Gedenkzellen in Lüdenscheid

In den ehemaligen Haftzellen des Alten Rathauses Lüdenscheid verschleppten Nazis Oppositionelle und brachten sie danach in die Steinwache Dortmund und in ein KZ. Im Flugblatt des Ge-Denk-Zellen-Vereins heisst es unter der Überschrift „Authentischer Ort“: „In den Polizeihaftzellen im Keller des Alten Rathauses saßen während des „Dritten Reichs“ circa 800 LüdenscheiderInnen aus politischen Gründen ein. Mitten im Herzen der Stadt wurden Gegner des Nationalsozialismus, Juden und später auch Zwangsarbeiter ohne Gerichtsbeschluss festgehalten und oft auch gefoltert. Viele wurden von hier aus in Konzentrationslager oder sogar in den Tod deportiert. Ihrer soll am Ort ihres Leidens gedacht werden.“

Die Gedenkzellenausstellung in Lüdenscheid wird am 23.11.12 um 16 Uhr in den Kellerräumen des Alten Rathauses eröffnet. Ab 17 Uhr spricht Bürgermeister Dieter Dzewas und der Initiator Matthias Wagner vor 120 ZuhörerInnen im Kulturhaus. Einen geschichtlichen Rückblick gibt Dr. Ulrike Schrader, Vorstand des Arbeitskreises der Gedenkstätten NRW. Beeindruckend ist der musikalische Teil mit Yasmin Alijah (Klavier) und Burkhard Waimann (Klarinette), mit Stücken aus Alijahs Zyklus „Shoah“. Die Uraufführung des Films „Fort“ über die NS-Zeit in Lüdenscheid rundet die gelungene Veranstaltung ab. Eine Schülerin des Gertrud Bäumler Kollegs überreicht Matthias Wagner ein Buch ihrer Studie zu Zwangssterilisierung und Euthanasie. Für diesen ist ein Ziel erreicht, aber die Arbeit noch nicht abgeschlossen.

Nach jahrelangem Kampf gibt es endlich am Ort des Geschehens eine Dokumentations- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Lüdenscheid. Die Ausstellung ist jeden Mittwoch von 10-17 Uhr und für Gruppen nach Absprache zu sehen. Ort: Alte Rathausstrasse 1, Lüdenscheid in der Innenstadt zwischen Erlöserkirche und Kulturhaus. Infos zur Ausstellung und den Hintergründen finden sich hier: www.ge-denk-zellen-altes-rathaus.de

Feierstunde Gedenkzellen Lüdenscheid
Fotos: Schwarze Katze, 23.11.12

Feierstunde Gedenkzellen im Kulturhaus Lüdenscheid

Gut besuchte Feierstunde im Roten Saal des Kulturhauses Lüdenscheid

Gelungene Veranstaltung in Lüdenscheid.

Rüdiger Drallmeyer aus Nachrodt trägt zum Abschluss Lieder vor

Kulturhaus Lüdenscheid

Plakat zur Ge-Denk-Zellen-Ausstellung

Banner

Historischer Zeitungsartikel

Zum Gedenken

Teil der Ausstellung: Gegner und Opfer

Rückfahrt im Dunkeln mit dem Schnellbus vom Sauerfeld aus

50 Bücher an Klassenbücherei

Am 15.11.12 hat die Schwarze Katze 50 Bücher an eine sich im Aufbau befindliche Klassenbücherei gespendet. Vorwiegend Kinderbücher, aber auch was über Basteln, Aufklärung, Geschichte, Sachbücher, Technik und Lexika sucht sich die Lehrerin aus Schwarze Katze Beständen aus. Die Grundschulkinder werden sich freuen. Wer schon früh mit Lesen anfängt, hat früher als andere die Möglichkeit sich unabhängig von Schule und Elternhaus zu informieren. Wer als Kind Spass am Lesen findet, tut dies oft auch als Erwachsener. Lesen eröffnet neue Welten. Heinrich Heine meinte treffenderweise: „Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.“
Auswahl der gespendeten Bücher. Foto: Schwarze Katze, 16.11.12

Grundschul-Klassenbücherei erhält Kinderbücher. Foto: Schwarze Katze, 16.11.12

Wie ist das mit der Liebe? Aufklärungsbuch für Kinder. Foto: Schwarze Katze, 16.11.12

Runter vom Sofa – Rin in die Kartoffeln!

*Aufruf der FAU Berlin zum europäischen Generalstreik am 14. November*

*Runter vom Sofa – Rin in die Kartoffeln!***

*Vom Aktionstag zum Generalstreik gegen das Europa des Kapitals*

Diese fiese Krise. Ständig hören wir auf fast allen Kanälen dieselbe
Leier: Wir müssen den Gürtel enger schnallen, sparen, sparen, sparen,
die Schuldenbremse sei unvermeidlich. Also: tagein, tagaus denselben
dreimal durchgerührten Quark.

Die Folgen dieser Rhetorik und der dahinterliegenden Interessen sind
auch in Deutschland spürbar und teilweise in den letzten Jahren bereits
Wirklichkeit geworden. Zudem kündigen sich bereits neue Angriffe an,
z.B. im Fahrwasser der Schuldenbremse. Und niemand kann genau sagen, was
passiert, wenn der wirtschaftliche Abschwung auch Deutschland erfasst.

