Das Gedicht vom dummen Christen
Sticky, März 08

abgedruckt im Schwarze Katze Rundbrief 06.05.08

Als Christenmensch bin ich geboren,
und ich fühl´ mich auserkoren
diese Welt hier zu erlösen,
von dem ganzen Übel, Bösen.

Den Jesus habe ich als Herrn,
denn er hat die Menschen gern.
Er beschützt uns vor den Sünden,
tut frohe Botschaft uns verkünden.

Widerwärtig sind mir Ketzer,
Heuchler, Frevler, Messerwetzer,
die das Wort nicht angenommen
von dem Herrn, wie sie´s bekommen.

Kluge Menschen braucht man nicht,
denn der Christus ist das Licht,
welches unser Geist erhellt,
und er uns leitet, wie`s ihm gefällt.

Die Wissenschaft, so wie man weiß,
hat mit ihrem großen Fleiß
versucht, die Welt uns zu erklären
und unser Wissen zu vermehren.

Die Kunst, mit der man uns beglückt,
mal verspielt, mal ganz verrückt,
zeigt auf, was Menschen alles können.
Muß ich es ihnen doch vergönnen,
da alles ist wider den Herrn,
denn der hat so was gar nicht gern.
Zur Hölle mit dem ganzen Dreck.
Herr Jesu ist mein Lebensweg.

Die Zeit ist nun mit großen Schritten
flugs an mir vorbeigeritten.
Der Fortschritt hat mich übermannt,
als ich dem Jesus nachgerannt.

Alt und morsch sind meine Knochen.
Und was der Herr mir hat versprochen,
war doch letztlich nur ein Traum.
Das weiß ich nun; man glaubt es kaum!

Die Weisheit bleibt mir nun entsagt,
da ich hab niemals hinterfragt,
was des Lebens tiefer Sinn;
ob ich von Gott, ob Zufall bin?

Im Glauben verbrachte ich mein Leben,
statt mich dem Denken hinzugeben.
Nun sitz ich hier, ich armer Tropf,
hab´ außer Christus nichts im Kopf.