Kollektiver Kirchenaustritt in Mainz

In Mainz beabsichtigt am 21. April, einen Tag vor Karfreitag, eine Gruppe von rund 40 Personen, die sich über Facebook und E-Mails gefunden hat, kollektiv aus der Kirche auszutreten. Unterstützt werden sie dabei auch von einer Reihe von Menschen, die bereits ausgetreten sind oder nie getauft wurden. Einer der Organisatoren, Viktor Mieso, erklärt hierzu: „Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen gegen die Kirche, die der individuellen Entfaltung vielfach entgegensteht. Auch die vorgeblichen sozialen Zwecke, die über die Kirchensteuer finanziert werden sollen, machen die Sache nicht besser. Es ist höchste Zeit, dass noch mehr Menschen endlich Konsequenzen ziehen und eine wirkliche Säkularisierung fordern!“

Im Rahmen des Jahrs des Kirchenaustritts unterstützt der Atheistenverband IBKA die Aktion. Hierzu sagt IBKA Pressesprecher Rainer Ponitka: „Wir freuen uns, dass sich immer mehr Menschen dazu entschließen die Kirche zu verlassen. Die Kirchen tragen letztlich nur wenig zum Gemeinwohl bei und sie vertreten Positionen, die nicht zu einer offenen und demokratischen Gesellschaft passen“.

Mit dem Kirchenaustrittsjahr verfolgen mehrere atheistische Organisationen, das Ziel zu zeigen, dass Menschen, die aus der Kirche austreten, keineswegs TrittbrettfahrerInnen im Sozialstaat sind. Detaillierte Information dazu und weitere Argumente für einen Kirchenaustritt finden Interessierte unter www.kirchenaustrittsjahr.de.

Die Organisatoren der Aktion wollen ferner mittels Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Plakataktionen über das Finanzgebaren der Kirchen informieren.

Zu den Unterstützern der Aktion gehören: Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), Giordano Bruno Stiftung (gbs), Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern, denkladen.de, FICKO – Magazin für gute Sachen und gegen schlechte, Bündnis Kirchenaustritt Mainz.

Ort und Zeit der Aktion:

Austritt in verschiedenen Amtszimmern im Stadthaus.

Standesamt; Kreyßig-Flügel, Kaiserstraße 3-5.

Donnerstag, 21. April, ab 10 Uhr

Ansprechpartner für den Kollektivaustritt in Mainz:

David Häußer, FICKO-Redaktion. Tel.: 0176 2481 5744

Link zum Event bei Blogsport: http://kirchenaustrittmainz.blogsport.de/

NRW-Atheisten: Tanzverbot am Karfreitag muss fallen

NRW-Atheisten: Tanzverbot am Karfreitag muss fallen
IBKA NRW, 18.02.11

Konfessionslose kritisieren Ministerpräsidentin Kraft

„Das Bestehen der NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf dem
Tanzverbot am Karfreitag ist ein Affront gegen die nicht-religiöse
Bevölkerung. Das Feiertagsgesetz Nordrhein-Westfalen verbietet am
Karfreitag Tanzveranstaltungen und sogar private Feiern ausserhalb der
eigenen vier Wände. Das ist in etwa so, als würde an einem ‚Tag der
Vernunft‘ den Gläubigen die Religionsausübung außerhalb der eigenen
Wohnung untersagt“, sagt Rainer Ponitka, NRW-Sprecher des
Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA).

Das Gesetz über die Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz NW) verbietet
in § 6 (3) 2 alle nicht öffentlichen unterhaltenden Veranstaltungen
außerhalb von Wohnungen bis zum nächsten Tag 6 Uhr, § 7 (1) verbietet
öffentlichen Tanz am Gründonnerstag ab 18 Uhr. Auch wenn diese
Veranstaltungen die Andacht der Religiösen weder räumlich noch akustisch
stören.

Ponitka weiter: „Feiertage sollen der Erholung und Entspannung dienen.
Diese findet man durchaus auch im Besuch von Tanz, Theater und Oper.
Einen Feiertag unter ein religiöses Motto zu stellen und seine
Einhaltung durch den Einsatz von Ordnungsämtern und Gerichten zu
erzwingen, ist nicht mehr zeitgemäß. Immer mehr Menschen treten aus den
Kirchen aus; selbst Konfessionsangehörige interessieren sich immer
weniger für die Inhalte ihrer Religionen. Ein Fall des Tanzverbotes an
sogenannten ‚Stillen Tagen‘ ist längst überfällig.“

Hintergrund:

Nach Aufführungsverboten in Düsseldorf, Essen und Krefeld forderte der
Landesvorsitzende der NRW-Grünen, Sven Lehmann, die Abschaffung des
Verbotes von Unterhaltungsveranstaltungen an kirchlichen Feiertagen wie
Karfreitag. Kirchen und SPD lehnen die Idee ab.

