Schwarze Katze Rundbrief 17.12.14

Kein Krieg! Kein Gott! Kein Vaterland!

1.) Gottesstaat und Freiheit passen nicht zusammen
2.) Schwarze Katze Spende für Flüchtlinge
3.) Kriege brechen nicht aus, sondern werden geplant
4.) Hemer im Schatten der beiden Weltkriege
5.) Broschüre zur Kirchenbesetzung in Dortmund
6.) Seminare zu Weihnachten

1.) Gottesstaat und Freiheit passen nicht zusammen
Schwarze Katze, 27.09.14

Wie soll die Gesellschaft mit islamischen Gruppen wie Hamas, Hisbollah, Islamischer Staat, Al Quaida, Salafisten, Boko Haram, Hisbollah usw. umgehen, die Herrschaft und Unterdrückung ausüben und sich durch gute Worte nicht von ihrem menschenverachtenden Handeln abbringen lassen? Ist in diesem Fall der Einsatz von Gewalt gerechtfertigt, um sie zu stoppen weiter zu morden? Das ist eine berechtigte Frage, da die islamischen Fanatiker jetzt über eine eigene Armee und ein eigenes Staatsgebiet verfügen. Darüber wird auch nach den Angriffen auf die Ölraffinerien vom Islamischen Staat diskutiert. Dadurch haben sie geringere Einnahmen und können sich weniger Waffen kaufen, um Anders- und Nichtgläubige umzubringen.

Anarchisten bekämpfen Islamfaschismus
Türkische Anarchisten haben die Frage, ob Gewalt gegen Islamfaschisten gerechtfertigt ist, übrigens für sich beantwortet: Sie ziehen mit Waffen gegen die religiösen massenmordenden Fanatiker in den Kampf, während die islamische türkische AKP-Regierung den Grenzübertritt von Kämpfern gegen den IS durch Wasserwerfer und Tränengas verhindern will. Anarchisten aus der Türkei lassen sich durch die islamische türkische Regierung nicht abhalten und fahren in die syrische Stadt ‪Kobane‬, um die kurdische Stadt gegen den Islamischen Staat zu verteidigen.

Islamisierung führt zu Fremdenfeindlichkeit
Religiös motivierte Gewalttaten werden uns in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen. So sind allein in diesem Jahr aus der EU 3.000 Moslems in den Heiligen Krieg nach Syrien gezogen. Wenn sie wiederkommen und hier ihre Anschläge durchführen, dann wird das zu einem Anwachsen nationalistischer Einstellungen und Gruppen beitragen. Islamisierung führt zu Fremdenfeindlichkeit. Wir werden uns zu diesem Thema eindeutig aus religions- und herrschaftskritischer Sicht positionieren. Wenn das so weitergeht, werden sich auch andere Zusammenhänge damit intensiver als bisher beschäftigen müssen.

Umgang mit Fanatikern
Der Umgang mit fundamentalistischen Gotteskriegern wird künftig eine wichtige Frage des Umgangs von emanzipatorischen Kräften sein. Mit politischen Kräften lässt sich meistens ein Kompromiss aushandeln. Mit Gotteskriegern sieht es da schon anders aus. Für die gibt es nur gut und böse und da sie für ihren Gott auf der Seite des Guten kämpfen und töten, ist für sie alles erlaubt, auch Massenmord, Vergewaltigung, Enthauptung, Kreuzigung, Vertreibung und Zwangsbekehrungen. Die Frage wie mit religiös motivierter Gewalt durch islamische Fanatiker umzugehen ist, stellt sich. Wie soll mit Gotteskriegern umgegangen werden, die foltern, töten, vergewaltigen, vertreiben, Köpfe abschneiden, steinigen, zwangsislamisieren und rauben. Toleranz im Sinne von Duldsamkeit ist da nicht angebracht.

Gottesstaat und Freiheit passen nicht zusammen

Problematisch ist, dass der Islamische Staat in Deutschland auch Unterstützer hat, die hier die Islamisierung vorantreiben wollen. Einige, die sich an der Koranverteilung Kampagne "Lies!" beteiligt haben, sind als Gotteskrieger nach Syrien gezogen um dort zu morden. Wenn sich die Islamisierung durchsetzt, dann ist Essig mit allem, was Libertäre und andere freiheitlich gesinnte Menschen sich wünschen. Gottesstaat und Freiheit passen nicht zusammen. In Deutschland gibt es auch Moslems, die gerne die Scharia einführen wollen, beispielsweise durch den Testballon der Scharia Polizei. Zur Scharia gehört das Händeabhacken für Diebe, die Steinigung von Ehebrecherinnen und das Umbringen von Islam-Aussteigern.

Freiheit oder Islamisierung
Wenn die Salafisten sich mit der Islamisierung durchsetzen, ist es mit individueller Freiheit und dem, wie sich Libertäre eine freie Gesellschaft vorstellen, vorbei. Die Scharia beinhaltet strikte Handlungsanweisungen für jeden Bereich des Lebens. Es ist einfacher Befehlen und klaren Handlungsanweisungen aus dem Koran zu gehorchen, als selbst zu denken, das erklärt den Zulauf zu den salafistischen Gotteskriegern. Wie ist damit aus herrschaftskritischer Perspektive umzugehen und auch mit Moslems, die von Deutschland aus für ihre Herrschafts-Religion Islam in den Heiligen Krieg ziehen?

Religionskritik bleibt Thema
Religionskritik ist eines der Schwerpunkte von Schwarze Katze, da werden wir uns auch in Zukunft intensiv mit beschäftigen. So wie die Gesellschaft sich in Zeiten der Religionskriege damit beschäftigen wird. Religionskriege und der steigende Einfluss der Religion sind ein Rückschritt ins Mittelalter. Wehret den Anfängen!

