Schwarze Katze Rundbrief 12.03.02 - http://schwarze.katze.dk

1.) Schwarze Katze Strassentheateraktion gegen Krieg und NATO in Iserlohn
2.) Schwarze Katze Städtebericht Februar 02
3.) Bericht über Dortmunder Nazi- und Polizeigewalt
4.) Antifa Hemer informiert: Timo Pradel bekommt Anzeige wegen SS-Verherrlichung

1.) Schwarze Katze Strassentheateraktion gegen Krieg und NATO in Iserlohn

Sowohl der "Krieg gegen den Terror" als auch das totale Politikverbot in München haben uns echt geschockt. Und uns war es wichtig, dass es während der Sicherheitskonferenz nicht nur in München, sondern auch lokal Protest gibt. Am Samstag, 02.02.02 haben Jungdemokraten, Schwarze Katze und Sympies daher ein Die-In gegen NATO und Krieg in der Iserlohner Innenstadt veranstaltet.

Zum Verlauf der Aktion: Wir waren eine Gruppe von etwa 12 Leuten. Auf einem zentralen Platz fallen fünf Leute von uns "plötzlich" um - auf ihrem Rücken klebten Pappbuchstaben - zusammen ergab sich so: N - A- T - O - D. Die "Toten" wurden mit Absperrband eingezäunt. Im vorderen Bereich verteilten einige Menschen ein gefaktes NATO-Flugi und die vierseitige Aktionszeitung the war times als Information gegen Krieg, NATO und Millitarisierung an Iserlohner BürgerInnen.

Weitere hatten ein Transpi mit der Aufschrift "Sterben auch Sie gerne für Wirtschaftsinteressen?" dabei; außerdem noch ein Schild: "Offizielles Modellprojekt der NATO(D) - ermöglicht durch staatlichen Terror & Zivilisationspatriotismus."

Die Reaktionen der Bevölkerung: viele blieben stehen, manche waren amüsiert über das NATO-Kommunikationsguerilla, ein Bundeswehrsoldat und andere fingen Diskussionen mit uns an; klar gab es auch Ignoranz und Anfeindungen, interessiert-positive Reaktionen überwogen aber.

Eine Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien fand unsere Aktion gut. Ein älterer Mann sprach jemand von der Schwarzen Katze an: "Sie sind doch älter als die Kinder auf dem Boden, deswegen haben Sie eine Verantwortung für sie. Die holen sich doch eine Erkältung. Warum liegt auf dem Boden keine Isomatte?" Schlagfertige Antwort des Schwarze Katze Aktivisten: "Im Krieg gibt´s auch keine Isomatten". Nach einer halben Stunde beendetenn wir die Aktion - länger kann mensch nicht "tot" auf dem kalten Boden liegen!

Negativ hat sich ausgewirkt, dass wir bei der Digi-Cam, die wir uns für diese Aktion ausgeliehen haben, vorher nicht gecheckt haben, ob die Batterien voll waren. Sie waren es nicht, deswegen gibt es hier nur ein paar Bilder der Aktion.

Nächstes Mal werden wir die Technik vor der Aktion auf Funktionsfähigkeit untersuchen. Da wir öfter Aktionen machen bzw. uns an Aktionen von anderen beteiligen wäre eine eigene hochauflösende Digi-Cam von Vorteil. Wer so was übrig hat, kann sich bei uns melden.

Im Rückblick fanden wir die Aktion recht gelungen. Auch als überschaubare Gruppe mit geringen Mitteln können intelligente, sich inhaltlich vermittelnde Aktionen hingelegt werden. Mit wesentlich mehr Leuten kann ein Die-In selbstverständlich noch eindrucksvoller wirken. Schade nur, dass es insgesamt relativ wenige Anti-NATO-Aktionen außerhalb von München gegeben hat.


