Euromayday 01.05.11 Dortmund

Die Arroganz der Macht kotzt uns an und wir werden nicht müde, unsere Kritik und unsere Forderungen auf die Straße zu tragen. Der Euromayday ist eine Einladung, um gemeinsam zu kämpfen und feiern.

Die Aufstände in den arabischen Ländern zeigen uns, welche Macht der Wunsch nach einem guten Leben entfalten kann. Auch wenn wir heute noch nicht wissen wie sie ausgehen werden, begrüßen wir sie als Ermutigung diese Welt die wir selbst sind, auch selbst zu gestalten.

Wir brauchen keine Politiker, die uns sagen was gut für uns ist. Das wissen wir selbst. Wir brauchen keine Unternehmen, die uns sagen was wir kaufen sollen, und unsere Ideen, Wünsche und Bedürfnisse in eine Geschäftsidee verwandeln. Wir brauchen keine Arbeit sondern ein Einkommen, denn Arbeit haben wir genug.

Mit den Zumutungen unseres Lebens haben wir auf unterschiedliche Weise zu kämpfen. Das Fehlen von Sicherheiten und Garantien verbindet uns dabei. Ob wir aktuell von einer Betriebsschließung bedroht oder schon erwerbslos sind. Ob wir keinen Aufenthaltsstatus haben oder ob wir als neue Selbständige unser unternehmerisches Selbst vor uns her treiben. Die Forderung „Her mit dem schönen Leben!“ lässt uns gemeinsam werden. Der Euromayday ist die Aufforderung an Euch, dieses positive Gemeinsame zum Schwingen und Tanzen zu bringen. Das meinen wir durchaus wörtlich.

Wir wollen kein Klagelied singen, sondern Vorschläge zu einem anderen Gebrauch des Lebens machen. Darum bringt eure Ideen und Forderungen mit – bunt und unübersehbar. Ihr seid alle willkommen!

Wir wollen auch zu aktuellen Konflikten in der Stadt Dortmund Stellung nehmen. Zu fehlenden Freiräumen, zu Vertreibungen, zur Verwandlung der Stadt in ein Unternehmen und zu Nazis. Die diesjährige Demo-Route von der Nordstadt ins Westviertel wird uns dazu Gelegenheit geben.

Her mit dem schönen Leben!

Um 14 Uhr, am Nordmarkt

Weitere Infos: http://euromayday.noblogs.org

Aufruf der FAU Berlin zum 1. Mai 2011

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Leiharbeit abschaffen!

Im Lauf des letzten Jahrhunderts wurde der Arbeitsmarkt vielfach reguliert und wenigstens seine schlimmsten Auswüchse nach langen Kämpfen der Arbeiterbewegung per Gesetz eingedämmt. Doch nur zeitweise. Denn heute werden wieder immer mehr Menschen als ArbeiterInnen zweiter Klasse behandelt: Man arbeitet für 30% oder 50% weniger Lohn als die KollegInnen, obwohl man die gleiche Leistung bringt, hat weniger Rechte und kann willkürlich vom Arbeitgeber wieder entlassen werden. Für derzeit fast eine Millionen LeiharbeiterInnen ist das Alltag.

Eigentlich müssten sie ebenso wie die Stammbelegschaften entlohnt werden, doch das gesetzlich verankerte Equal Pay-Prinzip wurden von der DGB-Tarifgemeinschaft und den christlichen Gewerkschaften (CGZP) durch spezielle Zeitarbeitstarifverträge ausgehebelt. Zumindest die Verträge der CGZP sind inzwischen hinfällig, seit der Organisation im Dezember 2010 die Tariffähigkeit aberkannt wurde. Wer nach CGZP-Tarif bezahlt wurde, hat nun einen Anspruch auf Lohnnachzahlung und Gleichbehandlung. Doch die Dumpinglohntarifverträge der DGB-Tarifgemeinschaft gelten noch immer.

Der DGB fordert nun einen Mindestlohn für die Leiharbeit. Dies könnte ein Ausweg aus von ihm selbst verschuldeten Dilemma sein – aber erneut auf Kosten der LeiharbeiterInnen. Denn ein Mindestlohn in der Leiharbeit wird immer weit unter dem Gehalt der Stammbelegschaften liegen. Genau das ist politisch gewollt, weil es die Konkurrenz auf dem gesamten Arbeitsmarkt verschärft: In der Leiharbeit geht es offensichtlich immer noch schlimmer. Doch es geht auch anders: So hat der Oberste Gerichtshof von Namibia bereits im März 2009 die Leiharbeit als Form von Menschenhandel verboten.

Wir fordern deshalb:
# Abschaffung der Leiharbeit

# Übernahme aller LeiharbeiterInnen, die es wünschen in die Entleihbetriebe

# Vollständige Nachzahlung der zum equal pay fehlenden Lohnanteile seit dem 1. Januar 2004 für alle LeiharbeiterInnen

Infos: www.leiharbeit-abschaffen.de


Die schlesischen Weber

Die schlesischen Weber
Heinrich Heine
(1797 – 1857)

Im düstern Auge keine Träne
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt –
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschiessen läßt –
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt –
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht –
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
Wir weben, wir weben!

IAA: Solidarität mit ägyptischen und tunesischen Arbeiter/innen

Gegen jede Unterdrückung und Ausbeutung: Organisieren und kämpfen!

Die Arbeiter/innen in Tunesien sind gegen die alte Diktatur aufgestanden und nun fordern Arbeiter/innen, Arbeitslose und Studierende das Mubarak-Regime heraus. Die Arbeiter/innen und Studierenden in Ägypten und Tunesien sind eine Inspiration für die weltweite Bewegung der Arbeiterklasse!

Sie zeigen wiedereinmal, welche Macht die einfachen Leute haben, um einen Wechsel aus eigener Kraft herbeizuführen. Die Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) verurteilt durch ihr Sekretariat jede Unterdrückung von Demonstrant/innen auf’s Schärfste.

Wir haben keine Illusionen darüber, dass die Politiker/innen sich nun gegenseitig bekämpfen, um die neuen Anführer/innen in Ägypten zu werden. Sie werden Arbeiter/innen als Kanonenfutter benutzen in ihrem Versuch Mubarak loszuwerden. Aber sobald sie an der Macht sind, werden dieselben Anführer/innen die Repressionskräfte Staat, Armee und Polizei benutzen, um die Ordnung wieder herzustellen und Ägypten wieder sicher zu machen, damit der Kapitalismus Profite machen kann.

Die Mobilisierungen können wichtige Keimzellen und Erfahrungen für zukünftige Kämpfe sein, die weiter gehen als einen Diktator durch ein „demokratisch“ geschminktes Regime zu ersetzen, das in Wirklichkeit eine kapitalistische Wirtschaftsdiktatur ist. Dazu werden wirklich freie und kämpferische Gewerkschaften nötig sein, die das gesamte System von Ausbeutung und Unterdrückung in Frage stellen.

Die Arbeiter/innen werden niemals wirklich frei sein von Ausbeutung und Unterdrückung bis die Arbeiter/innen auf der ganzen Welt sich organisieren und für das Ziel kämpfen den heutigen Kapitalismus zu ersetzen durch ein System, das von ihnen selbst betrieben wird und das ihnen die wirklich soziale und wirtschaftliche Freiheit bieten kann.

Lang lebe die internationale Solidarität der Arbeiter/innen!

Gegen Repression und Ausbeutung!

Oslo, 05. Februar 2011

IAA-Sekretariat

http://www.iwa-ait.org

Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn, http://anarchosyndikalismus.org