Schwarze
Katze Rundbrief 17.12.14
Kein Krieg! Kein Gott! Kein Vaterland!
1.) Gottesstaat und Freiheit passen nicht
zusammen
2.) Schwarze Katze Spende für Flüchtlinge
3.) Kriege brechen nicht aus, sondern werden geplant
4.) Hemer im Schatten der beiden Weltkriege
5.) Broschüre zur
Kirchenbesetzung in
Dortmund
6.) Seminare zu Weihnachten
1.) Gottesstaat und Freiheit passen nicht zusammen
Schwarze Katze, 27.09.14
Wie soll die Gesellschaft mit islamischen Gruppen wie Hamas,
Hisbollah, Islamischer Staat, Al Quaida, Salafisten, Boko Haram,
Hisbollah usw. umgehen, die Herrschaft und Unterdrückung ausüben und
sich durch gute Worte nicht von ihrem menschenverachtenden Handeln
abbringen lassen? Ist in diesem Fall der Einsatz von Gewalt
gerechtfertigt, um sie zu stoppen weiter zu morden? Das ist eine
berechtigte Frage, da die islamischen Fanatiker jetzt über eine eigene
Armee und ein eigenes Staatsgebiet verfügen. Darüber wird auch nach den
Angriffen auf die Ölraffinerien vom Islamischen Staat diskutiert.
Dadurch haben sie geringere Einnahmen und können sich weniger Waffen
kaufen, um Anders- und Nichtgläubige umzubringen.
Anarchisten bekämpfen Islamfaschismus
Türkische Anarchisten haben die Frage, ob Gewalt gegen Islamfaschisten
gerechtfertigt ist, übrigens für sich beantwortet: Sie ziehen mit
Waffen gegen die religiösen massenmordenden Fanatiker in den Kampf,
während die islamische türkische AKP-Regierung den Grenzübertritt von
Kämpfern gegen den IS durch Wasserwerfer und Tränengas verhindern will.
Anarchisten aus der Türkei lassen sich durch die islamische türkische
Regierung nicht abhalten und fahren in die syrische Stadt Kobane, um
die kurdische Stadt gegen den Islamischen Staat zu verteidigen.
Islamisierung führt zu Fremdenfeindlichkeit
Religiös motivierte Gewalttaten werden uns in den nächsten Jahren noch
intensiv beschäftigen. So sind allein in diesem Jahr aus der EU 3.000
Moslems in den Heiligen Krieg nach Syrien gezogen. Wenn sie
wiederkommen und hier ihre Anschläge durchführen, dann wird das zu
einem Anwachsen nationalistischer Einstellungen und Gruppen beitragen.
Islamisierung führt zu Fremdenfeindlichkeit. Wir werden uns zu diesem
Thema eindeutig aus religions- und herrschaftskritischer Sicht
positionieren. Wenn das so weitergeht, werden sich auch andere
Zusammenhänge damit intensiver als bisher beschäftigen müssen.
Umgang mit Fanatikern
Der Umgang mit fundamentalistischen Gotteskriegern wird künftig eine
wichtige Frage des Umgangs von emanzipatorischen Kräften sein. Mit
politischen Kräften lässt sich meistens ein Kompromiss aushandeln. Mit
Gotteskriegern sieht es da schon anders aus. Für die gibt es nur gut
und böse und da sie für ihren Gott auf der Seite des Guten kämpfen und
töten, ist für sie alles erlaubt, auch Massenmord, Vergewaltigung,
Enthauptung, Kreuzigung, Vertreibung und Zwangsbekehrungen. Die Frage
wie mit religiös motivierter Gewalt durch islamische Fanatiker
umzugehen ist, stellt sich. Wie soll mit Gotteskriegern umgegangen
werden, die foltern, töten, vergewaltigen, vertreiben, Köpfe
abschneiden, steinigen, zwangsislamisieren und rauben. Toleranz im
Sinne von Duldsamkeit ist da nicht angebracht.
Gottesstaat und Freiheit passen nicht zusammen
Problematisch ist, dass der Islamische Staat in Deutschland auch
Unterstützer hat, die hier die Islamisierung vorantreiben wollen.
Einige, die sich an der Koranverteilung Kampagne "Lies!" beteiligt
haben, sind als Gotteskrieger nach Syrien gezogen um dort zu morden.
Wenn sich die Islamisierung durchsetzt, dann ist Essig mit allem, was
Libertäre und andere freiheitlich gesinnte Menschen sich wünschen.
Gottesstaat und Freiheit passen nicht zusammen. In Deutschland gibt es
auch Moslems, die gerne die Scharia einführen wollen, beispielsweise
durch den Testballon der Scharia Polizei. Zur Scharia gehört das
Händeabhacken für Diebe, die Steinigung von Ehebrecherinnen und das
Umbringen von Islam-Aussteigern.
Freiheit oder Islamisierung
Wenn die Salafisten sich mit der Islamisierung durchsetzen, ist es mit
individueller Freiheit und dem, wie sich Libertäre eine freie
Gesellschaft vorstellen, vorbei. Die Scharia beinhaltet strikte
Handlungsanweisungen für jeden Bereich des Lebens. Es ist einfacher
Befehlen und klaren Handlungsanweisungen aus dem Koran zu gehorchen,
als selbst zu denken, das erklärt den Zulauf zu den salafistischen
Gotteskriegern. Wie ist damit aus herrschaftskritischer Perspektive
umzugehen und auch mit Moslems, die von Deutschland aus für ihre
Herrschafts-Religion Islam in den Heiligen Krieg ziehen?
Religionskritik bleibt Thema
Religionskritik ist eines der Schwerpunkte von Schwarze Katze, da
werden wir uns auch in Zukunft intensiv mit beschäftigen. So wie die
Gesellschaft sich in Zeiten der Religionskriege damit beschäftigen
wird. Religionskriege und der steigende Einfluss der Religion sind ein
Rückschritt ins Mittelalter. Wehret den Anfängen!
Schwarze Katze, Postfach 41 20, 58664 Hemer, http://schwarze.katze.dk
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Flugblatt als PDF zum Ausdrucken: http://schwarze.katze.dk/download/pdf/islam02.pdf
2.) Schwarze Katze Spende für Flüchtlinge
Schwarze Katze, 13.10.14
Es gibt viele Flüchtlinge aus Syrien und Irak, die wegen
Zwangsislamisierung, Massenmord, Verfolgung, Vergewaltigung und
Unterdrückung durch den Islamischen Staat ihr Zuhause verlassen haben.
Die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen haben viel
mitgemacht und brauchen Unterstützung. Die Schwarze Katze hat
gruppenintern und in ihrem Umfeld eine Spendensammlung für Flüchtlinge
durchgeführt. Am 13.10.14 wurde die Sachspende überreicht. Schwerpunkt
lag diesmal dabei den geflüchteten Kindern eine kleine Freude zu
bereiten. Weitergegeben wurden unter anderem Kinderspielzeug wie ein
Katzen-Puzzle, Stofftiere, Kinderkleidung, Kinderschlafsäcke,
Kinderrucksäcke, Schuhe, Hosen, Jacken, Mäntel und Frauenkleidung. Da
der Bedarf hoch ist, wird weitergesammelt. Nachfolgend eine
Foto-Auswahl der Sachspenden.
Schwarze Katze Spende für Flüchtlinge
Fotos: Schwarze Katze, 13.10.14

