1000 Kreuze Marsch 2011

Bis zu 2000 Christ_innen versuchten ihren konservativen Quark unter die Bevölkerung zu bringen.

Am vergangenen Sonnabend (17.09.2011) trafen sich erneut erzkonservative evangelikale Lebensschützer, um mit Ihrem „Marsch für das Leben“, auch 1000 Kreuze-Marsch genannt, gegen jegliche Art von Schwangerschaftsabbruch zu demonstrieren. Die 1000 Kreuze beziehen sich dabei auf die angeblich 1000 Abtreibungen, die jeden Tag in Deutschland stattfinden. Eine Zahl die längst widerlegt ist. Aber der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und scheint auch vor Fakten nicht halt zu machen.

Die sog. Lebensschützer_innen trafen sich dieses Jahr nicht wie sonst am Alexanderplatz, sondern vor dem Bundeskanzleramt, um ihr Anliegen wohl direkt den Verantwortlichen vorzutragen. Die Berliner Polizei hatte hatte den Platz vor dem Bundeskanzleramt weiträumig mit sog. Hamburger Gittern abgesperrt und führte Einlasskontrollen an den verschiedenen Zugängen durch. Trotzdem gelang es einer Vielzahl von Aktivist_innen direkt auf den Kundgebungsplatz zu kommen.

Eine in der Nähe angemeldete Kundgebung des WTF-Bündnisses brachte es auf etwa 150 – 200 Teilnehmer_innen, während sich auf dem Kundgebungsplatz der christlichen Fundamentalist_innen, zwischenzeitlich 200-400 Protestierende aufhielten. Genaue Zahlen sind wegen der Unübersichtlichkeit aber schwer zu schätzen. Die Abtreibungsgegner_innen brachten es auf etwa 2000-2500 Teilnehmer_innen (abzüglich der Protestierenden, die sich unter den Zug gemischt hatten, und immer wieder mit Aktionen ihren Protest zum Ausdruck brachten).

Nach einem schier endlosen Redeschwall allerlei sich berufen fühlender „Expert_innen“ zum Thema Abtreibung, Gott, Kreuze oder auch die Rolle der Frau als Reproduktionsmaschine, wurden die Kreuze ausgegeben. (Ja, ja. Jeder nur ein Kreuz!) Dieses Jahr hatten die Jesu-Jünger eine eigene Glaubenspolizei vor Ort und musterte alle, die Kreuze haben wollten. Vielen wurden die Kreuze, ob nun zu Recht oder Unrecht, abgenommen. Darunter auch einigen Christ_innen, die sich missverstanden fühlten. Die Berliner Polizei half bei der Durchsetzung. Trotzdem konnte viele Aktivist_innen die selbsternannten Kreuzwächter_innen auf Kreuz legen und so schwenkten viele während des Umzuges die Kreuze verkehrt herum. Die Polizei schirmte den Aufzug ab und schritt ein, sobald jemand die Straße betrat.

An der Dorotheenstraße/ verlängerte Willhelmstraße versuchte die Polizei die Kreuzfanatiker_innen von den Protestierenden zu trennen. Ein kurzer Sprint über eine Parallelstraße von mehreren hundert Menschen sorgte dafür, dass die Lebenschützer_innen schon zwei Ecken weiter wieder mit Pfiffen eingedeckt werden konnten. Unter den Linden angekommen gab es teilweise brutale Festnahmen und die Cops reagierten generell sehr aggressiv. Die letzten Meter waren wieder mit Hamburger Gittern umstellt. Außerdem wurde der Lauti von den Cops nicht zu Kundgebung durchgelassen und kam erst verspätet an, so dass die Stimmung litt.

Alles in allem ein erfolgreicher Tag, der gute Laune gemacht hat. Leider wurde schon der Kreuze-Marsch für nächstes Jahr angekündigt.

Video:

http://www.youtube.com/watch?v=e0v_e52D9t0

Fotos:

http://www.flickr.com/photos/rassloff/sets/72157627565626243/

http://just.ekosystem.org/BLOG/?p=2464

http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157627571461423/

http://andreas-domma.de/?p=990

Quelle: http://de.indymedia.org/2011/09/316387.shtml

Kollektiver Kirchenaustritt in Mainz

In Mainz beabsichtigt am 21. April, einen Tag vor Karfreitag, eine Gruppe von rund 40 Personen, die sich über Facebook und E-Mails gefunden hat, kollektiv aus der Kirche auszutreten. Unterstützt werden sie dabei auch von einer Reihe von Menschen, die bereits ausgetreten sind oder nie getauft wurden. Einer der Organisatoren, Viktor Mieso, erklärt hierzu: „Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen gegen die Kirche, die der individuellen Entfaltung vielfach entgegensteht. Auch die vorgeblichen sozialen Zwecke, die über die Kirchensteuer finanziert werden sollen, machen die Sache nicht besser. Es ist höchste Zeit, dass noch mehr Menschen endlich Konsequenzen ziehen und eine wirkliche Säkularisierung fordern!“

Im Rahmen des Jahrs des Kirchenaustritts unterstützt der Atheistenverband IBKA die Aktion. Hierzu sagt IBKA Pressesprecher Rainer Ponitka: „Wir freuen uns, dass sich immer mehr Menschen dazu entschließen die Kirche zu verlassen. Die Kirchen tragen letztlich nur wenig zum Gemeinwohl bei und sie vertreten Positionen, die nicht zu einer offenen und demokratischen Gesellschaft passen“.

