Beschneidung von Jungen

Kinderschutz ist Antisemitismus?
In den vergangenen Wochen gab es eine heftige Debatte um das Urteil des Kölner Landgerichts, welches die Beschneidung eines Jungen als Körperverletzung erkannt hatte. Seitdem versuchen viele Juden und Muslime, aber auch Christen, die Genitalverstümmelung bei männlichen Säuglingen als Teil der Religionsfreiheit zu verklären. Es wurde sogar gesagt die Beschneidung, also die Körperverletzung von männlichen Säuglingen, sei elemantarer Bestandteil jüdischen Glaubens und ein Verbot dieser religiösen Tradition würde jüdisches Leben in Deutschland unmöglich machen. Schnell folgte ein Vergleich mit der Verfolgung von Juden zu Zeiten des Nationalsozialismus und dem Holocaust.
-Ein mögliches Gesetz zum Schutz der Kinder vor unnötiger Amputation eines Körperteils wird verglichen mit der erbarmungslosen Verfolgung und der systematischen Ermordung von circa sechs millionen Juden.-
Selbst wenn mensch sich den leider immer noch weitverbreiteten Antisemitismus weltweit vor Augen hält, ist dieser Vergleich widerlich und er zeigt nur die Argumentationslosigkeit bei den religiösen Befürwortern der Genitalverstümmelung.

Hierarchisches Denken als Grundlage jeder Religion
Es ist ein sehr schwieriges Thema, nicht zuletzt deswegen, weil Religionen immer schon Probleme hatten bzw. völlig unfähig waren ethische Grundprinzipien zu verstehen und fast alle religiösen Menschen auf Grund jahrelanger Indoktrination und dem Wesen der Religionen (Gott > Rest) hierarchisches Denken verinnerlicht haben. Vor allem Kinder haben darunter zu leiden. Die Taufe bei christlichen Familien scheint im Vergleich zur Genitalverstümmelung bei den meisten jüdischen und muslimischen Familien sogar fast schon „okay“. Wobei natürlich auch in christlichen Familien den Kindern der Glaube der Eltern über Jahre aufgezwungen wird.

Die Nutzlosigkeit von Gesetzen und der Einfluss von Religion auf Politik
Als Anarchisten wissen wir, dass selbst bei einem gesetzlichen Verbot dieser brutalen Tradition viele jüdische und muslimische Eltern ihren männlichen Kindern trotzdem einen Teil ihrer Vorhaut entfernen lassen werden, wenn nötig in anderen Staaten. Verbote ändern nicht das Denken der Menschen; oft auch nicht ihr Handeln. Einen wirklichen Schutz für wehrlose Kinder kann ein Gesetz niemals bieten. Insofern ist es für uns auch nicht relevant, dass im Bundestag nicht über ein Verbot gesprochen wird, sondern über ein Gesetz, welches ausdrücklich die Legalität der Beschneidung ermöglichen soll! Die Frage ob Beschneidung ethisch überhaupt zu legitimieren sei, wird gar nicht erst gestellt. Die Mehrheit des deutschen Parlaments kniet vor den Forderungen der religiösen Oberhäupte kritiklos nieder. Religion und Politik in gemeinsamer Sache für die religiöse Bevormundung von Kindern durch ihre Eltern egal ob „nur“ durch Indoktrination von religiösem Schwachsinn oder sogar durch nicht wieder veränderbare Verstümmelung eines Teils des menschlichen Körpers.

Kinder sind gleichwertige Mitglieder dieses Lebens
Es muss ein Umdenken stattfinden, nicht erzwungen durch Verbote, sondern vorbereitet durch einen öffentlichen Dialog der Menschen über dieses Thema. Kinder dürfen nicht als Besitz der Eltern angesehen, sondern müssen als gleichwertige Mitglieder des Lebens anerkannt werden. Dass eine religiöse Tradition bereits seit Jahrtausenden praktiziert wird, ist kein Grund diese nicht zu kritisieren. Vor allem aber ist es kein Grund eine Tradition, welche ganz klar anderen Menschen Schaden zufügt, nicht als unmenschlich aufzudecken und auf Grund dessen zu verurteilen. Die Beschneidung der Vorhaut, egal ob Penis oder Vagina, kann nie wieder rückgängig gemacht werden. Religiöse Menschen müssen ihren Glauben frei ausleben können, wenn sie dabei aber die Freiheit anderer Menschen (und dazu zählen auch Kinder!) einschränken, dann kann solch religiöse Praxis nicht toleriert werden.

