Erinnerung an das Nazi-Kriegsgefangenenlager Stalag VIa auf dem LGS Gelände
Fotos und Texte: Schwarze Katze
- Nazi Kriegsgefangenenlager auf LGS-Gelände Schwarze katze, 24.04.10
- Modell des Stalag VI A Lagers Schwarze Katze, 14.05.10
- Schülerprojekt Friedenstaube Schwarze Katze, 13.05.10
Nazi-Kriegsgefangenenlager auf LGS-Gelände
Schwarze Katze, 24.04.10
Düstere Geschichte
Die
Landesgartenschau Hemer findet auf dem Gelände des ehemaligen
Stammlagers VI A statt. Etwa 23.900 Kriegsgefangene starben während des
Aufenthaltes im Stalag VI A - wobei die bei Arbeitseinsätzen
Umgekommenen nicht eingerechnet sind. Direkt am Eingang ist im Gebäude
15 die 85 Quadratmeter grosse Ausstellung
über das Nazi-Kriegsgefangenenlager zu sehen. Die Organisatoren dieser
Ausstellung haben guten Kontakt zu den Schulen in Iserlohn und Unna,
vermissen aber ausreichendes Interesse bei Hemeraner Schulen. In der
Nähe, auf dem Duloh, ist die Kriegsgräberstätte zu finden.
Jahrzehntelanges Verdrängen
Bis
Anfang der 90er Jahre wurde das grösste Nazi-Kriegsgefangenenlager
innerhalb der Hemeraner Bürgerschaft verdrängt und vertuscht. Bis in den
80ern die Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung Hemer eine
Broschüre erstellte, um sich der dunklen Geschichte zu stellen. Die
zweite Auflage dieser Broschüre ist online
nachlesbar. Seit den 90ern hat das offizielle Hemer und die Bundeswehr
sich dank der Vorarbeit der Bürgerinitiative der Vergangenheit gestellt.
Allerdings gab es auch danach noch unverbesserliche Nazis, die 2006 die
Kriegsgräberstätte mit antisemitischer Hetze beschmierten.
Besucher der Landesgartenschau sollten die Gelegenheit nutzen sich die
beiden Kriegsgräberstätten und die Ausstellung zum Stalag VI A
anzuschauen um sich vor totalitärer Ideologie zu immunisieren.
Stalag VI A Fotos
Stalag VI A Gedenkstätte, 24.04.07
Stalag VI A Hemer 09.11.04
Stalag VI A Hemer 16.12.07
Kriegsgräberstätte Höcklingser Weg, 26.12.07
Modell des Stalag VI A Lagers
Schwarze Katze, 14.05.10
Im
Rahmen der 85 qm grossen Ausstellung über das Stalag VI A gibt es auch
ein Modell des Nazi-Lagers zu sehen. Dieses hat Wolfgang Ebe aus Hemer
im Maßstab 1:300 nach Luftaufnahmen, Fotos aus der Lagerzeit, späteren
Vermessungen und Zeitzeugenberichten gebaut. In mehr als 2.000
Arbeitsstunden setzte der 50jährige Hemeraner das Modell mithilfe von 12
Kilo Spachtelmasse zusammen. Respekt! Der Hemeraner Bürgermeister
Michael Esken lobt das Werk: "Es sind beeindruckende sechs Quadratmeter,
anhand derer sich unsere
Gartenschau-Besucher mit der wechselvollen Geschichte des Geländes
auseinandersetzen können." Der 82jährige Zeitzeuge Emil Nensel, dessen
Vater als Handwerker im Lager arbeitete, ergänzt: "So etwas darf nie
wieder passieren und wir dürfen die Opfer nicht
vergessen. Aber wir dürfen uns trotzdem auf eine tolle
Landesgartenschau freuen."
Schülerprojekt Friedenstaube
Schwarze Katze, 13.05.10
Als
Symbol des Friedens haben SchülerInnen der Hans Prinzhorn Realschule
Hemer Blumen in Form einer Friedenstaube gepflanzt. Sie steht vor dem
ehemaligen Leichenkeller des Nazi-Kriegsgefangenenlagers Stalag VI A,
auf dessen Gelände sich die Landesgartenschau Hemer befindet.
SchülerInnen des Sozialwissenschaftskurses der städtischen Realschule
hatten die Idee und diese wurde mit Unterstützung vieler SchülerInnen
umgesetzt. Eine schöne Geste. Im Rahmen einer Feierstunde haben sich
alle SchülerInnen der Realschule Hemer neben der offiziellen
Bekanntmachung der Friedenstaube mit Friedensbotschaften und einer
Luftballonaktion beteiligt, um auf die düstere Geschichte
Nazi-Deutschlands und den Bezug zu Hemer hinzuweisen.