Beschneidung von Jungen

Kinderschutz ist Antisemitismus?
In den vergangenen Wochen gab es eine heftige Debatte um das Urteil des Kölner Landgerichts, welches die Beschneidung eines Jungen als Körperverletzung erkannt hatte. Seitdem versuchen viele Juden und Muslime, aber auch Christen, die Genitalverstümmelung bei männlichen Säuglingen als Teil der Religionsfreiheit zu verklären. Es wurde sogar gesagt die Beschneidung, also die Körperverletzung von männlichen Säuglingen, sei elemantarer Bestandteil jüdischen Glaubens und ein Verbot dieser religiösen Tradition würde jüdisches Leben in Deutschland unmöglich machen. Schnell folgte ein Vergleich mit der Verfolgung von Juden zu Zeiten des Nationalsozialismus und dem Holocaust.
-Ein mögliches Gesetz zum Schutz der Kinder vor unnötiger Amputation eines Körperteils wird verglichen mit der erbarmungslosen Verfolgung und der systematischen Ermordung von circa sechs millionen Juden.-
Selbst wenn mensch sich den leider immer noch weitverbreiteten Antisemitismus weltweit vor Augen hält, ist dieser Vergleich widerlich und er zeigt nur die Argumentationslosigkeit bei den religiösen Befürwortern der Genitalverstümmelung.

Hierarchisches Denken als Grundlage jeder Religion
Es ist ein sehr schwieriges Thema, nicht zuletzt deswegen, weil Religionen immer schon Probleme hatten bzw. völlig unfähig waren ethische Grundprinzipien zu verstehen und fast alle religiösen Menschen auf Grund jahrelanger Indoktrination und dem Wesen der Religionen (Gott > Rest) hierarchisches Denken verinnerlicht haben. Vor allem Kinder haben darunter zu leiden. Die Taufe bei christlichen Familien scheint im Vergleich zur Genitalverstümmelung bei den meisten jüdischen und muslimischen Familien sogar fast schon „okay“. Wobei natürlich auch in christlichen Familien den Kindern der Glaube der Eltern über Jahre aufgezwungen wird.

Die Nutzlosigkeit von Gesetzen und der Einfluss von Religion auf Politik
Als Anarchisten wissen wir, dass selbst bei einem gesetzlichen Verbot dieser brutalen Tradition viele jüdische und muslimische Eltern ihren männlichen Kindern trotzdem einen Teil ihrer Vorhaut entfernen lassen werden, wenn nötig in anderen Staaten. Verbote ändern nicht das Denken der Menschen; oft auch nicht ihr Handeln. Einen wirklichen Schutz für wehrlose Kinder kann ein Gesetz niemals bieten. Insofern ist es für uns auch nicht relevant, dass im Bundestag nicht über ein Verbot gesprochen wird, sondern über ein Gesetz, welches ausdrücklich die Legalität der Beschneidung ermöglichen soll! Die Frage ob Beschneidung ethisch überhaupt zu legitimieren sei, wird gar nicht erst gestellt. Die Mehrheit des deutschen Parlaments kniet vor den Forderungen der religiösen Oberhäupte kritiklos nieder. Religion und Politik in gemeinsamer Sache für die religiöse Bevormundung von Kindern durch ihre Eltern egal ob „nur“ durch Indoktrination von religiösem Schwachsinn oder sogar durch nicht wieder veränderbare Verstümmelung eines Teils des menschlichen Körpers.

Kinder sind gleichwertige Mitglieder dieses Lebens
Es muss ein Umdenken stattfinden, nicht erzwungen durch Verbote, sondern vorbereitet durch einen öffentlichen Dialog der Menschen über dieses Thema. Kinder dürfen nicht als Besitz der Eltern angesehen, sondern müssen als gleichwertige Mitglieder des Lebens anerkannt werden. Dass eine religiöse Tradition bereits seit Jahrtausenden praktiziert wird, ist kein Grund diese nicht zu kritisieren. Vor allem aber ist es kein Grund eine Tradition, welche ganz klar anderen Menschen Schaden zufügt, nicht als unmenschlich aufzudecken und auf Grund dessen zu verurteilen. Die Beschneidung der Vorhaut, egal ob Penis oder Vagina, kann nie wieder rückgängig gemacht werden. Religiöse Menschen müssen ihren Glauben frei ausleben können, wenn sie dabei aber die Freiheit anderer Menschen (und dazu zählen auch Kinder!) einschränken, dann kann solch religiöse Praxis nicht toleriert werden.

Appell an eure Vernunft
Obwohl das Medienecho groß war haben wir (bisher) keinen Standpunkt der anarchistischen Bewegung zu diesem Thema gehört. Vielleicht ist die Irrationalität und Unmeschlichkeit der Beschneidung so eindeutig, dass einige Anarchisten meinen sie müssten dazu nichts sagen. Wir sehen uns in der Pflicht Stellung zu beziehen und wir sehen an der Beteiligung dieser Diskussion eine Chance. Eine Chance die Reproduktion von antiemanzipatorischen Denkmustern und Verhalten von Eltern zu Kindern zumindest in Bezug auf Religion zu verringern. Eine Chance einen weiteren wichtigen Teil zur Aufklärung beizutragen. Religion bedeutet immer auch Macht und Kontrolle. Kontrolle über Menschen durch Anerziehung von Religiösität und Einschränkung und Eindämmung sexueller Selbstbestimmung. Die Beschneidung männlicher Säuglinge ist genau das. Also beteiligt euch aktiv an der Diskussion und helft ein Umdenken zu erwirken!

