Erklärung des Präsidiums des ordentlichen Vereins „Die Autonomen“ zu den Ereignissen in Hamburg

Erklärung des Präsidiums des ordentlichen Vereins „Die Autonomen“ zu den Ereignissen in Hamburg
Präsidiums des ordentlichen Vereins „Die Autonomen“, 09.07.17

In der gestern – dem 08.07.2017 – außerordentlich einberufenen Präsidiumssitzung des ordentlichen Vereins „Die Autonomen“ wurde sich inhaltlich kritisch mit den aktuellen Ereignissen rund um den G20 in Hamburg auseinandergesetzt. Aufgrund des gesteigerten öffentlichen Interesses und der Zunahme von Beiträgen mit dem Titel „Wer sind die Autonomen?“ bzw. „Was ist der schwarze Block?“ bezieht das Präsidium hiermit nun offiziell Stellung.

Bevor wir zu einer näheren Bewertung der Ereignisse kommen, kurz ein paar Worte zum Selbstverständnis des Vereins „Die Autonomen“. Wir verstehen uns als Dachverband aller unter dem Begriff „autonom“ agierenden Klein-, Groß- oder Bezugsgruppen oder auch Einzelpersonen, dazu zählen jedoch nicht die Kaspergruppen aus dem rechten Spektrum, die immer noch den Inhalt des Terminus „autonom“ zu entschlüsseln versuchen.

Jedenfalls ist unser Verein für den autonomen Alltagsbetrieb unverzichtbar, die Mitgliedschaft ist für jede/n Autonome/n obligatorisch und die Mitgliedsbeiträge werden je nach eingereichter Lohn- bzw. Hartz IV-Bescheinigung für jedes Vereinsmitglied separat errechnet. Diesen Umstand verdanken „Die Autonomen“ ihre finanzielle Unabhängigkeit und die schlichte, jedoch hoch moderne und robuste Arbeitskleidung in schwarzer oder dunkelschwarzer Ausführung, die direkt mit dem Eintritt in den Verein miterworben wird. Doch mit ebenjenem Eintritt in unseren Verein kommen auch Pflichten für jeden „Jungautonomen“, deren Erfüllung strengstens überwacht werden. Neben dem Tragen der Arbeitskleidung umfassen diese u.a. das unauffällige Tragen von aus Stoff gefertigten Einkaufstaschen, wildes und engagiertes Rennen in irgendeine Richtung bei demoähnlichen Veranstaltungen, irgendwas mit Techno und das Nutzen szenetypischer Abkürzungen, die sich aus den ersten zwei Silben eines Wortes mit dem Appendix „i“ bilden (wie bspw. Heli, Sponti, Späti oder Bullenschweini).

Nun zu den Ereignissen in Hamburg. Wir als Präsidium sind natürlich in steter Sorge um das Ansehen des Vereins und betrachten daher alle Aktionen mit Außenwirkung mit höchster kritischer Sorgfalt. Daher ist es für uns nur logisch, dass wir unserer Kontroll- und Strafpflicht mit absoluter Konsequenz nachkommen und uns von folgenden Ereignissen in Hamburg aufs Schärfste distanzieren. Die nachfolgenden Übertretungen der mitaufgeführten Übeltäter sind als vollständig zu betrachten und die notierten Sanktionen sind nicht widerspruchsfähig.

1.) 06.07.2017 – 11:17 Uhr: Das ordentliche Mitglied Fakkops wendet sich auf rhetorischen Wege an ein Mitglied der Schweinezüchterinnung und bezeichnet dieses als „Bullenschwein. Dem Mitglied Fakkops wird aufgrund dieses Fehlverhaltens mit einer außerordentlichen Schicht im vereinseigenem Nähereibetrieb sanktioniert. Klarstellung des Sachverhalts: Ein rhetorische Zuwendung zu einem Mitglied der Schweinezüchterinnung sollte immer mit dem traditionellen Ausdruck „blödes Bullenschwein“ enden.

2.) 06.07.2017 – 13:12 Uhr: Das ordentliche Mitglied Annartur wurde dabei beobachtet, wie es nach rechts spuckte. Dem Mitglied Annartur wird aufgrund dieses Fehlverhaltens eine mündliche Verwarnung ausgesprochen. Klarstellung des Sachverhalts: Nach rechts spucken sollte vermieden und stattdessen immer mit „auf“ rechts spucken substituiert werden.

3.) 06.07.2017 – 17:00 Uhr: Das ordentliche Mitglied Zivivahnder zündet einen gefühlt 20 Jahre alten Seat Ibiza an. Dem Mitglied Zivivahnder wird aufgrund dieses Fehlverhaltens die Vereinsmitgliedschaft entzogen. Klarstellung des Sachverhalts: Nicht cool, Bullenschweini.

