Schwarze Katze Rundbrief 28.08.06

Freiheit existiert nur dort, wo sie vom Geiste persönlicher Verantwortung getragen wird.
Rudolf Rocker

1.) Die schlesischen Weber
2.) Für ein freies und selbstbestimmtes Leben
3.) Reichtum braucht Armut
4.) Betrachtungen über den Staat
5.) Grenzen überwinden - Gerechtigkeit globalisieren

1.) Die schlesischen Weber - Heinrich Heine
aus der Rubrik: Lieder, die wir gerne im Radio spielen

Im düstern Auge keine Träne
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschiessen läßt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht -
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
Wir weben, wir weben!

2.) Gegen Krieg und Herrschaft
Für ein freies und selbstbestimmtes Leben

antinationale Demo in Dortmund


Die Demonstration, welche am 1.9. unter dem Motto: "Gegen Krieg und Herrschaft! – Für ein freies und Selbstbestimmtes Leben!" starten wird, richtet sich in erster Linie deutlich gegen das Herrschaftsinstrument Krieg und die damit verbundenen Folgen. Ebenso wird sich ganz klar gegen jede Art von Herrschaft ausgesprochen, sei es die Herrschaft in sexuellen Beziehungen oder am Arbeitsplatz. Es ist für uns nicht hinnehmbar und mit unserer Freiheitsdefinition auch nicht vereinbar, das unterschwellige Arten der Herrschaft ohne weiteres hingenommen werden. Ein Mensch kann nicht frei sein, wenn er durch andere Menschen oder Organisationen unterdrückt und an seiner Selbstentfaltung gehindert wird!

Darum ist es für uns wichtig nicht den Nazis die gesamte Aufmerksamkeit zu schenken, welche am 2.9. versuchen werden, in Dortmund unter dem Motto: "Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege. Für Freie Völker in einer Freien Welt", aufzumarschieren, sondern den Menschen eine libertäre Alternative zu zeigen und ihnen den Begriff Freiheit näher zu bringen.

Diese Alternativen beziehen sich ganz klar auf antinationale, antiautoritäre und anarchistische Einstellungen, Theorien und "Utopien". Dies sollte uns aber nicht davor abschrecken, Menschen die sich nicht wirklich mit diesen Themen befassen, mit diesen zu konfrontieren. Nur von einer Revolution zu reden aber nichts dafür zu tun sollte nicht unser politisches Leben bestimmen, die soziale Revolution und der Weg zum Anarchismus ist der einzige Weg in dem Freiheit, Gleichheit, Frieden und Solidarität wirklich existieren können!

Dabei ist es für uns ausnahmsweise mal wichtig nicht im Blackblock aufzutreten, sondern einmal zu zeigen das wir durchaus interessiert sind mit Bürgern und Bürgerinnen zusammen was gegen Nazis, Staat und Herrschaft zu machen.

Krieg ist Frieden

Könnte Mensch meinen wenn er die Nachrichten verfolgt und der Meinung ist, dass die Herrschenden rechtens und im Sinne der Bevölkerung handeln. Krieg wird jedoch niemals Frieden mit sich bringen sondern Vergewaltigungen, Ausbeutung, Unterdrückung und erzwungene Herrschaftsstrukturen, sowie die Ermordung von Menschen und die Gewinnmaximierung von großen Konzernen.

Dabei dient Krieg als häufiger Vorwand um in Ländern die z.B. reich an Bodenschätzen sind einzumarschieren und sich deren Reichtümer unter den eigenen Nagel zu reißen. Viele angeblich "gute Nationen" unterstützen dabei sogar Terror und haben damit Anteil an unzähligen Morden an der Zivilbevölkerung.

Große Konzerne unterstützen Bürgerkriege um so billig an Rohstoffe für ihre Produktion zu kommen.

Viele Menschen sind klar gegen Krieg doch mehr als dies zu sagen, tun sie nicht, sie selbst profitieren wenn in Afrika ein Kindersoldat fällt, aber finden es schrecklich das Kinder in den Krieg müssen, diese durch den Staat und die Medien geförderte Blindheit gilt es zu zerschlagen um auf Probleme aufmerksam zu machen und diese somit zu beseitigen.

Freiheit ist Sklaverei

"Der Mensch ist Frei geboren und doch liegt er überall in Ketten" so lautet ein Sprichwort und es ist genau so wahr wie vor 100 Jahren. Überall in unserer Umgebung ist Herrschaft stark verankert, ob in der Zweierbeziehung, im Berufsleben, der Schule oder auch in manchen Teilen der Linken gibt es klare Herrschaftsstrukturen, die dort ohne weiteres existieren können. Schaffen wir jedoch jemals wirklich frei zu sein so lange solche Strukturen existieren?

