Aufruf gegen die NATO-Sicherheitskonferenz 2014

Am 31.1. bis 2.2.14 trifft sich die Polit-, Militär- und Wirtschaftselite der Nato-Staaten mal wieder in der Münchner Innenstadt, im Rahmen der sogenannten „Sicherheitskonferenz“.

50 mal sind 50 zu viel!
Seit mittlerweile 50 Jahren treffen sich die Kriegsführenden der Nato, um vor laufenden Kameras bei der Konferenz der Weltöffentlichkeit Transparenz und ihr Interesse an Sicherheit auf der ganzen Welt vorzuspielen. Seit 50 Jahren verbreiten Mainstreammedien das falsche Bild über die Nato und unterstützen damit das Schauspiel um die „Sicherheit“ der Weltbevölkerung. Lange konnten sie dieses Bild aufrecht erhalten.
Mit Beginn der großen Gipfelproteste Ende der 90er, wurde auch die Aufmerksamkeit auf die in München stattfindende Kriegskonferenz größer. Nach den massiven Protesten zum G8 Gipfel in Genua, begann auch eine Zeit großen Widerstands gegen die Siko in München. 2002 gingen trotz totalem Demonstrationsverbots tausende auf die Straßen, im darauf folgenden Jahr waren es sogar zehntausende. Mittlerweile ist der Hype zu Ende, dennoch sind die Proteste zur Konferenz immer noch die größten und wichtigsten jährlich stattfindenden antimilitaristischen Demos in der BRD.

Vom Protest zum Widerstand
Die Aktionen gegen das Gefechtsübungszentrum (GÜZ), sowie direkte Aktionen gegen die Bundeswehr haben in den letzten Jahren gezeigt, dass der Widerstand lebt und nicht unbedingt von einer Protestwelle abhängig ist. Widerstand sollte dennoch sichtbar sein und die Argumente der breiten Öffentlichkeit nahe bringen. Weil die Proteste rund um die Siko in den letzten Jahren stagnierten und in der Öffentlichkeit kaum sicht- und spürbar waren, muss sich das wieder ändern. Demos und Aktionen lenken die Aufmerksamkeit wieder auf unsere Argumente und können Menschen für die Folgen des Militarismus sensibilisieren.
Solange es das Treffen führender Militarist_innen gibt, müssen wir Widerstand dagegen leisten und unseren Unmut auf die Straße tragen. Widerstand hängt nicht nur von einem Bündnis ab, er wird von allen getragen, egal ob auf der Großdemo oder wo und wann auch immer! Das Nato-Spektakel mitten in München darf nicht ungestört stattfinden!

Kapitalismus heißt Krieg
Die Nato-Staaten sind weltweit präsent und führen Einsätze durch, deren Hauptziel es ist, neuen und strategisch wichtigen Boden zu besetzen. Die Sicherheit von der immer geredet wird, ist die Sicherung von wichtigen Konsumgütern und Nahrungsmittel der Industrieländer. Was bei uns nicht genügend zur Verfügung steht, wird von woanders genommen, oft durch Waffengewalt oder Androhung von Gewalt. Es ist ein postkolonialistischer Feldzug, um den Überfluss zu garantieren und dem Kapitalismus das zu geben, was er braucht: Ständiges Wachstum.
Menschen verlieren ihr fruchtbares Land, das Lebensgrundlage für viele Familien war. Jetzt müssen sie für einen unsicheren Hungerlohn auf den geklauten Feldern 12, 14, oder sogar 16 Stunden schuften, damit ein Konzern dicke Rendite einfährt. Menschen werden vertrieben, damit Öl gefördert wird. Öl, das der Versorgungssicherheit der Industrienationen und deren Kriegsgeräten dient. Konflikte werden geschürt, damit das Geschäft mit dem Krieg läuft und die eigene Bevölkerung sich in Sicherheit wägt und damit nicht dem kapitalistischem System, sondern allein den Menschen in anderen Regionen der Erde die Schuld am Elend in die Schuhe schiebt.
Nato – verpiss dich!
Das Bild der Nato als Friedenstruppe ändert sich. Weltweit gehen Menschen auf die Straße um sich dem ganz normalen Wahnsinn – der Normalität des Militarismus und des ständigen Krieges – entgegen zu stellen. In den letzten Jahren gibt es weltweit so viele Revolten wie nie zuvor gegen Kapitalismus, Krieg und Krise. Immer öfter rebellieren gerade die Menschen in den Ländern, die nicht zu den Gewinnerstaaten gehören, wie Tunesien oder Ägypten, deren Machthaber unter starkem Einfluss der Nato-Staaten agierten. Die Lage von den von Aufständen betroffenen Ländern, nutzt wiederum das Sicherheitsgewerbe, gestützt durch das Natoheer, um zu expandieren und ihren Gewinn zu maximieren, sowie weiterhin Einfluss auf das Geschehen haben zu können. In den betroffenen Ländern gilt Widerstand nicht mehr als kriminell, sondern als Notwendig, auch wenn die Staatsapparate versuchen, den Widerstand mit Terrorismus gleichzusetzen und mit Gewalt bekämpfen.
Jetzt liegt es an uns, den Widerstand hier her zu bringen!

