Wie sieht eigentlich das kirchliche Arbeitsrecht aus? Damit beschäftigt sich die Kampagne „Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz“. Nähere Infos sind auf der Kampagnenseite www.gerdia.de zu finden.
Kategorie: Religion
Religiöser Messerstecher in Iserlohn: „Befehl Satans“
Eine 25jährige Frau kaufte Mitte Januar mit ihrem Lebensgefährten und ihrer einjährigen Tochter in einem Iserlohner Supermarkt ein. Als sie an der Fleischtheke stand, stach plötzlich ein ihr unbekannter 29jähriger Religiöser auf sie ein. Das etwa 20 cm lange Messer hatte der Gläubige vorher aus dem Regal des Supermarktes genommen. Angestellte des Marktes konnten den Messerstecher überwältigen. Die Frau kam ins Krankenhaus und befindet sich mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr. Der Mendener, der seit der Tat in der Gefängnisklinik Eickelborn einsitzt, sagte aus, dass Satan ihm den Befehl gegeben habe, auf die Frau einzustechen. Laut einem Gutachten ist der Täter schuldunfähig. Ihm droht laut Staatsanwalt Bernd Maas „die endgültige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus“. Religiöse Wahnvorstellungen sind nicht so harmlos wie allgemein angenommen wird. Die Kirche trägt eine Mitschuld, da sie immer von der Existenz des Teufels spricht, also dem Glauben an den Teufel am Leben hält und ab und an auch Teufelsaustreibungen vornimmt.
Trotz strömenden Regen gute Stimmung bei der Nachttanzdemo „Zum Teufel mit dem Katholikentag“
Am 19.05.2012 tanzten mehrere hundert Menschen auf der Nachttanzdemo unter dem Motto „Zum Teufel mit dem Katholikentag“ durch Mannheim. Trotz strömendem Regen und Unwetterwarnungen setzen sie ein deutliches Zeichen gegen das reaktionäre Treiben rund um den 98. Deutschen Katholikentag. Die Demonstration war der Höhepunkt einer Kampagne, die sowohl die katholische Kirche als auch Religion und Glaube an sich thematisiert und kritisiert. Die organisierenden Gruppen AK Antifa, Anarchistische Gruppe, Zehn-Uhr-Party/Elektronisches Tanzfest, LGBT (LesbianGayBisexualTrans) und „Die PARTEI“ stellten auf der Nachttanzdemo jeweils einen Wagen mit unterschiedlicher Musik.
Im Vorfeld musste sich das organisierende Bündnis gegen die Blockadepolitik der Stadt durchsetzen, die den Aufzug durch abstruse Auflagen und eine Route um die Innenstadt herum von einer deutlichen Positionierung der Inhalte abhalten wollte. „Es scheint als passe es der Stadt nicht in ihr Konzept, dass es Menschen gibt, die sich nicht diesem religiösen Trubel unterwerfen wollen,“ sagte dazu eine Sprecherin des Bündnis.Die Veranstaltung begann um 19 Uhr in der Nähe des Hauptbahnhofes. Noch während der Auftaktkundgebung ging ein starker Schauer nieder und Blitze zuckten durch den Himmel. Im strömenden Regen liefen die etwa 300 tanzenden Katholikentagsgegner_innen am Schloss vorbei. Im Laufe des Demonstrationszuges durch den Jungbusch stießen viele weitere Leute dazu und der Regen ließ nach.Zwischen elektronischer Musik, Rock, Punk, Drum ‘n’ Bass und Schlagern transportierte die Demonstration ihr Anliegen über Jingles, Transparente, Schilder, T-Shirts und Sprechchöre. Thematisiert wurde vor allem die homophobe und frauenfeindliche Politik der katholischen Kirche.
Eine Sprecherin des Bündnis sagte dazu: „Obwohl sich die katholische Kirche auf ihrem Kirchentag gerne als modern und sozial präsentiert, sieht die tatsächliche Lage der Kirche noch immer vollkommen anders aus: Frauen und Homosexuelle werden diskriminiert und das kirchliche Verbot von Abtreibung und Verhütungsmitteln führt weltweit zu Tod und Elend.“ Für massive Kritik sorgte ein Stand der „Katholischen Ärzte“ auf dem Katholikentag, die behaupten, Homosexualität sei eine Krankheit und heilbar.Nicht nur die katholische Kirche stand in der Kritik der Demonstration. „Wenn wir ernsthaft eine befreite Gesellschaft fordern, dann darf auch eine grundlegende Kritik an Religion und Glaube nicht zu kurz kommen,“ sagt ein Sprecher des Bündnis. Durch die Orientierung am Jenseits oder dem Einordnen in einen „göttlichen Plan“ werden durch Religion und Glaube die gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnisse des Kapitalismus zementiert. Sie schaffen ein verkehrtes Bewusstsein, in dem den gesellschaftlichen Verhältnissen das abstrakte Gegenbild einer irrealen, besseren Welt gegenübergestellt wird.