Stofftiere als Spende für Flüchtlingskinder, Foto: Schwarze Katze,
13.10.14
3.) Kriege
brechen nicht aus, sondern werden geplant
Schwarze Katze Interview zum I.
Weltkrieg mit einem der Organisatoren der "Krieg dem Krieg"-Kampagne
Schwarze Katze: Wir hören ein Schwarze
Katze Interview mit Anton. Und es geht um die Kampagne "Heute wie vor
100 Jahren. Krieg dem Krieg. Für die Soziale Revolution". Hallo.
Anton: Hallo.
Schwarze Katze: Du hast an der
Antimilitarismus Broschüre mitgearbeitet. Was macht den Ersten
Weltkrieg zum Urbild des modernen Krieges?
Anton: Also erstmal war der I. Weltkrieg der erste, der mit solch
einem
industriellen Aufwand betrieben werden konnte. Was erstens daran lag,
dass die industrielle Entwicklung soweit war, dass sie die ganze
Kriegsindustrie herstellen konnte. Und zweitens damit, dass es diese
Massengesellschaft gab, die diese Massenarmeen hervorgebracht hat.
Diese Massenarmeen waren dann das, was lange Zeit die Kriegsführung
geprägt hat. Zusammen damit, dass ein altertümliches Bild vom
heroischen Krieger zwar in der Propaganda noch genutzt werden konnte.
in diesem I. Weltkrieg, aber eigentlich nicht mehr gepasst hat., denn
das heroische sich gegenüberstehen von einzelnen männlichen Kämpfern,
wie man das so rübergebracht hat, funktioniert so nicht mehr und war
eigentlich ein Witz angesichts der Realität im Schützengraben. Vor dem
Feuer von Geschützen von Leuten, die man gar nicht mehr gesehen hat
oder von Giftgasangriffen, wenn man sich eingegraben hat. Hinzu kommt
dann noch die Natur der Konfliktparteien, denn das waren eben moderne
Nationalstaaten, oder Nationalstaaten, während ihrer Bildung, die sich
da gegenüberstanden, die um ihren Einfluss oder ihr Territorium
gekämpft haben. Und teilweise ging es auch um den Prozess der
Nationwerdung selbst.
Schwarze Katze: Bekannte Historiker
behaupten, die europäischen Mächte seien blind in den Krieg
geschlittert oder geschlafwandelt. Was ist an dieser Sicht zu
kritisieren?
Anton: Die Sichtweise würde implizieren, dass ein Krieg einfach so
passiert, wie ein Vulkanausbruch, an dem niemand was ändern kann.
Dahinter steckt eine Auffassung von Geschichte, die keinen Widerspruch
duldet. Wenn man dann vermutet, dass Kriege einfach passieren, weil sie
ausbrechen, weil sie von Leuten
gemacht werden, weil sie da reingezogen werden, die nichts mit Menschen
zu tun hat, ignoriert, dass da Interessen hinter stecken. Kriege
brechen
nicht aus, sondern werden geplant, vorbereitet. werden von Leuten
durchgeführt. Vor allem werden sie aber nicht von einzelnen Personen
durchgeführt. Das wäre die spiegelbildliche Seite, die ebenfalls zu
kritisieren wäre, dass Krieg und Geschichte immer von grossen Männern
gemacht würde. Da stehen Machtkonstellationen dahinter.
Schwarze Katze: Wie verhielten sich
die europäischen Mächte vor dem I. Weltkrieg und was waren ihre
Interessen und Bündnisse?
Anton: Auf dem europäischen Kontinent gab es eine Situation unklarer
Machtverteilung. Wenn man jetzt die deutsche Perspektive besonders
einnimmt, was
sinnvoll ist, da wir uns jetzt da befinden und die Diskussion um die
deutsche Rolle auch besonders national geführt wird, dann kann man da
z.B. sehen, dass innerhalb einer unklaren europäischen
Machtverteilung
das wirtschaftlich aufstrebende Deutschland nach mehr Macht gesucht
hat. Ausserdem gab es schon vor dem Weltkrieg Andeutungen der
Bündnisse, die sich dann nachher gebildet haben. Z.B. war ganz wichtig,
dass Belgien ein neutraler Staat war, für den England aber gebürgt hat.
Und ganz zentral Österreich-Ungarn, dass ja in den ersten Tagen dieser
Kriegserklärungen, die dann gekommen waren, entscheidend war. Denn
Österreich-Ungarn war noch aus den vorhergegangenen europäischen
Konflikten und aus völkischem Gedanken heraus, ein wichtiger
Verbündeter Deutschlands. Dieses Deutsche Reich hatte der
österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie zugesichert, dass egal
welche Aktionen sie machen, das Deutsche Reich ihnen militärisch zur
Seite stehen wird. Der andere Partner war Serbien, mit dem Russland
verbündet war. Es war dem Deutschen Reich und der Führung anderer
verbündeter
Nationen schon klar, dass es eine kriegsgefährliche Situation gibt.
Nicht ganz klar, war dann, wie die Konfliktparteien aussehen würden. Im
Deutschen Reich hat man es erstmal gehofft vermeiden zu können, dass
man bei einem etwaigen Krieg der europäischen Mächte an zwei Fronten
kämpfen zu
können. Also einerseits im Westen, andererseits im Osten. Das hat dann
aber nicht funktioniert. Spätestens mit dem überfallartigen Durchmarsch
auf Belgien kam dann auch noch England als Kriegspartei hinzu und man
hatte dann sehr schnell einen Zweifrontenkrieg.
Schwarze Katze: Gab es eine deutsche
Sonderstellung?
Anton: Das besondere an der deutschen Situation, würde ich sagen, war,
dass es einerseits einen besonders starken industriellen Aufschwung in