Mit dem Kirchenaustrittsjahr verfolgen mehrere atheistische Organisationen, das Ziel zu zeigen, dass Menschen, die aus der Kirche austreten, keineswegs TrittbrettfahrerInnen im Sozialstaat sind. Detaillierte Information dazu und weitere Argumente für einen Kirchenaustritt finden Interessierte unter www.kirchenaustrittsjahr.de.

Die Organisatoren der Aktion wollen ferner mittels Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Plakataktionen über das Finanzgebaren der Kirchen informieren.

Zu den Unterstützern der Aktion gehören: Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), Giordano Bruno Stiftung (gbs), Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern, denkladen.de, FICKO – Magazin für gute Sachen und gegen schlechte, Bündnis Kirchenaustritt Mainz.

Ort und Zeit der Aktion:

Austritt in verschiedenen Amtszimmern im Stadthaus.

Standesamt; Kreyßig-Flügel, Kaiserstraße 3-5.

Donnerstag, 21. April, ab 10 Uhr

Ansprechpartner für den Kollektivaustritt in Mainz:

David Häußer, FICKO-Redaktion. Tel.: 0176 2481 5744

Link zum Event bei Blogsport: http://kirchenaustrittmainz.blogsport.de/

NRW-Atheisten: Tanzverbot am Karfreitag muss fallen

NRW-Atheisten: Tanzverbot am Karfreitag muss fallen
IBKA NRW, 18.02.11

Konfessionslose kritisieren Ministerpräsidentin Kraft

„Das Bestehen der NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf dem
Tanzverbot am Karfreitag ist ein Affront gegen die nicht-religiöse
Bevölkerung. Das Feiertagsgesetz Nordrhein-Westfalen verbietet am
Karfreitag Tanzveranstaltungen und sogar private Feiern ausserhalb der
eigenen vier Wände. Das ist in etwa so, als würde an einem ‚Tag der
Vernunft‘ den Gläubigen die Religionsausübung außerhalb der eigenen
Wohnung untersagt“, sagt Rainer Ponitka, NRW-Sprecher des
Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA).

Das Gesetz über die Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz NW) verbietet
in § 6 (3) 2 alle nicht öffentlichen unterhaltenden Veranstaltungen
außerhalb von Wohnungen bis zum nächsten Tag 6 Uhr, § 7 (1) verbietet
öffentlichen Tanz am Gründonnerstag ab 18 Uhr. Auch wenn diese
Veranstaltungen die Andacht der Religiösen weder räumlich noch akustisch
stören.

Ponitka weiter: „Feiertage sollen der Erholung und Entspannung dienen.
Diese findet man durchaus auch im Besuch von Tanz, Theater und Oper.
Einen Feiertag unter ein religiöses Motto zu stellen und seine
Einhaltung durch den Einsatz von Ordnungsämtern und Gerichten zu
erzwingen, ist nicht mehr zeitgemäß. Immer mehr Menschen treten aus den
Kirchen aus; selbst Konfessionsangehörige interessieren sich immer
weniger für die Inhalte ihrer Religionen. Ein Fall des Tanzverbotes an
sogenannten ‚Stillen Tagen‘ ist längst überfällig.“

Hintergrund:

Nach Aufführungsverboten in Düsseldorf, Essen und Krefeld forderte der
Landesvorsitzende der NRW-Grünen, Sven Lehmann, die Abschaffung des
Verbotes von Unterhaltungsveranstaltungen an kirchlichen Feiertagen wie
Karfreitag. Kirchen und SPD lehnen die Idee ab.

Weiterführende Links:

Das Gesetz über die Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz NW)
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=1&ugl_nr=113&bes_id=3367&aufgehoben=N&menu=1&sg=

28.03.2011 Stadt Essen verbietet Oper im Aalto-Theater am Karfreitag –
http://www.derwesten.de/staedte/essen/kultur/Stadt-Essen-verbietet-Oper-im-Aalto-Theater-am-Karfreitag-id4477116.html

31.03.2011 Streit um Theater an Karfreitag –
http://www.rp-online.de/niederrheinsued/krefeld/nachrichten/Streit-um-Theater-an-Karfreitag_aid_981955.html

14.04.2011 Stiller Karfreitag nicht zeitgemäß? –
http://www.wz-newsline.de/home/politik/nrw/stiller-karfreitag-nicht-zeitgemaess-1.633736

15.04.2011 SPD will Feiertagsruhe besser schützen –
http://www.rp-online.de/landtagswahl/nachrichten/SPD-will-Feiertagsruhe-besser-schuetzen_aid_987919.html

15.04.2011 „Auf Feiertage nicht verzichten“ – NRW-Regierung und Kirchen
lehnen Vorstoß gegen Karfreitag ab –
http://www.domradio.de/aktuell/72888/auf-feiertage-nicht-verzichten.html

Über den IBKA:

Im IBKA haben sich nichtreligiöse Menschen zusammengeschlossen, um die
allgemeinen Menschenrechte – insbesondere die Weltanschauungsfreiheit –
und die konsequente Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Wir
treten ein für individuelle Selbstbestimmung, wollen vernunftgeleites
Denken fördern und über die gesellschaftliche Rolle von Religion aufklären.