Unter folgendem Link gibt es ein Video von einer Beschneidung eines männlichen Säuglings, welche 1998 in Kanada stattfand. Nicht nur die Bilder der Beschneidung selbst sind verstörend, vor allem die schrecklichen Schreie des Säuglings zeigen die Brutalität und Unmenschlichkeit dieser unnötigen Behandlung: video.google.com
Eine deutschsprachige Beschreibung zu dieser Behandlung gibt es hier: gomco-methode

Viele weitere Informationen und Artikel zum Thema Beschneidung (auch Beschneidung bei Mädchen und Frauen) gibt es unter beschneidung-von-jungen.de

Religion vergiftet alles!
Befreie dein Bewusstsein!

anarchistischer Funke, http://afunke.blogsport.de

Broschüre zum Mauerbau

Der Anarchistische Arbeiterbund Berlin hat 1973 die Broschüre „Berlin, 13. August“ veröffentlicht. Über den Sinn der Broschüre steht im Vorwort:

Diese Broschüre wurde geschrieben, um aus der Sicht des freiheitlichen Sozialismus aufzuzeigen, dass das System der DDR eine staatskapitalistische und unmenschliche Diktatur ist. Da wir davon ausgehen, dass das System der DDR nicht sozialistisch ist, gibt es für uns auch keinen Grund, es nicht anzugreifen. Immer und zu jeder Zeit haben wir Unfreiheit und Diktatur angegriffen und beim Namen genannt. Wir können und wollen nicht schweigen zu Knechtschaft und Tyrannei!

Der Blog Syndikalismus in Berlin stellt diese lesenswerte Broschüre als PDF zur Verfügung.

PDF-Versionen der Broschüre:

Berlin, 13. August Download(small_quality)
Berlin, 13. August Download (Hohe Qualität)

Quelle: Syndikalismus in Berlin

Koranverteilung in Iserlohn

Am Sa., 26.05.12 werden ab 12 Uhr vor der Stadtbücherei im Rahmen der islamischen Missionierungskampagne „Lies!“ Korane in Iserlohn verteilt. Würde es wohl im englischsprachigen Raum eine Kampagne mit dem Titel „Lies!“ (übersetzt: „Lügen!“) geben? Über dem Infostand gibt es aufgrund des sonnigen Wetters im Gegensatz zum letzten Mal an gleicher Stelle keinen Pavillon. Die Korane sind in umweltfeindliche Plastikfolie eingeschweisst.

Die bundesweit groß aufgezogene Koranverteilungsaktion ist aufgrund des salafistischen Hintergrundes der Organisatoren, der mutmasslichen Finanzierung aus dem Gottesstaat Saudi-Arabien und der Drohung gegen Journalisten, die darüber informieren, umstritten. Die meisten Menschen in Deutschland hinterfragen kritisch eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit durch religiöse Fundamentalisten. Ausserdem werden in der aufgeklärten Öffentlichkeit islamisch-salafistische Positionen wie die Einführung der Scharia, Homophobie, Frauenfeindlichkeit, Steinigung von Ehebrecherinnen, Ermordung von Islam-Aussteigern, Antisemitismus und religiös motivierte Gewalt strikt abgelehnt.

Koranverteilung in Iserlohn
Fotos: Schwarze Katze, 26.05.12

Aufruf: „Demonstration von Pro Köln verhindern!“

Zum zweiten Mal innerhalb von 3 Monaten wollen Rechtspopulist_Innen aus dem Dunstkreis von Pro-Köln am 28.01.12 in Köln-Kalk ihre Hetze gegen das Autonome Zentrum auf die Straße tragen. Beim ersten Versuch am 19.11.11 wurde das Häuflein Elend bereits an der Kalker Post durch entschlossenen antifaschistischen Widerstand gestoppt.

Das Autonome Zentrum: ein Ort für alternatives Leben

Seitdem die KHD-Kantine am 16.4.10 in Kalk besetzt wurde und dort ein Autonomes Zentrum entstand, wurde ein Freiraum geschaffen. Dort ist Platz für ein Kino, eine Fahrradwerkstatt, ein Fotolabor, Ateliers, Gruppenräume uvm. Außerdem haben hunderte Veranstaltungen zum Thema (Anti-)Politik, Kultur, Kunst usw. stattgefunden. Genau diese unkommerzielle Kultur passt nicht in das verengte Weltbild der Rassist_Innen der Pro-Szene, welche versuchen das Autonome Zentrum als Hort von Drogenkonsum, Straftäter_Innen und Vandalismus darzustellen. Weil sich dieser Raum dem „rechtsstaatlichen“ Chaos entzieht, wird dieser Ort der Gegenkultur als Propaganda von ihnen für einen starken Staat missbraucht.

