gefangene nicht daran interessiert sind was sie zu sagen haben. Nun, es handelt sich dabei um ein Problem, das die meisten von uns überwinden müssen, deshalb haben wir hier einige Vorschläge zusammengestellt.

www.anarchistblackcross.org Natürlich handelt es sich nicht um starre Richtlinien, und wir geben auch keinesfalls vor alle Probleme gelöst zu haben. Unterschiedliche Menschen schreiben eben auch unterschiedliche Briefe. Hoffentlich werden diese Tips hier doch einige anregen in Briefkontakt mit inhaftierten RevolutionärInnen und AnarchistInnen zu treten.

Einige wichtige Dinge

Einzelne Haftanstalten begrenzen die Anzahl der Briefe, welche einE GefangeneR schreiben oder erhalten darf. Die Inhaftierten werden womöglich die Briefmarken und die -umschläge selber kaufen müssen, und die meisten sind sicherlich keine MillionärInnen. Deshalb erwarte nicht unbedingt eine Antwort auf deinen Brief oder deine Karte. Einige Gefängnisse erlauben, daß Briefmarken oder frankierte Umschläge mit der Post hinein geschickt werden. In solchen Fällen ist es wohl am besten dies mit der jeweiligen Anstaltsleitung oder dem/der betreffenden Gefangenen zu klären.

Briefe werde auch aufgehalten, gelesen, verzögert oder gar "verlegt". Wenn du glaubst, daß ein Brief von der Knastaufsicht aus dem Verkehr gezogen worden ist, frage am besten gleich nach dem Grund dieser Zensur. Sicherer sind natürlich eingeschriebene Briefe, weil diese in der Regel in Anwesenheit des/der Gefangenen geöffnet werden müssen. Aber eine 100% Sicherheit gibt es leider wirklich nie.

Auf deinen Briefumschlag solltest du stets die Adresse des/der AbsenderInnen draufschreiben, nicht nur damit der/die Inhaftierte dir antworten kann, sondern auch weil einige Gefängnis keine Briefe ohne AbsenderIn durchlassen. Natürlich muß dies nicht unbedingt deine eigene Adresse sein, aber achte darauf, daß Postfach Adressen sehr gerne nicht akzeptiert werden.

Zum ersten Mal schreiben

Sage wer du bist, und wenn nötig welcher Gruppe/Organisation du angehörst. Ob du dich eingehender vorstellen möchtest, ist dir alleine überlassen, du mußt eben nur bedenken, daß die Briefe auch von den staatlichen Autoritäten gelesen werden. Sage vielleicht auch in deinem ersten Brief ein paar kurze Worte zu deiner politischen Einstellung, so daß der/die Gefangene entscheiden kann, ob er/sie mit dir in Kontakt bleiben möchte. Sage wo und wann du von seinem/ihrem Fall gehört oder gelesen hast.

Versuche diesen ersten Brief recht kurz zu halten und nur die nötigsten Sachen zu schreiben, weil es besser ist die Leute nicht beim ersten Mal zu überwältigen. Außerdem begrenzen einige Vollzugsanstalten den Umfang der Briefe. Ratsam sind demnach Briefe bis zu 4 DIN A4 Seiten. Sobald sich der Briefkontakt zwischen euch beiden "eingespielt" hat, werdet ihr euch mehr zu erzählen haben.

Wenn du einem/einer politischen Gefangenen schreibst und du ihn/sie für unschuldig hältst, so erwähne dies auch kurz, weil es ihnen das wichtige Gefühl vermittelt, daß du an sie glaubst.
Viele, die Gefangenen schreiben, haben Angst über Dinge aus ihrem eigenen Leben zu sprechen, was sie so tun und denken usw., weil sie glauben, daß es die Inhaftierten deprimieren könnte oder, daß diese gar nicht daran interessiert sind. In einigen Fällen mag dies wohl zutreffend sein, aber insgesamt kann ein Brief der hellste Punkt eines Tages hinter Gittern ausmachen. Das Leben im Knast ist tot langweilig, und jegliche Nachricht die etwas Licht bringt, egal ob sie von einer bekannten oder unbekannten Person kommt, ist stets willkommen. Besonders wenn du sie nicht vor ihrem Haftantritt gekannt hast, möchten sie mehr über dich wissen, wie dein Leben aussieht usw. Benutze deinen Verstand und dein Mitgefühl, und schreibe über nichts was den/die GefangeneN in Schwierigkeiten mit der Anstaltsleitung bringen könnte, oder irgendwem anderen Probleme mit der Staatsmacht bereiten könnte.

