Landesgartenschau Hemer
Fotos und Bericht: Schwarze Katze, Friedensfestzeitung 2010
Unter dem Motto „Zauber der Verwandlung“ findet bis zum 24.10.10 in Hemer die 15. Landesgartenschau von NRW statt. Auf 300.000 Quadratmetern mit insgesamt 15 Themengärten gibt es viel zu sehen. Eigentlich stehen Blumen nicht im Mittelpunkt meines Interesses, aber die Landesgartenschau lohnt auch aus politischen Gründen einen näheren Blick.
Fair Flowers
Die Kampagne „Fair Flowers – mit Blumen für Menschenrechte“ präsentiert auf dem LGS-Gelände eine sehenswerte Ausstellung. Ein Auszug aus ihrem Flugi: „Die Produktionsbedingungen in den Ländern des Südens lassen häufig zu wünschen übrig: Überwiegend Frauen schuften in der internationalen Blumenproduktion. Sie verdienen oft nur Hungerlöhne, haben keine festen Arbeitsverträge und sind den Belastungen durch Pflanzenschutzmittel ausgesetzt.“ Für faire Arbeitsbedingungen in der Blumenproduktion!
Bildinschrift: Fragen verändert die Welt! Hören Sie nicht auf, Blumen zu kaufen, nutzen Sie Ihren Einfluss: Als VerbraucherIn können Sie die Arbeitsbedingungen auf den Blumenfeldern der Welt verbessern, indem Sie bei Ihrem Blumenhändler nach fairen Blumen fragen.
Düstere Geschichte
Die Landesgartenschau Hemer findet auf dem Gelände des ehemaligen Stammlagers VI A statt. Etwa 23.900 Kriegsgefangene starben während des Aufenthaltes im Stalag VI A – wobei die bei Arbeitseinsätzen Umgekommenen nicht eingerechnet sind. Direkt am Eingang ist im Gebäude 15 die 85 Quadratmeter große Ausstellung über das Nazi-Kriegsgefangenenlager zu sehen. Hingehen und anschauen!
Modell des Stalag VI A Lagers
Im Rahmen der 85 Quadratmeter großen Ausstellung über das Stalag VI A gibt es auch ein Modell des Nazi-Lagers zu sehen. Dieses hat Wolfgang Ebe aus Hemer im Maßstab 1:300 nach Luftaufnahmen, Fotos aus der Lagerzeit, späteren Vermessungen und Zeitzeugenberichten in mehr als 2.000 Stunden gebaut.
Bildunterschrift und zugleich Zwischenüberschrift: Modell des Stalag VI A Lagers
Schülerprojekt Friedenstaube
Als Symbol des Friedens haben SchülerInnen der Hans Prinzhorn Realschule Hemer Blumen in Form einer Friedenstaube gepflanzt. Sie steht vor dem ehemaligen Leichenkeller des Nazi-Kriegsgefangenenlagers, auf dessen Gelände sich die LGS befindet. SchülerInnen des Sozialwissenschaftskurses der städtischen Realschule hatten die Idee und diese wurde mit Unterstützung vieler SchülerInnen umgesetzt. Eine schöne Geste.
Bildunterschrift: Blumen-Friedenstaube von Schülern der Realschule Hemer
Dank ans Kulturbüro Iserlohn
Kein Licht ohne Schatten: Der Auftritt des Kinderliedermachers Detlev Jöcker auf der LGS weist eine Besonderheit auf: Ab dem ersten Lebensjahr kostet der Eintritt für Kleinkinder stolze 7,50 Euro. Und dies trotz Sponsoring durch die Staatskanzlei NRW und das Kulturbüro Iserlohn. Danke, Jürgen Rüttgers. Danke an die Kulturoberen aus Iserlohn.
Nein zu 1 Euro Jobs
Die Landesgartenschau Hemer 2010 GmbH beschäftigt 1 Euro Jobber. Ob das zusätzliche Arbeiten sind, wie im Gesetz vorgeschrieben, ist die Frage. Eine gewinnorientierte Gesellschaft mit beschränkter Haftung sollte eigentlich ihre Leute regulär bezahlen können statt auf Mittel der Sozialversicherung zurückzugreifen. Außerdem fällt für die von städtischen 1 Euro Jobbern mit verrichtete „Stadtbildpflege“ ein grösseres Arbeitsvolumen an, da viele LGS Besucher nach ihrem McDonald’s Besuch Verpackungsmüll auf den Boden fallen lassen.
Ausschluss für Arbeitslose
Insbesondere Erwerbslose dürften Schwierigkeiten haben, sich eine LGS-Tageskarte zu leisten. Diese kostet 14,50 für Verdienende und 12 EURO für die vielen Hartz IV Empfänger. Viel zu viel für verarmte Sauerländer. Soviel Geld für ein Tagesticket bedeutet de facto Ausschluss für Arbeitslose. Ein Tip für diejenigen, welche sich nur einen kurzen Überblick verschaffen möchten: Ab 17 Uhr kostet ein Abendticket 5 EURO.
Schwarze Katze Nachtrag: Aus der Landesgartenschau Hemer ist der Sauerlandpark Hemer geworden. Weitere Infos zum Park: http://schwarze.katze.dk/termine/lgs.html