2.) Schwarze Katze Städtebericht Februar 02
Wir haben einem Iserlohner Schüler Kontakt zu einem langjährigen Anti-A46 Aktivisten vermittelt und ihm ausführlich über den Konflikt mit der Staatsgewalt berichtet. Das Politikreferat über die A46 wurde gehalten und er hat als Note eine 2 bekommen. Uns war bei diesem Referat wichtig zu zeigen, dass Bürgerinitiativen umweltzerstörerische Grossprojekte des Staates lange verzögern und manchmal verhindern können. Das Referat selber war sachlich angelegt und hat über das Pro und Contra ausgewogen informiert. Wir haben dabei geholfen, dass auch Umweltschutzaspekte bei diesem Vortrag nicht zu kurz kamen. Hier ist der Leitfaden, den der Umschüler beim Vortragen benutzt hat: http://schwarze.katze.dk/texte/a4602.html. Einer Schülerin, die an einem Referat über antiautoritäre Erziehung arbeitet, haben wir einen Vortrag über das Thema und über Antipädagogik gehalten.

Am 16.02.02 hat die Schwarze Katze sich zusammen mit der Hagener Gruppe Animalis und der Iserlohner Tierrechtsgruppe an einer öffentlichkeitswirksamen Strassentheateraktion gegen zwei Hagener Pelzgeschäfte beteiligt. Als schwarze und weisse Engel verkleidete Menschen waren an der Strassentheateraktion beteiligt. Die schwarzen Engel sollten düster dreinschauen und die weissen Infomaterial verteilen. Ein kleiner Infotisch mit Materialien zum Thema Pelz stand neben Transparenten gegenüber dem Hagener Pelzhaus Wolf. Die anwesende Polizei war ganz nett und sympathisierter offensichtlich mit unserem Anliegen. Die Schwarze Katze hat die vierseitige Verbraucherinformation Katzen wird das Fell über die Ohren gezogen für diese Aktion erstellt und verteilt. Die Hagener Bevölkerung reagierte auf diese Aktion grösstenteils desinteressiert. Wenig Flugblätter wurden angenommen. Deswegen sind noch einige da. Wer was haben möchte, kann sie gegen Spende von uns beziehen.

Am Donnerstag 14.02.02 wurde bei der Gruppe "Hemer gegen rechts" gruppenintern der Film "Kulte - Führer - Lichtgestalten - Die Glaubenswelt der Rechtsextremen" gezeigt. In dem Film geht es um germanisch-heidnische Gruppen, in denen Nazis naturgemäss überrepräsentiert sind. Das Oster-Thing in Altena, ein faschistisch-germanisches Ritual mit Kindern vor dem Irminsulaltar, wurde ebenso gezeigt wie der Vertriebskatalog des nationalistischen Lüdenscheider Donner-Versandes, und auch über die im Märkischen Kreis früher gut vertretene Nationalistische Front, deren Kader jetzt in der NPD MK agieren, wurde informiert. Der Film stammt aus dem Schwarze Katze Archiv und wird wie andere Filme Basisgruppen für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.

Ein Vertreter der Schwarzen Katze referierte anschliessend über rechte Esoterik, die Instrumentalisierung von Esos durch die Nazis, gemeinsame Grundlagen von Esoterik und Faschismus und lokale rechte esoterische Strömungen im Märkischen Kreis und Hagen. Eine kontroverse Diskussion schloss sich an. Die Gruppe "Hemer gegen rechts" wird den Film später öffentlich zeigen. Die Schwarze Katze wird ein Flugblatt erstellen, das sich kritisch mit Esoterik und dessen autoritär-rassistischen Wurzeln auseinandersetzt. Bei dem von Hemer gegen Rechts geplanten Rock gegen Rechts in Hemer wird die Schwarze Katze mit einem Infostand dabeisein. Andere Basisgruppen sind auch willkommen.

