Von Oktober bis Dezember 2013 bietet die Anarchistische Föderation Rhein/Ruhr (AFRR) im Rhein/Ruhr-Gebiet eine Veranstaltungsreihe rund um das Thema Anarchie an. Peter Schmidt, der Pressesprecher der AFRR, meint dazu: „Endlich ist es soweit! Seit einigen Monaten arbeiten wir an unserer Kampagne ‚Zeit für Plan A‘ und nun können wir sie präsentieren.“ Anarchosyndikalismus, Religionskritik, Kollektivbetriebe, Anarchafeminismus, Veganismus und viele weitere Themen sollen behandelt werden. Das Buch „Schulden: Die ersten 5000 Jahre“ des Ethnologen und Kapitalismus-Kritikers David Graeber schaffte es 2012 in die Bestseller-Listen und sein Autor trat in einer populären ZDF-Talkshow auf. Weniger bekannt ist allerdings, dass David Graeber auch ein überzeugter Anarchist ist. Noch unbekannter ist, dass auch Noam Chomsky, Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und einer der weltweit bekanntesten Intellektuellen, seit seiner Jugendzeit ein Anhänger des Anarchismus ist. Peter Schmidt führt fort: „Zusammen mit einigen befreundeten Gruppen haben wir reichlich Vorträge, Filme, Aktionen und Vernetzungstreffen vorbereitet.“ Mit einer breiten Palette an Themen sollen viele Menschen angesprochen werden, auch die, die sich bisher kaum mit Politik auseinandergesetzt haben. Peter Schmidt betont: „Wir wollen versuchen, alles möglichst verständlich zu präsentieren. Außerdem möchten wir zu Diskussionen anregen und einen offenen Dialog ermöglichen.“ Er schließt: „Unsere Kampagne soll ein weiterer Schritt beim Aufbau einer starken anarchistischen Bewegung im Rhein/Ruhr-Gebiet sein. Mit Freude blicken wir auf die kommenden Monate. Wir hoffen viele neue Leute kennenzulernen und interessante Diskussionen zu führen. Auf geht’s! Zeit für Plan A!“ Mehr Informationen im Internet: www.zeit-fuer-plan-a.de
Anares Nord zum Ende der Amazon Preisparität
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde des unabhängigen Lesens,
diese Mail kommt außerhalb unseres regulären Newsletters. Wir nehmen
damit Stellung zu einer Entscheidung des Bundeskartellamtes, die
keineswegs nur für jene bedeutend ist, die einen Shop bei Amazon betreiben.
Nachdem das Bundeskartellamt zu Beginn dieses Jahres ein
kartellrechtliches Verfahren gegen Amazon eingeleitet hatte, in dem die
Rechtmäßigkeit der sog. Preisparitätsklausel in den Allgemeinen
Geschäftsbedingungen (AGB) von Amazon geprüft werden sollte, hat Amazon
die AGB nun geändert. Händler, die den Marktplatz nutzen, sind jetzt
also nicht mehr gezwungen, ihre Waren bei Amazon günstiger als etwa im
eigenen Onlineshop anzubieten. Und da die Steuern & Subventionen
multinationaler Firmen und – soweit es der Markt zulässt – auch die
hohen Amazon-Provisionen auf die KundInnen umgewälzt werden (da die
Preise dann den Amazon-Provisionen angepasst werden), profitieren im
Grunde alle von einer Entscheidung, die eine problematische
Marktdominanz wenigstens etwas einzudämmen versucht.
Ob der Ärger für Amazon damit schon ausgestanden ist, bleibt jedoch
offen. „Das Bundeskartellamt bewertet derzeit, ob die Maßnahmen nach
Form, Inhalt und Umfang ausreichen, das Verfahren gegen Amazon insoweit
zu erledigen“, so Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts,
gegenüber boersenblatt.net. „Hierfür ist unter anderem erforderlich,
dass das Unternehmen von der Preisparität endgültig Abstand nimmt und
auch nach den Umständen keine Wiederholungsgefahr mehr besteht. All dies
ist derzeit noch Gegenstand unserer Prüfung“. Nach dem bisherigen
Herumlavieren von Amazon ist diese Vorsicht begründet – tat Amazon in
den letzten Tagen doch alles, um sich nach Möglichkeit noch Hintertüren
offenzuhalten.
Anares meint: Ein überfälliger Schritt in die richtige Richtung –
Monopole, die die Preise letztlich über ihre Marktstellung/ -macht
diktieren kann niemand wollen (einschliesslich der Nebenfolgen, die
derlei nach sich zieht hinsichtlich, Stichworte wären z.B. die
Arbeitsbedingungen, Steuerflucht internationaler Konzerne, Verdrängung
kleinerer Anbieter und damit Verödung/ Vereinheitlichung des Angebotes
etc.). Wir sitzen hier nicht der neoliberalen Mär „freier Märkte“ auf,
finden jedoch das Agieren und die Einflussnahme von Amazon gerade
hinsichtlich der Entwicklung der Buchbranche sehr bedenklich. Die
eindeutige Position des Bundeskartellamtes auch bezüglich einer
möglichen Wiederholungsgefahr ist daher absolut zu begrüßen.