In vielen europäischen Ländern, akut Griechenland und Spanien, Italien
und Portugal, sind die Folgen durchschlagender, haben eine
offensichtliche bittere Realität geschaffen, einen akuten Notstand, der
unser Handeln fordert: Unter dem Deckmantel des Sparens findet eine
Entrechtung der Menschen zugunsten von Profitinteressen statt. Es werden
Verarmungsprogramme ohnegleichen gegen die Bevölkerung durchgesetzt,
gewerkschaftliche Rechte eingeschränkt und Widerstand brutal bekämpft.
Maßgeblichen Einfluss hat hierbei die deutsche Regierung.

Generalstreik in Europa

Jedoch lässt sich der Widerstand gegen die Verschlechterung der
Lebensbedingungen von ArbeiterInnen und Erwerbslosen nicht kleinkriegen.
In vielen Ländern existieren starke soziale Bewegungen und
Gewerkschaften rufen zu Generalstreiks gegen die „Reformen“ auf. Die
Bewegungen in den jeweiligen Staaten stoßen jedoch an ihre Grenzen.

Gegen einen europaweiten Angriff auf die Arbeiterklasse hilft kein
nationales Kleinklein. Viele GewerkschafterInnen in Europa wissen das
und es ist erfreulich, dass dem jetzt endlich Taten folgen. Ein
(teil-)europäischer Generalstreik wäre ein historischer Meilenstein und
könnte der Beginn einer starken europäischen Arbeiterbewegung sein.

In vielen südeuropäischen Ländern (Portugal, Spanien, Zypern, Malta,
Italien) wird das gesellschaftliche Leben daher am 14. November zu einem
großen Teil stillstehen. Anderswo (z.B. Frankreich, England) rufen
Gewerkschaften und andere Gruppen zu großen Aktionen auf. Und es bleibt
weiter spannend, denn die Basis für den Streiktag verbreitert sich stetig.

… und Deutschland?

Die Arbeitenden in Deutschland sind traditionell nicht so weit vorne
dabei, wenn es um Widerstand gegen Verschlechterungen ihrer
Lebensbedingungen geht. Denn obwohl die Löhne seit Jahren nicht
gestiegen sind und der Arbeitsmarkt neoliberal umgebaut wurde,
Stichworte Agenda 2010, massiver Niedriglohnsektor, Leiharbeit und Rente
mit 67, bleibt Deutschland das Land mit den wenigsten Streiks in Europa.

Auch Krisenproteste finden hierzulande nur wenig Resonanz. Neben der
(noch) stabilen ökonomischen Lage, könnte auch der öffentliche Diskurs
ein Grund sein, der unsere Welt in „faule Südländer“ und „fleißige
Deutsche“ zu teilen versucht, anstatt aufzudecken, dass der Kampf
zwischen den Bossen aus Staat und Wirtschaft einerseits und uns
Arbeitenden andererseits tobt, dass die Angriffe auf unsere europäischen
KollegInnen Teil des „Klassenkampfs von oben“ ist.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es hierzulande an
kämpferischen Gewerkschaften mangelt. Anstatt sich mit den kämpfenden
Arbeitenden in anderen Ländern zu solidarisieren, stützen leider auch
manche deutsche Gewerkschaftsfunktionäre, wie der IG Metall-Vorsitzende
Huber, die Krisenlügen von den maßlosen Südländern und dem deutschen
Zahlmeister.

Wir finden es gut, dass die DGB-Gewerkschaften in Deutschland auch zu
Protesten aufrufen, fürchten aber, dass das eher dem Druck von Teilen
der Gewerkschaftsbasis und der Angst, den fahrenden Zug zu verpassen,
geschuldet ist.

Auf die eigene Kraft vertrauen

In den syndikalistischen Gewerkschaften ist eine Zusammenarbeit über
Ländergrenzen hinweg seit jeher selbstverständliche Praxis. Wir sehen
die Kämpfe der ArbeiterInnen in Griechenland, Spanien oder Portugal
daher auch als Teil unserer eigenen Kämpfe gegen die nächsten
Sozialkürzungen hier.

Das gilt auch andersherum. Die beste Solidarität mit den europäischen
KollegInnen ist es deshalb, dort wo wir wohnen und arbeiten kämpferische
und selbstorganisierte Gewerkschaften aufzubauen, die sich nicht vom
Standortgebrabbel einlullen lassen, die selbstbewusst die Interessen der
Belegschaften vertreten und deren Solidarität keine Grenzen kennt.

Runter vom Sofa – Rin in die Kartoffeln!

Zeigen wir am 14. November, dass wir viele sind, dass wir uns nichts
gefallen lassen und dass in ganz Europa, auf der ganzen Welt derselbe
Kampf geführt wird: Klasse gegen Klasse.

14. November Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor

15 Uhr DGB-Kundgebung

16:30 Demonstration des Griechenland-Solikomittees

Wir sehen uns bei den schwarz-roten Fahnen