4.) 07.07.2017 – 19:38 Uhr: Das ordentliche Mitglied Klausdoch entwendet während einer Plünderung ein Glas mit Pesto. Dem Mitglied Klausdoch wird aufgrund dieses Fehlverhaltens eine Diätpflicht für zwei Wochen ausgesprochen. Klarstellung des Sachverhalts: Nicht vegan, da war Käse drin. Pfui.

5.) 07.07.2017 – 23:03 Uhr: Das ordentliche Mitglied Haltdasdingrichtig wird beim Telefonieren mit dem Handy beobachtet. Das Mitglied hielt sich das Handy jedoch nicht ans Ohr, sondern komisch schräg vor den Mund, so dass alle umstehenden auch mitkriegen, was da gelabert wird. Über dem Mitglied Haltdasdingrichtig wird aufgrund dieses Fehlverhaltens die höchstmögliche Sanktion verhängt. Diese beinhaltet das Verfassen eines Aufsatzes über Israel, bei dem Antideutsche nicht heulen müssen. Klarstellung des Sachverhalts: Wer so telefoniert, gehört geschüttelt.

Für alle anderen Ereignisse in Hamburg können wir als „Die Autonomen“ keine Verantwortung übernehmen. Denn mal ehrlich: Wer denkt, er oder sie müsse einige der größten Arschgeigen der Weltpolitik direkt neben dem Schanzenviertel platzieren und alle Umstehenden würden lediglich Ja und Amen sagen, leidet vermutlich unter einer recht naiven Weltsicht. Die Diskussion um die Angriffe auf eventuell Unbeteiligte bzw. Militanz als Selbstzweck sollte in ernsthaften Beiträgen erörtert werden.

Nachbereitung Friedensfest

Nach dem Friedensfest wird es ein Fotoauswahltreffen geben. Diejenigen Fotos, die online gesetzt werden, werden gemeinsam ausgewählt. Weiterhin ist geplant eine Radiosendung zum Friedensfest zu erstellen und Eindrücke vom Friedensfest auszutauschen und zu dokumentieren. Wer dabeisein möchte um entweder Fotos auszusuchen oder Texte fürs Radio zu lesen, kann sich melden. Dieses Schwarze Katze Treffen ist für diejenigen gedacht, die einen lockeren Einstieg in oppositionelle Aktivität im Sauerland suchen und dient gleichzeitig als Kennenlerntreffen. Dabei gibts auch was lecker zu futtern und passend zum warmen Wetter kühle Getränke. Anregungen und Vorschläge für künftige Aktivitäten sind möglich. Neben dem Rückblick zum Friedensfest wird es auf Wunsch auch um eine Nachbetrachtung des G20 Treffens in Hamburg gehen.
Bühne vom Friedensfest 2017, Foto: Schwarze Katze, 07.07.17

Umsonstzug in Gießen

UmsonstZug – Teilen, Verschenken, Antikapitalismus in Gießen
Seit April 2017 gibt es monatlich den UmsonstZug in Gießen – eine Mischung aus Teilen und Verschenken einerseits sowie politische Aktion und Agitation andererseits. Denn wir streiten sowohl für eine andere Kultur des Umgang mit allem, was da ist, sondern auch gegen ein Wirtschafts- und Machtsystem, welches sich gegen Menschen und Natur richtet.

Die Aufnahmen entstanden am 3. Juni 2017. Der vollständige Film ist 34min lang und steht unter https://youtu.be/4sKVS4mtUCU.

Macht mit: Jeden 1. Samstag im Monat startet der UmsonstZug um 15 Uhr in der Walltorstraße Richtung Kirchenplatz in Gießen, Marktplatz und in die Fußgänger*innenzone (siehe facebook.com/umsonstzug). Der nächste Umsonstzug startet also am Sa, 1. Juli – und es ist ein Special, denn er führt ab Mitte Seltersweg zum Berliner Platz und dann weiter in die Ringallee, wo um 18 Uhr die Nachttanzdemo startet. Also: Seid bei beidem mit dabei!!! (Augusttermin dann: 5.8.17)

Ideen und Tipps für mehr Aktionen gibt es unter www.direct-action.tk, mehr Filme unter www.projektwerkstatt.de/filme, Bücher&DVDs unter www.aktionsversand.tk.

Mehr Termine und Aktivitäten: http://giessener-landbote.de und www.projektwerkstatt.de/termine. Die kommenden in Kürze:
– Do, 6.7.17 um 19 Uhr ab Uni-Hauptgebäude (Ludwigstr. 23, GI): Critical Mass (Fahrradfahren im Pulk)
– Do, 20.7.17 um 19 Uhr im Aktionsraum (Antiquariat Guthschrift, Bahnhofstr. 26, GI): Vorbereitungstreffen zum August-Umzug
– Do, 27.7.17 um 19 Uhr im Aktionsraum: Monatliches Aktionsvernetzungstreffen