Weiterführende Links:

Das Gesetz über die Sonn- und Feiertage (Feiertagsgesetz NW)
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=1&ugl_nr=113&bes_id=3367&aufgehoben=N&menu=1&sg=

28.03.2011 Stadt Essen verbietet Oper im Aalto-Theater am Karfreitag –
http://www.derwesten.de/staedte/essen/kultur/Stadt-Essen-verbietet-Oper-im-Aalto-Theater-am-Karfreitag-id4477116.html

31.03.2011 Streit um Theater an Karfreitag –
http://www.rp-online.de/niederrheinsued/krefeld/nachrichten/Streit-um-Theater-an-Karfreitag_aid_981955.html

14.04.2011 Stiller Karfreitag nicht zeitgemäß? –
http://www.wz-newsline.de/home/politik/nrw/stiller-karfreitag-nicht-zeitgemaess-1.633736

15.04.2011 SPD will Feiertagsruhe besser schützen –
http://www.rp-online.de/landtagswahl/nachrichten/SPD-will-Feiertagsruhe-besser-schuetzen_aid_987919.html

15.04.2011 „Auf Feiertage nicht verzichten“ – NRW-Regierung und Kirchen
lehnen Vorstoß gegen Karfreitag ab –
http://www.domradio.de/aktuell/72888/auf-feiertage-nicht-verzichten.html

Über den IBKA:

Im IBKA haben sich nichtreligiöse Menschen zusammengeschlossen, um die
allgemeinen Menschenrechte – insbesondere die Weltanschauungsfreiheit –
und die konsequente Trennung von Staat und Religion durchzusetzen. Wir
treten ein für individuelle Selbstbestimmung, wollen vernunftgeleites
Denken fördern und über die gesellschaftliche Rolle von Religion aufklären.

Schmuddel-Demo 2011

Demobericht Dortmund: Schmuddel-Demo

Am 2.4. fand zum 6. Mal die Schmuddel Gedenkdemo in Dortmund statt, um an den von einem Nazi ermordeten Thomas Schulz und an den täglichen Kampf gegen Faschismus, Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung zu erinnern. Die Teilnehmerzahl betrug circa 600 Antifaschisten, welche durch die Nordstadt und Innenstadt Dortmunds zogen. Für Dortmunder Verhältnisse und die Tatsache dass der Mord schon 6 Jahre zurückliegt geht die Teilnehmerzahl in Ordnung, da in Essen und Köln andere Demonstrationen stattfanden.

Leider war die Demo dieses Jahr nicht ganz so kraftvoll wie im letzten Jahr, was auch das Feuerwerk an der Leopoldstraße nicht wirklich ändern konnte. Trotzdem danke für die nette Aktion!

Die etwas zu langen und für eine Demonstrationen zu anspruchsvollen Redebeiträge könnten vielleicht auch Grund für den fehlenden Elan der Demo gewesen sein. Redebeiträge sind wichtig aber sollten sich auf Demonstrationen in einem anspornenden zugleich informativen aber vor allem kämpferischen Rahmen bewegen.

Die Polizei verhielt sich einigermaßen zurückhaltend. Zwar gab es wieder viel Überwachung doch gewaltsame Aktionen gab es nicht, was auch auf das besonnene Verhalten der Demoteilnehmer zurückzuführen ist.

Auch die Nazis waren eher ruhig und schüchtern und demonstrierten in Lüttgen-Dortmund gegen ein Asylbewerberheim mit gelangweilten 70-90 Teilnehmern. Doch auch hier trafen sie auf Widerstand denn circa 50 Bürger beschützten symbolisch das Asylbewerberheim. Danke an die widerständischen Bürger.

Wir sehen den Antifaschismus als ein Themenfeld von vielen an. Er ist in Dortmund notwendiger als in manch anderen Städten, sollte aber keinesfalls das einzige Betätigungsfeld bleiben. Denn der Grund für Rassismus, Sexismus und anderen Auswüchsen liegt in dem bestehenden System. Wenn man sich also als wirklicher Antifaschist versteht, sollte man nicht nur gegen die Symptome sondern gegen ihre Ursprünge vorgehen.

Außerdem kritisieren wir an der antifaschistischen Bewegung in Deutschland dass diese leider all zu oft zu wenig eigene Alternativen erarbeitet und sich in einen stumpfen Aktionismus verrennt. Diese und einige anderen Tatsachen sehen wir als Gründe warum die soziale Bewegung in Deutschland sich nicht entscheidend weiterentwickelt, vergrößert und an Relevanz gewinnt.

Also nicht nur Blockieren und Demonstrieren sondern auch 365 Tage im Jahr aktiv an sich und einer neuen Welt arbeiten.

anarchistischer Funke, http://afunke.blogsport.de/