Appell an eure Vernunft
Obwohl das Medienecho groß war haben wir (bisher) keinen Standpunkt der anarchistischen Bewegung zu diesem Thema gehört. Vielleicht ist die Irrationalität und Unmeschlichkeit der Beschneidung so eindeutig, dass einige Anarchisten meinen sie müssten dazu nichts sagen. Wir sehen uns in der Pflicht Stellung zu beziehen und wir sehen an der Beteiligung dieser Diskussion eine Chance. Eine Chance die Reproduktion von antiemanzipatorischen Denkmustern und Verhalten von Eltern zu Kindern zumindest in Bezug auf Religion zu verringern. Eine Chance einen weiteren wichtigen Teil zur Aufklärung beizutragen. Religion bedeutet immer auch Macht und Kontrolle. Kontrolle über Menschen durch Anerziehung von Religiösität und Einschränkung und Eindämmung sexueller Selbstbestimmung. Die Beschneidung männlicher Säuglinge ist genau das. Also beteiligt euch aktiv an der Diskussion und helft ein Umdenken zu erwirken!

Unter folgendem Link gibt es ein Video von einer Beschneidung eines männlichen Säuglings, welche 1998 in Kanada stattfand. Nicht nur die Bilder der Beschneidung selbst sind verstörend, vor allem die schrecklichen Schreie des Säuglings zeigen die Brutalität und Unmenschlichkeit dieser unnötigen Behandlung: video.google.com
Eine deutschsprachige Beschreibung zu dieser Behandlung gibt es hier: gomco-methode

Viele weitere Informationen und Artikel zum Thema Beschneidung (auch Beschneidung bei Mädchen und Frauen) gibt es unter beschneidung-von-jungen.de

Religion vergiftet alles!
Befreie dein Bewusstsein!

anarchistischer Funke, http://afunke.blogsport.de

Münster: 1000-Kreuze Marsch am 10.03.12

Wie bereits in den letzten Jahren, wollen auch 2012 christlich-fundamentalische Abtreibungsgegner*innen durch Münster marschieren. Ihren prozessionsartigen Gebetszug wollen sie erneut dazu nutzen um ihre zutiefst reaktionäre Weltanschauung zu verbreiten. Auch Pro NRW mobilisiert unter anderem nach Münster. Alles weitere dazu im unten stehenden Aufruf:

Für grössere Grafik einfach auf das Bild klicken.

Gegen 1000 Kreuze!

Zum wie­der­hol­ten Mal wol­len am 10. März 2012 christ­lich-​fun­da­men­ta­lis­ti­sche Ab­trei­bungs­geg­ner_in­nen unter dem Motto „1000 Kreu­ze für das Leben“ durch Müns­ters In­nen­stadt zie­hen. Sie selbst geben als ihr Haupt­an­lie­gen an, mit ihrem Ge­bets­zug ein „Zei­chen zum Ge­den­ken der 1000 Kin­der [Em­bryo­nen], die an einem ge­wöhn­li­chen Werk­tag in Deutsch­land ge­tö­tet wer­den,“ set­zen zu wol­len. Als weiße Holz­kreu­ze tra­gen­de Pro­zes­si­on geben diese Chris­t_in­nen nicht nur ein gro­tes­kes Bild ab, mit ihren re­ak­tio­nä­ren Po­si­tio­nen pro­pa­gie­ren sie ein, frau­en­feind­li­ches, se­xis­ti­sches und ho­mo­pho­bes Welt­bild. Be­reits in den letz­ten Jah­ren or­ga­ni­sier­te sich da­ge­gen viel­fäl­ti­ger Pro­test und auch in die­sem Jahr sol­len die re­ak­tio­nä­ren Po­si­tio­nen nicht un­wi­der­spro­chen blei­ben.