Sie sind dort drinnen für uns, wir sind hier draußen für sie

Für die Gefangenen aus unserer Bewegung, unseren Zusammenhängen und unseren Kämpfen (wie z.B. Streiks, Kriegsdienstverweigerung, Mitglieder aus revolutionären Gruppen usw.), also so ziemlich alle politischen Häftlinge, ist es enorm wichtig sie in den weitergehenden Widerstand miteinzubeziehen, das heißt ihnen von Aktionen zu erzählen, ihnen Zeitschriften zu schicken wenn sie diese wollen und mit ihnen Strategien und Ideen zu diskutieren. Einige wollen sicherlich nichts mehr von Klassenkampf und Revolution hören, und möchten nur den Kopf senken und ihre Strafe absitzen. Dies müssen wir in selbstverständlich respektieren. "Politische" werden in der Regel im Knast selber isoliert, eben durch Angriffe der WärterInnen, durch Belästigungen usw.

Wenn du Unterstützung oder gar eine Kampagne für eineN GefangeneN anbieten möchtest, so ist es am besten realistisch zu bleiben, bezüglich dessen was du auch wirklich erreichen und umsetzen kannst. Für jemenschden, der/die eine sehr lange Zeit hinter Gittern verbringen muß, kannst du wie ein sehr starker Hoffnungsschimmer erscheinen - es ist wichtig die Hoffnung aufrecht zu erhalten, aber keine falschen Illusionen zu kreieren. Wenn einE Gefangen dir glaubt, und diese Erwartungen aber nicht erfüllt werden so kann dies durchaus in Desillusion und Depression enden.

Durch die Mauern

Schlußendlich hat das Schreiben an eineN InhaftierteN sehr viel mit gesundem Menschenverstand und dem Benutzen des Hirns zu tun. Die Gefangenen sind eben nicht jene verrückten Bestien, wie sie uns die reißerischen Boulevardmedien glauben lassen möchten. Es sind vielmehr ganz gewöhnliche Menschen, eben wie du und ich. Knäste sind da um Menschen voneinander zu isolieren, deshalb müssen wir die Verbindung nach draußen aufrechterhalten. Direkte Kontakte mittels Briefverkehr ist einer der sichersten Wege, daß Gefangene nicht der Staatskontrolle alleine überlassen werden.


2.) NPD und Attac Hand in Hand
Schwarze Katze, Mai 03

Am 12.05.03 fand ein Attac Vortrag im Art Café in Hemer statt. Eingeladen hatten unter anderem Jusos und Friedensinitiative Hemer. Referent war das Attac-Mitglied Dr. Peter Schönhöffer aus Münster. Die Auswahl des Referenten war ein Griff ins Klo. Der Attac-Aktivist fragte sich, ob es wirklich nötig sei Zitronen und Orangen aus Israel zu kaufen. Früher sagte man in Deutschland einfach "Kauft nicht bei Juden!". Den beim Vortrag gut vertretenen NPDlern dürfte dies gefallen haben. Von Friedensinitiative Hemer und den Jusos kam ebenfalls keine Kritik an dem kaum verhüllten Boykottaufruf jüdischer Waren. Der Attaci ballerte die ganze Zeit gegen das ach so böse Finanzkapital, wobei er das Produktivkapital und den Staat, wie bei Attac üblich, schonte. Nicht weit ist es dabei zu nationalistischen Thesen, die dann im abgetrennten Finanzkapital auch noch die Juden als Strippenzieher hineinfantasieren.