Deutschland gab, der auch mit technischer und Wohlstandsentwicklung
verbunden war. Andererseits aber erstens das politische System relativ
rückständig war. Die 48er Revolution ist keine bürgerliche Revolution
in vollständigem Ausmaß geworden. Und es zweitens auch noch eine
Rückständigkeit gab in Bezug auf die Übersee-Kolonien. Das war eine
besondere Kränkung auch für den deutschen Nationalismus, der gesehen
hat,
dass Nationen, die kleiner und ihm weniger bedeutend vorkamen, Dänemark
zum Beispiel, kolonialmächtig besser gestellt waren, als sie selbst.
Und so kam es dann zu diesem bekannten Ausspruch, der dämlicherweise
auch für eine Lotterie steht, dass sich das Deutsche Reich seinen Platz
an der Sonne wünschen würde. Gemeint waren die sonnigen
Kolonialgebiete, wo man seine Macht gerne vergrößert hätte. Hinzukam,
dass man diese Machtausdehnung, die einem vermeintlich zustehen würde,
nicht nur in den Kolonialgebieten angestrebt hat, sondern auch
innerhalb Europas. Da gab es dann dieses Stichwort Mitteleuropa, das
fürchterlicherweise auch noch immer genutzt wird und eigentlich
bedeutete, dass ein europäisches Gebiet, dass sich von Deutschland nach
Osten ausgeprägt haben würde, von formal unabhängigen Nationen, die
aber real unter deutscher Kontrolle stehen würde.
Schwarze Katze: Warum war die
Revolution von 1848 keine vollständig gelungene bürgerliche Revolution?
Anton: Da habe ich jetzt das Idealbild der jungen französischen
Revolution vor Augen und würde sagen, eine vollständig gelungene
bürgerliche Revolution wäre eine gewesen, die die Monarchie ganz
abschafft und stattdessen eine verfasste, wahrscheinlich noch
demokratisch Republik einsetzen würde. Das ist aber so nicht geschehen.
Es ist tatsächlich zu einer konsttutionellen Monarchie gekommen. Also
eine Monarchie, die auch eine Verfassung hatte. Die aber dem Parlament,
was eingesetzt wurde, sehr wenig Rechte eingeräumt hat. Und so stand
dann das Deutsche Reich immer noch unter der Fuchtel der
Adelsherrschaft, des Ancien Régime.
Schwarze Katze: Welchen Hintergrund
hatte das Attentat von Sarajewo und was bedeutete es für den
Kriegsbeginn?
Anton: Das war wohl eher ein Anlass als der tatsächliche Grund für
diesen
Krieg. Ich hab ja schon vorher angedeutet, dass es das Bewusstsein gab
und teilweise den machtpolitischen angetriebenen Wunsch den Krieg in
Europa vom
Zaun zu brechen. Aber auch dieses Attentat ist im Zuge der europäischen
Mächte und Territorienverteilung zu sehen. Denn dieser Mensch, der den
Franz Ferdinand erschossen hat, war auch kein Einzeltäter, sondern
Mitglied einer serbischen nationalistischen serbischen
Untergrundorganisation, die
angestrebt hat, diejenigen, die sich als Serben fühlten, aber unter
österreichisch-ungarischer Verwaltung und Herrschaft standen, an den
ebenfalls bestehenden Staat Serbien anzugliedern. Der Thronfolger hatte
aber andere Pläne. Er wollte einen Vielvölkerstaat installieren, der
unter k.u.k. Verwaltung stehen würde, was natürlich den Interessen der
serbischen Nationalisten ganz entgegenstand. Es gab mehrere Attentäter,
einer von ihnen war erfolgreich, hat den Thronfolger erschossen.
Daraufhin wurde ein Ultimatum an Serbien gestellt, das kaum anzunehmen
war und letztlich wegen Bagatellentscheidungen hat sich dann
Österreich-Ungarn entschieden, den Krieg gegen Serbien zu erklären.
Durchaus mit Absicht, sie wollten den Krieg, sie haben ihn provoziert.
Durch die zugesicherte sogenannte Nibelungentreue des Deutschen Reiches
kam es dazu, dass auch das Deutsche Reich in den Krieg involviert wurde.
Schwarze Katze: Der I. Weltkrieg wurde
nicht schnell gewonnen, sondern es gab einen Stellungskrieg.
Anton: Ja. Das war ganz das Gegenteil vom dem, was am Anfang erwartet
wurde Die Soldaten hatten, als sie an die Front kamen, die Erwartung,
dass sie in wenigen Monaten,
also vom Spätsommer bis Weihnachten wieder zuhause sein würden.
Entsprechend fröhlich und kriegsbegeistert sind die Leute dann
hingefahren.
Die Realität sah dann aber schnell anders aus. Es gab, was man kannte
und erwartet hatte, schnelle Vorstöße der deutschen Armee. Z.B. den
vernichtenden Feldzug durch Belgien. Der deutsche
Feldzug wurde dann aber durch einen französischen General gestoppt. Es
blieb dann lange Zeit in den langen Stellungskriegen eingefroren, die
durch
Grabenkämpfe geprägt waren und ganze Landstriche auf Jahrzehnte
verseucht und mit Leichen gepflastert haben. Das war tatsächlich neu,
hatten die Strategen nicht erwartet und eine riesige
Propaganda-Maschine wurde notwendig, um trotzdem so einen Krieg am
Laufen zu halten.
Schwarze Katze: Wie sah es mit der
Kriegsbegeisterung der deutschen Arbeiter aus?
Anton: Die war zunächst gering.Die deutschen Arbeiter hatten damals mit
der SPD die stärkste Partei in der Internationale, die auch für ihren
hohen Organisationsgrad bewundert wurde. Zunächst gab es aus der SPD
eine Anti-Kriegs-Haltung. Das wurde nur solange durchgehalten, bis es
