Kinderfest
Im Vorfeld des Friedensfestes fand am 02.07.06 von 13-17 Uhr auf dem Friedensfestplatz ein Kinderfest statt. Allerdings nahmen nicht soviele Kinder daran teil, weil es zeitgleich Konkurrenzveranstaltungen der evangelischen Kirche und der Feuerwehr in Iserlohn gab. In der Einladung zum Friedenstag heisst es:
"Kinder aus Iserlohn haben letztes Jahr im Rahmen des Friedensfestivals im Kinderland den 1. Sonntag im Juli zum "Friedenstag" erklärt und den Platz an der Bauernkirche den Namen "Friedensplatz" gegeben. Über das traditionelle Friedensfest hinaus, möchten sie diesen Tag in jedem Jahr mit allen Menschen möglichst auf ihrem "Friedensplatz" feiern. Außerdem würden sie sich freuen, wenn dieser Tag fest in das Bewusstsein der Menschen in Iserlohn und darüber hinaus gerückt wird. Um den Kindern diese Wünsche zu erfüllen, wird dieses Jahr erstmalig der "Friedenstag" gefeiert. Es warten leckere Speisen und Getränke, eine Hüpfburg, Fußball und Torwand schießen, das "Spiel-mit-Mobil", ein Kinder-Trödelmarkt, eine Schatzsuche, Musiker, Zauberer und vieles mehr auf die kleinen und großen Besucher. Alle sind herzlich willkommen! Die Kinder hoffen, dass alle diejenigen, die an diesem Fest nicht teilnehmen können, den "Friedenstag" trotzdem feiern, wo auch immer sie gerade sind."
Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus
Die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus am Vorabend des Friedensfestes fand mit anderen Referenten statt. Statt des ursprünglich vorgesehenen Stolpersteine-Initiators Gunter Demnig sprachen drei Iserlohner Schülerinnen und ein Lehrer, die an der Iserlohner Stolpersteine Umsetzung beteiligt waren. Die Recherche über ein jüdisches Iserlohner Mädchen wurde vorgestellt und ein Foto von ihr gezeigt. Neben den Redebeiträgen, die an die jüdischen Opfer gedachten, wurde neben dem Kranz und Blumenstrauss folgender Text am Mahnmal der Opfer des Faschismus hinterlassen, der an diejenigen erinnert, die für den Kampf gegen des Faschismus ihr Leben lassen mußten: "Zum Andenken jener, die ihr Leben opferten im Kampf gegen das verbrecherische Regime des Nazi-Faschismus." In der Friedensfestzeitung 2006 wurde die Gedenkveranstaltung folgendermassen angekündigt:
"Am Vorabend des Friedensfestivals gedenken wir traditionell der Opfer des Nationalsozialismus. Bei der Veranstaltung wird dieses Jahr voraussichtlich Gunter Demnig als Redner auftreten.
Thematisch wird hierbei das Projekt Stolpersteine im Vordergrund stehen, das die Erinnerungen an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhält. Im Laufe des vergangenen Jahres haben Schülerinnen und Schüler mehrerer Schulen, wie beispielsweise der Gesamtschule Iserlohn, der Hauptschule Brüderstraße und des Gymnasiums an der Stenner mit Hilfe des Stadtarchivs und Interviews mit Familienangehörigen oder Freunden der Opfer die Geschichten jüdischer Familien recherchiert, die in Iserlohn lebten und von hier aus deportiert wurden.
Die "Stolpersteine" sind 10x10 cm große Messingplatten, auf denen die Daten der im Holocaust ermordeten Menschen eingraviert werden. Diese kleinen Platten werden dann auf dem Bürgersteig vor dem Haus, in dem diese Menschen gewohnt und gelebt haben, so eingelassen, dass diese eine ebene Fläche mit dem Bürgersteig bilden. Es sind also symbolische Stolpersteine. Seit 1990 sind über 7000 Stolpersteine in 127 Städten, darunter jetzt auch Iserlohn, verlegt worden. Meistens wurden Steine zum Gedenken an ermordete Juden, aber auch zum Gedenken an andere Verfolgte des Naziregimes verlegt. In der Iserlohner Innenstadt erinnern 13 Steine, an deren Finanzierung wir uns beteiligt haben, an die Familien Mosbach, Wertheim, Gompertz, Becker und Waldbaum."
Schwarze Katze Infostand
Der Schwarze Katze Infostand war diesmal fetter, da er in Kooperation mit anderen Gruppen stattfand, die auch ihre Materialien mitbrachten. Der über zwei Tische verteilte gemeinsame Stand von Schwarze Katze, Forum deutschsprachiger AnarchistInnen und Don Quichotte kam gut an. Die zahlreichen Informationshungrigen deckten sich am Infotisch vor allem mit unseren Flugblättern zu Sozialraub, Antifaschismus und Herrschaftskritik ein. Am Samstagmorgen musste nachkopiert werden. Aufkleber, Anstecker, T-Shirts, Flugis und Bücher blieben während der kurzen Regengüsse durch eine durchsichtige stabile Bauplane trocken.
Einige kannten uns schon und nutzten die Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Andere zeigten Interesse daran mitzuarbeiten. Spenden für die Schwarze Katze gab´s auch, darunter ein 10 Euro Schein. Können wir gut gebrauchen. Alles wird teurer, auch Aufklärungsarbeit... Eine Anarchistin möchte sich radiomässig einbringen. Lob für unsere antinationale und antirassistische Arbeit kam von einer Sympathisantin, die Antifa-Materialien von ihrem Vater geerbt hatte und diese als Spende für das Schwarze Katze Archiv anbot.
Gemeinsamer Infostand von Schwarze Katze, Forum deutschsprachiger AnarchistInnen
und Don Quichotte Münster bot Interessierten auf zwei Tischen viele alternative Infos.