Schon die Nazis machten einen Unterschied zwischen "schaffendem Kapital" (das waren für sie die "arischen" Unternehmer und Arbeiter) und dem "raffenden Kapital" (das waren für die Nazis die "gierigen Juden"). Mit dieser kruden Kapitalismus"analyse", die (im Gegensatz zu den Nazis ohne ausdrücklichen Hinweis auf Juden) bei Attac vorherrschend ist, gewann der Referent natürlich die Sympathien der mit einem halben Dutzend anwesenden NPD-Kader. Wenn die Deutsche Bank investiert, dann spekuliert sie auch und umgekehrt. Wer neue Maschinen kauft, braucht Geld auf dem Finanzmarkt. Deswegen ist die von Attac und NPD vorgenommene Trennung in Finanz- und schaffendes Kapital unsinnig. Die Attac-Führungsriege möchte einen besseren Kapitalismus mit menschlichem Antlitz, sie wollen also das kapitalistische System nicht überwinden, sondern nur reformieren. Attac ist nicht antikapitalistisch, wie dies Jutta Sundermann von Attac in Iserlohn auch zugab.

Im Gegensatz zu Attac und NPD gehen wir von der Schwarzen Katze davon aus, dass Kapitalismus immer Ausbeutung bedeutet, egal ob von Banken, Spekulanten oder ob Arbeit im Büro oder in Fabriken stattfindet. Arbeiter bekommen nicht das ausgezahlt, was sie schaffen, sondern ihnen wird der Mehrwert vorenthalten. Da Nazis und Attac im Grunde für das kapitalistische System sind, müssen sie dem angeblich guten produktiven Kapital ein böses raffendes gegenüberstellen. Nationalisten verbinden mit dem Finanzkapital Juden, während es Attac in der Regel nicht so explizit ausspricht. Diese verkürzte Kapitalismusanalyse von Attac ist gefährlich, da sie eine Brücke zum Nationalismus aufbaut. So ist es auch kein Zufall, dass Attac Polen von Nazis dominiert ist und trotz der Kenntnis dessen weiter von Attac Frankreich finanziell unterstützt wird.

Doch nun zurück zum Hemeraner Attac-Vortrag: Der Attac-Referent gab neoliberale Statements unkritisiert zum besten. Er schlug vor, dass arme Länder wie Indien künftig nur einen Bruchteil der ökologischen und sozialen Standards wie westliche Industrieländer einhalten sollten. Dafür sollten sie auf Kinderarbeit verzichten. Also mit anderen Worten: Sozialabbau für die unterentwickelt gehaltenen Länder des Südens. Die deutschen Attacis wissen besser was für die Inder gut ist, als sie selber. Daraus spricht eurozentristische Arroganz.

Stephan Haase vom NPD-NRW Landesvorstand dominierte mit seinen Fragen die ganze Attac-Veranstaltung. Der von der Friedensinitiative Hemer und den Jusos eingeladene Attac-Referent hat dem Lüdenscheider NPD-Kader in fast allen Punkten recht gegeben. Aus dem Publikum kam die Frage, ob es Schnittmengen zwischen Nationalisten und Attac gäbe, was der Attaci abstritt: Er habe noch keine Rechten bei seinen Veranstaltungen gehabt. Dann kam aus dem Publikum der passende Zwischenruf: "Dann ist es wohl heute das erste Mal!". Vereinzelt gab es Kritik an Attac wegen deren offener Flanke zum Nationalismus. Auch der frühere NPD-MK Kreisvorsitzende Timo Pradel, jetzt im NPD-NRW Landesvorstand, liess es sich nicht nehmen, die Attac-Propagandaveranstaltung mit seiner Anwesenheit zu beehren.

Der Lüdenscheider Stephan Haase, der für die NPD in Hemer das Wort führte, war früher Kader der mittlerweile verbotenen Nationalistischen Front. Er war damals Organisator des damals grössten nationalistischen Versandes der BRD, des Donnerversandes. Mitglieder der Schwarzen Katze und der Antifa Hemer haben sich an öffentlichkeitswirksamen Aktionen gegen den Donnerversand beteiligt.