Für globale Bewegungsfreiheit!
Die, die sich auf dem Weg machten um jenes Geld zu verdienen, das ihnen aufgezwungen wurde, weil man ihre Existenzgrundlage geklaut oder zerstört hat, kommen oftmals mit den militärisch abgesicherten Grenzen der herrschenden Staaten in Kontakt. Ob Militär oder Private Sicherheitsfirmen, die Grenzen werden brutal verteidigt und Menschen an einem besseren Leben gehindert. Viele der hier Angekommenen führen mittlerweile einen offenen Kampf mit den unmenschlichen Verhältnissen und der Abschottungspolitik. Der Kampf den sie führen, ist ein dringen nach Luft zum atmen und Platz zum Leben. Es ist ein Kampf, der so kommen musste, weil ein Leben in ständiger Angst und existenzieller Unsicherheit auf Dauer nicht zu ertragen ist. Es ist deren Unsicherheit, die die Sicherheit in den Industrienationen gewährt. Die Sicherheit von der auf der Siko geredet wird, weil sie auf Dauer nur noch Militärisch gewährleistet werden kann.
Solange die Industriestaaten ausbeuten und rauben, solange die weltweite, soziale Revolution die herrschenden Verhältnisse nicht beendet, solange müssen sich die reichen Staaten für ihre Politik verantworten und den Menschen globale Bewegungsfreiheit für ein menschenwürdiges Leben gewährleisten – weg mit der militärischen Grenzsicherung!

Krieg beginnt hier, also beenden wir ihn hier!
Ob Verwaltungsgebäude, Kasernen oder Tagungsorte, Widerstand ist überall da am effektivsten, von wo aus die Kriege ihren Anfang nehmen. Auf der ganzen Welt werden Orte der Herrschaft angegriffen und zerstört oder besetzt. Die weltweiten Aufstände der Ausgebeuteten sind ein alarmierendes Signal an die sich in Sicherheit wiegende Herrschaft in den Industrienationen. Diese sichern sich immer weiter ab, sei es durch militärisch abgeriegelte Grenzen, Auslandseinsätze ihrer Truppen, oder immer stärkerer militärischen Präsenz im Inneren. Aber die Aufstände sind auch ein deutliches Zeichen des gemeinsamen Kampfes gegen die herrschenden Verhältnisse und ein Hoffen und Verlangen nach Solidarität von uns. Wir sind es, die neben den Stätten der Macht leben, von denen aus Kapitalismus und Krieg mit aller Gewalt in die Welt getragen werden. Lasst uns endlich diese Scheiße beenden!
Eine große und lautstarke Demo, sowie andere kreative und kraftvolle Aktionen, sind ein deutliches Zeichen gegen die Herrschenden, aber ein noch größeres Zeichen der Solidarität mit allen Betroffenen von Unterdrückung, Krieg und Hunger, sowie allen Kämpfen weltweit! Beteiligt euch an den Aktionen gegen die „Sicherheitskonferenz“ in München!

Raus gegen die Siko, raus auf die Straßen!
Ob Demo oder direkte Aktion – NO NATO – NO SIKO!

Großdemonstration:
1.2.14 – 13 Uhr – Marienplatz München

Vor, während und nach der Demo:
Egal wo und wann: Seid kreativ, seit entschlossen und lasst euch nicht erwischen!

http://fightsiko.blogsport.de

Neues aus dem Anares Universum

Liebe Leserinnen und Leser,

„Feliz consumismo y prósperas deudas nuevos“ lautet ein sarkastisches
Graffiti an lateinamerikanischen Häuserwänden – frohen Konsumismus und
glückliche neue Schulden. Wir wissen nicht, was das neue Jahr bringt,
hoffen aber, dass es mehr bietet als Konsumrausch & Arbeit oder Armut &
Bankrott.