Am Freitag, 15.02.02 fand in Iserlohn ein Konzert von 3 Bands aus Iserlohn, Münster und Bochum statt. Die Schwarze Katze war mit einem Bücherstand dabei. Auf besonderes Interesse stiessen Tierbefreiungs-Hefte. Es gab ein längeres Gespräch mit einem Jugendlichen, der sich überlegt bei uns aktiv zu werden.

Die Schwarze Katze hat Zuwachs bekommen. Für die "Neuen" gab es zur Einführung einige Filme über Hausbesetzungen zu sehen. Dort wird gezeigt, dass viele Menschen nicht mehr vereinzelt gelebt werden wollen, sondern kollektiv gegen Spekulanten ihre Interessen in modellhaften Wohnprojekten experimentierhaft erproben möchten. Formen des solidarischen Miteinanders sind in instandbesetzten Häusern an der Tagesordnung. So wurde in einem Film eine ältere Frau gezeigt, die sich äusserst positiv über ihre Nachbarn, die anarchistisch-autonomen Hausbesetzer, äusserte, da diese ihr stets freundlich gegenüber waren und ihr oft die schweren Einkaufstaschen nach Hause getragen haben. Die bürgerliche Lügenpropaganda verfing bei ihr nicht mehr. Selbst im grünen Bundesprogramm von 1990 wurde von der Hamburger Hafenstrasse als modellhaftes alternatives Wohnprojekt gesprochen. Der Wunsch das politische mit dem privaten zu verbinden war damals wie heute verbreitet. Auch im Hier und Jetzt gibt es noch Freiräume, die immer wieder aufs neue erkämpft und gehalten werden müssen.

Beim diesjährigen Iserlohner Friedensfest werden wir uns stärker inhaltlich einbringen. Wir werden die Technik der Mobilisierungsradiosendung fürs beliebte Umsonst-und-draussen-Festival machen. Für die Friedensfestzeitung, die in mehrtausendfacher Auflage gedruckt wird, werden wir jeweils Artikel mit einer DINA4-Seite zu folgenden Themen schreiben:
  • Globalisierung
  • Recht auf Faulheit
  • Schwarze Katze Selbstdarstellung
  • Abbau von Grund- und Freiheitsrechten durch die neuen "Sicherheitsgesetze"

    Am 02.02.02 fand eine Strassentheateraktion gegen die NATO statt. Der Bericht über diese Kundgebung ist hier.


    3.) Bericht über Dortmunder Nazigewalt und die polizeilichen Reaktionen

    Ich war am Rosenmontag (11.2.2002) mit einigen Kollegen in Dortmund unterwegs. Als wir an einer Pommesbude vorbeikamen, wo ca. 30 Nazis standen, überlegten wir uns, was wir machen könnten. Die Nazis waren teilweise auf Drogen und schrien ab und zu fremdenfeindliche Parolen.

    Als wir weitergingen trafen wir mehrere Ausländer, die auch der Meinung waren, dass es angebracht sei den Nazis klar zu machen, dass wir sie nicht dort und auch nirgendwo anders haben wollen. Also gingen wir in Richtung der Nazis und begannen laut: "Nazis raus!"; "Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazipest!" usw. zu schreien. Als wir den „Sammelplatz“ der Nazis erreicht hatten, blieben wir stehen und schrien weiter. Die Nazis schienen so Überrascht davon zu sein, dass ca. 35 Leute vor ihnen standen und antifaschistische Parole schrien, dass sie zunächst nur darstanden und uns fassungslos anstarrten.

    Nach einiger Zeit kamen plötzlich drei Leute auf uns zu, sie blieben vor uns stehen, zücken Polizeiausweise und sagten uns das wir sofort den Platz zu räumen hätten, weil wir ein aggressives Klima erzeugen würden. Als wir darauf fragten wieso die Nazis denn nicht auch einen Platzverweis bekommen würden, sagte einer der Polizisten (Ich zitiere wörtlich): "Die wollen doch nur Spaß haben und feiern!"