Einige Fragen von Stephan Haase bezogen sich auf die Mitgliedschaft bei Attac. Wie hoch der Beitrag sei, ob man auch Attac Märkischer Kreis gründen könne usw. Nach dem Ende der Veranstaltung teilten sich die Nationaldemokraten auf und diskutierten mit den Anwesenden. Dies geschah nachdem die NPDler als Nationalisten geoutet wurden. Dabei meinte ein NPDler, dass man Rassismus nicht negativ sehen solle, einfach neutral als Rassenlehre.

In der vom Lüdenscheider NPD-Kreispressesprecher Axel Schoppmann unterzeichneten NPD-MK-Pressemitteilung vom 12.05.03 heisst es unter anderem:

"Obwohl die Diskussionsbeiträge der Nationaldemokraten die Veranstaltung weitgehend dominierten, war die gesamte Veranstaltung von Sachlichkeit und fairem Diskurs geprägt. Die NPD konnte bei der Diskussion einmal ihre Standpunkte zum Thema Globalisierung vor einem Publikum äußern, welches gemeinhin als politischer Gegner der Nationaldemokraten gilt. Nach der Veranstaltung kam es dann auch zu Einzelgesprächen, wo - wenn auch hinter vorgehaltener Hand - Sympathien für die politischen Positionen der NPD geäußert wurden."

Von der Schwarzen Katze wurde im Vorfeld angeboten eine Veranstaltung zu organisieren, die sich kritisch mit Attac auseinandersetzt. Das war zwar gewünscht, aber zuerst sollte eine Pro-Attac-Veranstaltung stattfinden. Das war ein Fehler der Hemeraner Friedensfreunde, denn nach einer Aufklärungsveranstaltung der Schwarzen Katze oder einer anderen attac-kritischen Gruppe wäre so ein Referent bestimmt nicht eingeladen worden. Organisationen wie Attac, die selber gar nicht wissen (wollen), wie Kapitalismus funktioniert, spielen sich als "Volkshochschule der Bewegung" auf. Und viele hängen an ihren Lippen. Sich kritisch mit populistischen Organisationen auseinandersetzen, ist bei einigen anpolitisierten Hemeranern dringend nötig. Deswegen folgt in der nächsten Zeit eine ausführliche schriftliche Einschätzung der Schwarzen Katze zu Attac. Darüberhinaus werden wir künftig attac-kritische Artikel auf der Themenseite Attac zur Verfügung stellen.


3.) Verfassungsschutz sucht Nachwuchs in Frankfurt/Main
von antifa - 21.05.2003 13:38

Am Dienstag den 20.05.03 gegen 13.30 Uhr fingen 2 Angestellte des Verfassungsschutzes einen Frankfurter Jugendlichen auf dem Nachhauseweg von der Schule ab. Nach dem diese sich vorgestellt hatten versuchten sie, mit dem Vorwand sich mit ihm über die sich angeblich auf seinem Briefkasten befindlichen 1. Mai Aufkleber unterhalten zu wollen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Der Angesprochene lehnte jedoch jede Zusammenarbeit ab und ließ die Geheimdienstler im Regen stehen.

Es ist davon auszugehen, dass der Verfassungsschutz neue V-Männer/Frauen sucht um die linke bzw. linksradikale Szene im Rhein-Main auszuspionieren. Daher ist es durchaus wahrscheinlich, dass es zu erneuten Versuchen des VS kommt Kontakt mit Frankfurter Linken aufzunehmen um diese einzuschüchtern.


Deswegen hier noch mal die wichtigsten Punkte im Umgang mit staatlichen Geheimdiensten:

- Keine Aussagen, Keine Kontakt Aufnahme, Keine Zusammenarbeit. Auch das kleinste Gespräch gibt den staatlichen Stellen Informationen.
- Der Verfassungsschutz hat keinerlei polizeiliche Befugnisse, d.h. sie können euch nichts tun und auch zu nichts zwingen. Alles andere ist Angstmacherei.
- Das Ziel solcher Ansprache ist neben der Informationsgewinnung für die Bullen auch die Verunsicherung und Einschüchterung der politisch Aktiven. Um Misstrauen etc. zu verhindern gilt vor allen Dingen: wenn ihr Angequatscht werdet – macht es öffentlich!