Schwan­ger­schafts­ab­bruch ist Frau­en­recht – § 218 ab­schaf­fen!
An der Ent­schei­dungs­frei­heit eines Men­schen dar­über, wel­che Ein­grif­fe an dem ei­ge­nen Kör­per vor­zu­neh­men sind, spie­gelt sich in­di­vi­du­el­le Frei­heit, Men­schen­wür­de und Selbst­be­stim­mung. Unter dem Deck­man­tel des „Schut­zes un­ge­bo­re­nen Le­bens“ for­dern die selbst­er­nann­ten „Le­bens­schüt­zer“ nichts an­de­res, als die Be­stim­mung über den Kör­per von Schwan­ge­ren. Der Ver­such Frau­en zu zwin­gen, sich und ihren Kör­per in den Dienst der „Le­bens­ret­tung“ eines Em­bryos und der Re­pro­duk­ti­on der Ge­mein­schaft zu stel­len, ist Aus­druck einer ge­walt­vol­len Zu­schrei­bung, die Frau­en zu Ge­bär­ma­schi­nen de­gra­diert und ihnen das Recht auf ei­ge­ne Be­dürf­nis­se, Über­zeu­gun­gen und ein selbst­be­stimm­tes Leben ab­spricht. Mit der Be­haup­tung Schwan­ger­schafts­ab­bruch sei Mord und die ab­ge­trie­be­nen Em­bryos be­reits Kin­der wird ver­sucht, ma­ni­pu­la­tiv mo­ra­li­schen Druck auf schwan­ge­re Frau­en aus­zu­üben und ge­sell­schaft­li­che Em­pö­rung zu schü­ren. Die an­geb­li­che Zahl von 1000 ‚er­mor­de­ten‘ Em­bryo­nen ent­behrt jeder sta­tis­ti­schen Grund­la­ge und ist frei er­fun­den.
Jeder Mensch muss das Recht auf einen selbst­be­stimm­ten Um­gang mit dem ei­ge­nen Kör­per haben! Trotz­dem sind Schwan­ger­schafts­ab­brü­che in der BRD nach wie vor nicht legal, son­dern wer­den nur unter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen (z.B. Zwangs­be­ra­tung, me­di­zi­ni­sche In­di­ka­ti­on) nicht mehr straf­recht­lich ver­folgt. Des­halb bleibt die For­de­rung nach einem un­ein­ge­schränk­ten Recht auf Ab­trei­bung, ohne Zwangs­be­ra­tung und ohne Be­vor­mun­dung be­ste­hen!

Ho­mo­pho­bie, Se­xis­mus und ein re­ak­tio­nä­res Frau­en­bild
Neben dem Recht auf Schwan­ger­schafts­ab­bruch be­kämp­fen fun­da­men­ta­lis­ti­sche Chris­t_in­nen aller Kon­fes­sio­nen Ho­mo­se­xua­li­tät und jede an­de­re For­men se­xu­el­ler Selbst­be­stim­mung. Ho­mo­se­xua­li­tät wird als Krank­heit, Sünde oder Per­ver­si­on be­zeich­net und gilt größ­ten­teils als ‚heil­bar‘. Dazu ge­sellt sich ein ‚von Gott ge­ge­be­nes‘ Ge­schlech­ter­rol­len­bild, wel­ches eine Ver­än­de­rung der tra­di­tio­nel­len Rol­len­ver­tei­lung oder den Ge­dan­ken an die so­zia­le Kon­struk­ti­on von Ge­schlecht über­haupt nicht zu­lässt.
Auf ihrer Home­page schreibt Euro pro Life, eine der Or­ga­ni­sa­tio­nen, die zum 1000 Kreu­ze Marsch auf­ru­fen: „Kin­der ster­ben, die ge­liebt wer­den möch­ten, die leben wol­len, die einen Platz in un­se­rer Ge­sell­schaft brau­chen, die dem Leben ihrer El­tern Sinn geben wür­den.“ Die Vor­stel­lung von Ehe und Fa­mi­lie als Zen­trum christ­li­cher Werte und der ‚gött­li­che Auf­trag der Ver­meh­rung‘ ent­stam­men ihrer Bi­bel­aus­le­gung und dem Ab­so­lut­heits­an­spruch des ei­ge­nen Glau­bens. In dem dar­aus re­sul­tie­ren­dem Welt­bild wird jede Ab­wei­chung von der christ­li­chen Norm als Sünde be­grif­fen und ‚Sün­dern‘ die Exis­tenz­be­rech­ti­gung ab­ge­spro­chen. So sagte bei­spiels­wei­se der Erz­bi­schof von Gra­na­da, Ja­vier Mar­ti­nez, in sei­ner Weih­nachts­pre­digt 2011, dass eine Frau die ab­treibt „einem Mann ohne Ein­schrän­kun­gen die ab­so­lu­te Li­zenz zum Miss­brauch ihres Kör­pers gibt, denn sie hat Schuld auf sich ge­la­den“.
Diese pa­tri­ar­cha­le, se­xis­ti­sche und au­to­ri­tä­re Vor­stel­lung von Fa­mi­lie, Se­xua­li­tät oder dem Sinn des Le­bens wi­der­spricht einer ei­gen­ver­ant­wort­li­chen und selbst­be­stimm­ten Le­bens­wei­se, die die se­xu­el­le Selbst­be­stim­mung eben­so be­inhal­tet, wie eine be­dürf­nis-​ und le­bens­si­tua­ti­ons­ori­en­tier­te Ant­wort auf die Frage nach Schwan­ger­schaft oder El­tern­schaft.