Extra für das Friedensfest haben wir ein neues Flugi geschrieben:
Schwarze Katze unterstützen?
Für Meinungsfreiheit!
Die Schwarze Katze verbreitet zur Förderung der
Meinungsvielfalt alternative Zeitungen, Bücher,
Tonträger, Anstecker, Aufnäher, Plakate und Flugis,
die es nicht in jedem Kiosk gibt. Wir machen
Aktionen, Fotos, Berichte, Radiosendungen,
Büchertische, Flugblätter, Bildungsveranstaltungen
und mehr. Mit dir zusammen?
Grundsätze: ökologisch, sozial, globalisierungskritisch. Gegen Unterdrückung, Atomkraft, Faschismus, Rassismus, Sexismus, Sozialraub, Militarismus. Für eine Welt, in der viele Welten Platz haben. Für die Befreiung von Mensch und Tier! Alles für alle und zwar umsonst!
Unterstützungsmöglichkeiten
Veränderung kostet Geld - wir bitten um Spenden. Auch ein kleiner Dauerauftrag mit ein paar Euro im Monat hilft dabei alternative Infos zu verbreiten. UnterstützerInnen werden regelmässig über unsere Aktivitäten informiert. Wenn du spenden möchtest, mail uns vorher.
Fotos für Schwarze Katze auf Demos und Aktionen machen.
Schwarze Katze Interviews abtippen oder Texte aus Basisblättern einscannen.
Archiv-, Vertrieb- und Verteilmaterialien sortieren
Sachspenden wie Bücher, Basisblätter oder Technik
Mitsprechen bei Radiosendungen
Wir arbeiten inhaltlich an verschiedenen Themen. Zusammen mit dir?
Zum Beispiel zu Anti-Atom, Repression, Antifa, Sekten,
Herrschaftskritik, Globalisierung. Ergebnisse der theoretischen Arbeit fliessen in Bildungsveranstaltungen, Radiosendungen, Flugblätter, Strassentheater und ins Internet ein. Analyse, Kritik, Aktivität!
Weitere Unterstützungsmöglichkeiten auf Anfrage.
Schwarze Katze Projekte
Fotos: http://schwarze.katze.dk/fotos/
Texte: http://schwarze.katze.dk
Schwarze Katze Rundbrief
Piratenutopie - Geschichten und Gedichte
Schwarze Katze AG Antifa
Anti-Atom im Märkischen Kreis: http://schwarze.katze.dk/projekte/atom/
Friedensfestfreitag
Diesjähriges Friedensfestmotto: Grenzen überwinden - Gerechtigkeit globalisieren. Der erste antirassistische Redebeitrag des alternativen Festes wird von einem Schwarze Katze Aktivisten gehalten. Ein gewerkschaftlich aktiver Flüchtling aus dem Iran droht aus der BRD abgeschoben zu werden. In seiner Heimat organisierte er Streiks und wurde dafür vom islamischen Regime ins Gefängnis geworfen und gefoltert. In der Rede geht es ausserdem um Repression im klerikalen Unterdrückungsstaat Iran und den Widerstand dagegen. Der Schwarze Katze Redebeitrag auf dem Friedensfest wurde von den FestbesucherInnen aufmerksam verfolgt.
Freibier gab´s erst nach Publikumsbeantwortung einiger Fragen des umstrittenen hessischen Einbürgerungstestes. So konnte ein Besucher die Fragen "Wann endete das 1. Deutsche Reich" und "Nenne drei deutsche Mittelgebirge" mit Hilfe des Publikums beantworten. Die nicht öffentlich gestellte grosse Frage war, ob es am ersten Friedensfesttagen regnen wird oder nicht. Davon ist unter anderem die Besuchermenge abhängig. Vormittags kleine Schauer, der Himmel entleerte sich bis zum Friedensfestbeginn. Puh, Glück gehabt. Von 17.45 Uhr bis nachts regnete es nicht. Gewohnt lecker die veganen Burger der Tierrechtsgruppe Iserlohn. Afrikanisches Essen verwöhnte den Gaumen. Nett viele bekannte Gesichter wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen.
Dem Iserlohner Kreisanzeiger ist in der Samstagsausgabe das antifaschistische Banner vom Vortag aufgefallen: "Haltet Eure Umwelt sauber", stand auf der schwarz-weißen Fahne, auf der ein Hakenkreuz im Abfalleimer verschwindet. Der Fahnenschwenker bewegte sie rhythmisch zu den donnernden Gitarrenriffs und dem kompromisslosen Schreigesang der Dortmunder Band "Exposed to Noise", die gestern Abend zum Auftakt des 16. Friedensfestivals spielte.
Friedensfestsamstag
Der Regen, der uns am Freitag verschonte, ging am Samstag nachmittag richtig runter und die meisten suchten unter den Pavillions Schutz. Aber nur für einige Minuten, dann klarte der Himmel wieder auf. Insgesamt besuchten wegen des Niederschlags weniger Menschen das Friedensfest. Der ungewohnte Friedensfesttermin im August sorgte mit dafür, dass deutlich geringere Besucherzahlen als im Vorjahr zu verzeichnen waren. Folglich kam dieses Jahr im Gegensatz zum letzen kein Überschuss für die Flüchtlingsarbeit zustande. Schade. Aber: Auch ohne Gewinn ist das Friedensfest ein Gewinn für Iserlohn.
