Was ist mit uns Ungläubigen?

Der Bundespräsident meint in seiner umstrittenen Bremer Ansprache zum Nationalfeiertag 3. Oktober 2010 wörtlich: „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“. Daraufhin verfassen Henryk M. Broder und Reinhard Mohr einen offenen Brief an den gottgläubigen Christian Wulf. Darin fragen sie: „Was ist mit uns Ungläubigen und Agnostikern, uns ewigen Zweiflern, Kritikastern und Rotweintrinkern? Gehören wir auch dazu? Sind Sie auch unser Bundespräsident, womöglich mit derselben „Leidenschaft“, mit der Sie Präsident aller Muslime sind? Und worin würde sich diese Leidenschaft dann offenbaren?“ Wer sich gerne alles komplett durchlesen möchte: Offener Brief an den Bundespräsidenten. Auch Michael Schmidt-Salomon macht sich Gedanken über das Nicht-Erwähnen der Konfessionslosen.
Hunde und Schweine sind im Islam nicht sehr angesehen. Foto: Schwarze Katze.

In den Fängen der Evangelikalen

Aussteiger wissen, wie es in totalitären Gruppen zugeht. Ein ehemaliger evangelikaler Christ packt aus: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33427/1.html
Die evangelikalen Fundamentalisten locken übrigens nicht nur in eigene Sekten, sondern unterwandern mittlerweile auch die grossen Kirchen und gehen so auf Dummenfang. Insbesondere sind Labile, Drogenabhängige, Einsame, geistig Minderbemittelte und Verwirrte Zielgruppe von solch gefährlichen Gehirnwaschmaschinen.
Schöner Aufnäher eines religions- und kirchenkritischen Punks. Foto: Schwarze Katze

Demo Gegen Christival

Zum Nachlesen: Kundgebung 03.Mai 2008 anläßlich „Christival“

– Redebeitrag der FAU-Bremen –

Demo Gegen Christival
An der Kundgebung am 03.Mai 2008 auf dem Bremer Domshof gegen das „Christival“ beteiligten sich etwa 200 Personen, darunter auch die FAU Bremen. Im folgenden dokumentieren wir den Redebeitrag der FAU.

Seit geraumer Zeit erleben wir in der öffentlichen Wahrnehmung eine zunehmende Renaissance von Religionen, religiösen Gemeinschaften, Sekten und anderer esoterischer Zirkeln. Besonders unter jungen Menschen finden die scheinbar leichten Antworten auf die zunehmenden Probleme unserer Zeit viele Anhänger.

Immer noch – sogar wieder verstärkt – mischen sich die Religionen wie selbstverständlich in alle politischen und gesellschaftlichen Bereiche ein und finden auch noch Gehör!

* Eine harmlose Episode? Sollen wir auch Missionierungsanstrengungen wie die der letzten Tage einfach belächeln? Nein, so einfach ist es nicht! Wie auch bei den anderen Religionen , so ist auch die Hauptfunktion des Christentums die Machtausübung ihrer Funktionsträger und die Zementierung einer streng hierarchischen Gesellschaftsform. Seit 1700 Jahren, seit es erstmalig zur Staatsreligion wurde, erreicht das Christentum dies mit Unterdrückung und Verfolgung Andersdenkender – in der Vergangenheit sehr brutal und direkt mit Mitteln der körperlichen Gewalt bis hin zu Folter und Völkermord.

Heute sind die Methoden etwas subtiler geworden – nicht desto trotz bleiben sie im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich. Ihre zum grossen Teil sehr willkürlichen und meist nur dem Eigennutz dienenden Moralvorstellungen (und damit meine ich nicht nur die heute schon oft erwähnten absurden Vorstellungen zur Sexualmoral) sollen allgemeingültig sein und nicht nur ihre Mitglieder unterdrücken und knechten – nein, die ganze Welt soll sich ihnen unterwerfen! Wenn es nach den organisierten Christen geht, dann darf der Mensch zwar über ungerechte Verhältnisse Jammern und unter ihnen Leiden – aber ein konkreter Kampf dagegen wird nicht unterstützt. Vielmehr soll er sich auf das Jenseits freuen. Eigenständiges Denken oder gar selbstverantwortliches Handeln werden gezielt verhindert. Und als „kleine Entschädigung“ darf sich dann der bekennende Christ allen anderen Religionen überlegen fühlen.

Verdanken wir wirklich unsere Kultur dem Christentum? Wenn wir uns als eine Kultur der Duckmäuse und der Obrigkeitsgläubigen verstehen, dann ist die Antwort ja. Wir, die Gewerkschaft „Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union – FAU“ sieht es aber doch anders: Trotz ewig langer Unterdrückung durch die Religion, trotzdem die Kirchen jahrhundertelang das Bildungsmonopol hatten und dem Volk eben diese Bildung vorenthalten haben, trotz religiös motivierter Gewalt in der Vergangenheit und heute konnte sich etwas ähnliches wie Kultur bei uns entwickeln. Nun endlich muss die Entwicklung weitergehen – hin zu einer Gesellschaft, in der nicht mehr die Interessen einer Herrschaftsclique im Vordergrund steht, sondern der Mensch, nicht mehr ein fiktives übernatürliches Wesen oder sein unehelicher Sohn, sondern der Mensch mit seinem Anspruch an Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Eine Gesellschaft, in der sich jeder entfalten kann und in die sich jeder gleichberechtigt einbringen kann – basierend auf seinen Interessen und seinen Fähigkeiten und nicht auf Grund seiner Wirtschaftskraft und seines Kapitals!

Dazu brauchen wir keine Vordenker-Religion mit ihren infantilen Glaubensgrundsätzen und dem Gesetzbuch „Bibel“ Dazu brauchen wir Selbstbewusstsein, Kraft und die Bereitschaft, aktiv, gemeinsam und solidarisch für unsere Interessen zu kämpfen – sowohl – wie die Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union – in der Arbeitwelt, als auch jeder einzelne im privaten Umfeld – in der gesamten Gesellschaft! Für ein freies und selbst bestimmtes Leben – sofort, hier und heute!

Gänsereiten widerlich

Ein grausiges Schauspiel: Die Gans hängt mit dem Kopf nach unten an einer Leine. Ein Reiter im traditionell blauen Bauernkittel versucht zuerst der „Schaugans“ und dann der „Königsgans“ den Kopf abzureissen. Früher lebte die Gans beim Zerfetzen ihres Körpers noch, jetzt wird ein extra dafür umgebrachtes Tier genommen. Es wird vorher gründlich mit Schmierseife eingerieben. Damit ist der Hals glitschig, folglich schwerer abzureissen und das entwürdigende Schauspiel dauert noch länger an. Wer der Gans den Kopf abgerissen hat, ist Gänsereiterkönig, um sich vom Pöbel bei Bier und Bratwurst bejubeln zu lassen. Tausende Alkoholisierte begaffen dies, applaudieren und besuchen den Gänsereiterumzug. Jahr für Jahr. Geschützt von der Polizei. Mit dabei: Kirche, Politiker, Gewerbetreibende, Nazis und ganze Familien. Es ist Rosenmontag. Wir befinden uns in Wattenscheid-Höntrop. Dort findet das tierfeindliche Spektakel statt. Mehr…

Protestbanner gegen das Gänsereiten. Foto: Schwarze Katze, 27.02.06