Schwarze Katze, Postfach 41 20, 58664 Hemer, http://schwarze.katze.dk

---------

Flugblatt als PDF zum Ausdrucken: http://schwarze.katze.dk/download/pdf/islam02.pdf

2.) Schwarze Katze Spende für Flüchtlinge
Schwarze Katze, 13.10.14

Es gibt viele Flüchtlinge aus Syrien und Irak, die wegen Zwangsislamisierung, Massenmord, Verfolgung, Vergewaltigung und Unterdrückung durch den Islamischen Staat ihr Zuhause verlassen haben. Die betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen haben viel mitgemacht und brauchen Unterstützung. Die Schwarze Katze hat gruppenintern und in ihrem Umfeld eine Spendensammlung für Flüchtlinge durchgeführt. Am 13.10.14 wurde die Sachspende überreicht. Schwerpunkt lag diesmal dabei den geflüchteten Kindern eine kleine Freude zu bereiten. Weitergegeben wurden unter anderem Kinderspielzeug wie ein Katzen-Puzzle, Stofftiere, Kinderkleidung, Kinderschlafsäcke, Kinderrucksäcke, Schuhe, Hosen, Jacken, Mäntel und Frauenkleidung. Da der Bedarf hoch ist, wird weitergesammelt. Nachfolgend eine Foto-Auswahl der Sachspenden.

Schwarze Katze Spende für Flüchtlinge
Fotos: Schwarze Katze, 13.10.14



Stofftiere als Spende für Flüchtlingskinder, Foto: Schwarze Katze, 13.10.14


3.) Kriege brechen nicht aus, sondern werden geplant
Schwarze Katze Interview zum I. Weltkrieg mit einem der Organisatoren der "Krieg dem Krieg"-Kampagne

Schwarze Katze: Wir hören ein Schwarze Katze Interview mit Anton. Und es geht um die Kampagne "Heute wie vor 100 Jahren. Krieg dem Krieg. Für die Soziale Revolution". Hallo.

Anton: Hallo.

Schwarze Katze: Du hast an der Antimilitarismus Broschüre mitgearbeitet. Was macht den Ersten Weltkrieg zum Urbild des modernen Krieges?

Anton: Also erstmal war der I. Weltkrieg der erste, der mit solch einem industriellen Aufwand betrieben werden konnte. Was erstens daran lag, dass die industrielle Entwicklung soweit war, dass sie die ganze Kriegsindustrie herstellen konnte. Und zweitens damit, dass es diese Massengesellschaft gab, die diese Massenarmeen hervorgebracht hat. Diese Massenarmeen waren dann das, was lange Zeit die Kriegsführung geprägt hat. Zusammen damit, dass ein altertümliches Bild vom heroischen Krieger zwar in der Propaganda noch genutzt werden konnte. in diesem I. Weltkrieg, aber eigentlich nicht mehr gepasst hat., denn das heroische sich gegenüberstehen von einzelnen männlichen Kämpfern, wie man das so rübergebracht hat, funktioniert so nicht mehr und war eigentlich ein Witz angesichts der Realität im Schützengraben. Vor dem Feuer von Geschützen von Leuten, die man gar nicht mehr gesehen hat oder von Giftgasangriffen, wenn man sich eingegraben hat. Hinzu kommt dann noch die Natur der Konfliktparteien, denn das waren eben moderne Nationalstaaten, oder Nationalstaaten, während ihrer Bildung, die sich da gegenüberstanden, die um ihren Einfluss oder ihr Territorium gekämpft haben. Und teilweise ging es auch um den Prozess der Nationwerdung selbst.

Schwarze Katze: Bekannte Historiker behaupten, die europäischen Mächte seien blind in den Krieg geschlittert oder geschlafwandelt. Was ist an dieser Sicht zu kritisieren?

Anton: Die Sichtweise würde implizieren, dass ein Krieg einfach so passiert, wie ein Vulkanausbruch, an dem niemand was ändern kann. Dahinter steckt eine Auffassung von Geschichte, die keinen Widerspruch duldet. Wenn man dann vermutet, dass Kriege einfach passieren, weil sie ausbrechen, weil sie von Leuten gemacht werden, weil sie da reingezogen werden, die nichts mit Menschen zu tun hat, ignoriert, dass da Interessen hinter stecken. Kriege brechen nicht aus, sondern werden geplant, vorbereitet. werden von Leuten durchgeführt. Vor allem werden sie aber nicht von einzelnen Personen durchgeführt. Das wäre die spiegelbildliche Seite, die ebenfalls zu kritisieren wäre, dass Krieg und Geschichte immer von grossen Männern gemacht würde. Da stehen Machtkonstellationen dahinter.

Schwarze Katze: Wie verhielten sich die europäischen Mächte vor dem I. Weltkrieg und was waren ihre Interessen und Bündnisse?