dann um die Entscheidung über die Kriegskredite ging, der die SPD dann
auch
zugestimmt hat. Also Geld, das für die Kriegsmaschinerie bereitgestellt
werden musste. Das ging auch mit einer wachsenden Kriegsbegeisterung an
der Basis einher. Man brauchte ja diese Massenheere und tatsächlich
wurde es geschafft diese Kriegsbegeisterung zu schüren. Da gibt es
bekannte Reden des Kaisers, der da als wichtiger Einpeitscher fungiert
hat und
mit diesem Zitat, dass er keine Parteien, sondern nur noch Deutsche
kenne, schien es eine große Wirkung auf die vormals interessengeleitete
Politik der Arbeiterbewegung zu geben.
Schwarze Katze: Welche Auswirkung
hatte
das Verhalten der SPD mit der Zustimmung zur Burgfriedenspolitik auf
das Deutsche Reich als Nation?
Anton: Man könnte fast unterstellen, dass das erst ermöglicht hat, dass
diese Nation sich bilden konnte. Denn eine Nation kann man
verstehen, als das nach innen geeinigte und geordnete Staatsvolk, also
die Menschen, die in einem Staat leben. Dazu gehört dann auch die
Arbeiterklasse. Und wenn die Arbeiterklasse eine so starke Stimme wie
die SPD hat, die immer wieder sagt, dass wenn es um das Vaterland geht,
was in dem Falle auch die Nation bedeutet, nicht nur das Gebiet, nicht
im Wege stehen will, dann bindet das die große und eigentlich
oppositionelle oder vorher und dem Wesen nach oppositionelle Kraft der
Arbeiterbewegung, an diese Nation an. Und zwar nicht nur, wie man das
bei Sozialpartnerschaft machen könnte, in eine normales
kapitalistisches Ausbeutungsverhältnis, sondern auch auch noch im Zuge
eines
Krieges.
Schwarze Katze: Wie funktionierte die
Burgfriedenspolitik?
Anton: Mit Burgfrieden war gemeint, dass es innerhalb des
Vaterlandes, welches es zu verteidigen gilt, real gemacht werden
sollte, dass es keine Parteien mehr gebe und dass Rüstungsbetriebe
nicht bestreikt werden durften, es wurde überhaupt nicht gestreikt.
Zusätzlich, dass die Arbeiterklasse keine Proteste machen durfte, hat
die SPD immer mehr bei parlamentarischen Sitzungen immer mehr
kriegerischen
Entscheidungen zugestimmt. Das war nicht nur das wiederholte Bewilligen
von Kriegskrediten, sondern immer mehr eine sich den kriegerischen
Interessen annähernde Haltung zur Verteidigung und Gewinnung von neuen
Gebieten.
Schwarze Katze: Im
Marxismus-Leninismus heißt es, dass kapitalistische Monopole Staaten
in den Krieg drängen, was den Imperialismus ausmacht. Was ist dran an
dieser Theorie?
Anton: Allgemein würde ich sagen, man kann daraus was lernen, aber
es greift zu kurz. Das beschreibt schon richtig, dass Kapital, also
investierbarer Reichtum, sich konzentriert und dabei Monopole bildet.
Aber zu sagen, dass diese Monopole den Staat vor sich hertreiben, als
wäre er nichts anderes als deren Instrument, greift zu kurz und
unterschätzt auch die Macht, die so ein Staat haben muss. Denn was ein
Staat tut, ist ja nicht nur einfach Werkzeug sein, was sich
irgendwelche KünstlerInnen oder profitschaffende Mächte so einfach
hergestellt haben, um ihn dann zu benutzen, sondern ein Staat
garantiert die Ordnung des gesamten kapitalistischen Geschäftes. Und
damit er das kann, braucht er eine gewisse Unabhängigkeit von den
einzelnen Fraktionen des Kapitals. Also darf er sich gar nicht zum
Werkzeug von Monopolen machen, sondern muss immer Eigenständigkeit
behalten. Dass er Eigenständigkeit behält, bedeutet aber auch, dass er
seine eigenen Machtinteressen hat, die es zu verteidigen gilt. Das ist
ein Hintergrund dafür, dass etwas nicht stimmen kann, was mit dieser
Form von Monopolkapitaltheorie impliziert wird. Nämlich, dass es
möglich sei, den Staat wie ein Werkzeug, dass jetzt von bösen Mächten
genutzt wird, zu nehmen, es guten Mächten in die Hand zu geben, die
damit nur gutes bewirken könnten.
Schwarze Katze: Wie verhielt sich der
Parteikommunismus, insbesondere in der Sowjetunion zum I. Weltkrieg?
Anton: Die Bolschewisten haben, bevor sie ihren Putsch gewonnen hatten,
eine
Propaganda gemacht, die sich gegen den I. Weltkrieg gerichtet hat. Und
tatsächlich auch, nachdem sie die Sowjetunion als Staat installiert
hatten, ist dieser keine Partei im Krieg mehr gewesen und die russische
Armee ist aus dem Krieg ausgeschieden, danach war eben die Rote Armee
keine Partei mehr im Krieg. Das könnte man jetzt für ein Indiz dafür
halten, dass die Voraussage aus dem Marxismus-Leninismus stimmen würde,
dass sobald der Staat nicht mehr in den Händen der sogenannten
Kapitalisten oder Monopole sei, sondern in den Händen der
bolschewistischen Partei, der Partei neuen Typus, die sich den Anspruch
gegeben hat, die Arbeiterklasse zu vertreten, auf einmal nicht mehr
kriegerisch, sondern friedlich sei. Allerdings ignoriert das zweierlei.
Das erste ist die weitere Entwicklung der Sowjetunion, die eben kein
friedlicher Ausnahmestaat war, sondern ebenfalls intern als auch extern
militaristisch gehandelt hat. Zweitens, dass der Verzicht der Teilnahme
an diesem Krieg auch als Teil der bolschewistischen Machtpolitik