4.) Arbeitslos und Spass dabei!? oder Der Hartz hatz ja!
Kotzbrocken

Von Bonzen, Parteien und Staat wird ja immer wieder gerne der Arbeitslose bzw. Sozialhilfempfänger als blutsaugende Zecke und damit zum Übel berufen. Er bekommt zuviel Arbeitslosen-/Sozialhilfe, will keine Arbeit annehmen, will bei einem entfernt gelegenem Jobangebot nicht umziehen und kostet der arbeitenden Gesellschaft (bzw. dem Steuerzahler) nur viel Geld. Also ausrotten oder wie?

Oder lieber doch zwangsinternieren, versklaven? Ist es nicht (selbst)verständlich, daß man einen gerechten Lohn für seine Arbeit haben will? Ist es nicht (selbst)verständlich, daß man nicht einfach von Freunden und seiner Lebensumgebung rausgerissen werden will, nur für sonnen bekackten Job? Ist es nicht (selbst)verständlich, daß der Erwerbslose auch seine Miete u.s.w. bezahlen muß, doch dieses schon jetzt schwer ist?

Schon schlimm genug, daß die Arbeitslosen-/Sozialhilfe seit Jahren gekürzt und gekürzt und gekürzt wird. Nun kommt noch der Herr Hartz mit seiner supertollen Reform daher, welcher einem Dolchstich in mitten der Erwerbslosenherzen gleich kommt. Angefangen von der:

a) Lockerung des Kündigungsschutzes
b) Zumutbarkeit der Mobilität
c) Kürzung des Arbeitslosengeldes bei verspäteter Arbeitslosmeldung
d) Kürzung der Fördermaßnahmen
e) und zu letzt, Langzeitarbeitslose die das 55. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, werden erst dann Arbeitslosenhilfe erhalten, wenn ihr Vermögen aufgebraucht ist (darf 13.000 EUR nicht überschreiten), usw., usw.

Hinzu kommen noch tägliche Erniedrigungen gegenüber Erwerbslosen. Egal ob vom Sozialamt, der Glotze, dem Radio, oder einfach nur vom arbeitenden Nachbarn. Man wird als Mensch unterer Klasse behandelt, muß sich mit dummen Sprüchen rumplagen oder wird einfach nur immer wieder beschämend (also sinnlos) bemitleidet. Warum beschämend wird sich jetzt der eine oder andere fragen, dem´s wahrscheinlich scheiss egal ist ob arbeitslos oder nicht.

Da gibt es aber auch noch Menschen, die mit den täglichen Erniedrigungen auf dem Arbeits-/Sozialamt NICHT klar kommen. Die nicht locker die Sprüche vom Nachbarn wegstecken. Es soll dem einen oder anderen auch schon in den Sinn gekommen sein sich umzubringen, weil er eines Tages ohne Job da stand.

Traurig ist vor allem, daß diese Hetze tatsächlich noch von dem einen oder anderen Arbeiter (Angestellten) geduldet bis begrüßt wird. Diese sind dann doch aber noch eher in den höhreren Gehaltsklassen zu finden. Und dieses, wobei es sie doch genau so treffen könnte. Rationalisierung wird nämlich momentan mehr als groß geschrieben.

Und das beste was die Regierung (bzw. der Herr Hartz) machen kann: Kürzung der Erwerbslosenhilfe, Verschärfung der Jobannahme, usw., usw..

Der DGB macht noch mit und anstatt zu sagen "STOP!", wird lieber mit Unternehmerschweinen über die Lockerung des Kündigungsschutzes debattiert.

Nun wurde die ganze Zeit über das negative an der Arbeitslosigkeit gesprochen. Und wie sieht´s mit den Vorteilen aus, die auf Teufel komm raus (besonders von den Medien) verschwiegen werden?