Anton: Auf dem europäischen Kontinent gab es eine Situation unklarer Machtverteilung. Wenn man jetzt die deutsche Perspektive besonders einnimmt, was sinnvoll ist, da wir uns jetzt da befinden und die Diskussion um die deutsche Rolle auch besonders national geführt wird, dann kann man da z.B. sehen, dass innerhalb einer unklaren europäischen  Machtverteilung das wirtschaftlich aufstrebende Deutschland nach mehr Macht gesucht hat. Ausserdem gab es schon vor dem Weltkrieg Andeutungen der Bündnisse, die sich dann nachher gebildet haben. Z.B. war ganz wichtig, dass Belgien ein neutraler Staat war, für den England aber gebürgt hat. Und ganz zentral Österreich-Ungarn, dass ja in den ersten Tagen dieser Kriegserklärungen, die dann gekommen waren, entscheidend war. Denn Österreich-Ungarn war noch aus den vorhergegangenen europäischen Konflikten und aus völkischem Gedanken heraus, ein wichtiger Verbündeter Deutschlands. Dieses Deutsche Reich hatte der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie zugesichert, dass egal welche Aktionen sie machen, das Deutsche Reich ihnen militärisch zur Seite stehen wird. Der andere Partner war Serbien, mit dem Russland verbündet war. Es war dem Deutschen Reich und der Führung anderer verbündeter Nationen schon klar, dass es eine kriegsgefährliche Situation gibt. Nicht ganz klar, war dann, wie die Konfliktparteien aussehen würden. Im Deutschen Reich hat man es erstmal gehofft vermeiden zu können, dass man bei einem etwaigen Krieg der europäischen Mächte an zwei Fronten kämpfen zu können. Also einerseits im Westen, andererseits im Osten. Das hat dann aber nicht funktioniert. Spätestens mit dem überfallartigen Durchmarsch auf Belgien kam dann auch noch England als Kriegspartei hinzu und man hatte dann sehr schnell einen Zweifrontenkrieg.

Schwarze Katze: Gab es eine deutsche Sonderstellung?

Anton: Das besondere an der deutschen Situation, würde ich sagen, war, dass es einerseits einen besonders starken industriellen Aufschwung in Deutschland gab, der auch mit technischer und Wohlstandsentwicklung verbunden war. Andererseits aber erstens das politische System relativ rückständig war. Die 48er Revolution ist keine bürgerliche Revolution in vollständigem Ausmaß geworden. Und es zweitens auch noch eine Rückständigkeit gab in Bezug auf die Übersee-Kolonien. Das war eine besondere Kränkung auch für den deutschen Nationalismus, der gesehen hat, dass Nationen, die kleiner und ihm weniger bedeutend vorkamen, Dänemark zum Beispiel, kolonialmächtig besser gestellt waren, als sie selbst. Und so kam es dann zu diesem bekannten Ausspruch, der dämlicherweise auch für eine Lotterie steht, dass sich das Deutsche Reich seinen Platz an der Sonne wünschen würde. Gemeint waren die sonnigen Kolonialgebiete, wo man seine Macht gerne vergrößert hätte. Hinzukam, dass man diese Machtausdehnung, die einem vermeintlich zustehen würde, nicht nur in den Kolonialgebieten angestrebt hat, sondern auch innerhalb Europas. Da gab es dann dieses Stichwort Mitteleuropa, das fürchterlicherweise auch noch immer genutzt wird und eigentlich bedeutete, dass ein europäisches Gebiet, dass sich von Deutschland nach Osten ausgeprägt haben würde, von formal unabhängigen Nationen, die aber real unter deutscher Kontrolle stehen würde.

Schwarze Katze: Warum war die Revolution von 1848 keine vollständig gelungene bürgerliche Revolution?

Anton: Da habe ich jetzt das Idealbild der jungen französischen Revolution vor Augen und würde sagen, eine vollständig gelungene bürgerliche Revolution wäre eine gewesen, die die Monarchie ganz abschafft und stattdessen eine verfasste, wahrscheinlich noch demokratisch Republik einsetzen würde. Das ist aber so nicht geschehen. Es ist tatsächlich zu einer konsttutionellen Monarchie gekommen. Also eine Monarchie, die auch eine Verfassung hatte. Die aber dem Parlament, was eingesetzt wurde, sehr wenig Rechte eingeräumt hat. Und so stand dann das Deutsche Reich immer noch unter der Fuchtel der Adelsherrschaft, des Ancien Régime.

Schwarze Katze: Welchen Hintergrund hatte das Attentat von Sarajewo und was bedeutete es für den Kriegsbeginn?

Anton: Das war wohl eher ein Anlass als der tatsächliche Grund für diesen Krieg. Ich hab ja schon vorher angedeutet, dass es das Bewusstsein gab und teilweise den machtpolitischen angetriebenen Wunsch den Krieg in Europa vom Zaun zu brechen. Aber auch dieses Attentat ist im Zuge der europäischen Mächte und Territorienverteilung zu sehen. Denn dieser Mensch, der den Franz Ferdinand erschossen hat, war auch kein Einzeltäter, sondern Mitglied einer serbischen nationalistischen serbischen Untergrundorganisation, die angestrebt hat, diejenigen, die sich als Serben fühlten, aber unter österreichisch-ungarischer Verwaltung und Herrschaft standen, an den ebenfalls bestehenden Staat Serbien anzugliedern. Der Thronfolger hatte aber andere Pläne. Er wollte einen Vielvölkerstaat installieren, der unter k.u.k. Verwaltung stehen würde, was natürlich den Interessen der serbischen Nationalisten ganz entgegenstand. Es gab mehrere Attentäter, einer von ihnen war erfolgreich, hat den Thronfolger erschossen. Daraufhin wurde ein Ultimatum an Serbien gestellt, das kaum anzunehmen war und letztlich wegen Bagatellentscheidungen hat sich dann Österreich-Ungarn entschieden, den Krieg gegen Serbien zu erklären. Durchaus mit Absicht, sie wollten den Krieg, sie haben ihn provoziert. Durch die zugesicherte sogenannte Nibelungentreue des Deutschen Reiches kam es dazu, dass auch das Deutsche Reich in den Krieg involviert wurde.

Schwarze Katze: Der I. Weltkrieg wurde nicht schnell gewonnen, sondern es gab einen Stellungskrieg.