Frank Gockel von Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. informierte über die jahrelange lokale Unterstützung der im Abschiebeknast Büren inhaftierten Flüchtlinge. Ein Auszug aus der Selbstdarstellung des Vereins, der kurz nach dem Friedensfest den Aachener Friedenspreis erhielt:
Unser Verein wurde im Jahre 1994, kurz nach der Eröffnung der Abschiebehaftanstalt Büren, gegründet. Seit dieser Zeit arbeiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter in zwei großen Gebieten: Zum einen gehen wir in das Gefängnis und versuchen dort, den unmittelbar von der Abschiebehaft betroffenen Menschen und ihren Angehörigen mit einem breiten Angebot zu helfen und zu unterstützen, zum anderen versuchen wir, die Mauern der Abschiebehaft ein wenig transparenter zu machen, um die Öffentlichkeit über die unmenschliche Praxis der Abschiebehaft zu informieren. Wir erleben es immer wieder, wie wenig die Menschen über das Thema Abschiebehaft informiert sind und so wundert es nicht, dass immer wieder falsche Informationen über Abschiebehaft verbreitet werden. Beide Aufgabenfelder dienen dem Zweck, unserem Vereinsziel, die bedingungslose Abschaffung der Abschiebehaft näher zu kommen.
Die Grosselterninitiative Sauerland stellte ihre Arbeit mit einem Infostand vor. Das Musikprogramm fand guten Zuspruch. DKP und Linkspartei warben auf getrennten Ständen für ihre Parteien, während die WASG nicht vor Ort war.
Friedensfestsonntag, 20.08.06
Sonntag können wir genau wie Samstag sagen: Ein gelungenes, wenn auch verregnetes Fest.
Jens Elmer vom Eine Welt Netz NRW hielt folgende Rede über Arbeitsbedingungen und Pestizideinsatz bei Bayer Indien:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Besucherinnen und Besucher des Friedensfestes,
Zuerst möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen und bedanke mich bei den Organisatoren dieses Festes für die Einladung. Mein Name ist Jens Elmer vom Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen. Ich möchte Sie alle nun um etwa 10-15 Minuten Aufmerksamkeit bitten.
Berichten möchte Ihnen über die katastrophalen Zustände in der indischen Landwirtschaft, die ich selbst im letzten Jahr vor Ort erlebt habe, und was der Konzern Bayer aus Deutschland damit zu tun hat. Den Konzern Bayer kennen Sie alle, wenn Sie bei Kopfschmerzen Aspirin nehmen. Die Bayer AG ist auch ein großer Arbeitgeber mit Sitz in Leverkusen und auch hier in der Nähe in Wuppertal.
Das Eine Welt Netz NRW ist als gemeinnütziger Verein der Dachverband entwicklungspolitischer Gruppen und Initiativen in Nordrhein-Westfalen. Wir engagieren uns für einen gerechten Ausgleich zwischen Nord und Süd.
Dabei gehen wir davon aus, dass die Ursachen für Hunger und Armut nicht nur in den so genannten Entwicklungsländern liegen, sondern zum großen Teil auf dem Egoismus der Industrieländern gründen, also bei uns selbst zu suchen sind.
Als ein Stichwort unter vielen sei hier nur angeführt, dass mittlerweile mehr Geld aus den Entwicklungsländern in die "Erste Welt" fliesst als umgekehrt. Denn die Rückzahlungen von Krediten an die erste Welt ist höher als die Entwicklungshilfe des Westens an die Entwicklungsländer.
Daher engagiert sich das Eine Welt Netz NRW für ein Umdenken bei uns in Deutschland. Wir dürfen unseren Alltag und unsere Art des Wirtschaften nicht länger auf dem Rücken der Ärmsten führen. Mindestens, solange wir für Kriege und Ungerechtigkeit in Asien und Afrika mitverantwortlich sind, haben wir die Pflicht, Menschen in die viel zitierte "Festung Europa" hinein zu lassen und ihnen ein menschenwürdiges Leben hier bei uns zu garantieren.
Wir als Eine Welt Netz Nordhrhein Westfalen fahren z.B. jedes Wochenende mit dem Eine Welt Mobil auf Feste und Veranstaltungen, um über diese globalen Zusammenhänge zu informieren und um Unterstützung zu werben. Heute steht unser Mobil dort hinten, mit dem gelbes Zelt. Ich würde mich freuen, Sie nachher dort begrüßen zu dürfen. Sie können sich dort gerne über weitere Themen informieren wie Einsätze an Schulen!
Ich möchte Ihnen heute ein Beispiel vorstellen, wie ein reicher Konzern, in diesem Falle Bayer, von doppelten Standards zwischen Deutschland und Indien profitiert.
Der Konzern BAYER verkauft in Indien hochgiftige Pestizide, die in die Gefahrenklasse I der Weltgesundheitsorganisation WHO fallen. Das bedeutet, dass sie extrem gefährlich sind und schon wenige Gramm tödlich sein können.
In der Produktion von Baumwolle werden Unmengen von Pestiziden eingesetzt - sogar während Männer, Frauen und auch Kinder auf den Feldern arbeiten. Die Frauen rühren die Pestizide mit den Händen an, Männer versprühen das Gift den ganzen Tag ohne Schutzkleidung.
Bayer hat einen Marktanteil in der Sparte Pestizide von global 20 % und in Indien von ca. 23% und gehört damit zu den wichtigsten Konzernen weltweit in der Pestizidsparte und verdient Millionen damit.
Bayer hat zwar im Jahr 1995 öffentlich angekündigt, bis zum Jahr 2000 sämtliche Pestizide aus dem Verkehr zu ziehen, die in die Klasse I der Weltgesundheitsorganisation fallen. Doch noch im September 2005 konnte ich in Indien die Klasse I- Pestizide Triazophos und Methyl-Parathion kaufen, um nur zwei zu nennen. Viele dieser gefährlichen Pestizide werden in Deutschland gar nicht verkauft.
Zum Wirkstoff Methyl-Parathion hat die Europäische Kommission am 10. März 2003 entschieden: "Alle Zulassungen für Methyl – Parathion enthaltende Pflanzenschutzmittel werden innerhalb von sechs Monaten zurückgenommen."