Nicht wirklich! Jedoch ist es ein langer Weg bis zur Freiheit. 1936 wurde uns gezeigt dass die Soziale Revolution und der Traum der Anarchie nicht länger geträumt werden musste sondern gelebt werden konnte. In Spanien lebten die Menschen 3 Jahre lang in autonomen Gebieten, welche durch Direktdemokratie verwaltet wurden. Solche und andere Beispiele müssen verdeutlicht und propagiert werden! Herrschaftsstrukturen müssen angegriffen und abgeschafft werden.

Die Kritik muß erst theoretisch und dann praktisch umgesetzt werden. Darum soll am 1.9. eine laute, bunte aber vor allem entschlossene Demonstration starten!

No Borders, No Nation, No Nationalflaggen!

Traurig aber wahr, wir wollen noch darauf hinweisen das wir keineswegs Nationalflaggen egal (!) von welchem Staat tolerieren werden und wollen! Das gilt genau so für Parteiflaggen. Staaten und Parteien stehen für feste und klare Herrschaftsstrukturen und sind ein Bestandteil des Systems was es zu bekämpfen gilt!

Wir beziehen uns innerhalb der Demo auf keinen Staat positiv und sprechen weder Staaten das Recht zu sich aus Verteidigungsgründen mit Massenbombardements zu verteidigen noch aus vermeintlicher Abwehr in Länder einzumarschieren!

Coole Kids tragen keine Nationalflaggen!

Nebenbei werden Parolen wie "Palästina knie nieder! Die Siedler kommen wieder" auch nicht toleriert und die Menschen, die diese verbreiten, müssen mit den Konsequenzen leben.

Nazi scum starts to run.

Am 2.9 wollen erneut NeofaschistenInnen durch Dortmund Marschieren das Motto: "Gegen imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege. Für Freie Völker in einer Freien Welt". Genau wie im Vorjahr wollen die Nazis auch dieses Jahr den Anti-Kriegstag nutzen um ihre rassistische Scheiße unters Volk zu bringen. Wie peinlich sie dabei sind merken sie noch immer nicht.

Wer in den letzten Monaten und Jahren die Dortmunder Presse verfolgt hat konnte immer wieder von rassistischen Übergriffen lesen bis hin zum Mord. Dies paßt nun gar nicht mit Freiheit und gegen Krieg zusammen!

Ihr Freiheitsbegriff ist ein anderer, als der, welchen wir vertreten. Ihre Freiheit ist völkisch und nationalistisch, sie baut auf klaren Hierarchien auf beispw. die Unterdrückung der Frau und setzt eine extreme Anpassung voraus die in totaler Herrschaft und Kriegen endet. Mit NationalsozialistInnen gegen Krieg und allen Übel zu demonstrieren würde nicht unserer antifaschistischen und antinationalen Überzeugung entsprechen.

Wir wollen dazu aufrufen sich den NeofaschistenInnen offensiv in den Weg zustellen und diese mit allen Mitteln daran zu hindern, dass diese ihre rassistische und herrschaftsgeile Propaganda unkommentiert in den Strassen rumbrüllen können.

3.) Her mit den 0-Euro-Jobs!! Reichtum braucht Armut
Antifa Darmstadt, 2005 auf der Montagsdemo Darmstadt verteilt

Wir demonstrieren gegen die als "Hartz IV" bekannten Reformen des Sozialwesens, da diese faktisch eine weitere Verlagerung des Kapitals nach "oben" darstellen.

Während die Wirtschaft Rekordgewinne einfährt, werden Tarifverträge und Kündigungsschutz aufgeweicht. Arbeitslose sollen staatlich subventioniert für den Unternehmer für einen Euro pro Stunde zur Verfügung stehen, und somit eine direkte Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt darstellen. Sozialleistungen werden gekürzt, gleichzeitig die "Arbeitslosen" zum Kernproblem stigmatisiert. Wer Arbeit hat, hat Angst sie zu Verlieren und macht die "Lohnangleichung" nach unten mit.

Begründet wird dies mit dem etwas schwammigen Begriff des "Sachzwanges". Und tatsächlich besteht dieser Sachzwang, er wohnt dem kapitalistischen System inne - es ist der Zwang zur Expansion. Denn ohne den Anreiz, Kapital zu akkumulieren, führt dieses sich ad absurdum. Eine Umverteilung von "unten" nach "oben" muss geschehen, da ansonsten die Investitionen ausbleiben. (...)

NIE WIEDER DEUTSCHLAND - NIE WIEDER ELITE!

Ein weiteres "Problem" ist, dass das Wachstum in anderen Wirtschaftszonen- vorwiegend sogenannten Schwellenländern- größer ist als in "unserer", welche tatsächlich an ihre Grenzen gestoßen ist, da nicht jeder Mensch fünf Autos und zehn Fernseher benötigt, geschweige denn bezahlen kann. (Der Export läuft im übrigen ausgezeichnet- im wahrsten Wortsinn- Deutschland ist "Exportweltmeister 2003"!) Und so wird wieder eine deutsche Volksgemeinschaft konstruiert, diesmal unter dem Decknamen "Standort Deutschland", in der jeder kleine Opfer für seine Konsumunlust (oder Konsumangst?) bringen muss. Denn wird das verdiente Geld nicht auf diesem Wege an die Wirtschaft zurückgegeben, muss dies eben auf einem Anderen geschehen. Man soll wieder "für Deutschland eintreten", damit es konkurrenzfähig bleibt. Es wird eine deutsche "Elite" gefordert, die mit "Patriotismus" für das wirtschaftliche Wohl der Nation eintritt. Wer dieser Elite nicht angehört wird, im Gegensatz zur schlichten Aufforderung, gleich zu diesem "Patriotismus" gezwungen. Jedoch bedingt unser Wohlstand Armut und Ausbeutung in anderen Erdteilen.

