Eine „Missachtung der Trennung von Staat und Religion“ sieht der
Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) in der
Einladung an Papst Benedikt XVI., vor den Abgeordneten im Bundestag eine
Rede zu halten.
„Eine Papstrede ist im Bundestag fehl am Platz. Dass der Papst auch
Oberhaupt eines Staates ist, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass er
in erster Linie als Religionsführer auftritt und wahrgenommen wird“,
sagte der IBKA-Vorsitzende René Hartmann.
Die geplante Rede stellt aus Sicht des IBKA eine eklatante Bevorzugung
der katholischen Kirche gegenüber anderen Religionsgemeinschaften dar.
Obendrein werde damit eine Organisation hofiert, in der Werte wie
Demokratie und Gleichberechtigung der Frau keinen Platz hätten. Dies
könne auch nicht dadurch ausgeglichen werden, dass nun auch andere
religiöse Oberhäupter in gleicher Weise eingeladen werden. „Wenn nun
Vertreter aller möglichen Religionen im Bundestag auftreten würden,
würde das die Vermischung von Politik und Religion auf die Spitze
treiben“, kritisiert Hartmann. Der IBKA fordert daher die Abgeordneten
des Bundestages auf, von der Einladung an den Papst wieder Abstand zu
nehmen.
IBKA, 21.12.10