Ras­sis­mus und Re­la­ti­vie­rung des Ho­lo­caust
Ho­mo­se­xua­li­tät und Schwan­ger­schafts­ab­bruch, so die Ab­trei­bungs­geg­ner_in­nen, wür­den zudem zum Aus­ster­ben des „eu­ro­päi­schen Volkes“ füh­ren. Diese ul­tra­kon­ser­va­ti­ve An­schau­ung, die sich die Re­pro­duk­ti­on der ei­ge­nen „Rasse“ zur Auf­ga­be macht, of­fen­bart ras­sis­ti­sche Denk­mus­ter und er­klärt, warum sich auch in Müns­ter jedes Jahr Neo­na­zis dem Auf­zug die­ser Chris­t_in­nen an­schlie­ßen. Da über­rascht es kaum noch, dass die „Le­bens­schüt­zer“ in An­leh­nung an den Be­griff Ho­lo­caust vom „‚Ba­by­caust“‘ spre­chen und damit den Mas­sen­mord an den eu­ro­päi­schen Jü­din­nen und Juden im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus re­la­ti­vie­ren. Der Er­fin­der des Be­grif­fes „Ba­by­caust“, Klaus-​Gün­ther Annen, – der auch für die rech­te Wo­chen­zei­tung Junge Frei­heit schreibt – war beim 1000Kreu­ze Marsch 2009 an­we­send. Die Über­gän­ge zwi­schen Ab­trei­bungs­geg­ner_in­nen und Neo­na­zis sind in­halt­lich und per­so­nell flie­ßend.

…aus der Mitte der Ge­sell­schaft
An vie­len Punk­ten, an denen die fun­da­men­ta­lis­ti­schen Chris­t_in­nen an­de­ren Men­schen die Selbst­be­stim­mung und sogar die Exis­tenz­be­rech­ti­gung ab­spre­chen, tref­fen sich diese in­halt­lich mit dem rechts-​kon­ser­va­ti­ven Main­stream der so­ge­nann­ten Mitte der Ge­sell­schaft. So kann mitt­ler­wei­le ein Bun­des­prä­si­dent ohne Pro­ble­me auf Ta­gun­gen evan­ge­li­ka­ler Fun­da­men­ta­lis­t_in­nen auf­tre­ten und auf gro­ßen Ju­gend­events wer­den Work­shops zur Hei­lung von Ho­mo­se­xua­li­tät an­ge­bo­ten. Das Pro­blem ist nicht eine klei­ne Split­ter­grup­pe, die Holz­kreu­ze­tra­gend durch Müns­ter oder an­de­re Städ­te zieht. Das Pro­blem ist, dass diese Grup­pen mis­sio­na­risch ihre In­hal­te ver­brei­ten und ge­zielt ver­su­chen, z.B. über Ver­an­stal­tun­gen und Me­di­en­prä­senz wich­ti­ge ge­sell­schaft­li­cher Po­si­tio­nen zu be­set­zen und Ein­fluss auf Po­li­tik und Ge­sell­schaft zu neh­men.

Wi­der­stand lässt sich nicht ver­bie­ten
Die Po­li­zei­stra­te­gie der letz­ten Jahre be­stand darin, die Ge­gen­ak­ti­vis­t_in­nen ein­zu­kes­seln und den Kreu­ze­marsch an­schlie­ßend durch­zu­set­zen. Auch des­we­gen ist es wich­tig, den Pro­test gegen diese christ­li­chen Fun­da­men­ta­lis­t_in­nen an viele Orte der Stadt zu tra­gen und auf gan­zer Stre­cke zu ver­hin­dern, dass sie ihre re­ak­tio­nä­ren und men­schen­ver­ach­ten­den In­hal­te un­ge­stört ver­brei­ten kön­nen. Auch wenn die Staats­an­walt­schaft Müns­ter mit ihrer Kon­struk­ti­on der Ver­samm­lungs­spren­gung ver­sucht jeg­li­chen Pro­test zu ver­hin­dern: Wi­der­stand ist not­wen­dig und le­gi­tim! Der Kampf um das Recht auf Ab­trei­bung ist in­ter­na­tio­nal, er wird in Deutsch­land be­reits seit über 100 Jah­ren ge­führt und ist auch wei­ter­hin un­ver­zicht­bar.