Wie im Kleinen, so werden hier im Großen die Ängste der Menschen, gegeneinander ausgespielt. Wen wundern in dieser Situation Erfolge rechtsextremer Parteien, sind doch gerade sie es die die Abgrenzung nach Außen am "glaubwürdigsten" vertreten.

ALLES FÜR ALLE - UND ZWAR UMSONST!

In Wahrheit jedoch existiert dieser Sachzwang nicht. Es herrscht Überproduktion. Tatsächlich wäre für alle Menschen dieser Welt ein gutes Auskommen, bei weit geringerem "Arbeitseinsatz" möglich, würden nicht einige Wenige fast die gesamten erwirtschafteten Gewinne einstreichen. Lohnarbeit ist eine moderne Form der Sklaverei, die darauf basiert das der, der wenig oder nichts hat, für den Besitzenden Gewinne erwirtschaften muss. Dieses System arbeitet an den Bedürfnissen der Menschen vorbei, und tut trotzdem so als wären diese mit seinen Anforderungen identisch. So wird beispielsweise viele Arbeit nicht als solche anerkannt, da sie an Objekten/in Bereichen sich vollzieht, welche keine Bezahlung bieten können. Mit diesem Irrsinn muss Schluss sein!

Auch wenn wir gerecht (ver)teilen würden, würden wir nicht plötzlich in einen vorzivilisatorischen Zustand zurückfallen. Im Gegenteil, wir könnten viele unangenehme Arbeiten von Maschinen erledigen lassen währen wir uns mit wichtigerem befassen, müssten nicht in ständigem Konkurrenzkampf zueinander stehen. Ein freier Zugriff auf die Produkte würde für die meisten kaum erträumte Welten eröffnen.

So sollte auch der Ansatz der Proteste nicht die Forderung nach der "Nichtverschlechterung" eines ungerechten Zustandes sein (welche im Übrigen auch nur aufgrund dessen eintreten könnte, dass an anderen Orten eine Verschlechterung eintreten müsste) , sondern die Forderung nach Verbesserung! Deshalb fordern wir:

Eine Neubewertung der Arbeit!
Freien Zugang zu den Produktionsmitteln für alle!
Gleichmäßige Verteilung des von allen erarbeiteten Wohlstandes!

4.) Betrachtungen über den Staat
Erich Mühsam

Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Um das zu beweisen, schuf er den Staat. Das ist ein abstrakter Begriff mit konkreten Fähigkeiten. Ein Abstrakt, das befehlen, verbieten, richten und strafen kann. Ein bis an die Zähne bewaffnetes Abstrakt, dessen treuer Diener zu sein sich der Mensch zur Ehre anrechnet.

Der Staat ist Herr über Leben und Tod. Er darf tun, was kein Mensch tun darf - es sei denn als Werkzeug des Staates. Der Staat hat das Monopol für Vermögenskonfiskation und für Mord. Es maße sich niemand widerrechtlich staatliche Befugnisse an. Wer einen anderen einsperrt, wird wegen unbefugter Inanspruchnahme des Schutzmannsamtes zur Verantwortung gezogen. Wäre der Staat logisch, so bestrafte er den, der einen Nebenmenschen umbringt, wegen unbefugter Ausübung des Scharfrichteramtes. Der Staat drückt da aber ein Auge zu und sühnt nur den Mord, und zwar durch die gleiche Handlung, die er bestraft.

Friedrich Engels sagt: "Der Staat ist die Exekutive der Besitzenden." Das ist richtig. Man könnte auch sagen: Die Besitzenden sind die Exekutive des Staates. Nur ist weder mit den Besitzenden noch mit der Exekutive Staat zu machen.

Der Staat lebt von den Armen, damit er für die Reichen leben kann.

Der bayerische Dialekt kennt einen Ausdruck, der die Forderung des Staates nach Wort und Inhalt am klarsten zur Geltung bringt: stat sein!

Wer ein nützliches Mitglied des Staates sein will, der halte die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" und das Maul.

Der Staat ist ein räumlich umgrenztes Moralgebiet. Was jenseits der Grenzen geschieht, ist eo ipso unmoralisch.

"Du sollst nicht töten" (das Militär); "du sollst nicht begehren" (das Kapital); "richte nicht, auf daß du nicht gerichtet werdest" (die Justiz). - Es gibt Leute, die vom Staate verlangen, er solle sich von der Kirche trennen.