innerhalb des Staatsstreiches gesehen
werden kann. Nämlich konnte mit dieser Kriegspropaganda nicht nur die
kriegsmüde Stimmung innerhalb der zaristischen Armee ausgenutzt werden
und zweitens konnte man so auch bewaffnete Kräfte auf die eigene Seite
bringen. Das wussten auch andere europäische Mächte, wie das Deutsche
Reich, von dem aus auch Lenins Aktionen unterstützt wurden.
Schwarze Katze: Das Deutsche
Kaiserreich hat die Bolschewiki finanziell unterstützt und hat Lenin
aus der neutralen Schweiz in einem plombierten Zug nach Russland
geschickt, um einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden. Und letztendlich
waren sie damit auch erfolgreich, oder?
Anton: Also sie haben es geschafft die neue Sowjetunion, das damalige
Russland als Gegner für sich damit auszuschalten. Insofern ein Erfolg
für die
deutsche Reichsführung.
Schwarze Katze: Welche langfristigen
Auswirkungen hatte die Unterstützung der Bolschewiki durch das Deutsche
Reich?
Anton: Es hat geholfen, dass die Bolschewiki ihren Staatsstreich
durchführen konnten, der dann zur Installation der Sowjetunion geführt
hat. Schon in den Konzepten dafür und ganz explizit auch in den
Äußerungen Lenins, war schon eine Tendenz vorgeprägt, die von
Beginn an autoritär vorgeprägt war und eine Bewunderung des deutschen
Modells beinhaltet hat. Das wurde durch die deutsche Unterstützung
bekräftigt. Was Lenin bewundert hatte, war die Organisation der
deutschen Post. des preußischen Militärs und der Militär- und
Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches. Die Sowjetunion hat dann
tatsächlich viel
von diesen Modellen umgesetzt als ein Staat der durchaus und
grundlegend militaristisch war. Der seine Wirtschaft auf einer
staatlichen Kommandowirtschaft aufgebaut hat, der auch Millionen in
Armut belassen hat, der mit großer Härte gegen Oppositionelle
vorgegangen ist, nicht nur gegen rechte, sondern auch
gegen linke Oppositionelle. Der eine Armee hatte, die auch schon unter
Trotzki gegen diese linken Oppositionellen mörderisch vorgegangen ist.
All das, kann man sagen, sind Dinge, die aus anarchistischer Sicht
nicht zu begrüßen sind und wo man dann auch nicht als anarchistisch
denkender Mensch von einem unfreiwilligen Dienst an der eigenen Sache,
die das Deutsche Reich geleistet hätte, sprechen kann. Trotzki war der
erste Führer der Roten Armee. Und auch unter Trotzki als Führung, was
viele nicht wahrhaben wollen, ist diese Rote Armee gegen linke
Oppositonelle vorgegangen. Darunter fällt z.B. die Niederschlagung des
Aufstands von Kronstadt.
Schwarze Katze: Ist es angemessen von
einem Verrat der SPD zu sprechen?
Anton: Ich würde sagen, es ist angemessen. Allerdings fängt dieser
Verrat nicht erst mit der Zustimmung zu den Kriegskrediten an. Und es
wäre auch nicht das Problem, dass die SPD ihre eigenen Prinzipien
verraten hätte.sondern wenn man von so einem Verrat spricht, dann
müsste man denjenigen meinen, der durch das sozialdemokratische Konzept
überhaupt. an der revolutionären Arbeiterklasse begangen wurde. Der
würde darin bestehen, dass die Sozialdemokratie schon von Anfang an dem
Staat, der Nation und wie sie selber auch so schön gesagt hat, dem
Vaterland
bejahend gegenüberstand und sich damit auf die staatsinternen
Machtspiele eingelassen hat. Wenn man also sagt, dass die SPD etwas
verraten habe, dann ist es durchaus legitim zu sagen, dass es sich um
Arbeiterverräter handelt. Und das auch schon vor 1914, denn schon
vorher
war im sozialdemokratischen Konzept angelegt, dass man versucht, den
Staat zu übernehmen, durch langsame Reformen, dadurch haben sie sich
von Parteikommunisten unterschieden, aber eben auch durch das Mitwirken
in diesem Staat, der aber nicht einfach von der Beherrschung der
Arbeiter und erst recht nicht einfach vom Kapitalismus abzutrennen ist,
sondern dem Kapitalismus und der Beherrschung der
Arbeiter als die ordnende Kraft mitbestimmt, egal wer gerade die
herrschende Partei im Staat ist.
Schwarze Katze: Anfang des 20.
Jahrhunderts machten Technik und Erfindung neue Waren und die
Versorgung breiter Massen technisch möglich. Der Wohlstand stieg an und
dann kam der I. Weltkrieg, der zu einer Verarmung breiter Massen
führte. Ist ein industriell geführter Krieg als Bruch mit dem realen
Fortschritt zu denken?
Anton: Überall da, wo Technik neu hergestellt wird, die dem Menschen
dient und
wo Wohlstand, also Versorgung mit versorgungsbefriedigenden Gütern
hergestellt wird, da kann man tatsächlich von Fortschritt reden. Wo das
nicht mehr passiert oder schlechter wird, da kann man von einem Bruch
mit dem Fortschritt reden. Aber das sind jetzt erstmal nur die
Phänomene, die man so wahrnimmt. Was, wenn man sich das ansieht, aber
aus
dem Blick gerät, ist dass dieser Bruch mit einer fortschrittlichen
Entwicklung, einem zu denken geben sollte, in Bezug darauf, dass
gesellschaftlicher Fortschritt, nichts naturgesetzlich ablaufendes ist,
