Mein Ende gehört mir

Mein Ende gehört mir
Sterbehilfe-Kongress am 10. und 11. Oktober in Berlin

Am Samstag, dem 11. Oktober 2014, findet an der TU Berlin der Kongress „Mein Ende gehört mir!“ statt, der sich dem heiß diskutierten Thema „Sterbehilfe“ widmet. Bereits am Freitagabend, dem 10. Oktober, zeigt das „Bündnis für Selbstbestimmung bis zum Lebensende“, dem auch die Giordano-Bruno-Stiftung angehört, die eindrucksvolle Filmdokumentation „Notausgang“ – „ein Film, den jeder gesehen haben sollte, der sich eine eigene Meinung zur Frage des selbstbestimmten Sterbens bilden möchte“, so gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon.

Mit dem Sterbehilfe-Kongress in Berlin reagiert das „Bündnis für Selbstbestimmung bis zum Lebensende“ auf die Versuche konservativer Politiker, Ärzte und Kirchenfunktionäre, die bisher in Deutschland straffreie Beihilfe beim wohlerwogenen Suizid einzuschränken. Das geplante Gesetzesvorhaben verstößt nach Auffassung des Bündnisses nicht nur gegen Artikel 1 der Verfassung, sondern steht auch im klaren Widerspruch zum Votum der Bevölkerungsmehrheit: Denn drei von vier Bürgern wünschen sich laut repräsentativen Umfragen, im Falle eines unerträglichen Leidens, Hilfe bei der Beendigung des eigenen Lebens in Anspruch nehmen zu können.

Veranstaltungsprogramm:

Filmabend am Freitag, 10. Okt 2014, 19 Uhr, TU Berlin, Hörsaal A053:
„Notausgang – eine Dokumentation über Sterbehilfe“
Deutschland 2014, 107 Min., FSK 12, Medienprojekt Wuppertal

KONFERENZ
am Samstag, 11. Okt 2014, 9:30 bis 16 Uhr, TU Berlin, Hörsaal A151
ReferentInnen:
Uwe-Christian Arnold, Arzt und Buchautor „Letzte Hilfe“
Elke Baezner, Präsidentin der DGHS
Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf Juristische Fakultät Universität Würzburg
Erwin Kress, Präsidium Humanistischer Verband Deutschlands, Sprecher Autonomie am Lebensende
Prof. Dr. Robert Roßbruch Hochschule für Technik und Wirtschaft Saarbrücken
Dr. Michael Schmidt-Salomon, Philosoph, Autor, gbs-Vorstandssprecher
PD Dr. med. Meinolfus Strätling, Cardiff & Vale University Health Board (GB)
Prof. Dr. Rosemarie Will, Juristische Fakultät, Humboldt-Universität Berlin

Ort: TU Berlin, Architekturgebäude, Straße des 17. Juni / Marchstraße, direkt am Ernst-Reuter-Platz (Linie U2), 10623 Berlin. Der Eintritt ist frei.

Veranstalter: Bündnis für Selbstbestimmung bis zum Lebensende
Das Bündnis besteht aus acht Verbänden, Stiftungen und Vereinen, der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), dem Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), der Humanistischen Union (HU), dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), dem Bund für Geistesfreiheit (bfg), dem Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW) und der Atheistischen Hochschulgruppe Berlin (AthHG).

Website des Bündnisses: www.mein-ende-gehoert-mir.de

Weltreise. Von weitgereisten Waren und Widersprüchen im Warenkorb.

Wie Produkte Umweltwirkungen und Kilometer auf dem Buckel haben …

Äpfel, Bananen, Kaffee, Taschentücher, Tampons, Nordseekrabben,
Sportschuhe, Schnittblumen: Es sind **Produkte des alltäglichen
Gebrauchs, deren Werdegang das soeben im SeitenHieb-Verlag erschienene
Buch begleitet. Angefangen bei ihrer Herstellung über den Transport bis
hin zum Einkaufskorb: Fast immer tragen die „weitgereisten Waren“ einen
Rucksack sozialer und ökologischer Probleme.

Gemeinsam ist allen Texten, dass sie nicht auf einfache Slogans wie “Mit
drei Euro die Welt retten” hinauslaufen. Sie ermuntern dazu, die Augen
für die Probleme der Welt zu öffnen. Sie wollen zum Andersmachen
anstiften, ohne zu drängen, ohne eine gewisse Widersprüchlichkeit zu
leugnen. Diesen Widersprüchen nähern sich die AutorInnen auf
überraschend unterschiedliche Weise: Mal sind es Sachtexte, die
aufklären, mal Satiren, die Probleme zuspitzen. Gedichte und Geschichten
vermitteln auf gefühlvolle Weise Informationen – oder sprechen einfach
für sich.