Nun, zunächst einmal bleibt dem Erwerbslosen die viele Zeit, welcher er mit Freunden verbringen kann. Wir wollen nicht vergessen, das es auch Jobs gibt, welche eintönig und ätzend sind und zusätzlich hat man noch den halben Tag verschwendet. Als Erwerbloser hast du dieses Problem nicht. Du kannst dich deiner eigenen "nützlichen" Arbeit zuwenden, oder (wenn mal die Puste aus ist) einfach nur rumhängen. Ohne daß irgend ´n Meister oder Vorgesetzter (welcher natürlich auch noch die völlige Unterordnung von dir verlangt) dich unterdrückt oder einfach nur auf´n Sack geht.

Wer sich noch für weitere Vorteile/Nachteile interessiert, sollte mal folgende Texte lesen: Morgens - mittags - abends frei - arbeitslos und Spass dabei! und mich packt der hass/muss arbeit sein? (beide Texte von der Schwarze Katze Seite)!!!


5.) BILD dir deine Meinung!?
Kotzbrocken

Es ist nicht zum aushalten. Ausgerechnet das Boulevard-Blatt (als solches wird es ja mittlerweile von vielen leider nicht mehr gesehen) "Bild" gilt anscheinend immer mehr als renomiert! Egal ob Nachrichten-/Talk-/Politsendungen, überall wird Bild zitiert. Jedes Jahr hat Bild neue Leser dazu gewonnen. Ist ja auch kein Wunder. Sogar der Kanzler liest sie. Obwohl wen interessiert schon der Kanzler. Viel wichtiger sind doch Dieter Bohlen und seine "Künstler".

Fehlen dürfen auch nicht die schon seit der Anfangszeit der Bild existierenden "Blutzeilen"! Wo es hauptsächlich um Gafferbefriedigung geht. Im jeweiligen Bundeslandteil stehen dann noch Nachrichten über Besoffskifahrer welche unter 2 Promill mal eben den Bullen nach dem Weg fragen. Tjoooo, Fleppe wech und durch solch Dummheit inna Bild gelandet und ca. 14 Millionen Leser zum Schmuntzeln gebracht. Zweifelhafter Ruhm!?

Wer wirklich berühmt werden will muß ´n Leserbrief schreiben. Ob unter der normalen Leserbriefecke, wo man sich völlig "demokratisch" (demokratisch in Gänsefüßchen, weil von der Redaktion ja noch die "passendsten" rausgesucht werden) über Artikel oder Personen auslassen kann. Wenn das noch nicht reicht, dann halt noch ´n Leserbrief zum Sportteil, wo man sich endlich mal über Mario Basler und andere hochbezahlte Volldeppen auslassen kann.

Neuerdings gibt es dann ja auch wieder die Anschuldigung des Anti-Amerikanismus aller Friedensdemonstranten, welche gegen Bush´s-Regierung (und nicht gegen Amerika) auf die Straße gingen. Jaaaa, die "Zeitung" (Werbemagazin wäre wohl passender) ist "überparteilich"!

Zu guter Schluss darf in der Bild eines natürlich nicht fehlen. ´N (aufgetakeltes) "Tittenmäußchen" (ACHTUNG: Grade solche sexistischen Äußerungen kommen oft von verheirateten Kerlen) welche auf der Vorder-/Rückseite sich aufreizend dahin räkelt. Und fertig ist schon wieder eine Ausgabe der "wichtigsten" und "renomiertesten" "Tageszeitung" in Deutschland mit wie gesagt: Ca. 14 Millionen Lesern.

Herzlichen Glückwunsch Versagerland!


6.) Stolz - worauf?
Worauf deutsche Recken noch stolz sein können...

Revolution Times # 7

Unsere deutschen Recken betonen ja immer zu gerne, sie wären stolz Deutsche zu sein. Nicht nur, daß ich sie nicht verstehen kann, worauf sie da in Deutschland stolz sein wollen (etwa stolz auf Hitler, Naziverbrechen, Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Honecker?). Hinzu kommt, daß ein Großteil dieser ach so "Stolzen" nur arme Lichter sind. Denn worauf sie stolz sind, das ist nicht nur ein Dreck, sondern sie sind zugleich Luschen, Lügner und Heuchler.