Hier also wieder unser aktueller – und letzter – Newsletter:

+++ NEUES VOM PLANETEN ANARES +++

Noch wenige Tage gibt es unsere Ausverkaufsaktion mit 50% Rabatt auf
alle antiquarischen Titel. Also: nach dem Fest ist vor dem Fest –
verprasst Euer Weihnachtsgeld, solange es noch da ist! Durch diesen
Rabatt ist unser Sortiment auch für Büchertische und
WiederverkäuferInnen interessant – wir freuen uns über entsprechende
Anfragen und vor allem über Euren Besuch zu unserem letzten
Lagerverkaufs-Samstag am morgigen 28. Dezember (Infos auf unserer
Homepage), das spart uns das Pakete-Packen und Euch das Porto.

Übrigens: Im Januar noch eintrudelnde Nachlieferungen aus Euren
Bestellungen werden selbstverständlich noch ausgeliefert, auch
Rückfragen zu noch ausstehenden/ unvollständigen Lieferungen werden
natürlich noch bearbeitet. Wir wurden in den letzten Wochen von
Bestellungen überrannt und hinken mit der Bearbeitung etwas hinterher.
Ein dickes sorry an dieser Stelle für etwaige Verzögerungen.

Auch wenn in den letzten Wochen ein paar Tausend Bücher aus unserem
zuvor arg überfüllten Bücherlager verkauft wurden – noch immer sind in
den nicht gerade leeren Lagerräumen gut 20.000 Bücher sowie andere
Medien (DVD´s, Hörbücher…) vorhanden. Was damit nun geschieht ist
bisher noch unklar.

Wie auch immer – wir brechen auf zu neuen, noch unbekannten Ufern. „Eine
Gesellschaft, die uns alle Abenteuer vorenthält, macht ihre eigene
Auflösung zum einzig möglichen Abenteuer“, so Raoul Vaneigem (einen Dank
an die Edition Nautilus, die beharrlich die Literatur der Situationisten
verlegt!). In diesem Sinne: Gebt Euch nicht mit den Surrogaten der
konsumistischen Gesellschaft des Spektakels zufrieden, kämpft für das
echte Leben. Wir wünschen allen ein gutes neues Jahr! Allen, die bei uns
kauften oder auf andere Weise Gutes taten einen herzlichen Dank!

Anares – Der Internetversand für gesellschaftskritische Medien
www.anares-buecher.de

Bürgerbüro und Bücherei Lendringsen schliessen

Lendringsen, ein Ortsteil von Menden/Sauerland mit knapp über 7.500 Einwohnern hat ab dem 19.12.13 kein Bürgerbüro und seit dem 14.11.13 keine Zweigstelle der Bücherei mehr. Wer als Lendringser seinen Pass verlängern lassen möchte, eine Meldebescheinigung braucht oder ein Buch ausleihen möchte, kann dies nun nicht mehr in seinem Stadtteil tun, sondern muss nach Menden fahren. Das ist mit einem erhöhten Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Die Büchereizweigstelle hat ihre Bestände vor der Schliessung bis zum 12.12.13 zum Verkauf angeboten. Die Schwarze Katze sieht es kritisch, wenn Ortsteile ausgedünnt werden und kulturelle Bedürfnisse nicht mehr vor Ort gestillt werden können. In vielen anderen Dörfern und Stadtteilen sieht es ähnlich aus. Nicht nur in den Ortsteilen von Menden werden Geschäfte, Bildungseinrichtungen und kulturelle Stätten geschlossen. Für Ältere ohne Auto, Schüler oder prekär Beschäftigte, die auf den Öffentlichen Personennahverkehr und auf Geschäfte vor Ort angewiesen sind sieht es auf dem Land düster aus.

Wenn ein Bürgerhaushalt durchgesetzt wird, wo statt Politikern die Menschen vor Ort direkt über Einnahmen und Ausgaben entscheiden können, würden die Bürger sicherlich an anderen Dingen sparen als an Bildung, Kultur und städtischer Infrastruktur. Die direkt Betroffenen können besser über ihre Angelegenheiten entscheiden als Politiker und Verwaltungsbeamte, die von den Auswirkungen ihrer Entscheidungen nicht betroffen sind. Der Bund der Steuerzahler weist jährlich in seinem Schwarzbuch der Steuerzahler auf zahlreiche unsinnige und überflüssige Ausgaben der Städte hin.