Es ist ein Aberglaube, daß aus Links-Wählern ein Rechtsstaat werden könnte.

Die Theorien der Konservativen und der Anarchisten berühren sich in einem wichtigen Punkt. Beide bestreiten, daß man im Staat ein notwendiges Übel zu erkennen habe. Nur finden die Konservativen, daß der Staat kein Übel, die Anarchisten, daß er nicht notwendig sei.

Der Staat verrät seinen Charakter schon im Wort selbst. Status bezeichnet etwas Feststehendes und Unverwandelbares. Wer den Staat - irgend einen Staat - will, ist konservativ, mag er sich noch so rabiat gebärden.

Die wenigsten Leute wissen, wovon sich die oppositionellen Bewegungen in ihrer Stellung zum Staat von einander unterscheiden. Vielleicht belehrt sie folgendes Gleichnis: Man stelle sich den Staat als einen Käfig vor, in dem die Vögel an Stangen festgebunden sind. Manche haben den Futternapf direkt vor dem Schnabel, die meisten müssen zusehen, wie die Begünstigten daraus fressen. Die Liberalen wünschen, daß man die armen Tiere losbinde, damit sie sich in dem engen Käfig um die paar Futternäpfe balgen können. Sie nennen das: laisser faire, laisser aller. Die Sozialdemokraten wollen alle Vögel auf einer einzigen Stange rings um einen mächtigen Futternapf festbinden und den Käfig entfernen. Die Anarchisten wünschen die Vögel losgebunden und den Käfig beseitigt zu sehen. Daher unsere Gemeingefährlichkeit.

5.) Grenzen überwinden - Gerechtigkeit globalisieren
Schwarze Katze zum 16. Iserlohner Friedensfest
Fotos und Bericht: Schwarze Katze, August 06

Kinderfest
Im Vorfeld des Friedensfestes fand am 02.07.06 von 13-17 Uhr auf dem Friedensfestplatz ein Kinderfest statt. Allerdings nahmen nicht soviele Kinder daran teil, weil es zeitgleich Konkurrenzveranstaltungen der evangelischen Kirche und der Feuerwehr in Iserlohn gab. In der Einladung zum Friedenstag heisst es:

"Kinder aus Iserlohn haben letztes Jahr im Rahmen des Friedensfestivals im Kinderland den 1. Sonntag im Juli zum "Friedenstag" erklärt und den Platz an der Bauernkirche den Namen "Friedensplatz" gegeben. Über das traditionelle Friedensfest hinaus, möchten sie diesen Tag in jedem Jahr mit allen Menschen möglichst auf ihrem "Friedensplatz" feiern. Außerdem würden sie sich freuen, wenn dieser Tag fest in das Bewusstsein der Menschen in Iserlohn und darüber hinaus gerückt wird. Um den Kindern diese Wünsche zu erfüllen, wird dieses Jahr erstmalig der "Friedenstag" gefeiert. Es warten leckere Speisen und Getränke, eine Hüpfburg, Fußball und Torwand schießen, das "Spiel-mit-Mobil", ein Kinder-Trödelmarkt, eine Schatzsuche, Musiker, Zauberer und vieles mehr auf die kleinen und großen Besucher. Alle sind herzlich willkommen! Die Kinder hoffen, dass alle diejenigen, die an diesem Fest nicht teilnehmen können, den "Friedenstag" trotzdem feiern, wo auch immer sie gerade sind."

Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus
Stolperstein - Alter Rathausplatz, Iserlohn, Foto: Schwarze KatzeDie Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus am Vorabend des Friedensfestes fand mit anderen Referenten statt. Statt des ursprünglich vorgesehenen Stolpersteine-Initiators Gunter Demnig sprachen drei Iserlohner Schülerinnen und ein Lehrer, die an der Iserlohner Stolpersteine Umsetzung beteiligt waren. Die Recherche über ein jüdisches Iserlohner Mädchen wurde vorgestellt und ein Foto von ihr gezeigt. Neben den Redebeiträgen, die an die jüdischen Opfer gedachten, wurde neben dem Kranz und Blumenstrauss folgender Text am Mahnmal der Opfer des Faschismus hinterlassen, der an diejenigen erinnert, die für den Kampf gegen des Faschismus ihr Leben lassen mußten: "Zum Andenken jener, die ihr Leben opferten im Kampf gegen das verbrecherische Regime des Nazi-Faschismus." In der Friedensfestzeitung 2006 wurde die Gedenkveranstaltung folgendermassen angekündigt:

"Am Vorabend des Friedensfestivals gedenken wir traditionell der Opfer des Nationalsozialismus. Bei der Veranstaltung wird dieses Jahr voraussichtlich Gunter Demnig als Redner auftreten.