Da reden sie von "Keine Macht den Drogen!" und stoßen darauf mit Bier und anderem Alkohol an. Da fordern sie die Todesstrafe für Dealer und bekiffen sich selbst wie die tollen Kraftschlag.

Da ziehen sie über Punker her (da gibt es auch so ein schönes Lied über "Punkerschlampen") und was kommt mir da zu Ohren? Oberfaschos mit Frau und Kind wie z.B. aus der Lüneburger Ecke ficken nebenher mit 15-jährigen Punkermädels, die zugleich noch "halbjüdisch" sind. Oder der "arische" Krieger und Sangesknabe der polnischen "Hardcorefaschband" Konkwista 88, der mit Punkermädels rummacht.

Viele der Altfaschos hängen nun selbst an der (Heroin-) Nadel und verticken Drogen.

Oder sie sitzen im Knast, nicht etwa aufgrund ihres heldenhaften Kampfes für ein "neues Deutschland" , nein, sie sind kriminell geworden (Raub, Einbruch, etc.). Was werfen sie doch immer den "Ausländern" vor? "Alles kriminelle Ausländerbanden"!

Und wie mutig ist es Kinderchöre am Vatertag zu überfallen oder Menschen zu verfolgen, ihre Behausungen abzubrennen oder sie zu töten. Menschen, die selbst ganz unten sind, vom Staat verfolgt werden oder aus anderen Ländern vor Verfolgung geflohen sind. Wie mutig ist es Schwache anzugreifen?

Das antifaschistische englische Magazin "Fighting Talk" hat auf einer seiner letzten Ausgaben John Major im perfekten Boneheadoutfit dargestellt. Das ganze galt der faschistischen British National Party und war unterschrieben mit "Just Tories in Flight Jackets!". Wie wahr!

Die meisten Faschos sind doch exzessive und perfekte Spießer. Nach unten treten, nach oben buckeln.

"Mit Schwächeren kannst du es aufnehmen, aber vor deinem Chef kriechst du. Du bist nichts anderes als ein Spießer im braunen Rock!" Rote Hoellenhunde, 1997

Sie gehen brav die Woche über arbeiten und lassen am Wochenende die "rassistische Sau" raus, prügeln auf andere ein, die noch schwächer und hilfloser (da von Staat und Kapital unterdrückt) sind als sie. Ihr nationaler Quatsch ist auch nichts anderes als religiöser Unsinn und Wahnsinn, der die Menschen davon abhält zu frei von Vorurteilen und moralischen/ideologischen Diktaten zu leben und Spaß zu haben. Wenn Thorsten Lemmer davon spricht, er und die "nationale Szene" seien "nonkonform", dann lügt er. Denn er und seinesgleichen tun nur das, was viele Konservative heimlich denken. Die Faschos träumen von Lagern für "Asoziale" und "Arbeitsunwillige", während die CDU/CSU von "Arbeitspflicht für arbeitsunwillige Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose" und von "Sozialmißbrauch" quatscht. Wo liegt da der große Unterschied? Die meisten Konservativen und Spießer trennt nur ein moralischer Humanismus (die Mächtigen in der Wirtschaft natürlich ihr Profitinteresse) davon das zu fordern, was die Nazis heute wieder laut brüllen.

Die Nazis sind nur die (unbewußt) willigen Idioten von Helmut Kohl und den kapitalistischen Herren der Wirtschaft.

Worauf wollt ihr stolz sein? Ha, ha, ha!


7.) Neonazis gegen Krieg???
Bündnis antifaschistischer Gruppen

Neonazi-Gruppen wie sogenannte "Freie Kameradschaften", die NPD und die JN (Junge Nationaldemokraten) haben in den vergangenen Wochen immer wieder versucht, an Anti-Kriegs-Demonstrationen teilzunehmen.