Für viele kleinere Läden & Projekte ist dieser Schritt sicher nicht
ausreichend, und er kommt zu spät: sie haben aufgrund der Dominanz von
immer weniger immer grösseren Anbietern bereits aufgegeben. Auch Anares
stellt bekanntlich den Vertrieb zum 31.12.2013 ein (hierfür gibt es ein
Bündel von Ursachen, Amazon ist hier nur ein Aspekt – mehr dazu
demnächst in einem gesonderten Newsletter). Fazit: wer persönliche
Beratung, Engagement für eine vielfältige Buchkultur, Interventionen in
gesellschaftliche Auseinandersetzungen etc. schätzt, sollte zu den
unabhängigen Buchläden, Verlagen & Vertrieben gehen (physisch oder via
Internet) – solange es diese noch gibt!
Beste Grüße vom Anares Buch- und MedienversandQuelle: Anares Newsletter, 30.08.13, www.anares-buecher.de
Anares – Der Internetversand für gesellschaftskritische Medien
Parlamentarismuskritik
Am 22.09.13 sind Bundestagswahlen. Hintergrundinformationen über Parlamentarismus finden sich auf der bei Politikern aller Parteien gleichermassen beliebten Schwarze Katze Themenseite Parlamentarismuskritik: http://schwarze.katze.dk/doku/wahl.html
Mirabellenmarmelade
Do it yourself! Die Brotaufstrichkooperative Schwarze Katze macht Fortschritte. Am 16.08.13 dreht sich alles um Marmelade. Auf selbstgebackene Kräuter-Brötchen schmeckt Mirabellenmarmelade mit Stückchen gleich doppelt so gut. Heute ist nicht alle Tage, es gibt weitere Marmelade, keine Frage. Dann werden andere Früchte verarbeitet. Statt vieler Worte einige Fotos:
Wenig zusammen gefuttert, der allergrösste Teil ist für Marmelade reserviert.
5,4 Kilo unverarbeitete Mirabellen.
Nach Entkernen mit Gelierzucker und Zitronensaft 4 Stunden ziehen lassen.
Vier Minuten unter ständigem Umrühren sprudeln lassen.
In Gläser einfüllen, Deckel drauf und abkühlen lassen. Lecker!
Kein Grund zum Feiern! Gegen Staat, Nation und Kapital
Proteste gegen die Einheitsfeierlichkeiten am 2. und 3. Oktober in Stuttgart
Unter dem Motto “ Kein Grund zum Feiern – Gegen Staat, Nation und Kapital“ organisiert das Anarchistische Netzwerk Südwest* gemeinsam mit einem lokalen Bündnis. Proteste gegen die Einheitsfeierlichkeiten am 2. und 3. Oktober 2013 in Stuttgart. Ein erster Kurzaufruf wurde schon auf der Mobiseite http://oct3.net/ veröffentlicht:
Kein Grund zum Feiern – Gegen Staat, Nation und Kapital
In diesem Jahr finden in Stuttgart die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit statt. Unter dem Motto „Zusammen Einzigartig“ wird die Stadt am 2. und 3. Oktober in (un)verkrampftem Nationalstolz versinken. Es wird eine Fanmeile für Deutschland, zahlreiche Festakte und Stände geben, damit sich Bundestag, Bundesrat, Bundesregierung und Bundesländer mit „Politik zum Anfassen“ profilieren können. Etwa 500.000 Menschen werden zum schwarz-rot-goldenen Freudentaumel erwartet – tausende Sicherheitskräfte sollen – falls nötig, auch gewaltsam – für den reibungslosen Ablauf des Spektakels Sorge tragen.
Zwei Tage, in welchen Stuttgart sich im absoluten Ausnahmezustand befinden wird und die Deutschen ihr Vaterland feiern. Doch welchen „Nutzen“ haben wir abhängig Beschäftige, Mieter*innen, Schüler*innen, Arbeitslose oder Rentner*innen, eigentlich von dieser Nation? Das kapitalistische Alltagsleben, in dem wir uns befinden, ist geprägt von harten Interessensgegensätzen: Arbeiter*innen müssen immer länger und immer schneller schuften – zu Gunsten der Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen. Von dem ohnehin schon kargen Lohn, muss ein immer größerer Teil für Miete ausgegeben werden – weil aus dem Wohnraum in dem wir leben, Andere ein Geschäft machen.
Eigentlich ist es absurd: National gedacht sind alle gleich und können sich unter „schwarz-rot-goldenem“-Banner singend in den Armen liegen. Die von Staat und Kapital produzierten und zementierten Interessensgegensätze wirken für kurze Zeit wie ausgehebelt, Konkurrenzkampf und Ausbeutung weichen der „nationalen Schicksalsgemeinschaft“.
Wir meinen: Die Bundesrepublik und ihr Nationalismus ist überhaupt kein Mittel für unsere Interessen, sondern sie verwaltet unsere Armut, um ihre Interessen zu gewährleisten und ist ein Angriff auf die Idee eines schönen Lebens. Solange es Nationen gibt, stehen diese miteinander in Konkurrenz. Die Folgen dieser Konkurrenzsituation sind vielfältig und für alle spürbar: militärische und wirtschaftliche Interventionen (z.B. in Form von Spardiktaten) oder die Ausgrenzung derer, die sich in ihrem Aussehen, ihrer Herkunft, ihrer Kultur oder ihrer Geschlechtsidentität von der hier vorherrschenden weißen, deutschen Mehrheitsgesellschaft unterscheiden.
Deshalb gibt es für uns nie einen Grund Nationen zu feiern – nicht am 3. Oktober und auch an keinem anderen Tag!
Wir rufen zu Aktivitäten gegen die Einheitsfeierlichkeiten auf.
Lieber „gemeinsam unartig“ als „zusammen einzigartig“!
Für eine Welt ohne Staat, Nation und Kapital.