Thematisch wird hierbei das Projekt Stolpersteine im Vordergrund stehen, das die Erinnerungen an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhält. Im Laufe des vergangenen Jahres haben Schülerinnen und Schüler mehrerer Schulen, wie beispielsweise der Gesamtschule Iserlohn, der Hauptschule Brüderstraße und des Gymnasiums an der Stenner mit Hilfe des Stadtarchivs und Interviews mit Familienangehörigen oder Freunden der Opfer die Geschichten jüdischer Familien recherchiert, die in Iserlohn lebten und von hier aus deportiert wurden.

Die "Stolpersteine" sind 10x10 cm große Messingplatten, auf denen die Daten der im Holocaust ermordeten Menschen eingraviert werden. Diese kleinen Platten werden dann auf dem Bürgersteig vor dem Haus, in dem diese Menschen gewohnt und gelebt haben, so eingelassen, dass diese eine ebene Fläche mit dem Bürgersteig bilden. Es sind also symbolische Stolpersteine. Seit 1990 sind über 7000 Stolpersteine in 127 Städten, darunter jetzt auch Iserlohn, verlegt worden. Meistens wurden Steine zum Gedenken an ermordete Juden, aber auch zum Gedenken an andere Verfolgte des Naziregimes verlegt. In der Iserlohner Innenstadt erinnern 13 Steine, an deren Finanzierung wir uns beteiligt haben, an die Familien Mosbach, Wertheim, Gompertz, Becker und Waldbaum."

Schwarze Katze Infostand auf dem Friedensfest 2006, Foto: Schwarze KatzeSchwarze Katze Infostand
Der Schwarze Katze Infostand war diesmal fetter, da er in Kooperation mit anderen Gruppen stattfand, die auch ihre Materialien mitbrachten. Der über zwei Tische verteilte gemeinsame Stand von Schwarze Katze, Forum deutschsprachiger AnarchistInnen und Don Quichotte kam gut an. Die zahlreichen Informationshungrigen deckten sich am Infotisch vor allem mit unseren Flugblättern zu Sozialraub, Antifaschismus und Herrschaftskritik ein. Am Samstagmorgen musste nachkopiert werden. Aufkleber, Anstecker, T-Shirts, Flugis und Bücher blieben während der kurzen Regengüsse durch eine durchsichtige stabile Bauplane trocken.

Einige kannten uns schon und nutzten die Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Andere zeigten Interesse daran mitzuarbeiten. Spenden für die Schwarze Katze gab´s auch, darunter ein 10 Euro Schein. Können wir gut gebrauchen. Alles wird teurer, auch Aufklärungsarbeit... Eine Anarchistin möchte sich radiomässig einbringen. Lob für unsere antinationale und antirassistische Arbeit kam von einer Sympathisantin, die Antifa-Materialien von ihrem Vater geerbt hatte und diese als Spende für das Schwarze Katze Archiv anbot.


Gemeinsamer Infostand von Schwarze Katze, Forum deutschsprachiger AnarchistInnen
und Don Quichotte Münster bot Interessierten auf zwei Tischen viele alternative Infos.

Extra für das Friedensfest haben wir ein neues Flugi geschrieben:

Schwarze Katze unterstützen?

Für Meinungsfreiheit!
Die Schwarze Katze verbreitet zur Förderung der Meinungsvielfalt alternative Zeitungen, Bücher, Tonträger, Anstecker, Aufnäher, Plakate und Flugis, die es nicht in jedem Kiosk gibt. Wir machen Aktionen, Fotos, Berichte, Radiosendungen, Büchertische, Flugblätter, Bildungsveranstaltungen und mehr. Mit dir zusammen?

Grundsätze: ökologisch, sozial, globalisierungskritisch. Gegen Unterdrückung, Atomkraft, Faschismus, Rassismus, Sexismus, Sozialraub, Militarismus. Für eine Welt, in der viele Welten Platz haben. Für die Befreiung von Mensch und Tier! Alles für alle und zwar umsonst!

Unterstützungsmöglichkeiten

Veränderung kostet Geld - wir bitten um Spenden. Auch ein kleiner Dauerauftrag mit ein paar Euro im Monat hilft dabei alternative Infos zu verbreiten. UnterstützerInnen werden regelmässig über unsere Aktivitäten informiert. Wenn du spenden möchtest, mail uns vorher.

Spendenkontonummer auf Anfrage.

Fotos für Schwarze Katze auf Demos und Aktionen machen.

Schwarze Katze Interviews abtippen oder Texte aus Basisblättern einscannen.

Archiv-, Vertrieb- und Verteilmaterialien sortieren

Sachspenden wie Bücher, Basisblätter oder Technik

Mitsprechen bei Radiosendungen

Wir arbeiten inhaltlich an verschiedenen Themen. Zusammen mit dir?
Zum Beispiel zu Anti-Atom, Repression, Antifa, Sekten, Herrschaftskritik, Globalisierung. Ergebnisse der theoretischen Arbeit fliessen in Bildungsveranstaltungen, Radiosendungen, Flugblätter, Strassentheater und ins Internet ein. Analyse, Kritik, Aktivität!

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten auf Anfrage.