Der Mendener Bürgermeister Volker Fleige sagte 2011 nach dem Sparvorschlägen von Stadt und Bezirksregierung: „Dieser Sanierungsplan beinhaltet bisher nicht gekannte Zumutungen.“ Die Bücherei-Leiterin Veronika Czerwinski bringt es auf den Punkt: „Ihr nehmt uns alles weg!“. Menden spart 210.000 Euro im Kulturbereich ein, davon 100.000 Euro durch die Aufgabe der Lendringser Zweigstelle der Dorte Hilleke Bücherei. Die Lendringser Bürger sind zurecht aufgebracht. Wenn Stadt und Staat sich aus der Fläche zurückziehen, aber weiterhin Steuern kassieren, stellen sich immer mehr Bürger die Frage, wie sie ihre Angelegenheiten in die eigene Hand nehmen können.

Bürgerbüro und Bücherei in Menden-Lendringsen schliessen
Fotos: Schwarze Katze, 05.12.13

Bürgerbüro Lendringsen ist Geschichte
Büchereizweigstelle der Dorte Hilleke Bücherei Menden in Lendringsen
Stadtverwaltung Menden – Bürgerbüro LendringsenBüchereieingangFlötenspieler auf dem Lendringser Platz spielt nicht mehr vor der Bücherei

Bahn: Fahrpreiserhöhungen stoppen!

DB AG: Weniger Leistung für mehr Geld
Bündnis Bahn für Alle kritisiert Fahrpreiserhöhung – Preis für BahnCard 50 in elf Jahren fast verdoppelt, Tickets 39 Prozent teurer

Wie in jedem Jahr erhöht die DB AG mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember wieder kräftig die Fahrpreise – diesmal nach eigenen Angaben um 2,5 bzw. 2,9 Prozent im Fern- und Nahverkehr. Rechnet man die Preiserhöhungen der letzten zehn Jahre zusammen, so belaufen sich diese seit 2003 auf 38,6 Prozent im Fern- und 38,7 Prozent im Nahverkehr. Über den gleichen Zeitraum betrug die Inflation gerade einmal 19,2 Prozent. Die Bahnpreise haben sich also doppelt so stark erhöht wie das generelle Preisniveau. Die beiliegende Grafik zeigt die Steigerungen der letzten elf Jahre.

Weitaus mehr wirken sich die versteckten Preiserhöhungen aus, mit denen insbesondere die Vielfahrerinnen und Vielfahrer belastet werden: Die BahnCard 50 als Mobilitätskarte wird erneut um 2,4 Prozent (6 Euro) teurer. Sie hat damit in den letzten elf Jahren einen Preisanstieg von insgesamt 84,7 Prozent – von 138 auf 255 Euro – erfahren. Reservierungen haben sich im Preis mehr als verdoppelt. Dazu ist die Tarifstruktur der Bahn seit der Einführung des Preissystems „PEP“ vor elf Jahren immer unübersichtlicher geworden; die Parallelstruktur aus Normal- und Sparpreisen mit unterschiedlichen Rabattmöglichkeiten verwirrt die Fahrgäste.

„Die Politik der Bahn ist grundfalsch“, sagt Bernhard Knierim vom Bündnis Bahn für Alle. „Klimafreundliche Mobilität mit der Bahn wird dadurch immer unattraktiver. Die Bahn wird ihrem Gemeinwohlauftrag, allen Menschen im Land eine bezahlbare und zuverlässige Mobilität zu bieten, immer weniger gerecht. Das Versprechen der Bahnreform von 1994, eine steigende Qualität bei sinkenden Preisen zu bieten, wurde ganz offensichtlich gebrochen.“ Winfried Wolf vom Bahnexpertenkreis Bürgerbahn statt Börsenbahn ergänzt: „Die Preiserhöhungen bei der Bahn gehen einher mit einem erheblichen Abbau von Leistungen: So wird die Zahl der Züge kontinuierlich reduziert, und Verbindungen werden verschlechtert. Beispielsweise wurde über die letzten 15 Jahre der Sitzabstand in den Zügen erheblich reduziert (von 1025 Millimeter auf inzwischen 856 Millimeter in den neu bestellten ICx-Zügen). Außerdem spart die DB AG Reservekapazitäten weg, was zu Zugausfällen und Verspätungen führt. Deshalb war im August die Landeshauptstadt Mainz tagelang vom Fernverkehr abgehängt. Inzwischen sind viele auch größere Städte nicht mehr an den Bahn-Fernverkehr angebunden. Außerdem werden Bahnhöfe geschlossen, die Zahl der Schalter und die Öffnungszeiten der Reisezentren reduziert.“

Hier findet man den Alternativen Geschäftsbericht 2012, der die Geschäftspolitik der DB AG kritisch unter die Lupe nimmt:
http://www.bahn-fuer-alle.de/media/docs/2013/AltGeschBer2012.pdf .

Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, 13.12.13