Ein Grund für das Verbot war die nicht gewährleistete Sicherheit der Arbeiter, die potenziell Parathion-Methyl ausgesetzt seien! Mediziner stellten nämlich fest, dass kleinste Mengen auf der Haut oder in den Atemwegen schon zu schweren Schäden wie Schocks und Bewusstlosigkeit führen können.
Wenn also der Wirkstoff schon bei den hohen Sicherheitsstandards für Arbeiter in der EU (schon) gefährlich ist, wie gefährlich ist er dann für die Menschen in Indien? Statt in Schutzanzügen arbeiten sie dort in kurzer Hose und T-Shirt und wissen als Analphabeten nicht, wie giftig die Stoffe sind! So erklärte ein Bauer mir im persönlichen Gespräch, was der dicke rote Totenkopf auf der Pestizidflasche angeblich bedeutet. Er meint der Totenkopf weist nicht auf die Gefährdung für ihn hin , sondern auf die Tötung der Schädlinge, für die das Gift ja tödlich sei.
Die massive Werbung für Bayer-Pestizide selbst in den hintersten Dörfern trägt einiges zu dieser Meinung bei! Ein Experte für Chemikaliensicherheit bezeichnete den Umgang in Entwicklungsländern mit Pestiziden als "geradezu verantwortungslosen Pestizidterror". Für Bayer gibt es danach scheinbar Menschen erster und Menschen zweiter Klasse.
Im September 2005, bei meinem Besuch bei indischen Partnerorganisationen, schilderten mir Ärzte, dass viele Menschen mit Pestizid-Vergiftungen zu ihnen kommen. So beklagte ein Arzt, dass einige sogar bewusstlos zu ihm gebracht werden. Für einige kommt jede Hilfe zu spät. Sie sterben, weil sie Pestizide einsetzten, die eigentlich ihre Ernten schützen und ihre Familien ernähren sollten.
Eine Studie der ILO, der Internationalen Arbeiterorganisation, einer UNO-Unterorganisation, bezifferte die Zahl der Toten, die jährlich im Umgang mit Chemikalien sterben, auf 340.000 Menschen. Diese zahl, 340.000 Tote durch Chemikalien, die man eigentlich nicht benötigt, macht die Dimension dieses Skandals deutlich!
Tragisch dabei ist, dass der ökologische Landbau bei Baumwolle und anderen Produkten in Indien hervorragend funktioniert und den Familien genauso viel Geld einbringt! Das bestätigten mir nicht nur Bauern vor Ort, auch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen dies. Und auch europäische Unternehmen kaufen diese giftfreien Produkte ein.
Wir als Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen fordern daher zusammen mit unseren indischen Partnern:
von Politikern aller Parteien:
Setzen Sie sich in ihrem Einflussbereich für ein Verbot der hochgefährlichen Pestizide der Klasse I der Weltgesundheitsorganisation ein!
von Bayer:
Bayer soll endlich das Versprechen aus dem Jahr 1995 einlösen und sämtliche Pestizide die die Weltgesundheitsorganisation als extrem gefährlich eingestuft hat, vom Markt nehmen - und zwar in allen Ländern der Erde! Das Leben der Menschen steht über dem Gewinn und über der Ausschüttung an Aktionäre!
Tipps an Verbraucher, an Sie und mich:
Sie können Lebensmittel und andere Produkte aus fairem Handel und ökologischem Landbau kaufen. Z.B. gibt es Kleidung aus fairem Handel und ökologischer Produktion bei verschiedenen Anbietern, so auch im Weltladen hier in Iserlohn.
Und für heute wünsche ich mir von Ihnen als Unterstützung: Protestieren Sie auf dieser Postkarte gegen die unverantwortliche Politik der Bayer AG . Wir sammeln diese Postkarten und geben sie in einem großen Paket im nächsten Jahr an die Bayer AG! Die Postkarten gibt es an unserem Stand.
Viele von Ihnen werden jetzt denken, das solche Aktionen sowieso nichts bringen. Wir haben im letzten Jahr eine Protestaktion zu Bayer gemacht, weil der Konzern in Indien von Kinderarbeit in der Zulieferkette profitierte. Auch das ARD-Magazin Monitor berichtete darüber, und hunderte Menschen beteiligten sich am Protest. Mittlerweile ist die Zahl arbeitender Kinder von 2000 auf etwa 400-500 zurückgegangen. Protest und Engagement des Einzelnen kann also für Benachteiligte in Entwicklungsländern durchaus Erfolge bringen!
Sie können auf unserer Homepage www.eine-welt-netz-nrw.de auch online gegen den Verkauf der hochgefährlichen Pestizide protestieren.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen und euch allen jetzt noch ein schönes Fest mit den Bands Black Ash und Merlons Lichter!
Weitere Infos übers 16. Friedensfest:
- Schwarze Katze Fotos vom Umsonst und draussen Festival
- Schwarze Katze Terminseite zum Friedensfest
- Artikel aus der Friedensfestzeitung
Nach fast einem Jahr ist es jetzt an der Zeit zurückzublicken und mal ein paar Sätze zum 16. Friedensfestival loszuwerden…
Ich war zwar bei den Friedensfesten in den letzten Jahren auch schon beteiligt, zum Beispiel im Kinderland oder am Bratwurststand auf dem Fest, aber mir war nie klar welcher Aufwand in der Vorbereitung einer derartigen Veranstaltung steckt. Glücklicherweise fand ich jede Menge Unterstützung bei den anderen Leuten vom Plenum.
Im Vergleich zu den letzten Jahren hatte sich das Durchschnittsalter der Mitarbeiter so gut wie halbiert und auch sonst haben wir versucht einige Veränderungen einzubringen, um das Fest endlich wieder ein bisschen politischer zu gestalten.
