Fridays for Future nimmt Stellung.
Die Kritik unserer Kritiker wiederlegen:
1.) „Ihr schwänzt doch nur die Schule“
Falsch. In den meisten Schulen bekommen wir unentschuldigte Fehlstunden auf unserem Zeugnis, wenn wir die Streiks besuchen. Würden wir lediglich schwänzen wollen, dann könnten wir auch einfach Zuhause bleiben – und wir würden die gleichen Konsequenzen tragen.
Wir demonstrieren während der Schulzeit, weil wir nur so die nötige Aufmerksamkeit für das Thema bekommen können. Tatsächlich können sich die meisten von uns aber Schöneres vorstellen als bein Wind und Wetter zu demonstrieren, als Sanktionen von Lehrer*Innen zu bekommen und sich dann auch noch anhören zu müssen „Ihr schwänzt nur die Schule!“
2.) „Fangt doch erstmal bei euch selbst an!“
Richtig und falsch. Die allermeisten Schüler*Innen auf den Protesten versuchen ja schon, in ihrem eigenen Umfeld Umweltschutz und Klimaschutz zu praktizieren, das wird oft übersehen.
Und gleichzeitig, kann das keine Bedingung an alle Teilnehmenden sein, da unsere Forderungen sich an die Politik richten. Ja – ein Gesellschaftswandel kann nur mit einem Bewusstseinswandel einhergehen, aber kann man die Klimakrise nicht mehr auf den Verbraucher abwälzen. Vor allem nicht auf uns Schüler*Innen und Studierende. Nicht, wenn Maßnahmen zu mehr Klimaschutz, die aus der Politik kommen, so viel mehr Einfluss auf das Klima haben, als dass, was jedeR einzelne tun kann.
3.) „Andere Kinder würden sich freuen, wenn sie zur Schule gehen dürften!“
Ja, das stimmt. Das bestreiten wir nicht. Wir demonstrieren aber nicht gegen die Bildung, sondern vielmehr gegen eine Welt in der die Bildung nichts mehr Wert ist.
Wir sind froh, dass wir hier das Privileg haben, zur Schule gehen zu dürfen – auch wenn es manchmal nervt.
Aber die Schule ist die einzige Aufgabe, die wir in der Gesellschaft haben und deshalb auch der einzige Punkt an dem wir Druck machen können.
Klar, normalerweise ist das Schule streiken nicht okay, während andere Kinder und Jugendliche keine Schulbildung haben. Aber wir befinden uns nicht mehr im „normalerweise“. Wir befinden uns in einer Krise, die den Fortbestand der Menschheit bedroht. Da müssen wir zu solch drastischen Maßnahmen greifen.
4.) „Demonstriert doch samstags!“
Diese Aussage wurde oben schon mehr oder weniger kommentiert. Wir müssen die Schule bestreiken, um Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Denn wer würde uns zuhören, wer würde über uns berichten, wenn wir samstags demonstrieren würden? Wir müssen da demonstrieren, wo es der Politik wehtut, wenn sich etwas ändern soll!
Dadurch dass wir freitags demonstrieren, zwingen wir die Politiker*Innen dazu, sich mit uns auseinanderzusetzen.
Aber ja, in einigen Städten wurden auch schon Samstagsdemos durchgeführt, um mehr Menschen eine Teilnahme zu ermöglichen.
5.) „Ihr seid gesteuert!“
Diese Aussage lässt sich schwer auf ernsthafte Art und Weise kommentieren und doch wird sie uns immer wieder vorgeworfen – deshalb hier ganz kurz: Nein, wir sind komplett unabhängig und autonom organisiert. Niemand zieht da seine Fäden, wir sind vielmehr ein Kollektiv aus ganz vielen verschiedenen jungen Menschen – ohne Anführer und ohne irgendeine Initiative, die hinter uns steht.