Schwarze Katze Projekte
Fotos: http://schwarze.katze.dk/fotos/
Texte: https://schwarze.katze.dk
Schwarze Katze Rundbrief: https://schwarze.katze.dk/15/07/2011/texte-100/
Piratenutopie - Geschichten und Gedichte: http://schwarze.katze.dk/pirat/
Schwarze Katze AG Antifa: http://schwarze.katze.dk/anna/
Anti-Atom im Märkischen Kreis: http://atom.katze.dk

Friedensfestfreitag
Musik am Friedensfestfreitag, Foto: Schwarze KatzeDiesjähriges Friedensfestmotto: Grenzen überwinden - Gerechtigkeit globalisieren. Der erste antirassistische Redebeitrag des alternativen Festes wird von einem Schwarze Katze Aktivisten gehalten. Ein gewerkschaftlich aktiver Flüchtling aus dem Iran droht aus der BRD abgeschoben zu werden. In seiner Heimat organisierte er Streiks und wurde dafür vom islamischen Regime ins Gefängnis geworfen und gefoltert. In der Rede geht es ausserdem um Repression im klerikalen Unterdrückungsstaat Iran und den Widerstand dagegen. Der Schwarze Katze Redebeitrag auf dem Friedensfest wurde von den FestbesucherInnen aufmerksam verfolgt.

Freibier gab´s erst nach Publikumsbeantwortung einiger Fragen des umstrittenen hessischen Einbürgerungstestes. So konnte ein Besucher die Fragen "Wann endete das 1. Deutsche Reich" und "Nenne drei deutsche Mittelgebirge" mit Hilfe des Publikums beantworten. Die nicht öffentlich gestellte grosse Frage war, ob es am ersten Friedensfesttagen regnen wird oder nicht. Davon ist unter anderem die Besuchermenge abhängig. Vormittags kleine Schauer, der Himmel entleerte sich bis zum Friedensfestbeginn. Puh, Glück gehabt. Von 17.45 Uhr bis nachts regnete es nicht. Gewohnt lecker die veganen Burger der Tierrechtsgruppe Iserlohn. Afrikanisches Essen verwöhnte den Gaumen. Nett viele bekannte Gesichter wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen.

Dem Iserlohner Kreisanzeiger ist in der Samstagsausgabe das antifaschistische Banner vom Vortag aufgefallen: "Haltet Eure Umwelt sauber", stand auf der schwarz-weißen Fahne, auf der ein Hakenkreuz im Abfalleimer verschwindet. Der Fahnenschwenker bewegte sie rhythmisch zu den donnernden Gitarrenriffs und dem kompromisslosen Schreigesang der Dortmunder Band "Exposed to Noise", die gestern Abend zum Auftakt des 16. Friedensfestivals spielte.

Friedensfestsamstag
Der Regen, der uns am Freitag verschonte, ging am Samstag nachmittag richtig runter und die meisten suchten unter den Pavillions Schutz. Aber nur für einige Minuten, dann klarte der Himmel wieder auf. Insgesamt besuchten wegen des Niederschlags weniger Menschen das Friedensfest. Der ungewohnte Friedensfesttermin im August sorgte mit dafür, dass deutlich geringere Besucherzahlen als im Vorjahr zu verzeichnen waren. Folglich kam dieses Jahr im Gegensatz zum letzen kein Überschuss für die Flüchtlingsarbeit zustande. Schade. Aber: Auch ohne Gewinn ist das Friedensfest ein Gewinn für Iserlohn.

Frank Gockel von Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. informierte über die jahrelange lokale Unterstützung der im Abschiebeknast Büren inhaftierten Flüchtlinge. Ein Auszug aus der Selbstdarstellung des Vereins, der kurz nach dem Friedensfest den Aachener Friedenspreis erhielt:

Unser Verein wurde im Jahre 1994, kurz nach der Eröffnung der Abschiebehaftanstalt Büren, gegründet. Seit dieser Zeit arbeiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter in zwei großen Gebieten: Zum einen gehen wir in das Gefängnis und versuchen dort, den unmittelbar von der Abschiebehaft betroffenen Menschen und ihren Angehörigen mit einem breiten Angebot zu helfen und zu unterstützen, zum anderen versuchen wir, die Mauern der Abschiebehaft ein wenig transparenter zu machen, um die Öffentlichkeit über die unmenschliche Praxis der Abschiebehaft zu informieren. Wir erleben es immer wieder, wie wenig die Menschen über das Thema Abschiebehaft informiert sind und so wundert es nicht, dass immer wieder falsche Informationen über Abschiebehaft verbreitet werden. Beide Aufgabenfelder dienen dem Zweck, unserem Vereinsziel, die bedingungslose Abschaffung der Abschiebehaft näher zu kommen.

Die Grosselterninitiative Sauerland stellte ihre Arbeit mit einem Infostand vor. Das Musikprogramm fand guten Zuspruch. DKP und Linkspartei warben auf getrennten Ständen für ihre Parteien, während die WASG nicht vor Ort war.


