Resolution bezüglich der Rechte am Werk Rudolf Rockers

Auf dem diesjährigen Pfingstkongress der FAU hatte das Syndikat Moers einen Initiativantrag zum „Fall Heiner Becker“ gestellt. Die Versammlung nahm den Antrag einstimmig an. Der Kongress der FAU-IAA erklärt also:

Der Historiker und Privatgelehrte Heiner M. Becker aus Nordwalde versucht derzeit durch Ermittlungsverfahren, die Veröffentlichung mindestens eines Werkes des bekannten Anarcho-Syndikalisten Rudolf Rocker (1873-1958) im World Wide Web zu unterbinden. Heiner M. Becker, war vor etlichen Jahren Mitarbeiter diverser anarchistischer Zeitschriften in Großbritannien und Frankreich, Aufkäufer von anarchistischen Nachlässen für das IISG in Amsterdam und u.a. in diesen Funktionen mit Fermin Rocker, Rudolf Rockers Sohn, befreundet. Fermin Rocker übertrug Heiner M. Becker vor seinem Tod im Jahre 2004 die Rechte am Werk seines Vaters.

Rudolf Rocker ist einer der bekanntesten Protagonisten des historischen Anarcho-Syndikalismus. Er war u.a. Sekretär der „Internationalen Arbeiter Assoziation“ (IAA) und der „Freien Arbeiter-Union Deutschlands“ (FAUD), in deren historischer Tradition sich die FAU sieht. In seiner Eigenschaft als anarcho-syndikalistischer Aktivist hat Rudolf Rocker eine Vielzahl von Artikeln, Broschüren und sonstigen Veröffentlichungen für diese weltweite kämpferische und basisdemokratische Gewerkschaftsbewegung verfasst. Darunter Texte wie die „Prinzipienerklärung des revolutionären Syndikalismus“, „Anarchismus und Syndikalismus“ oder „Anarchosyndikalismus“.

Jahrzehntelang wurden Rudolf Rockers Texte von Gewerkschaften in aller Welt übersetzt und verbreitet. Sie gehören zum festen Inventar einer globalen Bewegung, die seit Jahrzehnten für die wirtschaftliche und politische Befreiung der ArbeiterInnen aus dem Joch von Kapital und Staat kämpft. Niemals, weder zu Lebzeiten Rudolf Rockers noch danach, kam irgend jemand auch die Idee, Eigentums- und Verwertungsrechte an diesen propagandistischen Texten für sich zu reklamieren. Alleine der Gedanke daran, hätte weltweit Verwunderung und Unverständnnis hervorgerufen.

Von dem Wunsch der anarcho-syndikalistischen Bewegung, Rudolf Rockers Texten eine größtmögliche Verbreitung zu ermöglichen, hat Heiner M. Becker profitiert. Als er vor rund 15 Jahren Rockers Hauptwerk „Nationalismus und Kultur“ verlegen wollte, erhielt er von einem damaligen Mitglied der FAU hierfür ein Darlehen in Höhe von rund 20.000 DM. Von anderen Mitgliedern der FAU erhielt Heiner M. Becker in dieser Zeit darüber hinaus technische Unterstützung bei der Herausgabe einer Reihe von Titeln in seinem damaligen Verlag Bibliothek Thélème, in dem seit etlichen Jahren nichts mehr erschienen ist.

Heiner M. Becker hätte also durchaus allen Grund, der anarcho-syndikalistischen Bewegung für ihre Unterstützung dankbar zu sein. Stattdessen hat er z.B. erst jetzt, nach 15 Jahren und Mahnungen das erhaltene Darlehen zinslos zurückgezahlt. Sehr viel schwerer wiegt allerdings, dass er sich zum Dank für die gewährte Unterstützung jetzt offensichtlich anschickt, bürgerliche Eigentumsrechte am Werk Rudolf Rockers durchzusetzen und sich nicht scheut, hierfür anstelle eines Gesprächs, Polizei und Justiz zu bemühen.

Vor diesem Hintergrund erklärt der Kongress der FAU unmissverständlich, dass wir – ebenso wie unsere Schwestergewerkschaften in der IAA und andere – die Texte Rudolf Rockers nach wie vor als Allgemeingut all derjenigen betrachten, die einer Welt der kapitalistischen Ausbeutung und der staatlichen Unterdrückung eine freie, selbstverwaltete Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung entgegenstellen. Wir fordern Heiner M. Becker deshalb auf, seiner Verantwortung gerecht zu werden, unwiderruflich auf alle bürgerlichen Eigentumsrechte am Werk Rudolf Rockers und Milly Wittkop-Rocker zu verzichten und diese stattdessen unter einer Creative Common Licence in die Public Domain zu stellen. Sofern noch Ermittlungsverfahren anhängig sein sollten, betrachten wir es als selbstverständlich, dass die entsprechenden Anzeigen zurückgezogen werden.

Einstimmiger Beschluß des Jahreskongress der FAU und der anwesenden Delegierten der FAU-Bern (CH)

Dörverden am 12. Juni 2011

Umweltschutz von unten

Die Schwarze Katze hat sich immer für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen eingesetzt. Nach und nach folgen an dieser Stelle Ökologie-Texte. Heute geht es mit „Umweltschutz von unten“ los:

Am 26.09.01 fand in Menden eine Schwarze Katze Veranstaltung zum Thema Umweltschutz von unten statt. Der Vortrag bestand aus zwei Teilen; der erste beschäftigte sich mit der aktuellen Lage der Umweltbewegung und den Entwicklungen, die dazu führten. Im zweiten Teil ging es um die Frage, wie ein emanzipatorischer Gegenentwurf aussehen könnte, der Umweltschutz und Selbstbestimmung von Menschen verbindet. Der Bericht über den Vortrag zu Geschichte und Perspektiven der Umweltbewegung ist nun nach längerer Zeit wieder online verfügbar: http://schwarze.katze.dk/termine/260901.html

IAA: Solidarität mit ägyptischen und tunesischen Arbeiter/innen

Gegen jede Unterdrückung und Ausbeutung: Organisieren und kämpfen!