Leider reduzieren viele Besucher das Friedensfestival, das in erster Linie neben Musik, Spaß und Beisammensein eine politische Botschaft rüberbringen soll auf den Spaßfaktor und interessieren sich überhaupt nicht für Dinge wie Flüchtlingsarbeit, Friedensarbeit und andere wichtige Themengebiete, die bei der Arbeit des Plenums im Vordergrund stehen.
Grenzen überwinden - Gerechtigkeit globalisieren
Das 16. Friedensfestival stand unter dem Motto Grenzen überwinden- Gerechtigkeit globalisieren. Wir nahmen die schrecklichen Vorfälle an der spanisch-marokkanischen Grenze bei Melilla, die ein kongolesischer Flüchtling mit den folgenden Worten "Unser Leben ist schlimmer als der Krieg. Sie sollen aufhören uns zu töten." beschreibt, zum Anlass auf dem Fest durch diverse Redner die Flüchtlingssituation in Deutschland aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Trotz allem sollte natürlich auch die Musik nicht zu kurz kommen. Die Bandauswahl, die insgesamt fast 14 Stunden dauerte, brachte eine bunte Mischung regionaler und überregionaler Bands zustande.
Den Einstieg machten Freitagabend "Exposed to Noise" mit alternativem Rock bis hin zum neuartigen so genannten Screamo aus Dortmund.
Anschließend berichtet Andrea Genten vom Flüchtlingsrat NRW über das Thema Bleiberecht für geduldete Flüchtlinge. Die Mehrzahl der Flüchtlinge, die in Deutschland leben hat den Status des Geduldeten, was bedeutet, dass sie jederzeit mit einer Abschiebung rechnen müssen. Diese Situation ist für die Beteiligten psychisch und auf Dauer auch physisch sehr belastend und führt nicht selten zu schweren Krankheiten. Deshalb ist gerade dieses Thema unheimlich wichtig.
Psycho Key
Als zweite Band traten "Crossthoughtz" aus Iserlohn auf, die wie schon zuvor bei einem Konzert der Reihe Rock On im JUZ mit ihrer Mischung aus Ska, Latin, Folk und Jazz begeisterten.
"Rubberfresh" aus Österreich liessen bei progressivem Crosspunk ihre Rastas fliegen, zum Abschluss des Freitags heizte die Berliner Combo "Brainless Wankers" aus Berlin dem Publikum mit energiereichem Punkrock ein.
Der Samstagnachmittag begann groovig mit der Dortmunder Band "Beigeschmack". Lauter wurde es dann bei "The Heliolites" (aus Iserlohn/Hemer), mit rauem Rocksound und tollen Funk- und Blueselementen.
Die erste Rede hielt Frank Gockel, der über die Arbeit der Bürener Initiative gegen Abschiebehaft sprach.
Nach diesem überaus interessanten und informativen Beitrag begaben sich "Maycorn" mit markanten Rhythmen, wuchtigen Gitarren, sphärischen Keyboards und kraftvollen Melodien auf die Bühne.
Anschließend hielt Mohamed Camara eine Rede über die Lage der Flüchtlinge aus Guinea. Besonders eindrucksvoll war in diesem Fall die Erzählperspektive, da es sich bei dem Redner selbst um einen Flüchtling aus Guinea handelt.
Den vorletzten Programmpunkt des Abends bildete die Soester Band "Heavy Current" mit einer Mischung aus Elektronik und alternativem Rock.
Merlons Lichter
Als krönender Abschluss trat die kanadische Band "Psycho Key" auf, die nicht zuletzt durch Bühnenshow und -film überzeugten und in ihrer modernen Weltmusik Reggaebeats mit indischen Sitarklängen mischten. Und so ging auch der zweite Tag des Friedensfestivals zu Ende… viel zu schnell, wenn ihr mich fragt. Erwähnenswert ist an dieser Stelle natürlich auch das Kinderprogramm, das jedes Jahr aufs Neue auf dem Festplatz angeboten wird, damit auch die kleinen Bescher auf ihre Kosten kommen. Hierbei dreht es sich um die Hüpfburg und das Kinderland, in dem die Kinder basteln, malen, sich schminken lassen können und vieles mehr.
Traditionell begann der Sonntag als musikalisch ruhigerer Tag mit "Velvet", einer Irish Folk Band aus dem Märkischen Kreis. Als nächstes gab "24 Indigo" aus Regensburg ihre Songs zum Besten. Das Duo lockerte den Nachmittag mit ihrem leicht jazzigen Groove auf.
Die letzte Rede auf dem Fest hielt Jens Elmar, ein Mitarbeiter des Eine-Welt- Netz- NRW, zum Thema Arbeitsbedingungen Bayer in Indien.
Im Anschluss daran brachte die Bochumer Reggae-Band "Black Ash" schon mal ein bisschen Bewegung ins Publikum, bevor das Highlight des letzten Abends folgte: "Merlons Lichter" begeisterten mit einem Musikmix von Indie- und GothicRock mit Anklängen ans Mittelalter und legten eine atemberaubende Bühnenshow hin.
Rückblickend geht auch in diesem Jahr der meiste Dank an die ehrenamtlichen Mitarbeiter vor und auf dem Fest, die viel Zeit und vor allem viele Nerven investiert haben. Ohne euch würde dieses einmalige Fest nicht zustande kommen! Da das Friedensfestival eine Benefizveranstaltung ist freut es uns umso mehr, dass die Bands ohne Gage gespielt haben und, dass auch der Malteser Hilfsdienst seinen Arbeitslohn gespendet hat.