    Da uns mit sofortiger Festnahme bei nicht Verlassens des Platzes gedroht wurde, verließen wir den Platz schreiend mit: "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten!" Wir wollten aber nicht aufgeben und so nahmen wir einen anderen Weg zu den Nazis und standen bald darauf wieder vor ihnen.

    Bald darauf kam plötzlich ein Nazi aus der Menge, der, wie man sofort sah, was eingeschissen hatte. Ohne Vorwarnung schlug er auf einen aus unseren Reihen ein. Wir stürzten sofort hin und versuchten den Nazi zu beruhigen, doch jetzt kam die ganze Nazimeute in Bewegung und bald darauf flogen Flaschen, Steine, Bierdosen usw. auf uns. Wir flohen aus dem gefährlichen Hagel. Plötzlich tauchten ca. 10 Streifenbullen auf und bildeten eine Reihe zwischen uns und den Nazis. Mehrere Nazis wurden festgenommen.

    Die Polizei erteilte diesesmal beiden Gruppen (uns und den Nazis) einen sofortigen Platzverweis. Daraufhin löste sich unsere riesige Gruppe auf, und so gingen wir schließlich zu sechst durch die Stadt. Irgenwann standen dann 3 Skins vor uns und einer aus unserer Gruppe fragte: "Ey, seit ihr Nazis?" Daraufhin erwiderte ein Skin ganz "cool": "Sieht wohl so aus!" Als dann einer aus unserer Gruppe eine Eisenkette zog und wir unter lauten Gebrüll auf die Nazis zustürzten, schrie er nur noch: "Ohh Scheiße!!!" So jagten wir die Nazis ein paar Minuten durch die Straßen, bis wir dann aufhörten sie zu verfolgen.

    Ca. 1 Stunde nach diesem Vorfall wollten wir gerade wieder in die Fußgängerzone gehen, als einer von uns eine Flasche fallen ließ. Uns fiel ein, das ein Bullenauto weiter oben in der Strasse stand und so drehten wir um, als wir um eine Ecke kamen sprangen plötzlich 4 Männer auf uns zu, schrien: "Polizei!", packten uns und warfen uns gegen eine Mauer. Jetzt mussten wir uns mit dem Gesicht an die Wand stellen, die Hände an die Wand packen und die Beine auseinander nehmen. Von nun an wurden wie der Abschaum der Nation behandelt. Die Bullen sagten uns weder wieso sie uns festnehmen, noch was jetzt passiert. Mehrere Bullen äusserten als wir uns untereinander unterhielten: "Wenn ihr nicht sofort die Schnauze haltet, schlagen wir auch die ma ein!!!"

    Daraufhin begannen wir "Hey rote Zora" usw. zu singen. Die Bullen legten uns Kabelbänder an und setzten uns (unsanft) in ihr Sixpack. Sie karrten uns zur Hauptwache. Während der Fahrt wurde uns wiederholt befohlen die "Schnauze" zu halten und mit Schlägen gedroht. Wir liessen uns davon nicht beeindrucken, auch nicht als der Bulle anhielt und sagte: "Wenn jetzt nicht sofort Ruhe is schlag ich euch tot!" Als wir an der Bullenwache ankamen, wurden wir in eine Übergangszelle gepackt und ein Bulle wollte unsere Personalien haben, als einer von uns aufstand (wir saßen) und wissen wollte, wieso wir verhaftet worden sein, packte ihn der Bulle und stieß ihn mit voller Gewalt zurück auf die Bank.