also unabhängig von dem Handeln von Menschen. Solche Vorstellungen
hielten aber mindestens bis zum I. Weltkrieg an, sowohl in der
bürgerlichen,
Theorie, als auch in der marxistischen, als auch in Teilen der
anarchistischen Theorie, dass gesellschaftlich und materieller
Fortschritt etwas sei, was einfach so passiert und letztlich zum ewigen
Frieden oder auch zum Sozialismus führen würde.
Schwarze Katze: Es gab aber auch viele
Anarchistinnen und Anarchisten, die dies anders sahen.
Anton: Ja. Da ist z.B. Gustav Landauer wichtig. Man muss wohl sagen,
dass dies eine sehr hellsichtige Sichtweise war. nicht davon
auszugehen, dass Fortschritt sich unabhängig vom Handeln der Menschen
einfach so vollziehen würde. Der Schock, der dann dadurch entstanden
war, dass
das, was man vorher als Fortschritt gesehen hat, also die Vergrößerung
materieller Möglichkeiten, auf einmal in das Gegenteil, was die auf
den Fortschritt Hoffenden, Glaubenden, gewünscht haben, umschlagen
könnte, hätte, wie ich finde, dazu führen müssen, dass der Glaube an
den automatischen Fortschritt, abgelegt hätte werden müssen. Dann hätte
man auf die Theorien zurückgreifen können, die Teile des
anarchistischen Spektrums sich schon angeschaut haben. Man hat sich
nämlich etwas nicht gemacht, was andere, die diesen als Bruch
wahrgenommenen Gegenfortschritt bearbeitet haben, Diese anderen, die
ich da
meine, sind Faschisten, die den Glauben an den Fortschritt schon immer
lächerlich gemacht haben, indem sie das Gegenteil geglaubt haben,
nämlich dass die Höherentwicklung des Menschen nicht im ewigen Frieden,
oder in Freiheit und Sozialismus liegen könnte, sondern das
Kämpferische, Brutale, und damit letztlich jeden Fortschritt, den man
aus anarchistischer Sicht gutheißen könnte, zu widersprechende, das
wahre Wesen des Menschen sei, was sich historisch herausbilden könnte.
Schwarze Katze: Kann der Krieg als
Vater aller Dinge gewertet werden?
Anton: Das halte ich für eine ganz zynische Sichtweise, die aus dem
Blick verliert, dass es auch was ganz anderes geben kann, als
Gesellschaften, die auf Herrschaft und Zerstörung aufgebaut sind.
Kriege wurden in moderner Zeit von Staaten geführt, wurden immer von
Machthabern geführt
und alles was damit geschaffen werden konnte, waren die Projekte dieser
Formationen.
Schwarze Katze: Mittlerweile gibt es
aber nicht nur Kriege durch Staaten, sondern auch durch
verschiedene Bürgerkriegsgruppen, durch Clans oder durch religiös
motivierte
Gewalttäter.
Anton: Das ist richtig. Und auch hier sind die Formationen, die dem
Konflikt vorangehen und dem Ziel bestehen können, nicht einer
freien Welt. Schon allein die Möglichkeit einer befreiten Welt gehört
schon zu allen Dingen. Etwas, was diese Dinge hervorbringen kann, darf
nicht als Vater aller Dinge bezeichnet werden, wenn man nicht will,
dass es für alle nur Herrschaft und Unterdrückung gibt.
Schwarze Katze: Wie fandest du die
Antimilitarismus-Kampagne?
Anton: Ich fand es hervorragend und auch total wichtig, dass
anarchistische Stimmen in die Diskussion zum I. Weltkrieg eingegriffen
haben. Denn das Gedenken, das so von offizieller und Mainstream-Seite
um den Krieg gemacht wird und auch die historisch-wissenschaftlichen
Diskussionen, die dazu laufen, sind welche, deren Richtung wir ablehnen
würden. Da die anarchistische Stimme zu hören, das muss sein. Gerade
wo der anarchistische Widerstand damals so marginalisiert und so
brutal niedergeschlagen wurde, ist es doch wichtig, die Denkansätze,
die aus anarchistischen Sichtweisen erwachsen können, weitergetragen
und weiterentwickelt werden können.
Schwarze Katze: Kann es als
Antimilitarist nötig sein Gewalt auszuüben?
Anton: Wenn man den Begriff Antimilitarismus nimmt, ist das erstmal
nicht das Gleiche wie Pazifismus, kommt aber häufig zusammen. Die
Ablehnung von Militarismus ist erstmal die Ablehnung einer bestimmten
gesellschaftlichen Formation, in der das Militär und der Krieg als
ordnende Kraft angesehen wird. Das ist noch keine Entscheidung gegen
Gewalt überhaupt als politisches Mittel, ist aber, so wie ich es sehe,
in großer Konsequenz, von vielen so interpretiert worden.
Schwarze Katze: Vielen Dank für das
Gespräch.
Anton: Ja, vielen Dank
ebenfalls.
4.) 1914 - 1939 -
2014: Hemer im Schatten der
beiden Weltkriege
Ausstellung vom Bürger-
und Heimatverein Hemer e.V.
in Kooperation mit dem Kultur- und Heimatverein Deilinghofen e. V.
Fotos: Schwarze Katze, 14.09.14
Aus Anlass von 100 Jahre I. Weltkrieg lief im Felsenmeer-Museum Hemer
eine Ausstellung vom Bürger- und Heimatverein Hemer in Kooperation mit
dem Kultur- und Heimatverein Deilinghofen mit Exponaten, die Hemeraner
leihweise zur Verfügung gestellt haben. 2014 jährt sich der I.
Weltkrieg zum 100. Mal und der II. Weltkrieg zum 75. Mal. Beide Kriege
hatten auch Auswirkungen auf Hemer, wie die Ausstellung "1914 - 1939 -
2014: Hemer im Schatten der beiden Weltkriege" eindrucksvoll aufzeigt.