Anton: Ja. Das war ganz das Gegenteil vom dem, was am Anfang erwartet wurde Die Soldaten hatten, als sie an die Front kamen, die Erwartung, dass sie in wenigen Monaten, also vom Spätsommer bis Weihnachten wieder zuhause sein würden. Entsprechend fröhlich und kriegsbegeistert sind die Leute dann hingefahren. Die Realität sah dann aber schnell anders aus. Es gab, was man kannte und erwartet hatte, schnelle Vorstöße der deutschen Armee. Z.B. den vernichtenden Feldzug durch Belgien. Der deutsche Feldzug wurde dann aber durch einen französischen General gestoppt. Es blieb dann lange Zeit in den langen Stellungskriegen eingefroren, die durch Grabenkämpfe geprägt waren und ganze Landstriche auf Jahrzehnte verseucht und mit Leichen gepflastert haben. Das war tatsächlich neu, hatten die Strategen nicht erwartet und eine riesige Propaganda-Maschine wurde notwendig, um trotzdem so einen Krieg am Laufen zu halten.

Schwarze Katze: Wie sah es mit der Kriegsbegeisterung der deutschen Arbeiter aus?

Anton: Die war zunächst gering.Die deutschen Arbeiter hatten damals mit der SPD die stärkste Partei in der Internationale, die auch für ihren hohen Organisationsgrad bewundert wurde. Zunächst gab es aus der SPD eine Anti-Kriegs-Haltung. Das wurde nur solange durchgehalten, bis es dann um die Entscheidung über die Kriegskredite ging, der die SPD dann auch zugestimmt hat. Also Geld, das für die Kriegsmaschinerie bereitgestellt werden musste. Das ging auch mit einer wachsenden Kriegsbegeisterung an der Basis einher. Man brauchte ja diese Massenheere und tatsächlich wurde es geschafft diese Kriegsbegeisterung zu schüren. Da gibt es bekannte Reden des Kaisers, der da als wichtiger Einpeitscher fungiert hat und mit diesem Zitat, dass er keine Parteien, sondern nur noch Deutsche kenne, schien es eine große Wirkung auf die vormals interessengeleitete Politik der Arbeiterbewegung zu geben.

Schwarze Katze: Welche Auswirkung hatte das Verhalten der SPD mit der Zustimmung zur Burgfriedenspolitik auf das Deutsche Reich als Nation?

Anton: Man könnte fast unterstellen, dass das erst ermöglicht hat, dass diese Nation sich bilden konnte. Denn eine Nation kann man verstehen, als das nach innen geeinigte und geordnete Staatsvolk, also die Menschen, die in einem Staat leben. Dazu gehört dann auch die Arbeiterklasse. Und wenn die Arbeiterklasse eine so starke Stimme wie die SPD hat, die immer wieder sagt, dass wenn es um das Vaterland geht, was in dem Falle auch die Nation bedeutet, nicht nur das Gebiet, nicht im Wege stehen will, dann bindet das die große und eigentlich oppositionelle oder vorher und dem Wesen nach oppositionelle Kraft der Arbeiterbewegung, an diese Nation an. Und zwar nicht nur, wie man das bei Sozialpartnerschaft machen könnte, in eine normales kapitalistisches Ausbeutungsverhältnis, sondern auch auch noch im Zuge eines Krieges.

Schwarze Katze: Wie funktionierte die Burgfriedenspolitik?

Anton: Mit Burgfrieden war gemeint, dass es innerhalb des Vaterlandes, welches es zu verteidigen gilt, real gemacht werden sollte, dass es keine Parteien mehr gebe und dass Rüstungsbetriebe nicht bestreikt werden durften, es wurde überhaupt nicht gestreikt. Zusätzlich, dass die Arbeiterklasse keine Proteste machen durfte, hat die SPD immer mehr bei parlamentarischen Sitzungen immer mehr kriegerischen Entscheidungen zugestimmt. Das war nicht nur das wiederholte Bewilligen von Kriegskrediten, sondern immer mehr eine sich den kriegerischen Interessen annähernde Haltung zur Verteidigung und Gewinnung von neuen Gebieten.

Schwarze Katze: Im Marxismus-Leninismus heißt es, dass kapitalistische Monopole Staaten in den Krieg drängen, was den Imperialismus ausmacht. Was ist dran an dieser Theorie?

Anton: Allgemein würde ich sagen, man kann daraus was lernen, aber es greift zu kurz. Das beschreibt schon richtig, dass Kapital, also investierbarer Reichtum, sich konzentriert und dabei Monopole bildet. Aber zu sagen, dass diese Monopole den Staat vor sich hertreiben, als wäre er nichts anderes als deren Instrument, greift zu kurz und unterschätzt auch die Macht, die so ein Staat haben muss. Denn was ein Staat tut, ist ja nicht nur einfach Werkzeug sein, was sich irgendwelche KünstlerInnen oder profitschaffende Mächte so einfach hergestellt haben, um ihn dann zu benutzen, sondern ein Staat garantiert die Ordnung des gesamten kapitalistischen Geschäftes. Und damit er das kann, braucht er eine gewisse Unabhängigkeit von den einzelnen Fraktionen des Kapitals. Also darf er sich gar nicht zum Werkzeug von Monopolen machen, sondern muss immer Eigenständigkeit behalten. Dass er Eigenständigkeit behält, bedeutet aber auch, dass er seine eigenen Machtinteressen hat, die es zu verteidigen gilt. Das ist ein Hintergrund dafür, dass etwas nicht stimmen kann, was mit dieser Form von Monopolkapitaltheorie impliziert wird. Nämlich, dass es möglich sei, den Staat wie ein Werkzeug, dass jetzt von bösen Mächten genutzt wird, zu nehmen, es guten Mächten in die Hand zu geben, die damit nur gutes bewirken könnten.