Für die Ab­schaf­fung des §218 und die voll­stän­di­ge Le­ga­li­sie­rung von Schwan­ger­schafts­ab­brü­chen! My body, my choice – für ein herr­schafts­frei­es und selbst­be­stimm­tes Leben!
Am 10.März in Müns­ter fun­da­men­ta­lis­ti­sche Chris­t_in­nen ab­schir­men!

Gegen 1000 Kreuze!

Mehr Infos unter: gegen1000kreuze.blogsport.de

Frauentag 8. März 2012

Passend zum Frauentag 8. März einige Texte:

Frauenfeind Kirche, IBKA Hamburg
http://schwarze.katze.dk/texte/reli16.html

Patriarchat, Kapital und gesellschaftliche Reproduktion von sexueller Gewalt,
Reader „Mein Körper gehört mir!“, 1996, S. 4-7, Göttingen
http://schwarze.katze.dk/texte/pat02.html

Leere Formen, Freiraum Nr. 25, Herbst 96
http://schwarze.katze.dk/texte/a48.html

Was uns so interessant macht – über die spezielle Ausbeutbarkeit der Frau
direkte aktion # 73, Jan./Feb. 89
http://schwarze.katze.dk/texte/bez09.html

„Linke“ Männer und Frauenbewegung
direkte aktion Nr. 77
http://schwarze.katze.dk/texte/da77-1.html

Man(n) macht halt, was man(n) will! Über männliches Verhalten und dessen Folgen, Schwarze Katze, It´s not just boys fun, issue # 2 – Anarchist Black Cross tribute issue
http://schwarze.katze.dk/texte/pat01.html

„Nie wieder weiblich“-Gender-Grafik erstellt von Schwarze Katze

1000 Kreuze Marsch 2011

Bis zu 2000 Christ_innen versuchten ihren konservativen Quark unter die Bevölkerung zu bringen.

Am vergangenen Sonnabend (17.09.2011) trafen sich erneut erzkonservative evangelikale Lebensschützer, um mit Ihrem „Marsch für das Leben“, auch 1000 Kreuze-Marsch genannt, gegen jegliche Art von Schwangerschaftsabbruch zu demonstrieren. Die 1000 Kreuze beziehen sich dabei auf die angeblich 1000 Abtreibungen, die jeden Tag in Deutschland stattfinden. Eine Zahl die längst widerlegt ist. Aber der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und scheint auch vor Fakten nicht halt zu machen.

Die sog. Lebensschützer_innen trafen sich dieses Jahr nicht wie sonst am Alexanderplatz, sondern vor dem Bundeskanzleramt, um ihr Anliegen wohl direkt den Verantwortlichen vorzutragen. Die Berliner Polizei hatte hatte den Platz vor dem Bundeskanzleramt weiträumig mit sog. Hamburger Gittern abgesperrt und führte Einlasskontrollen an den verschiedenen Zugängen durch. Trotzdem gelang es einer Vielzahl von Aktivist_innen direkt auf den Kundgebungsplatz zu kommen.

Eine in der Nähe angemeldete Kundgebung des WTF-Bündnisses brachte es auf etwa 150 – 200 Teilnehmer_innen, während sich auf dem Kundgebungsplatz der christlichen Fundamentalist_innen, zwischenzeitlich 200-400 Protestierende aufhielten. Genaue Zahlen sind wegen der Unübersichtlichkeit aber schwer zu schätzen. Die Abtreibungsgegner_innen brachten es auf etwa 2000-2500 Teilnehmer_innen (abzüglich der Protestierenden, die sich unter den Zug gemischt hatten, und immer wieder mit Aktionen ihren Protest zum Ausdruck brachten).

Nach einem schier endlosen Redeschwall allerlei sich berufen fühlender „Expert_innen“ zum Thema Abtreibung, Gott, Kreuze oder auch die Rolle der Frau als Reproduktionsmaschine, wurden die Kreuze ausgegeben. (Ja, ja. Jeder nur ein Kreuz!) Dieses Jahr hatten die Jesu-Jünger eine eigene Glaubenspolizei vor Ort und musterte alle, die Kreuze haben wollten. Vielen wurden die Kreuze, ob nun zu Recht oder Unrecht, abgenommen. Darunter auch einigen Christ_innen, die sich missverstanden fühlten. Die Berliner Polizei half bei der Durchsetzung. Trotzdem konnte viele Aktivist_innen die selbsternannten Kreuzwächter_innen auf Kreuz legen und so schwenkten viele während des Umzuges die Kreuze verkehrt herum. Die Polizei schirmte den Aufzug ab und schritt ein, sobald jemand die Straße betrat.

