Demobericht Dortmund: Schmuddel-Demo
Am 2.4. fand zum 6. Mal die Schmuddel Gedenkdemo in Dortmund statt, um an den von einem Nazi ermordeten Thomas Schulz und an den täglichen Kampf gegen Faschismus, Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung zu erinnern. Die Teilnehmerzahl betrug circa 600 Antifaschisten, welche durch die Nordstadt und Innenstadt Dortmunds zogen. Für Dortmunder Verhältnisse und die Tatsache dass der Mord schon 6 Jahre zurückliegt geht die Teilnehmerzahl in Ordnung, da in Essen und Köln andere Demonstrationen stattfanden.
Leider war die Demo dieses Jahr nicht ganz so kraftvoll wie im letzten Jahr, was auch das Feuerwerk an der Leopoldstraße nicht wirklich ändern konnte. Trotzdem danke für die nette Aktion!
Die etwas zu langen und für eine Demonstrationen zu anspruchsvollen Redebeiträge könnten vielleicht auch Grund für den fehlenden Elan der Demo gewesen sein. Redebeiträge sind wichtig aber sollten sich auf Demonstrationen in einem anspornenden zugleich informativen aber vor allem kämpferischen Rahmen bewegen.
Die Polizei verhielt sich einigermaßen zurückhaltend. Zwar gab es wieder viel Überwachung doch gewaltsame Aktionen gab es nicht, was auch auf das besonnene Verhalten der Demoteilnehmer zurückzuführen ist.
Auch die Nazis waren eher ruhig und schüchtern und demonstrierten in Lüttgen-Dortmund gegen ein Asylbewerberheim mit gelangweilten 70-90 Teilnehmern. Doch auch hier trafen sie auf Widerstand denn circa 50 Bürger beschützten symbolisch das Asylbewerberheim. Danke an die widerständischen Bürger.
Wir sehen den Antifaschismus als ein Themenfeld von vielen an. Er ist in Dortmund notwendiger als in manch anderen Städten, sollte aber keinesfalls das einzige Betätigungsfeld bleiben. Denn der Grund für Rassismus, Sexismus und anderen Auswüchsen liegt in dem bestehenden System. Wenn man sich also als wirklicher Antifaschist versteht, sollte man nicht nur gegen die Symptome sondern gegen ihre Ursprünge vorgehen.
Außerdem kritisieren wir an der antifaschistischen Bewegung in Deutschland dass diese leider all zu oft zu wenig eigene Alternativen erarbeitet und sich in einen stumpfen Aktionismus verrennt. Diese und einige anderen Tatsachen sehen wir als Gründe warum die soziale Bewegung in Deutschland sich nicht entscheidend weiterentwickelt, vergrößert und an Relevanz gewinnt.
Also nicht nur Blockieren und Demonstrieren sondern auch 365 Tage im Jahr aktiv an sich und einer neuen Welt arbeiten.
anarchistischer Funke, http://afunke.blogsport.de/