Schwarze Katze: Wie verhielt sich der Parteikommunismus, insbesondere in der Sowjetunion zum I. Weltkrieg?

Anton: Die Bolschewisten haben, bevor sie ihren Putsch gewonnen hatten, eine Propaganda gemacht, die sich gegen den I. Weltkrieg gerichtet hat. Und tatsächlich auch, nachdem sie die Sowjetunion als Staat installiert hatten, ist dieser keine Partei im Krieg mehr gewesen und die russische Armee ist aus dem Krieg ausgeschieden, danach war eben die Rote Armee keine Partei mehr im Krieg. Das könnte man jetzt für ein Indiz dafür halten, dass die Voraussage aus dem Marxismus-Leninismus stimmen würde, dass sobald der Staat nicht mehr in den Händen der sogenannten Kapitalisten oder Monopole sei, sondern in den Händen der bolschewistischen Partei, der Partei neuen Typus, die sich den Anspruch gegeben hat, die Arbeiterklasse zu vertreten, auf einmal nicht mehr kriegerisch, sondern friedlich sei. Allerdings ignoriert das zweierlei. Das erste ist die weitere Entwicklung der Sowjetunion, die eben kein friedlicher Ausnahmestaat war, sondern ebenfalls intern als auch extern militaristisch gehandelt hat. Zweitens, dass der Verzicht der Teilnahme an diesem Krieg auch als Teil der bolschewistischen Machtpolitik innerhalb des Staatsstreiches gesehen werden kann. Nämlich konnte mit dieser Kriegspropaganda nicht nur die kriegsmüde Stimmung innerhalb der zaristischen Armee ausgenutzt werden und zweitens konnte man so auch bewaffnete Kräfte auf die eigene Seite bringen. Das wussten auch andere europäische Mächte, wie das Deutsche Reich, von dem aus  auch Lenins Aktionen unterstützt wurden.

Schwarze Katze: Das Deutsche Kaiserreich hat die Bolschewiki finanziell unterstützt und hat Lenin aus der neutralen Schweiz in einem plombierten Zug nach Russland geschickt, um einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden. Und letztendlich waren sie damit auch erfolgreich, oder?

Anton: Also sie haben es geschafft die neue Sowjetunion, das damalige Russland als Gegner für sich damit auszuschalten. Insofern ein Erfolg für die deutsche Reichsführung.

Schwarze Katze: Welche langfristigen Auswirkungen hatte die Unterstützung der Bolschewiki durch das Deutsche Reich?

Anton: Es hat geholfen, dass die Bolschewiki ihren Staatsstreich durchführen konnten, der dann zur Installation der Sowjetunion geführt hat. Schon in den Konzepten dafür und ganz explizit auch in den Äußerungen Lenins, war schon eine Tendenz vorgeprägt, die von Beginn an autoritär vorgeprägt war und eine Bewunderung des deutschen Modells beinhaltet hat. Das wurde durch die deutsche Unterstützung bekräftigt. Was Lenin bewundert hatte, war die Organisation der deutschen Post. des preußischen Militärs und der Militär- und Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches. Die Sowjetunion hat dann tatsächlich viel von diesen Modellen umgesetzt als ein Staat der durchaus und grundlegend militaristisch war. Der seine Wirtschaft auf einer staatlichen Kommandowirtschaft aufgebaut hat, der auch Millionen in Armut belassen hat, der mit großer Härte gegen Oppositionelle vorgegangen ist, nicht nur gegen rechte, sondern auch gegen linke Oppositionelle. Der eine Armee hatte, die auch schon unter Trotzki gegen diese linken Oppositionellen mörderisch vorgegangen ist. All das, kann man sagen, sind Dinge, die aus anarchistischer Sicht nicht zu begrüßen sind und wo man dann auch nicht als anarchistisch denkender Mensch von einem unfreiwilligen Dienst an der eigenen Sache, die das Deutsche Reich geleistet hätte, sprechen kann. Trotzki war der erste Führer der Roten Armee. Und auch unter Trotzki als Führung, was viele nicht wahrhaben wollen, ist diese Rote Armee gegen linke Oppositonelle vorgegangen. Darunter fällt z.B. die Niederschlagung des Aufstands von Kronstadt.

Schwarze Katze: Ist es angemessen von einem Verrat der SPD zu sprechen?

Anton: Ich würde sagen, es ist angemessen. Allerdings fängt dieser Verrat nicht erst mit der Zustimmung zu den Kriegskrediten an. Und es wäre auch nicht das Problem, dass die SPD ihre eigenen Prinzipien verraten hätte.sondern wenn man von so einem Verrat spricht, dann müsste man denjenigen meinen, der durch das sozialdemokratische Konzept überhaupt. an der revolutionären Arbeiterklasse begangen wurde. Der würde darin bestehen, dass die Sozialdemokratie schon von Anfang an dem Staat, der Nation und wie sie selber auch so schön gesagt hat, dem Vaterland bejahend gegenüberstand und sich damit auf die staatsinternen Machtspiele eingelassen hat. Wenn man also sagt, dass die SPD etwas verraten habe, dann ist es durchaus legitim zu sagen, dass es sich um Arbeiterverräter handelt. Und das auch schon vor 1914, denn schon vorher war im sozialdemokratischen Konzept angelegt, dass man versucht, den Staat zu übernehmen, durch langsame Reformen, dadurch haben sie sich von Parteikommunisten unterschieden, aber eben auch durch das Mitwirken in diesem Staat, der aber nicht einfach von der Beherrschung der Arbeiter und erst recht nicht einfach vom Kapitalismus abzutrennen ist, sondern dem Kapitalismus und der Beherrschung der Arbeiter als die ordnende Kraft mitbestimmt, egal wer gerade die herrschende Partei im Staat ist.