Gedränge vor dem Bierstand. Foto: Schwarze Katze

Friedensfestsonntag, 20.08.06
Sonntag können wir genau wie Samstag sagen: Ein gelungenes, wenn auch verregnetes Fest. Infostand Eine Welt Netz NRW beim Friedensfest 2006, Foto: Schwarze KatzeJens Elmer vom Eine Welt Netz NRW hielt folgende Rede über Arbeitsbedingungen und Pestizideinsatz bei Bayer Indien:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Besucherinnen und Besucher des Friedensfestes,

Zuerst möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen und bedanke mich bei den Organisatoren dieses Festes für die Einladung. Mein Name ist Jens Elmer vom Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen. Ich möchte Sie alle nun um etwa 10-15 Minuten Aufmerksamkeit bitten.

Berichten möchte Ihnen über die katastrophalen Zustände in der indischen Landwirtschaft, die ich selbst im letzten Jahr vor Ort erlebt habe, und was der Konzern Bayer aus Deutschland damit zu tun hat. Den Konzern Bayer kennen Sie alle, wenn Sie bei Kopfschmerzen Aspirin nehmen. Die Bayer AG ist auch ein großer Arbeitgeber mit Sitz in Leverkusen und auch hier in der Nähe in Wuppertal.

Das Eine Welt Netz NRW ist als gemeinnütziger Verein der Dachverband entwicklungspolitischer Gruppen und Initiativen in Nordrhein-Westfalen. Wir engagieren uns für einen gerechten Ausgleich zwischen Nord und Süd.

Dabei gehen wir davon aus, dass die Ursachen für Hunger und Armut nicht nur in den so genannten Entwicklungsländern liegen, sondern zum großen Teil auf dem Egoismus der Industrieländern gründen, also bei uns selbst zu suchen sind.

Als ein Stichwort unter vielen sei hier nur angeführt, dass mittlerweile mehr Geld aus den Entwicklungsländern in die „Erste Welt“ fliesst als umgekehrt. Denn die Rückzahlungen von Krediten an die erste Welt ist höher als die Entwicklungshilfe des Westens an die Entwicklungsländer.

Daher engagiert sich das Eine Welt Netz NRW für ein Umdenken bei uns in Deutschland. Wir dürfen unseren Alltag und unsere Art des Wirtschaften nicht länger auf dem Rücken der Ärmsten führen. Mindestens, solange wir für Kriege und Ungerechtigkeit in Asien und Afrika mitverantwortlich sind, haben wir die Pflicht, Menschen in die viel zitierte „Festung Europa“ hinein zu lassen und ihnen ein menschenwürdiges Leben hier bei uns zu garantieren.

Wir als Eine Welt Netz Nordhrhein Westfalen fahren z.B. jedes Wochenende mit dem Eine Welt Mobil auf Feste und Veranstaltungen, um über diese globalen Zusammenhänge zu informieren und um Unterstützung zu werben. Heute steht unser Mobil dort hinten, mit dem gelbes Zelt. Ich würde mich freuen, Sie nachher dort begrüßen zu dürfen. Sie können sich dort gerne über weitere Themen informieren wie Einsätze an Schulen!

Ich möchte Ihnen heute ein Beispiel vorstellen, wie ein reicher Konzern, in diesem Falle Bayer, von doppelten Standards zwischen Deutschland und Indien profitiert.

Der Konzern BAYER verkauft in Indien hochgiftige Pestizide, die in die Gefahrenklasse I der Weltgesundheitsorganisation WHO fallen. Das bedeutet, dass sie extrem gefährlich sind und schon wenige Gramm tödlich sein können.

In der Produktion von Baumwolle werden Unmengen von Pestiziden eingesetzt - sogar während Männer, Frauen und auch Kinder auf den Feldern arbeiten. Die Frauen rühren die Pestizide mit den Händen an, Männer versprühen das Gift den ganzen Tag ohne Schutzkleidung.

Bayer hat einen Marktanteil in der Sparte Pestizide von global 20 % und in Indien von ca. 23% und gehört damit zu den wichtigsten Konzernen weltweit in der Pestizidsparte und verdient Millionen damit.

Bayer hat zwar im Jahr 1995 öffentlich angekündigt, bis zum Jahr 2000 sämtliche Pestizide aus dem Verkehr zu ziehen, die in die Klasse I der Weltgesundheitsorganisation fallen. Doch noch im September 2005 konnte ich in Indien die Klasse I- Pestizide Triazophos und Methyl-Parathion kaufen, um nur zwei zu nennen. Viele dieser gefährlichen Pestizide werden in Deutschland gar nicht verkauft.

Zum Wirkstoff Methyl-Parathion hat die Europäische Kommission am 10. März 2003 entschieden: „Alle Zulassungen für Methyl – Parathion enthaltende Pflanzenschutzmittel werden innerhalb von sechs Monaten zurückgenommen.“

Ein Grund für das Verbot war die nicht gewährleistete Sicherheit der Arbeiter, die potenziell Parathion-Methyl ausgesetzt seien! Mediziner stellten nämlich fest, dass kleinste Mengen auf der Haut oder in den Atemwegen schon zu schweren Schäden wie Schocks und Bewusstlosigkeit führen können.