Leider war das Friedensfest in diesem Jahr sehr verregnet, was dazu führte, dass die Besucher nicht wie sonst in Massen auf den Platz strömten und es dementsprechend auch keinen Überschuss zu verzeichnen gab, der normalerweise in die Flüchtlingsarbeit fließt. Zum Glück hat das miese Wetter zumindest bei den Leuten die da waren die Stimmung nicht versaut.
Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass das 16. Friedensfestival auf jeden Fall eine ziemlich coole Sache war. Ich bin stolz darauf dabei gewesen zu sein und freue mich auf das nächste.
In diesem Sinne, bis zum 15. Juni 2007.
Bea
Freitag, 18.08.06
17.45 Uhr Eröffnung mit Freibierausgabe
19.25 Uhr Schwarze Katze Redebeitrag über einen iranischen Flüchtling, der von Abschiebung bedroht ist.
CROSSTHOUGHTZ 19:25 - 20:25 Uhr
www.roots-records.de/Bandindex/RR-Crossthoughtz.html
RUBBERFRESH 21:05 - 22:05 Uhr
www.rubberfresh.at
BRAINLESS WANKERS 22:40 - 24:00 Uhr
www.brainlesswankers.de
Samstag, 19.08.06
BEIGESCHMACK 15:35 - 16:35 Uhr
www.beigeschmack-pop.de
THE HELIOLITES 17:05 - 18:05 Uhr
www.heliolites.de
18.35 Uhr Redebeitrag: Frank Gockel über die Arbeit der Bürener Initiative gegen Abschiebehaft
MAYCORN 18:50 - 20:00 Uhr
www.maycorn.de
20.30 Uhr Redebeitrag: Mohamed Camara zur Lage der Flüchtlinge aus Guinea
HEAVY CURRENT 20:45 - 21:55 Uhr
www.heavy-current.de
PSYCHO KEY 22:30 - 24:00 Uhr
www.psychokey.com
Sonntag, 20.08.06
VELVET 15:35 - 16:35 Uhr
http://velvet.blade1965.de
24INDIGO 17:15 - 18:15 Uhr
www.24indigo.com/24indigo.html
18.35 Uhr Redebeitrag: Jens Elmer, Eine Welt Netz NRW: Arbeitsbedingungen bei Bayer Indien
BLACK ASH 19:00 - 20:00 Uhr
www.blackash.de
MERLONS LICHTER 20:35 - 22:00 Uhr
www.merlonslichter.de
Freitag, 18. August
18.00 Exposed to Noise
Mit eingängige Melodien und
donnernden Gitarrenriffs, kraftvollem
Gesang, wütenden Shouts
und kompromisslosen Bassdrum
Grooves beginnt das Musikprogramm
des diesjähigen Friedensfestivals.
"Exposed to Noise" gibt
es in der jetzigen Formation seit
2001 und hat sich in dieser Zeit
von Alternative-Rock zu einer
Mischung aus EmoCore, Metal
und der noch frischen Stilrichtung
Screamo weiterentwickelt. Die
sechs Musiker der Dortmunder
Band spielen regelmäßig auf
Konzerten und Festivals, und zur
Belohnung gab es im Dezember 2004 einen Plattenvertrag. Im
September 2005 folgte das erste
Album "A reference to desolation".
Mehr: www.exposed-to-noise.de
19.40 Crossthoughts
Druckvoll geht es am Freitagnachmittag
weiter mit einer Band,
die ihre Musik selber so beschreibt:
"Man stelle sich einen
Sirtaki tanzenden Eskimo im
Schottenrock und mit Holzschuhen
vor, der zu latainamerikanisch
folkloristisch off-beatigem Jazz um
ein Lagerfeuer herum headbangt."
Aber keine Angst: Was Achim
Schröder, Marco Holtmann,
Monica Bussi-Holtmann, Patrick
"Vino" Güthe und Peter Windau
dem Friedensfestival-Publikum zu
bieten haben, ist durchaus hörbar
und eine Garantie für gute Laune.
Das haben die aus Iserlohn,
Hemer und Dortmund stammenden
Musiker schon bei Auftritten
auf vielen Veranstaltungen unter
Beweis gestellt.
Mehr: www.roots-records.de/Bandindex/RR-Crossthoughtz.html
21.05 Rubberfresh
Weitab vom Mainstream diverser
Hitsender und dem faden
Einheitsbrei popträllernder Amiklone
bewegen sich die vier Jungs
von Rubberfresh nach eigenem
Selbstverständnis außerhalb aller
Schubladen der Musikszene. Den
Charakter ihrer Musik kann man
am ehesten mit "progressivem
Punkrock” beschreiben. Seit nun
mehr fast sechs Jahren gehen
Maschtn, Thöny, Magi und Tom
kompromisslos ihren eigenen
Weg. In dieser Zeit haben die
Österreicher drei Longplayer, eine
Single und eine Doppel-DVD veröffentlicht,
und gerade ist ihre EP
"Penetration Next" erschienen.
Songs daraus werden sicher auch
den Besuchern des Friedensfestivals
zu Ohren kommen.
Mehr: www.rubberfresh.at
22.40 Brainless Wankers
Punkrockig geht der Freitag
nun auch seinem Höhepunkt in
Gestalt der Bainless Wankers entgegen:
Die Berliner Combo tischt
energiereichen, klischeefreien, ironiegespickten Punkrock auf mit
Trompete und ohne szenepolizeikonforme
Selbstkastration. Seit
ihrem 2000er Debüt-Album
"Endorphin" haben sich die sieben
Bandmitglieder mit großer Live-
Präsenz fest in der bundesdeutschen
Punk-Landschaft etabliert, z.B. im Vorprogramm von Genre-
Größen wie Bad Religion, Mighty
Mighty Bosstones, Millencolin
und Donots. Als Top Act des
Freitagabends werden sie auch auf
dem Friedensfestival etwas für
Bauch, Beine und Hirn bieten.