Schwarze Katze: Anfang des 20. Jahrhunderts machten Technik und Erfindung neue Waren und die Versorgung breiter Massen technisch möglich. Der Wohlstand stieg an und dann kam der I. Weltkrieg, der zu einer Verarmung breiter Massen führte. Ist ein industriell geführter Krieg als Bruch mit dem realen Fortschritt zu denken?

Anton: Überall da, wo Technik neu hergestellt wird, die dem Menschen dient und wo Wohlstand, also Versorgung mit versorgungsbefriedigenden Gütern hergestellt wird, da kann man tatsächlich von Fortschritt reden. Wo das nicht mehr passiert oder schlechter wird, da kann man von einem Bruch mit dem Fortschritt reden. Aber das sind jetzt erstmal nur die Phänomene, die man so wahrnimmt. Was, wenn man sich das ansieht, aber aus dem Blick gerät, ist dass dieser Bruch mit einer fortschrittlichen Entwicklung, einem zu denken geben sollte, in Bezug darauf, dass gesellschaftlicher Fortschritt, nichts naturgesetzlich ablaufendes ist, also unabhängig von dem Handeln von Menschen. Solche Vorstellungen hielten aber mindestens bis zum I. Weltkrieg an, sowohl in der bürgerlichen, Theorie, als auch in der marxistischen, als auch in Teilen der anarchistischen Theorie, dass gesellschaftlich und materieller Fortschritt etwas sei, was einfach so passiert und letztlich zum ewigen Frieden oder auch zum Sozialismus führen würde.

Schwarze Katze: Es gab aber auch viele Anarchistinnen und Anarchisten, die dies anders sahen.

Anton: Ja. Da ist z.B. Gustav Landauer wichtig. Man muss wohl sagen, dass dies eine sehr hellsichtige Sichtweise war. nicht davon auszugehen, dass Fortschritt sich unabhängig vom Handeln der Menschen einfach so vollziehen würde. Der Schock, der dann dadurch entstanden war, dass das, was man vorher als Fortschritt gesehen hat, also die Vergrößerung materieller Möglichkeiten, auf einmal in das Gegenteil, was die auf den Fortschritt Hoffenden, Glaubenden, gewünscht haben, umschlagen könnte, hätte, wie ich finde, dazu führen müssen, dass der Glaube an den automatischen Fortschritt, abgelegt hätte werden müssen. Dann hätte man auf die Theorien zurückgreifen können, die Teile des anarchistischen Spektrums sich schon angeschaut haben. Man hat sich nämlich etwas nicht gemacht, was andere, die diesen als Bruch wahrgenommenen Gegenfortschritt bearbeitet haben, Diese anderen, die ich da meine, sind Faschisten, die den Glauben an den Fortschritt schon immer lächerlich gemacht haben, indem sie das Gegenteil geglaubt haben, nämlich dass die Höherentwicklung des Menschen nicht im ewigen Frieden, oder in Freiheit und Sozialismus liegen könnte, sondern das Kämpferische, Brutale, und damit letztlich jeden Fortschritt, den man aus anarchistischer Sicht gutheißen könnte, zu widersprechende, das wahre Wesen des Menschen sei, was sich historisch herausbilden könnte.

Schwarze Katze: Kann der Krieg als Vater aller Dinge gewertet werden?

Anton: Das halte ich für eine ganz zynische Sichtweise, die aus dem Blick verliert, dass es auch was ganz anderes geben kann, als Gesellschaften, die auf Herrschaft und Zerstörung aufgebaut sind. Kriege wurden in moderner Zeit von Staaten geführt, wurden immer von Machthabern geführt und alles was damit geschaffen werden konnte, waren die Projekte dieser Formationen.

Schwarze Katze: Mittlerweile gibt es aber nicht nur Kriege durch Staaten, sondern auch durch verschiedene Bürgerkriegsgruppen, durch Clans oder durch religiös motivierte Gewalttäter.

Anton: Das ist richtig. Und auch hier sind die Formationen, die dem Konflikt vorangehen und dem Ziel bestehen können, nicht einer freien Welt. Schon allein die Möglichkeit einer befreiten Welt gehört schon zu allen Dingen. Etwas, was diese Dinge hervorbringen kann, darf nicht als Vater aller Dinge bezeichnet werden, wenn man nicht will, dass es für alle nur Herrschaft und Unterdrückung gibt.

Schwarze Katze: Wie fandest du die Antimilitarismus-Kampagne?

Anton: Ich fand es hervorragend und auch total wichtig, dass anarchistische Stimmen in die Diskussion zum I. Weltkrieg eingegriffen haben. Denn das Gedenken, das so von offizieller und Mainstream-Seite um den Krieg gemacht wird und auch die historisch-wissenschaftlichen Diskussionen, die dazu laufen, sind welche, deren Richtung wir ablehnen würden. Da die anarchistische Stimme zu hören, das muss sein. Gerade wo der anarchistische Widerstand damals so marginalisiert und so brutal niedergeschlagen wurde, ist es doch wichtig, die Denkansätze, die aus anarchistischen Sichtweisen erwachsen können, weitergetragen und weiterentwickelt werden können.

Schwarze Katze: Kann es als Antimilitarist nötig sein Gewalt auszuüben?

Anton: Wenn man den Begriff Antimilitarismus nimmt, ist das erstmal nicht das Gleiche wie Pazifismus, kommt aber häufig zusammen. Die Ablehnung von Militarismus ist erstmal die Ablehnung einer bestimmten gesellschaftlichen Formation, in der das Militär und der Krieg als ordnende Kraft angesehen wird. Das ist noch keine Entscheidung gegen Gewalt überhaupt als politisches Mittel, ist aber, so wie ich es sehe, in großer Konsequenz, von vielen so interpretiert worden.

