Schwarze Katze Rundbrief vom 19.12.00
Soldaten sind Freier!

1.) Bundeswehrsoldaten hatten Sex mit Kindern
2.) Demoberichte der Antifa Hemer
3.) Leserbrief (die Schwarze Katze bezieht keine Stellung zu inner-Antifa-Differenzen - sie dokumentiert nur)
4.) Massaker an türkischen Gefangenen
5.) Zerstörtes Haus durch Polizeieinsatz - mehr dazu unter: http://www.exsteffi.de

1.) Deutsche Kfor-Soldaten haben sich in Mazedonien wie Herrenmenschen benommen.
Sie haben Bordelle mit minderjährigen und versklavten Frauen besucht. Eine 16jährige Bulgarin, die mit 15 an ein Bordell in der mazedonischen Stadt Tetovo verkauft wurde, sagte gegenüber dem NDR aus, dass zu ihren Freiern hunderte deutscher Soldaten des in Tetovo stationierten deutschen Kfor-Kontingents gehörten. Ein Bundeswehrsoldat bekannte sich dazu, Kunde der 16jährigen gewesen zu sein. Er wisse, dass auch andere deutsche Soldaten Bordelle mit Minderjährigen besucht hätten.

Weiterhin sagte er gegenüber dem ARD-Magazin Weltspiegel, dass die Vorgesetzten Kenntnis von diesen "Besuchen" genommen haben. Der Sprecher des Hauptquartiers der Kfor in Skopje sagte:"Dass Kinder oder fast noch Kinder zur Prostitution gezwungen werden, ist für diejenigen, die sich damit beschäftigen, bekannt."

Hier die erste Stellungnahme des deutschen "Verteidigungsministeriums": "Die Problematik der Prostitution in Staaten des Balkans ist der Bundeswehr durchaus bewusst." Der CDU-"Verteidigungs"experte Paul Breuer sagte der Bild-Zeitung, dass das Thema Sex kein Tabu Thema sein dürfe.

2.) Demoberichte der Antifa Hemer
In Dortmund hat die Polizei am Samstag bei der Antifa-Demo nach polizeioffiziellen Angaben 600 Antifas festgenommen. Antifas sprechen von 800 Festgenommenen.

Unter den Festgenommen befanden sich nach Angaben der Polizei 210 Jugendliche, darunter keine Kinder. Dem widersprach am Sonntag eine Mutter aus Hagen, deren 15jährige Tochter gemeinsam mit ihrer 16jährigen Freundin zu den im Kessel festgesetzten gehörte. Die Mutter sagte entrüstet, dass die Polizei viele Minderjährige eingekesselt und mitgenommen habe. Eltern hatten stundenlang bis in die Nacht hinein keine Möglichkeit gehabt, Kontakt mit ihren Kindern aufzunehmen. Gegen 22.15 Uhr ist mitgeteilt worden, dass die noch nicht Freigelassenen von Dortmund zur Gefangenensammelstelle ins abgelegene Meschede gebracht werden sollten. Nur massiver Elternprotest hat dies verhindert. Die Nazis konnten, durch die Polizei geschützt, ungestört demonstrieren.

Christian Worch, der Führer der Neonazis, kündigte an, künftig in Dortmund alle 2 Monate zu demonstrieren. Wir werden zu dieser Demo eine Nachbereitungsveranstaltung machen. Aus dem Märkischen Kreis konnten zum Glück die meisten vor der Personalienfeststellung wieder aus dem Kessel entwischen. Den Nazis nicht die Strasse überlassen! Der Polizei nicht alles durchgehen lassen!

Am Freitagnachmittag fand in Iserlohn mit knapp unter 50 TeilnehmerInnen die Kundgebung "Den Opfern einen Namen geben" statt. Veranstalter waren das Bündnis gegen Rechts Iserlohn und die Schwarze Katze. Beteiligt haben sich noch die Antifa Hemer, die Jungdemokraten MK, Iserlohner BürgerInnen und Flüchtlinge. Auf den umgehängten Schildern standen Namen und Todestag der 80 Opfer rechter Gewalt. Sicherlich wären mehr Menschen gekommen, wenn die Antifa Lüdenscheid nicht zeitgleich (!) eine Konkurrenzveranstaltung durchgezogen hätte. Trotz alledem: eine gelungene Veranstaltung.

3.) Leserbrief von einer Person aus Lüdenscheid:
Ich finde das ziemlich daneben, dass die Autonome Antifa Lüdenscheid (AAL) sich derart unsolidarisch gegenüber den Antifas aus dem Nordkreis verhält. Es wäre doch kein Problem gewesen ihre Kundgebung früher oder später stattfinden zu lassen. Ich dachte immer es geht um dieselbe Sache und nicht um kleinkarierte Vereinsmeierei. Seit die AAL Mitglied in der AA/BO ist, geht es ihnen nicht mehr um die Sache, sondern nur darum möglichst viele Leute für ihre eigene Organisation zu bekommen. Alle anderen Organisationen, die gute Arbeit machen, sind eine potentiell zu bekämpfende Konkurrenzorganisation für sie geworden. Deswegen bin ich auch nach Iserlohn zur Kundgebung gekommen, weil das da nicht so gesehen wird.