Mehr: www.brainlesswankers.de
Samstag, 19. August
15.35 Beigeschmack
Wenn diese vier Jungs aus
Dortmund bei der Eröffnung des
Samstages auf dem Friedensfestival
einen Beigeschmack hinterlassen,
dann auf jeden Fall einen guten!
Denn sie werden nichts weiter tun
als das was ihnen wirklich Spass
bereitet: groovige Stücke mit
schönen Melodien und deutschsprachigen
Texten spielen. Wie
gut sie das können, haben
Christian, Arne, Rainer und Sven
auf unzähligen Partys, Veranstaltungen
und Konzerten mit bekannten
Grössen wie den Guano
Apes, Heather Nova, Fiddlers
Green, J.B.O., Tanzwut und
Sportfreunde Stiller gezeigt. Als
richtige "Rocker" fühlen sie sich
sowieso auf der Bühne am wohlsten
– denn rocken kann man am
besten live!
Mehr: www.beigeschmack-pop.de
17.05 The Heliolites
Rockig geht’s am Samstag weiter
mit einem heimischen
Gewächs: "The Heliolites” aus
Iserlohn wollen ihren Sound möglichst
unbehandelt nach vorne
bringen und verzichten daher auf
unnötige Effekte. Die Songs klingen
rockig, riffig, rau – und lassen
doch eingängige Refrains nicht
vermissen, denn die fünf Musiker
verstehen sich als songorientierte
Rockband. In ihrer Musik finden
sich auch prägnante Funk - und
Blueselemente, die es schwer
machen, die "Heliolites" in ein
bestimmtes Rockgenre einzuordnen.
Wer sich selbst ein Bild
machen will, kann das mit Hilfe
der aktuellen Debut-CD "Blow"
tun – oder kommt am Samstag auf
das Friedensfestival!
Mehr: www.heliolites.de
18.50 Maycorn
Zu ihren Lieblingsbands gehören
Linkin Park, Metallica und
Korn – und das lässt ahnen, wohin
die Reise am Samstagabend mit
Maycorn weitergehen wird. Markante
Rhythmen, wuchtige Gitarren
und sphärische Keyboards –
souveran beherrscht durch kraftvolle
Melodien, so beschreiben die
vier Musiker um Frontfrau und
Sängerin Jasmin "Jassi” Baldringer
ihren Stil, den sie in ihrer mehr als
zehnjährigen Bandgeschichte
immer wieder neu entwickelt
haben. Zuletzt Anfang des Jahres
mit der Entscheidung, der Covermusik
den Rücken zu kehren und
in Zukunft nur noch an eigenen
Songs zu arbeiten. Friedensfestival-
Besucher erwartet eine Woge des
Rocks, bei der garantiert niemand
ruhig bleibt.
Mehr: www.maycorn.de
20.45 Heavy Current
Dezent mischt sich am
Samstagabend eine Spur Elektronik
unter die rockigen Töne, und
wer mit Namen wie Covenant,
Hocico, Das Ich, Kirlian Kamera
und Apoptygma Berzerk etwas
anfangen kann, der wird wissen,
was die Truppe aus Soest für die
Friedensfestival-Besucher mitbringen
wird. Mit diesen Größen aus
der Elektro-Wave und -Rock
Szene haben Jan, Nook, Micha
und Steve nämlich schon musizieren
dürfen. Und das tun sie am
liebsten live. Nach der Devise
"Electro meets Rock" zielen sie
besonders auf die Tanzbeine des
Publikums, ohne dabei in ihren
Songtexten den Tiefgang missen
zu lassen, in denen menschliche
Fehler und Schwächen thematisiert
werden.
Mehr: www.heavy-current.de
22.30 Psycho Key
Mit dem Topact des Samstags,
der aus der Dominikanischen
Republik stammenden Band
Psycho Key, geht die Party auf dem
Friedensfestival ihrem Höhepunkt
entgegen. Psycho Key steht für
moderne Weltmusik, bei der sich
Reggae Beats mit indischen Sitarklängen
und rockigen Gitarrenriffs
zu einem beeindruckenden Klangerlebnis
vereinigen, welches das
Publikum zum Tanzen anregt und
mit erdigen Parts für Abwechslung
sorgt. Dabei verweben die Bandmitglieder,
die teils aus der Karibik, aber auch aus Kanada und der
Schweiz stammen, ihre kulturellen
Hintergründe zu einem eigenständigen
Sound, den sie inzwischen
auf insgesamt fünf Alben gepresst
haben.
Mehr: www.psychokey.com
Sonntag, 20. August
15.35 Velvet
Gute Laune ist garantiert,
wenn am Sonntag die Gruppe
Velvet die dritte Runde auf dem
Friedensfestival eröffnen. "Irish
Folk and more" versprechen die
vier Musiker, die in Evingsen,
Meinerzhagen, Menden und
Bochum zu Hause sind und allesamt
über einen teils Jahrzehnte
langen Folkhintergrund verfügen.
Und sie versprechen nicht zuviel:
Sänger Glen Redgen und Gitarrist
Geoff Hills stammen ursprünglich
aus England und bringen einen
gehörigen Schuss Authentizität
auf die Bühne. Nicht umsonst hat
sich die Band seit ihrer Gründung
im Jahr 2000 durch zahlreiche
Kneipenkonzerte und bei Veranstaltungen in der Umgebung eine
ständig wachsende Fangemeinde
erspielt.