Schwarze Katze: Vielen Dank für das Gespräch.

Anton: Ja, vielen Dank ebenfalls.

4.) 1914 - 1939 - 2014: Hemer im Schatten der beiden Weltkriege
Ausstellung vom Bürger- und Heimatverein Hemer e.V.
in Kooperation mit dem Kultur- und Heimatverein Deilinghofen e. V.
Fotos: Schwarze Katze, 14.09.14


Aus Anlass von 100 Jahre I. Weltkrieg lief im Felsenmeer-Museum Hemer eine Ausstellung vom Bürger- und Heimatverein Hemer in Kooperation mit dem Kultur- und Heimatverein Deilinghofen mit Exponaten, die Hemeraner leihweise zur Verfügung gestellt haben. 2014 jährt sich der I. Weltkrieg zum 100. Mal und der II. Weltkrieg zum 75. Mal. Beide Kriege hatten auch Auswirkungen auf Hemer, wie die Ausstellung "1914 - 1939 - 2014: Hemer im Schatten der beiden Weltkriege" eindrucksvoll aufzeigt.


Ausstellungsplakat


Logo Felsenmeer Museum


Eingang Felsenmeer Museum - ehemalige Villa Grah


ehemaliges Kutscherhaus der Villa Grah


Gott mit uns 1914 - Kaiser Wilhelm II.


Pfarrer Karl Julius Eugen Thom 1915 Lazarettpfarrer


15.03.1915: Erhebung der Vorräte an Kartoffeln


Besitzzeugnis Verdienstkreuz für Kriegshilfe


Rechnung für Reichsanleihe


Verzeichnis der Briefe und Karten, die Adele von der Becke an ihren Mann Eduard von der Becke ins Feld schrieb.


Briefe an die Front


Feldpostkarten


christliche Kriegspropaganda durch Bibelzitat: Wir sollen auch unser Leben für die Brüder lassen.


Gedenktafel Krieger Verein Sundwig für die gefallenen Mitglieder


Hemersche Zeitung und Deutsche Kriegszeitung 1914


Kaiser Wilhelm: Ich kenne keine Partei mehr. Ich kenne nur noch Deutsche.


Eisernes Kreuz


Von der Schulbank in den Schützengraben


Kriegspropanda in schwarz-weiss-rot: Bis zum letzten Hauch werden wir uns wehren!


Andenken von Kriegsheimkehrern


Nazi-Propagandaliederbuch "Die Fahne hoch!"


Mutterkreuz in Silber mit Namenszug von Adolf Hitler und Hakenkreuz


Führung - Fahnen - Tradition


Mitgliedsbuch Deutsche Arbeitsfront


Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen Urkunde Hemer-Westig


Mitgliedsausweis der Hitler-Jugend


Stempel vom Amt Hemer


Nazi-Propaganda der Zeitungen Rote Erde und IKZ


Feldgesangbuch


Kriegs-Verdienstkreuz 2. Klasse mit Hakenkreuz


Medaille Winterschlacht im Osten / Ostmedaille 1941/42


deutsche Uniform II. Weltkrieg


Soldbuch


Orden


Im Namen des Führers danke ich für eine Spende zur Sammlung von Woll-, Pelz- und Wintersachen für die Front


Winterhilfe


Broschüren-Reihe "Der Führer"


Winter-Hilfswerk des deutschen Volkes


Arbeit in heimischen Waffenschmieden, Lazaretten und Lagern


Soldatenlieder und Märsche


Zusatzkleiderkarte für werdende Mütter


Fischbezugsausweis


Strom-Einschränkung


Beteiligung der Hemeraner am I. Weltkrieg


Mobilmachung vom Kaiser Wilhelm II.


Kriegsgefangenschaft und Warten auf Kriegsheimkehrer


Kleidung für Kriegsgefangene


Aufnahme von Flüchtlingen und Wohnungsnot


Einspruch gegen Wohnungsabgabe/Beschlagnahmung des Bürozimmers


Beteiligung der Hemeraner am II. Weltkrieg


Deutschlands Stolz!


Personenkult für das Kaisertum


Treu meinem Kaiser


Kaiser Wilhelm II. 1914


Kaiser Wilhelm I.


Reservisten und Veteranen vor 1914

5.) Broschüre zur Kirchenbesetzung in Dortmund veröffentlicht
Sieben Tage Soziales Zentrum Avanti in der besetzten Kirche


Fast sieben Tage wurde ein Freiraum in Dortmund in der besetzten Albertus-Magnus-Kirche geschaffen. Das Soziale Zentrum Avanti hat über die Ereignisse eine Broschüre veröffentlicht. Lesen!