Ich hatte mit den Leuten von der Antifa Hemer gesprochen. Sie sagten mir, dass sie gerne nach Lüdenscheid gekommen wären um die Demonstration gegen die Abschiebung von Artur zu unterstützen. Es war ihnen nur nicht möglich, da sie selber bei der Antira-Demo in Iserlohn waren. Sie sagten mir noch, dass sie der AAL eine Woche vorher über den SK-RB von dieser Kundgebung in Iserlohn berichtet hätten. Deswegen waren sie enttäuscht, dass die AAL zum selben Zeitpunkt auch was macht. Ich finde das auch nicht gut. Ich kenne die Leute von der AAL persönlich und bin darüber enttäuscht, wie sie sich in der letzten Zeit verändert haben. Schon die Sache mit der Demo während des Iserlohner Friedensfestes war von der AAL ziemlich daneben. Aber jetzt ist mir endgültig klar, dass es der AAL nur um Macht innerhalb der Szene geht.

4.) Der türkische Staat übt vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein Massaker aus!

Bomben- und Panzerangriff in den Gefängnissen in der Türkei

Heute Morgen gegen 04.00 Uhr hat der Staat mit all seinen Polizei- und Militärkräften eine militärische Operation gegen die todesfastenden Gefangenen in der Türkei begonnen.

Die Operation wird dutzenden, sogar hunderten von Gefangenen das Leben kosten.

Die Gefangenen befinden sich im Widerstand gegen diesen tyrannischen Übergriff. Bis jetzt hatten sie nur Erfolg in Ulucanlar, wo sie es schafften zwei todesfastende Gefangene Frauen mit Gewalt ins Krankenhaus zu verlegen. Alle anderen Gefangenen in Ulucanlar werden in andere Gefängnisse verlegt.

In dem Gefängnis von Ümraniye haben sich die Gefangenen mit Benzin übergossen und angezündet. Dieses hatten die Gefangenen vor drei Tagen angekündigt, im Falle einer Operation.

5.) Zerstörtes Haus durch Polizeieinsatz

BewohnerInnen der
Schwarzwaldstraße 79
76137 Karlsruhe
Tel/Fax : 0721 / 937723-5 /-6
E-Mail : steffi@ilk.de
Web: http://www.exsteffi.de

Presseerklärung 18.12.2000

Zerstörtes Haus durch Polizeieinsatz

Am Samstag, den 16.12.2000 um ca. 8:30 Uhr, überfielen mindestens zwei Hundertschaften der Polizei einschließlich vermummter Sondereinsatzkommandos im Auftrag der Stadt Karlsruhe den leerstehenden Teil des Hauses Schwarzwakdstraße 79 (Ex-Steffi) im Bereich HBF Süd. Unter dem Vorwand, eine mögliche Besetzung wie damals in der Stephanienstr.60-64 verhindern zu wollen, stürmten die Einsatzkräfte um ca. 9:15 Uhr das Haus. Anschließend wurde dieser Teil des Hauses vier Stunden lang systemastisch zerstört.

Unter Gelächter der Beamten wurden alle Fenster herausgeschlagen, sanitäre Einrichtungen, Türen und Treppen kapputt gemacht, usw.. Ein völlig intaktes Haus wurde unbewohnbar gemacht!!!
Doch was steckt dahinter?

Die Schwarzwaldstraße 79 ist das Ersatzobjekt für die "Steffi", das damals besetzte Haus in der Stephanienstraße, welches im September 1997 unfreiwillig verlassen wurde. Ein mitentscheidender Grund für unseren Umzug in die Schwarzwaldstraße war, daß uns zugesichert wurde, daß wir auf absehbare Zeit die Räume, die von der Hochschule für Gestaltung (HFG) gemietet wurden, als Wohnraum zusätzlich bekommen würden. Doch nichts passierte, die Räumlichkeiten wurden drei Jahre lang kaum genutzt und folgerichtig zog die HFG jetzt Ende November aus diesen Räumen aus.

Unserem berechtigten Interesse, unser autonomes Kultur- und Wohnprojekt auf die Räume der HFG zu erweitern, hat die Stadt durch die Zerstörung dieses Teils des Hauses, auf unglaubliche Art und Weise einen Riegel vorgeschoben. Und das, obwohl uns sogar vertraglich eine Nutzung bei freiwerden der Räume zusteht.

Mit dieser Aktion, die unter Protest von Anwohner- und PassantInnen stattfand, hat die Stadt ihr wares Gesicht gezeigt. Ohne die Rücksicht auf die hier lebenden KünstlerInnen und BewohnerInnen der Ex-Steffi, zerstörten sie einen Teil des hier genannten Wohnareals. Obwohl sie die Räume offensichtlich nicht benötigt, unternimmt sie keinerlei Schritte mit uns über eine Nutzung der Räume zu verhandeln. Zu einem Zeitpunk, wo noch überhaupt nicht klar ist, ob es jemals einen Investor für das Gelände "HBF Süd" geben wird, überläßt sie einen Teil unseres Hauses mutwillig dem Zerfall. Jede und jeder die gesehen hat was hier passiert ist, packt die Wut angesichts dieser niederträchtigen Ereignisse.

Wir fordern:

- die sofortige Instandsetzung des HFG-Flügels durch die Stadt Karlsruhe !
- die sofortige Überlassung an die BewohnerInnen der Schwarzwaldstr.79 !
- den Erhalt aller Häuser im Bereich HBF Süd !
- Protestieren Sie bei der Stadt Karlsruhe unter Tel.: 0721 / 133-1015 !!!

Kundgebung, am Samstag den 23.12.2000 um 11 Uhr Kaiserstraße/Eingang Kaiserpassage