Ausstellungsplakat

Logo Felsenmeer Museum

Eingang Felsenmeer Museum - ehemalige Villa Grah

ehemaliges Kutscherhaus der Villa Grah

Gott mit uns 1914 - Kaiser Wilhelm II.

Pfarrer Karl Julius Eugen Thom 1915 Lazarettpfarrer

15.03.1915: Erhebung der Vorräte an Kartoffeln

Besitzzeugnis Verdienstkreuz für Kriegshilfe

Rechnung für Reichsanleihe

Verzeichnis der Briefe und Karten, die Adele von der Becke an ihren
Mann Eduard von der Becke ins Feld schrieb.

Briefe an die Front

Feldpostkarten

christliche Kriegspropaganda durch Bibelzitat: Wir sollen auch unser
Leben für die Brüder lassen.

Gedenktafel Krieger Verein Sundwig für die gefallenen Mitglieder

Hemersche Zeitung und Deutsche Kriegszeitung 1914

Kaiser Wilhelm: Ich kenne keine Partei mehr. Ich kenne nur noch
Deutsche.

Eisernes Kreuz

Von der Schulbank in den Schützengraben

Kriegspropanda in schwarz-weiss-rot: Bis zum letzten Hauch werden wir
uns wehren!

Andenken von Kriegsheimkehrern

Nazi-Propagandaliederbuch "Die Fahne hoch!"

Mutterkreuz in Silber mit Namenszug von Adolf Hitler und Hakenkreuz

Führung - Fahnen - Tradition

Mitgliedsbuch Deutsche Arbeitsfront

Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen Urkunde
Hemer-Westig

Mitgliedsausweis der Hitler-Jugend

Stempel vom Amt Hemer

Nazi-Propaganda der Zeitungen Rote Erde und IKZ

Feldgesangbuch

Kriegs-Verdienstkreuz 2. Klasse mit Hakenkreuz

Medaille Winterschlacht im Osten / Ostmedaille 1941/42

deutsche Uniform II. Weltkrieg

Soldbuch

Orden

Im Namen des Führers danke ich für eine Spende zur Sammlung von Woll-,
Pelz- und Wintersachen für die Front

Winterhilfe

Broschüren-Reihe "Der Führer"

Winter-Hilfswerk des deutschen Volkes

Arbeit in heimischen Waffenschmieden, Lazaretten und Lagern

Soldatenlieder und Märsche

Zusatzkleiderkarte für werdende Mütter

Fischbezugsausweis

Strom-Einschränkung

Beteiligung der Hemeraner am I. Weltkrieg

Mobilmachung vom Kaiser Wilhelm II.

Kriegsgefangenschaft und Warten auf Kriegsheimkehrer

Kleidung für Kriegsgefangene

Aufnahme von Flüchtlingen und Wohnungsnot

Einspruch gegen Wohnungsabgabe/Beschlagnahmung des Bürozimmers

Beteiligung der Hemeraner am II. Weltkrieg

Deutschlands Stolz!

Personenkult für das Kaisertum

Treu meinem Kaiser

Kaiser Wilhelm II. 1914

Kaiser Wilhelm I.