„/Wir wollten kein nüchternes Sachbuch über Konsum machen, davon gibt es
schon genug“/, erklärt Carola Wicker, eine der MacherInnen des Buches.
Das Buch ermuntert zum Nach- und Umdenken, ohne vollständigen Verzicht
zu verlangen. /„Angesichts endlicher Ressourcen ist klar, dass sich
unser Konsumverhalten ändern muss. Aber wir erwarten nicht, dass die
LeserInnen ihr Leben komplett auf den Kopf stellen“/, sagt Franziska
Brunn. /„Wichtig ist uns, dass die Einzelnen selber einschätzen und
entscheiden, wie viel sie leisten können.“/

Das Buch aus der Reihe: Umweltzer ist eine Einladung zu einer faszinierenden Weltreise!

Weltreise. Von weitgereisten Waren und Widersprüchen im Warenkorb.
Weltreise-Schreibgruppe
ISBN: 978-3-86747-027-8
Preis: 5 Euro

Gebunden, farbiger Umschlag, 184 Seiten mit Fotos und Zeichnungen, im
handlichen Format: 14,8 x 21 cm

Herausgegeben wurde dieses Buch vom Seitenhieb Verlag . Es kann über den Aktionsversand bestellt werden.

Stellungnahme des Sozialen Zentrums Avanti zur Räumung der St. Albertus Magnus Kirche

Die ehemalige St. Albertus Magnus Kirche, in der Aktivist*innen vor mehr als einer Woche das Soziale Zentrum Avanti gegründet haben, wurde am vergangenen Freitag – einen Tag vor dem Ablauf der offiziellen Duldung – geräumt. Nachdem während eines Angriffs durch Neonazis auf das Zentrum am Samstag, 23. August, ein Gegenstand vom Dach geflogen war, ermittelt die Polizei nun wegen versuchten Mordes. Eine Hundertschaft der Polizei sowie die Mordkommission rückten am frühen Freitagmorgen mit schwerem Gerät in der Enscheder Straße in der Dortmunder Nordstadt an und drangen in das Gebäude ein. Alle anwesenden Aktivist*innen wurden erkennungsdienstlich behandelt, alle erhielten – trotz der Duldung der Katholischen Gemeinde als Eigentümerin des Gebäudes – Platzverweise bis Montag. Drei Personen wurden in Gewahrsam genommen, durften jedoch alle bis zum Nachmittag wieder gehen. Das Zentrum ist nun als Tatort abgesperrt und war mehrere Tage lang versiegelt.

Durch den Vorwurf des versuchten Mordes hat die Polizei fadenscheinige Gründe konstruiert, um sich die Möglichkeit zu verschaffen, in das Gebäude einzudringen und die von der Kirche befristet geduldete Besetzung zu beenden. Die Polizei ist für die Eskalation am Samstag selbst verantwortlich, da sie den Nazis nicht nur eine Kundgebung nahe des besetzten Hauses erlaubte, sondern auch, weil sie dies weder den Medien noch den Besetzer*innen mitgeteilt hatte. Hinzu kommen noch, dass die Polizei die Enscheder Straße nicht absperrte, um einen Angriff der Neonazis auf die Kirche zu verhindern, und die Tatsache, dass die Nazis ohne Begleitung von Polizei vor das Haus ziehen konnten. Die Aktivist*innen im Haus gingen daher von einem faschistischen Angriff auf sie aus. Dortmund hat eine traurige Geschichte neonazistischer Morde vorzuweisen und wir sind froh, dass diese grausame Geschichte an besagtem Samstag nicht fortgeführt wurde. Bei der Polizei kann man sich dafür aber nicht bedanken.

Die Räumung es Avanti zeigt wieder einmal, dass die Dortmunder Polizei sich als eigenständiger politischer Akteur versteht. Vorbei an allen Beteiligten hat sie Fakten geschaffen und die Verhandlungen zur Farce verkommen lassen. Was gelten noch die Worte von Eigentümer*innen und Vermittler*innen, wenn die Polizei nach Belieben ihre Gewaltmittel einsetzt?

Mit ihrem Verhalten hat die Polizei deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an Menschen hat, die ihr Leben selbstorganisiert gestalten wollen, und diese lieber massenweise kriminalisiert. Ihre Aussage, sie habe sechs Tage nach dem Steinwurf in einem Haus, in dem sich zwischenzeitlich hunderte Menschen aufgehalten haben, Hinweise auf die Täter gesucht, ist eine reine Schutzbehauptung, die den eigentlichen Zweck des polizeilichen Handelns verdecken soll: die Zerschlagung eines Soziales Zentrums, welches sich innerhalb weniger Tage im Viertel etablierte und auf Zulauf und Unterstützung aus der Nachbarschaft und Umgebung setzen konnte.

Wir lassen uns nicht einschüchtern! Weder von dem Vorgehen der Polizei noch von Angriffen von Nazis. Wir lassen uns nicht spalten! Weder von der in Teilen der Presse stattfindenden Hetzjagd gegen uns noch von Gerede von angeblicher Unterwanderung innerhalb unseres Projektes. Alle von Repression betroffenen Menschen haben unsere volle Solidarität! Dies haben die Aktivist*innen auch am Freitagabend bei einer Solidaritätsdemonstration von der Dortmunder City bis zum Nordmarkt deutlich gemacht. Etwa 350 Menschen beteiligten sich am Protestzug und zeigten Solidarität mit dem Avanti.

Avanti lebt und kämpft!