    Sein Kollege sagte nur: "Wenn die dich dir widersetzen, dann zieh ihn ruhig ma nen paar mit dem Knüppel, die müssen ma lernen wer hier der Herr im Haus is!" Als der Bulle unsere Personalien hatte, bat ich ihn darum uns doch endlich die Fesseln ab zu, weil ich meine Hände garnicht mehr spüren würde. Der Bulle meinte nur grinsend: "Ja gleich, du Memme!" So mussten wir noch 15 Minuten mit den Handfesseln herum sitzen und erst dann wurden sie uns gelöst. Die Bullen teilten uns mit, dass sie uns 4 Stunden festhalten werden. In der Zelle uns gegenüber saßen die verhafteten Nazis und so begannen wir erneut unsere antifaschistischen Parolen zu rufen. Irgendwann drehte dann wohl ein Bulle durch und machte das Licht inner Zelle aus und schrie durch die Tür: "Schnauze!!!" Ich fragte ihn: "Können sie bitte ma wieder das Licht anmachen, ich muss nämlich pissen und seh nix!!!" Der Bulle antwortete: "Dann piss doch inne Ecke, das is mir doch egal!!!"

    Nach 4 Stunden wurden wir dann freigelassen und fuhren nach hause.

    Ich kann nur eins sagen, die Bullen sind unfähig und völlig gewalttätig. Und die wundern sich, immer dass ein Hass auf die entsteht!!!

    An alle Bullen: WIR SEHN UNS IM AUGUST IN MÜNCHEN!!!

    Also Leute, haut rein!!!


    4.) Antifa Hemer: Timo Pradel (NPD Märkischer Kreis) bekommt Anzeige wegen Rufens der Parole "Ruhm und Ehre der Waffen-SS".

    Nationalistische Inhalte vertreten kann gefährlich werden: In Lüdenscheid bekamen drei NPD-Kader den Unmut der Bevölkerung nach einer Propagandaverteilaktion hautnah ab. Mit einem Besenstiel wurde einem märkischen NPD´ler auf den Kopf geschlagen und eine Platzwunde zugefügt. Diesmal war die Polizei schnell da und nahm 2 Menschen wegen Körperverletzung fest. Die Lüdenscheider Presse vermutete, dass organisierte lokale Antifas dahinterstecken würden, was diese aber in einer Presseerklärung dementierten. Der NPD-Bundestagskandidat Timo Pradel macht die Friedensgruppe Lüdenscheid mittelbar für die Tat verantwortlich. In der NPD-MK Presseerklärung vom 16.02.02 wird er folgendermassen zitiert: "Dieses ist die aufgehende Saat der permanenten Hetze der Friedensgruppe Lüdenscheid und der etablierten Parteien gegen volkstreue Kräfte." Ein Vertreter der Lüdenscheider Friedensgruppe warnte davor die Antifa jetzt "pauschal zu kriminalisieren". Er meinte weiter: "Das sind grösstenteils ganz vernünftige Leute".

    Die auch als Schill-Partei bekannte PRO (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) hat u.a. Mitglieder in Iserlohn und Lüdenscheid. Die Law & Order Partei von "Richter Gnadenlos" plant für den Märkischen Kreis eine Kreisverbandsgründung um als PRO MK auftreten und kandidieren zu können. Eine gemeinsame Wahlliste mit NPD MK, Republikanern MK und DVU ist aufgrund des Alleinvertretungsanspruches der nationalistischen Parteien ziemlich unwahrscheinlich. Ob eine engere Zusammenarbeit, wie z.B. gemeinsame Demos von NPD MK und der Nazi-Gruppe Nationaler Widerstand Hagen/Lüdenscheid, stattfinden wird, ist derzeit ebenso offen wie Spekulationen über Absetzbewegungen von konservativen Demokraten zur PRO MK.

    Die vom mehrfachen Millionär und Häusersammler Gerhard Frey geführte deutsch-nationale DVU wirbt per Mendener Postfachkontaktadresse um neue Stammtischbesucher aus dem Märkischen Kreis.