Die Demonstration endete am Neuen Messplatz in der Neckarstadt. Im JUZ „Friedrich Dürr“ folgte eine Party unter selben Motto. 350 Besucher_innen feierten bis in die Morgenstunden.Trotz viel Arbeit und schlimmen Wetter waren die an der Organisation beteiligten Aktivist_innen mit dem Tag zufrieden. Am 25. Mai findet im Jugendkulturzentrum FORUM die letzte Veranstaltung zum Thema statt, der Titel lautet „Was denkt der Papst? Streifzug durch das Weltbild des katholischen Obergurus“.Vielen Dank auch an den Fotografen. Weitere Bilder hier.
AK Antifa Mannheim, 20.05.12
Das Märchen über Chemtrails
Braune Esoteriker, spirituelle Spinner und andere Verschwörungstheoretiker verbreiten ihre Wahnvorstellungen über angebliche Chemtrails. Hintergrundinfos darüber: http://chemtrails-maerchen.blogspot.de/
Nachttanzdemo gegen den Katholikentag Mannheim 2012
Bündnisaufruf zur Nachttanzdemo gegen den Katholikentag im Mai 2012 in Mannheim
Zum Teufel mit dem Katholikentag! Her mit dem schönen Leben hier und jetzt!
Vom 16. bis 20. Mai 2012 steht uns in Mannheim der Deutsche Katholikentag bevor. Alle zwei Jahre kommen katholische Gläubige zusammen und verwandeln eine Stadt ihrer Wahl zum internationalen religiösen Pilgerort. Die ganze Stadt wird zur Massengebetsstätte, zur Propagandaarena hochrangiger Kirchenfunktionäre und zur Partymeile junger Katholik_innen. Diesem reaktionären Treiben in moderner Verpackung wollen wir unsere Vorstellungen von einem freien, selbstbestimmten Leben entgegensetzen. Dabei soll aber nicht nur die katholische Kirche im Fokus unserer Kritik stehen, sondern auch eine grundlegende Kritik an Religion und Glauben nicht zu kurz kommen Zum Höhepunkt der verschiedenen Aktionen gegen den Katholikentag rufen wir am 19.5. zu einer Nachttanzdemo auf.
Katholikentag? Heilige Scheiße…
Am Katholikentag gibt sich die katholische Kirche weltoffen und tolerant. Anstatt der üblichen altbackenen Kirchenveranstaltungen soll der Katholikentag eher einen „Eventcharakter“ haben. Unter dem Motto „Einen neuen Aufbruch wagen“ sollen neben den obligatorischen Gottesdiensten auch zahlreiche Kultur- und Musikveranstaltungen stattfinden. Ein Blick in das Programm des Katholikentags offenbart das Spannungsverhältnis zwischen dem gewünschten Image und der Kirchenrealität: Neben Veranstaltungen wie „Mozart trifft Hip-Hop“ finden sich auch deutlicher reaktionäre Themen wie die wissenschaftsfeindliche Veranstaltung „Weißt du nur oder glaubst du schon?“.
Das „Großevent Katholikentag“ wird von der Stadt Mannheim mit 1,5 Millionen und vom Land Baden-Württemberg mit 1,6 Millionen Euro Steuergeldern unterstützt. Während etwa soziale Projekte und Einrichtungen aufgrund angeblich klammer Kassen stetig unter Legitimationsdruck stehen, wird für den Katholikentag ein Millionenbetrag aufgebracht, als ob die Kirche mit ihrer Steuer (die der Staat für sie erhebt) nicht genug Geld hätte, um solche Events selbst zu finanzieren. Dies zeigt nur wieder, dass das Gerede der „Trennung von Kirche und Staat“ faktisch nichts als Augenwischerei ist.
Obwohl sich die katholische Kirche ihrem Kirchentag gerne als modern und sozial präsentiert, sieht die tatsächliche Lage der Kirche noch immer vollkommen anders aus: Frauen und Homosexuelle werden diskriminiert und das kirchliche Verbot von Abtreibung und Verhütungsmitteln führt weltweit zu Tod und Elend. Die Ausbreitung von HIV, ungewollte Schwangerschaften, oft lebensbedrohliche, illegale Abtreibungen, aber auch alltägliche gesellschaftliche Zwänge, sind eine direkte Folge der Forderungen und Ansichten des Papstes und seiner Kirche. So ist ihre viel beschworene Lebensbejahung die direkte Ursache für Elend, Leid und Tod auf der ganzen Welt. Die katholische Kirche ist im Gegensatz zu ihrer Darstellung ein rückwärts gewandter, autoritärer und patriarchaler Unterdrückungsapparat.