An der Dorotheenstraße/ verlängerte Willhelmstraße versuchte die Polizei die Kreuzfanatiker_innen von den Protestierenden zu trennen. Ein kurzer Sprint über eine Parallelstraße von mehreren hundert Menschen sorgte dafür, dass die Lebenschützer_innen schon zwei Ecken weiter wieder mit Pfiffen eingedeckt werden konnten. Unter den Linden angekommen gab es teilweise brutale Festnahmen und die Cops reagierten generell sehr aggressiv. Die letzten Meter waren wieder mit Hamburger Gittern umstellt. Außerdem wurde der Lauti von den Cops nicht zu Kundgebung durchgelassen und kam erst verspätet an, so dass die Stimmung litt.

Alles in allem ein erfolgreicher Tag, der gute Laune gemacht hat. Leider wurde schon der Kreuze-Marsch für nächstes Jahr angekündigt.

Video:

http://www.youtube.com/watch?v=e0v_e52D9t0

Fotos:

http://www.flickr.com/photos/rassloff/sets/72157627565626243/

http://just.ekosystem.org/BLOG/?p=2464

http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157627571461423/

http://andreas-domma.de/?p=990

Quelle: http://de.indymedia.org/2011/09/316387.shtml

Antipat

Man(n) macht halt was man(n) will!
Über männliches Verhalten und dessen Folgen

Schwarze Katze
It´s not just boys fun issue # 2 – Anarchist Black Cross tribute issue

Unterdrückung fängt schon mit (für die meisten Männer unerheblichen) kleinen Dingen an. Schon Kommunikation kann eine massgebliche Rolle spielen. Das männliche Sprachverhalten ist gemeinhin dominanter. Dies äussert sich durch nicht ausreden lassen, sich überheblich benehmen, den Macker raushängen lassen, Themenbereiche, die die Frau anschneidet, runterzuspielen…

Nicht nur Sprachverhalten kann geschlechtsspezifisch, und damit anti-emanzipatorisch gedeutet werden, es betrifft auch Gestik, Mimik, die ganze Haltung also.

Während die Körpersprache der Männer auf Distanz aufbaut (sich wie ein Pfau zu halten, versuchen einen harten Eindruck zu hinterlassen, breitbeinig sitzen, mit dem Körper mehr Platz einnehmen…) verhalten sich Frauen eher passiv (scheuer Blickkontakt, eingeengte Körperhaltung, konstantes Lächeln…).
Woran liegt das?

Geschlechtsspezifische Erziehung heisst das Zauberwörtchen.
Geschlechtsspezifische Erziehung ist wenn die Eltern dem Sohn verbieten mit Puppen zu spielen weil das zu weiblich ist. Oder wenn Eltern sagen, dass ihre Tochter sich nicht dreckig machen soll, weil das Mädchen einfach nicht tun. Dadurch erst werden Mädchen zu Mädchen gemacht und Jungen zu Jungen. Es gibt keinen rationalen Grund warum Frauen für Männer putzen sollten. Oder?

Was kann ich als Frau tun um dem zu entgehen?
Gar nichts!!! Dieses Verhalten ist zu fest in den Menschen verwurzelt als das mensch sagen könnte, dass er/sie dem einfach entgehen will. Das einzige was dagegen hilft ist sich als Mann immer wieder vor Augen zu führen, dass man(n) unterdrückt. Doch Frauen müssen auch sehen, dass sie unterdrückt werden.

Kann ich mich denn gar nicht wehren?
Doch – wehren ist immer drin. Egal, was passiert ist, ob du nun belästigt worden bist, angegrabscht, geschlagen, gemobbt, vergewaltigt oder anders erniedrigt, das wichtigste ist, dass du damit nicht alleine bleibst. Veröffentliche es, schrei ganz laut, mach auf dich aufmerksam. Die Hauptsache ist, dass es andere mitkriegen. Das kann mit Sicherheit schwer werden, aber es ist der einzige (gewaltfreie) Weg, den du wählen kannst. Wenn du gar nicht gewaltfrei bist, stehen dir natürlich mehr Möglichkeiten zur Verfügung…

Organisiert euch
Wehrt euch
Schlagt zurück

Schwarze Katze, Postfach 41 20, 58664 Hemer, http://schwarze.katze.dk