Straßenumbenennungen in Menden/Sauerland beschlossen
Schwarze Katze, 12.03.16
Endlich Umbenennung
Nach intensiver Diskussion in einer Expertenkommission wurden am 10.03.16 im Mendener Bauausschuss Straßen mit dem Namen von Ina Seidel, Maria Kahle und Karl Wagenfeld umbenannt. Die Expertenkommission fand heraus, dass bei den dreien eine zu große Identifikation mit dem Nationalsozialismus vorhanden war.
Leider keine Umbenennung der Heinrich-Lersch-Straße
Leider wurde die Heinrich-Lersch-Straße nicht umbenannt, da es bei ihm eine angeblich „nicht eindeutig zu bewertende Sachlage“ gebe. Heinrich Lersch behauptete in seiner „Rede zu Ehren des Führers“, daß Hitler die Arbeiter aus der Sklaverei befreit habe. Am 27.01.13 versammelten sich Menschen, um die Heinrich-Lersch-Straße symbolisch umzubenennen. Siehe dazu auch den Schwarze Katze Fotobericht „Straßenumbenennung in Menden„.
Die Heinrich-Lersch-Straße soll als einzige der vier Straßen nicht umbenannt werden. Foto: Schwarze Katze, 27.01.13
Neue Namen
Neue Namen wurden am 10.03.16 beschlossen: Die Wagenfeldstraße wird zur Anne-Frank-Straße, die Maria-Kahle-Straße wird zur Helene-Pellmann-Straße und die Ina-Seidel-Straße wird in Otto-Weingarten-Straße umbenannt.
Kämpfer für Führer und Rassereinheit
Maria Kahle erklärte sich zusammen mit 88 anderen Nazi-Dichtern in der NS-Zeitschrift „Heimat und Reich“ in einem „Kriegsbekenntnis westfälischer Dichter“ zu „Soldaten des Wortes“ und trat 1940 der NSDAP bei. Karl Wagenfeld stellte in seiner Schrift Rassereinheit dem „Rassengemisch der Großstadt“ den „blonden Niederdeutschen“ entgegen und trat im April 1933 in die NSDAP ein. Im sauerländischen Sundern wurde bereits eine Straße mit seinem Namen umbenannt. Ina Seidel unterschrieb im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler. 1944 setzte Adolf Hitler sie persönlich auf der „Gottbegnadeten-Liste“ der für den Nazi-Staat wichtigsten Schriftsteller.
Bestätigung wird erwartet
Am 10.04.16 soll der Mendener Bauausschuss den Beschluss bestätigen und am 19.04.16 der Stadtrat aus Menden/Sauerland dem Beschluss zustimmen, dann sind die längst überfälligen Strassenumbenennungen offiziell.
Anfechtung
Statt froh zu sein, bald in einer Straße zu wohnen, die nicht mehr nach Nazis benannt ist, haben Anwohner einen Anwalt beauftragt, um die Entscheidungen vor Gericht anfechten zu lassen.