Solange sie gegen den Krieg sind...
könnte ein argloser Mensch denken - ist doch schön. Zu schön, um wahr zu sein, denn natürlich verbergen sich hinter dem angeblichen Engagement gegen den Krieg ganz andere Interessen, selbst wenn die Demonstrationsaufrufe aus dem rechten Spektrum auf den ersten Blick einiges gemeinsam haben mit den Aufrufen von Friedensbewegung und linken Gruppen.

Was wollen die Neonazis erreichen?
Demoaufruf der JN: "Ziel öffentlicher Demonstrationen ist es, die Bevölkerung für unsere politischen Ziele zu sensibilisieren [...] Indem wir uns gegen die Kriegstreiberei der USA positionieren und den Protest gegen den Angriffskrieg gegen den Irak auf die Straße tragen, [...] werden wir Herzen vieler Deutscher gewinnen, die heute noch außerhalb unserer Reihen stehen."

Wogegen demonstrieren die Neonazis tatsächlich?
Schaut man sich die Aufrufe, Flugblätter und Internetseiten genauer an, wird deutlich, dass es darum geht unter dem Deckmantel der Kritik an der imperialistischen Politik der USA (Krieg um Öl) Deutschland unter jene Völker einzureihen, die für ihre nationale Selbstbestimmung kämpfen müssen:

Deutschland als "Opfer" der USA
"Eine ähnliche Strategie [wie die Sicherung der Ölvorkommen] verfolgen die USA auch gegen Länder, die sich politisch und wirtschaftlich der amerikanischen Kontrolle entziehen wollen. Wir Deutschen waren damals die ersten Opfer des amerikanischen Größenwahns. Die deutsche Reichsregierung hat es gewagt, den Weg in die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu gehen. Zunächst reagierte die amerikanische Finanz(unter)welt mit Boykottaufrufen gegen die deutsche Wirtschaft. Dann traten die USA in den 2. Weltkrieg ein und zerbombten zahlreiche deutsche Städte, ermordeten rücksichtslos deutsche Zivilbevölkerung. Der feige Luftterror von Amerikanern und Briten gegen die wehrlose Lazarettstadt Dresden im Februar 1945 forderte beispielsweise mehr als 300.000 Opfer. [...] Der feige Atombombenabwurf [auf Hiroshima] bleibt bis heute eines der größten und menschenverachtendsten Verbrechen der Geschichte - begangen von den USA!" (Flugblatt "Terror ist ein Meister aus Amerika" des 'Widerstand Nord')

"Schluß mit der US-Tyrannei!"...
Was also vor knapp 60 Jahren in Deutschland passiert ist, wiederholt sich also nun angeblich im Irak. Wenn das keine geschickte Umdeutung deutscher Geschichte ist - Nationalsozialismus als berechtigte Verteidigung gegen Fremdherrschaft.

"...gegen die zionistische Weltverschwörung"
Mit der vordergründigen Kritik an den USA ist aber auch ein deutlicher Antisemitismus verbunden: Den USA gehe es darum, die "wirtschaftliche Macht der US-Konzerne und der weltweiten Geldverleiher auszubauen". Die US-Politik ist also demnach nichts anderes als der "zionistische oneworld Terror". In dieser Kritik wird nicht nur ein Weltmachtstreben der US-Regierung formuliert, sondern auch eine Weltverschwörung der Juden - nicht umsonst gilt es ja "die Kriegstreiber in Washington, London und Jerusalem beim Namen zu nennen".

Nazis sind keine Pazifisten!
Zuletzt sollte man nicht vergessen, dass die Neonazis, die im Moment angeblich gegen Krieg demonstrieren, deutsche Kriege für deutsche Interessen für gerechtfertigt und deutsche Wehrmachtssoldaten für Helden halten!


Deutsch-Nationale-Anti-Kriegs-Demos
      = Antiamerikanismus + Antisemitismus

Lassen wir also den Protest gegen den Krieg nicht von den Neonazis missbrauchen!

Gegen antiamerikanische und antisemitische Parolen!

Nein zum Krieg - Nein zum Faschismus!