Reservisten und Veteranen vor 1914
5.) Broschüre zur Kirchenbesetzung in Dortmund
veröffentlicht
Sieben Tage Soziales Zentrum Avanti in der besetzten Kirche
Fast sieben Tage wurde ein Freiraum in Dortmund in der besetzten
Albertus-Magnus-Kirche geschaffen. Das Soziale Zentrum Avanti
hat über die Ereignisse eine Broschüre
veröffentlicht. Lesen!
6.) Seminare zu Weihnachten
Projektwerkstatt Saasen
Direkt voraus: Seminare zu politischer Einmischung, zur Kritik
vereinfachter Welterklärungen und zur Theorie der Herrschaftsfreiheit
Weihnachten naht ... und damit eine gute Gelegenheit, den Kopf mit
Gedanken zu füllen statt (nur) den Bauch mit Keksen ;-)
19.-21.12.14
Sich einmischen -- Akten und Pläne studieren, mitreden und protestieren vor Ort
Kreativer und widerständiger Protest ist gut. Das dürfte inkompatibel
sein mit dem Versuch, sich ständig mit den Herrschenden und
Privilegierten zu verbinden, um kleine Vorteile zu ergattern, aber
damit das Ganze selbst zu unterstützen. Es bedeutet aber nicht, zu den
Strukturen des herrschenden Systems ohnmächtigen Abstand zu halten.
Ganz im Gegenteil: In den Kochtöpfen der Macht herumrühren, genau
hinzugucken, Interessen zu demaskieren, Vorhaben frühzeitig und genau
zu kennen, verbessert die Handlungsmöglichkeiten. Darum soll es gehen:
Die vorhandenen Beteiligungs- und Handlungsmöglichkeiten im Rahmen des
bestehenden Systems kennenzulernen, um sie -- neben der direkten Aktion
-- optimal nutzen zu können, z.B. Akteneinsichtsrecht,
Verwaltungsklagen gegen Planungen und Behördenentscheidungen,
Bürger_innenbeteiligung bei Bauvorhaben, nach Immissionsschutzrecht usw.
Informationen im Web: www.projektwerkstatt.de/einmischen
26.-28.12.14
Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen
Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, das Finanzkapital
macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei Bankierfamilien. Europa
wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil die BRD
ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ... So oder
ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener
Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen
komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des
Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem
Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige
Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von
Anhänger_innen und Wähler_innen oder auf der Suche nach dem schnöden
Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber
können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte
Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen,
denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der
Antisemitismus ist nur ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt. In
kurzen Vorträgen Workshops und Diskussionen werden Prinzipien
vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt,
über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Abschluss ist eine
8-Punkte-Liste für skeptisches Denken.
Infoseiten: www.kopfentlastung.de.vu
07. bis 11.01.15: Fünf Tage intensiv - Theorie der
Herrschaftsfreiheit
Wie kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen? Diese Frage
beschäftigt Philosoph_innen, manch zukunftsorientierte PolitikerIn-nen
oder Aktivist_innen, Roman- und Sachbuchschreiberlinge. Doch ein
kritischer Blick zeigt meist: Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch
heutiger Bedingungen mit netteren Menschen in der Führung. Der Ansatz
von "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist radikal anders: Mit
scharfem, analytischen Blick werden die Bedingungen seziert, unter
denen Herrschaft entsteht, wie sie wirkt und was sich wie ändern muss,
damit Menschen aus ihrem Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz)
sich nicht nur selbst entfalten, sondern genau dafür die
Selbstentfaltung aller Anderen brauchen und deshalb mit herbeiführen.
Der Anspruch an das Seminar ist nicht weniger als der Versuch, eine
Theorie der Herrschaftsfreiheit darzustellen, zu diskutieren und, wo
nötig und möglich, weiterzuentwickeln. Die Länge des Seminars
ermöglicht es, alle Formen der Herrschaft und ihrer Wirkung zu klären
und die Aspekte einer herrschaftsfreien Welt zusammenzutragen.
Vorab was zum Thema lesen? www.herrschaftsfrei.de.vu
Alle Seminare finden in der in der Projektwerkstatt in Saasen (Kreis Gießen) statt. Die ist per Zug (Vogelsbergbahn Gießen-Alsfeld-Fulda
mit Haltestelle "Saasen"), Fahrrad (am "R7"
Lahn-Gießen-Grünberg-Vogelsberg-Bad Hersfeld) und Auto/Trampen
(Raststätte Reinhardshain in 4,5km Entfernung) gut angebunden. Mehr
unter www.projektwerkstatt.de/saasen
Wer Lust hat, länger zu bleiben, mehr zu machen, die Projektwerkstatt
kennenzulernen oder eigene Ideen dort umzusetzen, kann auch zwischen
den Seminaren im Haus bleiben. Wir laden sogar dazu ein mit zwei
Vorschlägen:
21.12.14 bis 11.01.15
Werkeln, Gespräche und Sortieren in den Bibliotheken der Projektwerkstatt
Das kabrack!archiv ist eines der größten, unabhängigen und politischen
Archive des Landes. Schön sortiert nach Themenfeldern werden Bücher,
Flugschriften und Medientexte gesammelt. Sie sind für alle Menschen
zugänglich - besonders wertvoll für alle, die an politischen Projekten
werkeln und die Projektwerkstatt auch dafür nutzen. Rund um Weihnachten
wollen wir, wie schon 2012 und 2013, gemeinsam neue Materialien
einsortieren und auch die im vergangenen Jahr noch nicht geschafften
Bereiche endlich einrichten (z.B. Antifa, Gender/Feminismus,
Krieg/Militarismus/Imperialismus). Wer will mitmischen? Egal ob für
einen Tag oder länger ... herzlich willkommen!
Mehr zum Archiv: www.projektwerkstatt.de/kabrack
01.-04.01.15
Die "Stiftung FreiRäume" lädt zu Debatten über "Organisierung ohne Hausrecht und Plenum - geht das?"
Zwang und äußerer Druck können durch widerständige Organisierungsformen
gemildert werden. Eigentums- oder Admin-Vorrechte lassen sich z.B.
vertraglich ausschließlich. Zurichtungen sind veränderbar, wenn andere
Zurichtungsverhältnisse wirken. Genau daher rührt die Idee,
gegenkulturelle Verhältnisse zu schaffen. Ein "offener Raum" kann als
ein solches Aktionsfeld bezeichnet werden. Die "Stiftung FreiRäume",
Ideengeber und Träger von experimentellen Räumen ohne Hausrecht und
Regeln, lädt ein zu Diskussions- und Nachdenktagen über das Modell
offener Räume. Es sollen streitbare Begegnungen sein, denn niemand hat
bisher Lösungen entwickelt, die überzeugen. Ideen und Wünsche der
Teilnehmer_innen sollen im Seminar/Workshops Platz finden. Die
Projektwerkstatt als seit vielen Jahren offener Raum bietet Anschauung
-- für Gelingen und Scheitern, für Weitermachen und neue Ideen. ++ Kein
festes Programm, sondern nach Absprache über die Tage verteilt. Zur
Stiftung FreiRäume (dem Träger der Projektwerkstatt):
www.stiftung-freiraeume.de
Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax 03212-1434654
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
www.projektwerkstatt.de/saasen