Mehr: http://velvet.blade1965.de
17.15 Indigo
Aus Regensburg kommen
24indigo zum diesjährigen
Friedensfestival. Rebekka Bösl
(Vocals und Keyboards) und Dirk
Wildau (Backingvocals und
Gitarre) werden auf dem Festplatz
mit relaxten, eingängigen, einfach
schönen Songs für lockere
Atmosphäre sorgen. In bester
Songwriting-Tradition, unaufdringlich
und mit sanftem, leicht
jazzigem Groove entführt das Duo
seine Zuhörer in eine Welt der
klanglichen Sinnesfreude – so urteilen
jedenfalls die Presse und
viele Einträge im Online-Gästebuch
über die zahlreichen Konzerte,
die 24indigo zumindest im
süddeutschen Raum zum Geheimtipp
werden ließen. Also genau
das Richtige für einen entspannten
Sonntagnachmittag!
Mehr: www.24indigo.com/24indigo.html
19.00 Black Ash
Black Ash ist eine Reggaeband
aus dem Ruhrgebiet – genauer aus
Bochum. Sie wurde 1999 von
Werner Borowski (ehemals Geier
Sturzflug), BigPete und Sabin
Bassotti gegründet und kann mittlerweile
auf ungezählte Konzerte
in der ganzen Republik und im
angrenzenden Europa verweisen.
Dabei verstehen sich die insgesamt
acht Musiker als politische
Band. In Liedern wie "Abu
Ghoraib" benennen sie die
Scheußlichkeiten der internationalen
Politik und anderer gesellschaftlicher
Widersprüche, wirken aber niemals dogmatisch oder
parolenhaft. Und sie predigen
nicht nur, sondern handeln auch,
in dem sie politische Projekte
unterstützen.
Mehr: www.blackash.de
20.35 Merlons Lichter
Wer auch nur ansatzweise auf Indie- und Gothic-Rock mit Folk- Einflüssen steht, wird diese Band lieben: "Merlons Lichter" aus Erlangen stehen in der Tradition früherer Friedensfestival-Topacts wie "Subway to Sally" und überzeugen durch tolle Ideen und großes handwerkliches Können. Perfekte Arrangements mit Violinen, Drehleyer, Percussion und vielen anderen Instrumenten, kombiniert mit den eindrucksvollen Stimmen der beiden Sängerinnen Katja und Sanne ergeben ein Konzerterlebnis, das Realisten wie Träumer gleichsam anspricht und fasziniert. Mit dem 2005 unter dem Indigo-Label erschienenen Titel "Lust" hat die Band bereits ihr viertes Album vorgelegt. Mehr: www.merlonslichter.deSchwarze Katze Ergänzung: Gunter Demnig wird nicht reden, stattdessen Iserlohner zum selben Thema.
Am Vorabend des Friedensfestivals gedenken wir traditionell der Opfer des Nationalsozialismus. Bei der Veranstaltung wird dieses Jahr voraussichtlich Gunter Demnig als Redner auftreten.
Thematisch wird hierbei das Projekt Stolpersteine im Vordergrund stehen, das die Erinnerungen an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhält. Im Laufe des vergangenen Jahres haben Schülerinnen und Schüler mehrerer Schulen, wie beispielsweise der Gesamtschule Iserlohn, der Hauptschule Brüderstraße und des Gymnasiums an der Stenner mit Hilfe des Stadtarchivs und Interviews mit Familienangehörigen oder Freunden der Opfer die Geschichten jüdischer Familien recherchiert, die in Iserlohn lebten und von hier aus deportiert wurden.
Die "Stolpersteine" sind 10x10 cm große Messingplatten, auf denen die Daten der im Holocaust ermordeten Menschen eingraviert werden. Diese kleinen Platten werden dann auf dem Bürgersteig vor dem Haus, in dem diese Menschen gewohnt und gelebt haben, so eingelassen, dass diese eine ebene Fläche mit dem Bürgersteig bilden. Es sind also symbolische Stolpersteine. Seit 1990 sind über 7000 Stolpersteine in 127 Städten, darunter jetzt auch Iserlohn, verlegt worden. Meistens wurden Steine zum Gedenken an ermordete Juden, aber auch zum Gedenken an andere Verfolgte des Naziregimes verlegt. In der Iserlohner Innenstadt erinnern 13 Steine, an deren Finanzierung wir uns beteiligt haben, an die Familien Mosbach, Wertheim, Gompertz, Becker und Waldbaum.
Gedenkstunde am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus Donnerstag, den 17. August, 18 Uhr (Am Poth gegenüber dem Bahnhof)
Nur ganz mutige oder rücksichtslose Zeitgenossen wagen sich an diesem Wochenende mit dem Auto in die Iserlohner Altstadt. Da zeitgleich nebenan noch eine größere Veranstaltung stattfindet, ist die Chance, hier einen Parkplatz zu finden, praktisch gleich Null. Außerdem lauft ihr am Sonntagnachmittag Gefahr, vor dem Schützenumzug stecken zu bleiben. Trotzdem sei der Form halber darauf hingewiesen, dass es neuerdings hinter dem Bahnhof einen großen Parkplatz für die Blechkarossen gibt. Wer sich den Streß sparen will, kann zwischen vier verschiedenen Alternativen wählen:
1. Ihr könnt den Weg zu Fuß mit dem Fahrrad antreten (besonders umweltfreundlich kaum Probleme mit Alkoholkontrollen).
2. Anfahrt mit dem Bus bis "Schützenhof" oder "Bahnhof" (es fahren Sonderbusse bis tief in die Nacht).
3. Anfahrt mit dem Zug. Vom Iserlohner Hauptbahnhof sind es zu Fuß gerade mal drei Minuten bis zum Festgelände.
4. Parkplatzsuche außerhalb der Innenstadt. Wir empfehlen die Abfahrt Seilersee, dann den Schildern zum Schulzentrum Hemberg folgen. Ihr erblickt schon bald einen großen Parkplatz auf der linken Straßenseite, von dem euch Sonderbusse bis zum Fest (und zurück!) bringen.