Für einen revolutionären Humanismus
Im Fokus unserer Kritik soll jedoch nicht alleine die katholische Kirche als institutionalisierte Form christlicher Religion stehen. Wenn wir ernsthaft eine befreite Gesellschaft fordern, dann darf auch eine grundlegende Kritik an Religion und Glauben nicht zu kurz kommen. Denn: wir wollen keine „bessere“, gnädigere oder tolerantere Kirche, wir wollen eine Gesellschaft ohne Nation, Kapital und Kirche. Der Glaube an ein Jenseits oder ein „höheres Wesen“ steht uns bei unserem Weg zu einer freien und selbstbestimmten Gesellschaft entgegen. Zwar nimmt mit der zunehmenden Vereinzelung der Menschen in modernen Gesellschaften auch die Anziehungskraft großer, kollektiver religiöser Institutionen ab, wodurch Glaube immer vielfältiger, aber auch immer individualisierter und privater wird. Eine grundlegende Veränderung der Verhältnisse hingegen ist bisher ausgeblieben.
Das kollektive Bedürfnis nach übernatürlichen Strukturen entspringt dem Elend, dem die Menschen in ihrem Lebensalltag ausgesetzt sind. Die Orientierung am Jenseits oder das Einordnen von Ereignissen in einen „göttlichen Plan“, geben dem Leid, das die Menschen erfahren, einen vermeintlichen Sinn und machen es damit ertragbar. Religion hindert die Menschen in diesem Zusammenhang aber auch daran, sich gegen Leid und Unterdrückung zur Wehr zu setzen. In einer Gesellschaft in der Selbstbestimmung, Freiheit und ein schönes Leben für alle weiterhin nicht vorgesehen sind, werden Widersprüche in der Gesellschaft durch Religionen legitimiert. Insofern zementiert Religion die Ungleichheitsverhältnisse des Kapitalismus, sie schafft ein verkehrtes Bewusstsein, in dem den gesellschaftlichen Verhältnissen das abstrakte Gegenbild einer irrealen, besseren Welt gegenübergestellt wird.
Dieses Bewusstsein kann nur mit der Umwälzung der kapitalistischen Verhältnisse, die immer neue Illusionen über sich produzieren, aufgehoben werden.
Hinsichtlich unseres Wunsches nach einer befreiten Gesellschaft kann es für uns keine Perspektive sein, sich mit dem Glauben so lange zu betäuben bis die Widersprüche in der Gesellschaft unsichtbar werden. Statt dessen ist es um so wichtiger, dem Glauben seinen Schleier zu entreißen und die Verhältnisse zu bekämpfen, die das Bedürfnis nach Religionen erst entstehen lassen. Nur so kann eine Gesellschaft entstehen, in der es keine „höheren Wesen“ mehr gibt, sondern der Mensch das höchste Wesen für den Menschen ist.
Die Verhältnisse zum Tanzen bringen
Das religiöse Treiben des Katholikentags wollen wir nicht unwidersprochen lassen. In der von der Kirche besetzten Stadt wollen wir ein Gegengewicht sein, Sand im Getriebe des inszenierten Massenevents. Mit einer Nachttanzdemo am 19. Mai wollen wir einen Abend lang den Katholikentag übertönen und uns den öffentlichen Raum zurückerobern. Mit lauter Musik, Party, Transparenten und antireligiöser Symbolik wollen wir dem frommen Treiben eine Alternative entgegensetzen – sozusagen ein Aufruf zum Sündigen. Mit dem Konzept der Nachttanzdemo hoffen wir, zahlreiche Menschen anzuziehen, die keine Lust auf das Kirchentags-Spektakel haben und sich diesem widersetzen wollen.
In Nachttanzdemos lauert aber auch immer die Gefahr, dass politische Inhalte untergehen. Im lauten Partytreiben, in der Menge der (zufällig) Anwesenden, ist oft nicht mehr allen klar, wofür genau sie eigentlich demonstrieren. Zur reinen Tanzparade könnten sich auch die vielen jungen Katholik_innen anschließen, die an diesem Wochenende religiösen Kurzurlaub in Mannheim machen. Um das zu verhindern dürfen unsere Inhalte nicht im Bassgetöse untergehen: Wer nur feiern will, ist bei uns falsch. Wir müssen allen, die bei der Nachttanzdemo mitwirken wollen, klarmachen, worum es uns geht: um Protest gegen den Katholikentag, um Protest gegen religiöse Ideologien und die Verhältnisse, denen sie entspringen.
Wir rufen dazu auf, am 19. Mai auf die Straße zu gehen um ein deutliches Zeichen gegen den religiösen Wahn des Katholikentags zu setzen. Demonstriert und feiert mit uns und lasst uns unsere Forderungen in die Öffentlichkeit tragen.
Es gibt ein Leben vor dem Tod!
Zum Teufel mit dem Katholikentag!
Her mit dem schönen Leben hier und jetzt!
Bündnis gegen den Katholikentag, April 2012