Wenn also der Wirkstoff schon bei den hohen Sicherheitsstandards für Arbeiter in der EU (schon) gefährlich ist, wie gefährlich ist er dann für die Menschen in Indien? Statt in Schutzanzügen arbeiten sie dort in kurzer Hose und T-Shirt und wissen als Analphabeten nicht, wie giftig die Stoffe sind! So erklärte ein Bauer mir im persönlichen Gespräch, was der dicke rote Totenkopf auf der Pestizidflasche angeblich bedeutet. Er meint der Totenkopf weist nicht auf die Gefährdung für ihn hin , sondern auf die Tötung der Schädlinge, für die das Gift ja tödlich sei.

Die massive Werbung für Bayer-Pestizide selbst in den hintersten Dörfern trägt einiges zu dieser Meinung bei! Ein Experte für Chemikaliensicherheit bezeichnete den Umgang in Entwicklungsländern mit Pestiziden als „geradezu verantwortungslosen Pestizidterror“. Für Bayer gibt es danach scheinbar Menschen erster und Menschen zweiter Klasse.

Im September 2005, bei meinem Besuch bei indischen Partnerorganisationen, schilderten mir Ärzte, dass viele Menschen mit Pestizid-Vergiftungen zu ihnen kommen. So beklagte ein Arzt, dass einige sogar bewusstlos zu ihm gebracht werden. Für einige kommt jede Hilfe zu spät. Sie sterben, weil sie Pestizide einsetzten, die eigentlich ihre Ernten schützen und ihre Familien ernähren sollten.

Eine Studie der ILO, der Internationalen Arbeiterorganisation, einer UNO-Unterorganisation, bezifferte die Zahl der Toten, die jährlich im Umgang mit Chemikalien sterben, auf 340.000 Menschen. Diese zahl, 340.000 Tote durch Chemikalien, die man eigentlich nicht benötigt, macht die Dimension dieses Skandals deutlich!

Tragisch dabei ist, dass der ökologische Landbau bei Baumwolle und anderen Produkten in Indien hervorragend funktioniert und den Familien genauso viel Geld einbringt! Das bestätigten mir nicht nur Bauern vor Ort, auch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen dies. Und auch europäische Unternehmen kaufen diese giftfreien Produkte ein.

Wir als Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen fordern daher zusammen mit unseren indischen Partnern:

von Politikern aller Parteien:
Setzen Sie sich in ihrem Einflussbereich für ein Verbot der hochgefährlichen Pestizide der Klasse I der Weltgesundheitsorganisation ein!

von Bayer:
Bayer soll endlich das Versprechen aus dem Jahr 1995 einlösen und sämtliche Pestizide die die Weltgesundheitsorganisation als extrem gefährlich eingestuft hat, vom Markt nehmen - und zwar in allen Ländern der Erde! Das Leben der Menschen steht über dem Gewinn und über der Ausschüttung an Aktionäre!

Tipps an Verbraucher, an Sie und mich:
Sie können Lebensmittel und andere Produkte aus fairem Handel und ökologischem Landbau kaufen. Z.B. gibt es Kleidung aus fairem Handel und ökologischer Produktion bei verschiedenen Anbietern, so auch im Weltladen hier in Iserlohn.
Und für heute wünsche ich mir von Ihnen als Unterstützung: Protestieren Sie auf dieser Postkarte gegen die unverantwortliche Politik der Bayer AG . Wir sammeln diese Postkarten und geben sie in einem großen Paket im nächsten Jahr an die Bayer AG! Die Postkarten gibt es an unserem Stand.

Viele von Ihnen werden jetzt denken, das solche Aktionen sowieso nichts bringen. Wir haben im letzten Jahr eine Protestaktion zu Bayer gemacht, weil der Konzern in Indien von Kinderarbeit in der Zulieferkette profitierte. Auch das ARD-Magazin Monitor berichtete darüber, und hunderte Menschen beteiligten sich am Protest. Mittlerweile ist die Zahl arbeitender Kinder von 2000 auf etwa 400-500 zurückgegangen. Protest und Engagement des Einzelnen kann also für Benachteiligte in Entwicklungsländern durchaus Erfolge bringen!

Sie können auf unserer Homepage www.eine-welt-netz-nrw.de auch online gegen den Verkauf der hochgefährlichen Pestizide protestieren.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen und euch allen jetzt noch ein schönes Fest mit den Bands Black Ash und Merlons Lichter!


The Heliolites spielten am Samstag, 19.08.06 auf dem Friedensfest. Foto: Schwarze Katze

Weitere Infos über´s 16. Friedensfest:
- Schwarze Katze Fotos vom Umsonst und draussen Festival
- Schwarze Katze Terminseite zum Friedensfest
- Artikel aus der Friedensfestzeitung