6.) Seminare zu Weihnachten
Projektwerkstatt Saasen

Direkt voraus: Seminare zu politischer Einmischung, zur Kritik vereinfachter Welterklärungen und zur Theorie der Herrschaftsfreiheit

Weihnachten naht ... und damit eine gute Gelegenheit, den Kopf mit Gedanken zu füllen statt (nur) den Bauch mit Keksen ;-)

19.-21.12.14
Sich einmischen -- Akten und Pläne studieren, mitreden und protestieren vor Ort
Kreativer und widerständiger Protest ist gut. Das dürfte inkompatibel sein mit dem Versuch, sich ständig mit den Herrschenden und Privilegierten zu verbinden, um kleine Vorteile zu ergattern, aber damit das Ganze selbst zu unterstützen. Es bedeutet aber nicht, zu den Strukturen des herrschenden Systems ohnmächtigen Abstand zu halten. Ganz im Gegenteil: In den Kochtöpfen der Macht herumrühren, genau hinzugucken, Interessen zu demaskieren, Vorhaben frühzeitig und genau zu kennen, verbessert die Handlungsmöglichkeiten. Darum soll es gehen: Die vorhandenen Beteiligungs- und Handlungsmöglichkeiten im Rahmen des bestehenden Systems kennenzulernen, um sie -- neben der direkten Aktion -- optimal nutzen zu können, z.B. Akteneinsichtsrecht, Verwaltungsklagen gegen Planungen und Behördenentscheidungen, Bürger_innenbeteiligung bei Bauvorhaben, nach Immissionsschutzrecht usw.
Informationen im Web: www.projektwerkstatt.de/einmischen

26.-28.12.14
Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen
Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, das Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei Bankierfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch gar nicht, weil die BRD ohnehin von den USA besetzt ist. Oder gar nicht existiert ... So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von Anhänger_innen und Wähler_innen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt. In kurzen Vorträgen Workshops und Diskussionen werden Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Abschluss ist eine 8-Punkte-Liste für skeptisches Denken.
Infoseiten: www.kopfentlastung.de.vu

07. bis 11.01.15: Fünf Tage intensiv - Theorie der Herrschaftsfreiheit
Wie kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen?
Diese Frage beschäftigt Philosoph_innen, manch zukunftsorientierte PolitikerIn-nen oder Aktivist_innen, Roman- und Sachbuchschreiberlinge. Doch ein kritischer Blick zeigt meist: Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch heutiger Bedingungen mit netteren Menschen in der Führung. Der Ansatz von "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist radikal anders: Mit scharfem, analytischen Blick werden die Bedingungen seziert, unter denen Herrschaft entsteht, wie sie wirkt und was sich wie ändern muss, damit Menschen aus ihrem Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz) sich nicht nur selbst entfalten, sondern genau dafür die Selbstentfaltung aller Anderen brauchen und deshalb mit herbeiführen. Der Anspruch an das Seminar ist nicht weniger als der Versuch, eine Theorie der Herrschaftsfreiheit darzustellen, zu diskutieren und, wo nötig und möglich, weiterzuentwickeln. Die Länge des Seminars ermöglicht es, alle Formen der Herrschaft und ihrer Wirkung zu klären und die Aspekte einer herrschaftsfreien Welt zusammenzutragen.
Vorab was zum Thema lesen? www.herrschaftsfrei.de.vu

Alle Seminare finden in der in der Projektwerkstatt in Saasen (Kreis Gießen) statt. Die ist per Zug (Vogelsbergbahn Gießen-Alsfeld-Fulda mit Haltestelle "Saasen"), Fahrrad (am "R7" Lahn-Gießen-Grünberg-Vogelsberg-Bad Hersfeld) und Auto/Trampen (Raststätte Reinhardshain in 4,5km Entfernung) gut angebunden. Mehr unter www.projektwerkstatt.de/saasen

Wer Lust hat, länger zu bleiben, mehr zu machen, die Projektwerkstatt kennenzulernen oder eigene Ideen dort umzusetzen, kann auch zwischen den Seminaren im Haus bleiben. Wir laden sogar dazu ein mit zwei Vorschlägen:

21.12.14 bis 11.01.15
Werkeln, Gespräche und Sortieren in den Bibliotheken der Projektwerkstatt
Das kabrack!archiv ist eines der größten, unabhängigen und politischen Archive des Landes. Schön sortiert nach Themenfeldern werden Bücher, Flugschriften und Medientexte gesammelt. Sie sind für alle Menschen zugänglich - besonders wertvoll für alle, die an politischen Projekten werkeln und die Projektwerkstatt auch dafür nutzen. Rund um Weihnachten wollen wir, wie schon 2012 und 2013, gemeinsam neue Materialien einsortieren und auch die im vergangenen Jahr noch nicht geschafften Bereiche endlich einrichten (z.B. Antifa, Gender/Feminismus, Krieg/Militarismus/Imperialismus). Wer will mitmischen? Egal ob für einen Tag oder länger ... herzlich willkommen!
Mehr zum Archiv: www.projektwerkstatt.de/kabrack

01.-04.01.15
Die "Stiftung FreiRäume" lädt zu Debatten über "Organisierung ohne Hausrecht und Plenum - geht das?"
Zwang und äußerer Druck können durch widerständige Organisierungsformen gemildert werden. Eigentums- oder Admin-Vorrechte lassen sich z.B. vertraglich ausschließlich. Zurichtungen sind veränderbar, wenn andere Zurichtungsverhältnisse wirken. Genau daher rührt die Idee, gegenkulturelle Verhältnisse zu schaffen. Ein "offener Raum" kann als ein solches Aktionsfeld bezeichnet werden. Die "Stiftung FreiRäume", Ideengeber und Träger von experimentellen Räumen ohne Hausrecht und Regeln, lädt ein zu Diskussions- und Nachdenktagen über das Modell offener Räume. Es sollen streitbare Begegnungen sein, denn niemand hat bisher Lösungen entwickelt, die überzeugen. Ideen und Wünsche der Teilnehmer_innen sollen im Seminar/Workshops Platz finden. Die Projektwerkstatt als seit vielen Jahren offener Raum bietet Anschauung -- für Gelingen und Scheitern, für Weitermachen und neue Ideen. ++ Kein festes Programm, sondern nach Absprache über die Tage verteilt. Zur Stiftung FreiRäume (dem Träger der Projektwerkstatt):
www.stiftung-freiraeume.de

Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax 03212-1434654
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
www.projektwerkstatt.de/saasen