    In Bielefeld fand am 02.02.02 eine durch das Bundesverfassungsgericht erlaubte nationalistische Demo statt. NPD-Kader, Nazis aus dem "Nationalen Widerstand", DVU-Fans, Republikaner und andere Rechte kamen zusammen um gegen die Aufdeckung von Verbrechen der deutschen Wehrmacht durch die derzeit in Bielefeld stattdindende Wehrmachtsausstellung zu polemisieren. Ungefähr 2.000 Polizisten bemühten sich wie üblich die zahlreich anwesenden Antifas daran zu hindern nah an den Faschoaufmarsch heranzukommen. Die grüne Bundestagsabgeordnete Annelie Buntenbach kritisierte eben dies: "Ich hätte es für besser gehalten, die Nazis hätten unseren Protest zu hören und zu sehen bekommen, statt ihnen einen ungestörten Marsch zu ermöglichen." Aus Polizeihubschraubern wurden ständig Antifas beobachtet und gefilmt. Da ist es auch für viele Bielefelder verständlich wenn sich Antifas vermummen. Es ist schon öfter vorgekommen, dass die Polizei Nazis Bilder von Antifas gezeigt hat, damit sich diese aussuchen konnten, wen sie mit Hilfe der Polizei anzeigen.

    Kritik wurde in der "Aktuellen Stunde" des WDR an CDU-Oberbürgermeister Eberhard David laut. Es wurde von vielen Bürgern kritisiert, dass Bielefeld die erste Stadt ist, die die Ausstellung nicht finanziell unterstützt. CDU-Stadträte waren demonstrativ nicht bei der Eröffnung der Wehrmachtsausstellung dabei. Der CDU-Bürgermeister sagte in der "Aktuellen Stunde", dass er viele Briefe von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen bekommen habe, die sich über die Ausstellung aufregten. Die CDU möchte die braunen Wähler nicht verlieren, deswegen lehnte sie im Bielefelder Stadtrat ab zu begrüssen, dass die Ausstellung in Bielefeld gezeigt wird.

    Die Nazis durften keine Springerstiefel tragen, damit sie diesmal nicht so hart zutreten konnten. Viele Anwohner plakatierten an der Naziroute Antifa-Plakate, liessen ihre Jalousien herunter und beteiligten sich an der gut besuchten Gegendemo.

    Timo Pradel von der NPD Märkischer Kreis war der Versammlungsleiter der nationalistischen Demo. Allerdings nicht lange. Die Polizei schloss ihn von der Demo aus, weil er "Ruhm und Ehre der Waffen-SS" gerufen hatte. Eine Anzeige und ein Strafverfahren werden folgen. Vorher hat Timo Pradel allerdings noch in seiner Rede die Wehrmachtsausstellung verbal angegriffen. Ein Nazi, der sichtbar SS-Runen und einen Totenkopf auf seine Kopfhaut tätowiert hatte, wurde von der Polizei festgenommen.

    Einige Nazis hatten Probleme wieder nach Hause zu kommen, da in ihren Autoreifen weniger Luft war als vorher. Bei der rechten Demo zu Ehren des Reichsgründungstages am 19.01.02 in Lüdenscheid hatten die Nationalisten weniger Beförderungsprobleme. Sie wurden von der Polizei auf Steuerzahlerkosten per Bus von Hagen nach Lüdenscheid zum "Nationalen Fackelmarsch ohne Fackeln" gefahren. Wahrscheinlich wegen der Ausgewogenheit sind einige Antifas von der Polizei daran gehindert worden an dem Tag nach Lüdenscheid zu kommen. An der Bismarcksäule, wo die Nazis hingepilgert sind, prangte der Spruch "Nie wieder Deutschland".

    Vorbildhaft: Die Schwarze Katze hat ausführliche Textsammlungen sowohl zur Lüdenscheider Demo vom 19.01.02 als auch über die NPD-Verfassungsschutz Connection zusammengestellt.

    Der Nationale Widerstand Hagen/Lüdenscheid ist nach einiger Zeit wieder mit einer eigenen Internetseite online. Nun treten die Nazis und Bündnispartner der NPD MK als "Autonome Nationalisten aus Hagen und Lüdenscheid" auf. In ihrem neuen Forum steht ein Text gegen Israel.