Nationalstaat und Rassismus

Dabei haben wir bereits einen allumfassenden Nationalstaat, der jeden Tag auf’s Neue den Nährboden für diese Rassist_Innen bereitet. Denn der Rassismus beschränkt sich nicht nur auf einige wenige Köpfe, sondern ist ein strukturelles gesellschaftliches Problem, welches sich in Form von staatlichen Abschiebungen bishin zu Alltags-Rassismus äußert. Beispiele wie Rostock-Lichtenhagen zeigen, dass eine rassistische Atmosphäre jederzeit in gewaltätige Progrome umschlagen kann. Dass die Polizei Aufmärsche von Rassist_Innen durchprügelt und beschützt, ist nur der Gipfel.

Bratwurst und Wegschauen

Das Bündnis „Köln stellt sich quer“, bestehend aus Parteien, Kirchen und arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaften (DGB), praktiziert einen geheuchelten offensiven Widerstand. Allein der Name „Köln stellt sich quer“ suggeriert eine Taktik der Verhinderung von rassistischen Aufmärschen, die aber in der Realität nicht praktiziert wird. Stattdessen verfolgen sie eine Philosophie des passiven Widerstandes, wie von dem Kölner Polizeipräsidenten Wolfgang Albers gepredigt: „Wegschauen und Bratwurst essen“. Gleichzeitig nutzen Parteien wie z.B. Die Linke, Bündnis ´90 die Grünen, Kirchen usw. derartige Proteste für ihre staats- und herrschaftstreuen Inhalte.

Pro Szene und der Islam

Wir nehmen nicht am Widerstand gegen die Pro-Szene teil, um den Islam zu verteidigen. Da wir alle Religionen ablehnen, kritisieren wir den Islam aus einem religionskritischen Kontext heraus und nicht wie die Pro-Szene, aus einem sozial-chauvinistischen und rassistischen Weltbild.

Wir rufen daher zu entschlossenem „kreativem“ Widerstand auf!

Gegen jede Form von Herrschaft!
No Pasaran! Sie werden nicht durchkommen!

ASJ Köln, http://asjkoeln.blogsport.de/

Schmuddel-Demo 2011

Demobericht Dortmund: Schmuddel-Demo

Am 2.4. fand zum 6. Mal die Schmuddel Gedenkdemo in Dortmund statt, um an den von einem Nazi ermordeten Thomas Schulz und an den täglichen Kampf gegen Faschismus, Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung zu erinnern. Die Teilnehmerzahl betrug circa 600 Antifaschisten, welche durch die Nordstadt und Innenstadt Dortmunds zogen. Für Dortmunder Verhältnisse und die Tatsache dass der Mord schon 6 Jahre zurückliegt geht die Teilnehmerzahl in Ordnung, da in Essen und Köln andere Demonstrationen stattfanden.

Leider war die Demo dieses Jahr nicht ganz so kraftvoll wie im letzten Jahr, was auch das Feuerwerk an der Leopoldstraße nicht wirklich ändern konnte. Trotzdem danke für die nette Aktion!

Die etwas zu langen und für eine Demonstrationen zu anspruchsvollen Redebeiträge könnten vielleicht auch Grund für den fehlenden Elan der Demo gewesen sein. Redebeiträge sind wichtig aber sollten sich auf Demonstrationen in einem anspornenden zugleich informativen aber vor allem kämpferischen Rahmen bewegen.

Die Polizei verhielt sich einigermaßen zurückhaltend. Zwar gab es wieder viel Überwachung doch gewaltsame Aktionen gab es nicht, was auch auf das besonnene Verhalten der Demoteilnehmer zurückzuführen ist.

Auch die Nazis waren eher ruhig und schüchtern und demonstrierten in Lüttgen-Dortmund gegen ein Asylbewerberheim mit gelangweilten 70-90 Teilnehmern. Doch auch hier trafen sie auf Widerstand denn circa 50 Bürger beschützten symbolisch das Asylbewerberheim. Danke an die widerständischen Bürger.

Wir sehen den Antifaschismus als ein Themenfeld von vielen an. Er ist in Dortmund notwendiger als in manch anderen Städten, sollte aber keinesfalls das einzige Betätigungsfeld bleiben. Denn der Grund für Rassismus, Sexismus und anderen Auswüchsen liegt in dem bestehenden System. Wenn man sich also als wirklicher Antifaschist versteht, sollte man nicht nur gegen die Symptome sondern gegen ihre Ursprünge vorgehen.

Außerdem kritisieren wir an der antifaschistischen Bewegung in Deutschland dass diese leider all zu oft zu wenig eigene Alternativen erarbeitet und sich in einen stumpfen Aktionismus verrennt. Diese und einige anderen Tatsachen sehen wir als Gründe warum die soziale Bewegung in Deutschland sich nicht entscheidend weiterentwickelt, vergrößert und an Relevanz gewinnt.

Also nicht nur Blockieren und Demonstrieren sondern auch 365 Tage im Jahr aktiv an sich und einer neuen Welt arbeiten.

anarchistischer Funke, http://afunke.blogsport.de/