Die Arbeiter/innen in Tunesien sind gegen die alte Diktatur aufgestanden und nun fordern Arbeiter/innen, Arbeitslose und Studierende das Mubarak-Regime heraus. Die Arbeiter/innen und Studierenden in Ägypten und Tunesien sind eine Inspiration für die weltweite Bewegung der Arbeiterklasse!

Sie zeigen wiedereinmal, welche Macht die einfachen Leute haben, um einen Wechsel aus eigener Kraft herbeizuführen. Die Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) verurteilt durch ihr Sekretariat jede Unterdrückung von Demonstrant/innen auf’s Schärfste.

Wir haben keine Illusionen darüber, dass die Politiker/innen sich nun gegenseitig bekämpfen, um die neuen Anführer/innen in Ägypten zu werden. Sie werden Arbeiter/innen als Kanonenfutter benutzen in ihrem Versuch Mubarak loszuwerden. Aber sobald sie an der Macht sind, werden dieselben Anführer/innen die Repressionskräfte Staat, Armee und Polizei benutzen, um die Ordnung wieder herzustellen und Ägypten wieder sicher zu machen, damit der Kapitalismus Profite machen kann.

Die Mobilisierungen können wichtige Keimzellen und Erfahrungen für zukünftige Kämpfe sein, die weiter gehen als einen Diktator durch ein „demokratisch“ geschminktes Regime zu ersetzen, das in Wirklichkeit eine kapitalistische Wirtschaftsdiktatur ist. Dazu werden wirklich freie und kämpferische Gewerkschaften nötig sein, die das gesamte System von Ausbeutung und Unterdrückung in Frage stellen.

Die Arbeiter/innen werden niemals wirklich frei sein von Ausbeutung und Unterdrückung bis die Arbeiter/innen auf der ganzen Welt sich organisieren und für das Ziel kämpfen den heutigen Kapitalismus zu ersetzen durch ein System, das von ihnen selbst betrieben wird und das ihnen die wirklich soziale und wirtschaftliche Freiheit bieten kann.

Lang lebe die internationale Solidarität der Arbeiter/innen!

Gegen Repression und Ausbeutung!

Oslo, 05. Februar 2011

IAA-Sekretariat

http://www.iwa-ait.org

Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn, http://anarchosyndikalismus.org

Anti-Atom ist relativ

Anti-Atom ist relativ
Ein Kommentar von Hanna Poddig
direkte aktion 202, Nov./Dez. 2010

Mitten in der Nacht und hinter geschlossenen Türen vereinbart die Regierung mit den Atomkonzernen einen Deal, der kaum besser hätte ausfallen können für die AKW-Betreiber. Die Laufzeiten sollen verlängert und keines der Kraftwerke vom Netz genommen werden.

Dezentrale Aktionen, Großdemos im letzten und in diesem Jahr und etwa 100.000 Leute, die erst kürzlich in Berlin demonstriert haben gegen den Pro-Atom-Kurs der Bundesregierung prägen das Bild. Was sie fordern? Sofortausstieg? Laufzeitverlängerungen verhindern? Manche meinen, es sei nicht wichtig, schließlich wollen „wir“ doch „alle das gleiche“ und sind entrüstet, sauer und dagegen.

Das Bild ist geprägt von einem Fahnenmeer von SPD und Grünen. Die demonstrieren gegen schwarz-gelb und für rot-grün und für die Rettung des vermeintlich perfekten Atomkonsens’. Herr Gabriel gibt sich als Straßen-Anti-Atom-Kämpfer und es scheint sich kaum noch jemand dafür zu interessieren, dass im damaligen Atomkonsens der reibungslose Betrieb der Atomanlagen und massive Steuervorteile für AKW festgelegt wurden.

Trittin flirtet mit den Kameras und es scheint vergessen, dass sich die Grünen nach dem vereinbarten Konsens-Nonsens explizit gegen Proteste ausgesprochen hatten. Dieses Jahr im November werden sie wie selbstverständlich wieder bei den Protesten gegen die Castortransporte dabei sein. Wie gruselig, dass sich die Mitverursachenden der jetzigen Situation nun also wieder als Lösung aufspielen. Wenige Tage später nach der Großdemo in Berlin vergeht Trittin zumindest kurzzeitig das Lachen, als er auf einer Podiumsdiskussion zum Thema „Ideale vs. Realpolitik“ mit einer Torte beworfen wird. Vielleicht war es das Kompromissangebot eines autonomen Anti-Atom-Kämpfers an die grüne Partei?

Die Initiative „ausgestrahlt“ rief 2010 zum Jahr der Anti-Atom-Bewegung aus und behauptet nun sogar, in diesem Herbst sei ein entschiedenes Zeichen gegen Atomkraft wichtiger denn je. Alles scheint immer neue Rekorde zu brauchen, um wahrgenommen zu werden – auch absurd. Für die sofortige Stilllegung aller sowohl rot-grünen als auch schwarz-gelben Atomanlagen!